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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2020

Glanzleistung

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens
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Irgendwo zwischen Fiktion und Wirklichkeit, zwischen Legenden und Familie, hat Tom Barbash einen berührenden Roman geschaffen über das Vatersein und was es bedeutet, einen Vater zu haben.



Die Geschichte ...

Irgendwo zwischen Fiktion und Wirklichkeit, zwischen Legenden und Familie, hat Tom Barbash einen berührenden Roman geschaffen über das Vatersein und was es bedeutet, einen Vater zu haben.



Die Geschichte lebt in erster Linie von den unglaublich geistreichen Dialogen. Dabei ist es nicht so, dass nichts anderes passieren würde oder die Protagonisten nichts tun würden. Viel mehr geschehen die Dinge gerade durch ihre Unterhaltungen. Sie tun, worüber sie nachdenken und worüber sie nachdenken unterhalten sie sich.



Wenn man berühmte Persönlichkeiten in einen Roman einfliessen lässt, geschieht es leicht, dass sie den gesamten Raum für sich beanspruchen. Nicht so in diesem Fall.

Der mittlere Sohn einer erfolgreichen Familie sucht seinen Platz im Leben, während er seinem Vater, der in einer tiefen Lebenskrise steckt, wieder auf die Beine helfen will. Da ist ihr Nachbar John zeitweiliger Vater für den Sohn und Leidensgenosse für den Vater. In dieser eigenartigen Situation ist der wissbegierige, lernwillige Künstler, der aus jeder Pore seines Körpers Kreativität versprüht und ganz nebenbei, und das ist schon fast absurd, einer der grössten Musiker der Rockgeschichte ist, wohl die grösste Stütze für Vater und Sohn.



Tom Barbash nimmt den Leser auf eine Reise mit, die nah an einem Leben ist, das sich so viele von uns nicht vorstellen können und in dem sich die Protagonisten doch den selben Fragen stellen müssen, die wir alle auch kennen um letzten Endes zu der Erkenntnis zu kommen, dass ihr unvollkommenes Leben, das Abenteuer ist, dass die drei Männer daraus machen.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Von kämpfenden Träumern

Es war einmal in Italien
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"Es war einmal in Italien" ist eine wunderschöne Geschichte über Familie, Passion und die Entstehung Italiens. Der Autor hat in diesem Roman einige überragende Charaktere geschenkt, die man sofort ins ...

"Es war einmal in Italien" ist eine wunderschöne Geschichte über Familie, Passion und die Entstehung Italiens. Der Autor hat in diesem Roman einige überragende Charaktere geschenkt, die man sofort ins Herz schliesst und die etwas zu erzählen haben.

Eine Geschichte, die den Leser in ihren Bann zieht, nicht mehr loslässt und einem noch begleitet, auch wenn die letzte Seite schon lange gelesen ist.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Absolut fesselnd

Der Traum von Freiheit
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Die Geschichte ist in vier Teile unterteilt, die Sofia, ein junges jüdisches Mädchen aus Warschau, Hankus erzählt. Wie ein feines Band, zieht sich diese Tatsache durch das gesamte Buch. Hankus mischt sich ...

Die Geschichte ist in vier Teile unterteilt, die Sofia, ein junges jüdisches Mädchen aus Warschau, Hankus erzählt. Wie ein feines Band, zieht sich diese Tatsache durch das gesamte Buch. Hankus mischt sich nie in die Geschichtenerzählung ein. Selbst dann nicht, als Sofia ihm seine eigene Geschichte erzählt und man fragt sich stets, warum sie das wohl tut. Diese Frage zieht einem durch die Geschichte, die in vier Teile gegliedert ist.

Im ersten Teil geht es um Sofia. 1915 lebt sie mit ihren Eltern als junges Mädchen in Warschau. Wohl in ärmlichen Verhältnissen führen sie dennoch ein glückliches Leben. Bis zu dem Moment, als ein vornehmer jüdischer Herr bei den Eltern von Sofia um ihre Hand anhält. Sie wird gezwungen, ihn in seine Wahlheimat Argentinien zu begleiten, um ihn dort zu heiraten. In diesen Jahren war Argentinien für viele Europäer ein Land voller Träume, die sich jedoch für die meisten Auswanderer in Luft auflösten, sobald sie in die Häfen von Argentinien einliefen.

Anschliessend widmet sich Sofia Hankus Geschichte. Auch er kommt über Umwege nach Argentinien. Auch sein Leben hatte er sich anders vorgestellt. Doch mit Talent und Glück, schafft er es, sich in seiner neuen Heimat einen Namen zu machen.

Bevor am Ende ihre gemeinsame Geschichte erzählt wird, nimmt sich Sofia die Zeit, erst über den Mann, der um ihre Hand angehalten hat und seine Familie zu berichten.

