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Veröffentlicht am 12.07.2022

Gartenglück mit Seeblick

Gartenglück mit Seeblick
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Marlene arbeitet als Lokalreporterin in Ulm und ist Single. Grund genug für ihre Familie sie mit dem Aufhübschen des Schrebergartens der gerade verstorbenen Tante Anni zu beglücken. Marlene schlittert ...

Marlene arbeitet als Lokalreporterin in Ulm und ist Single. Grund genug für ihre Familie sie mit dem Aufhübschen des Schrebergartens der gerade verstorbenen Tante Anni zu beglücken. Marlene schlittert völlig unerfahren in ihr neues Hobby hinein und Johanna Forst nimmt ihre Leserinnen in einen äußerst vergnüglichen Roman mit hinein:

Vergnüglich & lebenslustig
Der Schrebergarten ist ziemlich verwildert und der Kleingartenvereinsvorstand gibt Marlene zwei Wochen, um ihn zumindest einigermaßen ansehnlich herzurichten. Hilfe bekommt sie dabei von Heinz, einem Urgestein des Vereins, und Sigrid, ihre allwissende Gartennachbarin. Dazu kommen später noch andere Nebenfiguren. Denn es wird im Lauf der Geschichte noch turbulent, einige Herausforderungen ergeben sich. Eine betrifft den Verein, auf dessen Gelände ein Hotelkomplex gebaut werden soll. Eine andere ist eher amouröser Art und Marlenes Nachbar Nils geht ihr gehörig auf die Nerven. Sie ihm auch. Und ja, man ahnt, wohin das führen wird. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte wunderbar erzählt. Es dreht sich beileibe nicht alles nur um den Schrebergarten