Obwohl die Schicksale mehrerer Menschen aufgezeigt und Gespräche geführt werden, die Sofia nur aus weiteren Erzählungen oder ihrer Fantasie kennt, hat man niemals Probleme, der Geschichte zu folgen. Die Autorin versteht es, den Blickpunkt und Charakter eines jeden ihrer Protagonisten sehr deutlich darzustellen ohne dabei übertrieben zu wirken. Am meisten fasziniert hat mich jedoch, in welcher Weise Sofia ihre eigenen Erlebnisse schildert. Sie erzählt die traumatischen Momente, als wären sie in einem anderen Leben einem anderen Menschen passiert und ist der jüngeren Version ihrer selbst gegenüber äusserst kühl und kritisch. Obwohl sie allen Grund dazu hätte, erhebt sie keinen Anspruch auf die Opferrolle. Im Gegensatz dazu, behandelt sie die guten Momente, oder zumindest solche, die sie in früheren Zeiten als gut befunden hatte beinahe zärtlich. Diese Mischung aus Distanz zu den tragischen und Leidenschaft zu den schönen Momenten macht sie von Anfang an zu einem unglaublich starken Protagonisten, den man einfach mögen muss.

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Veröffentlicht am 27.04.2020

Willkommen in der Memory Lane

Die kleinen Geheimnisse des Herzens
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Willkommen in der Memory Lane, der Name ist Programm!
Während zwei verwittwete Nachbarinnen sich an ihre eigenen Erinnerungen klammern, warum sie die jeweils andere nicht mögen, ist ihnen nicht klar, dass ...

Willkommen in der Memory Lane, der Name ist Programm!
Während zwei verwittwete Nachbarinnen sich an ihre eigenen Erinnerungen klammern, warum sie die jeweils andere nicht mögen, ist ihnen nicht klar, dass genau diese Erinnerungen sie miteinander verbinden. Ein kleiner freundlicher Schubser von Aussen, der die beiden Frauen aufeinander zugehen lässt genügt, um eine ungewöhnliche Freundschaft zu entfachen.
Fügt man dem noch einen einsamen, alleinerziehenden Vater und eine geschäftstüchtige aber verlorene Enkelin hinzu, hat man eine liebevolle Geschichte über drei Generationen, die sich alle irgendwann an ein glückliches Leben zurückerinnern möchten.

May, die mit ihren 110 Jahren mit Abstand die älteste dieser ungewöhnlichen Charaktertruppe ist, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Ihre scharfsinnige, direkte Art und ihren trockenen Humor haben mich vom ersten Kapitel weg immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Sie ist eigensinnig und war ihr Leben lang in keiner Weise bemüht, irgendeinem Ideal zu entsprechen.
Julia, ihre Nachbarin, wirkt dagegen zu Beginn wie die Hausfrau von Nebenan, ist es allerdings genauso wenig wie May. Wenn auch auf ganz andere Art.
Diese beiden Damen sind so unterschiedliche und doch auf ihre eigene Weise so starke Charaktere, dass man meinen könnte, die anderen Protagonisten würden neben ihnen untergehen. Dem ist allerdings nicht so. Wie ein Komponist hat die Autorin die Hintergrundgeschichten, die Auftritte und Probleme jedes Charakters in eine wunderbare Harmonie mit den anderen Protagonisten gebracht.
Alles wird zu einem gemeinsamen Projekt. Und auch wenn das jetzt auch sehr nach eitel Sonnenschein klingt, so ist es nicht. Viel mehr ist es eine Hommage an die Freundschaft und den Respekt,, den jeder dieser Charaktere verdient. Das habe ich sehr genossen. Nicht zuletzt wird das von er Tatsache unterstrichen, dass die Grundidee und einige Teile des Romans aus der Familiengeschichte von Celia Anderson stammen.
Es ist nicht unbedingt eine Geschichte voller emotionalem Nervenkitzel und auch das Ende ist nicht besonders unvorhersehbar und trotzdem ist das Buch absolut zu empfehlen. Einfach ausgedrückt: die Geschichte ist auf so sanfte Weise fesselnd, dass man sie geniessen kann. Wie ein Sommeranfang am Meer, in der Memory Lane.

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Veröffentlicht am 23.11.2020

Authentisch und Anders

Dieses ganze Leben
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Die Autorin versteht es, die unschönen Dinge, in schöne Worte zu fassen. Die Protagonistin, die sich durch den ganzen Roman von ihren Gedanken leiten lässt, wirkt absolut authentisch. Das Augenmerk liegt ...

Die Autorin versteht es, die unschönen Dinge, in schöne Worte zu fassen. Die Protagonistin, die sich durch den ganzen Roman von ihren Gedanken leiten lässt, wirkt absolut authentisch. Das Augenmerk liegt nicht auf dem, was um sie herum passiert, sondern darauf, was das Geschehene in ihr auslöst. Mit dieser ungewöhnlichen Perspektive schafft es der Roman, den Fokus auf das zu legen, was wirklich wichtig ist.

Persönlich finde ich allerdings, dass die zahlreichen Erwähnungen und Erklärungen aus der Popkultur der Geschichte nicht unbedingt zuträglich waren.

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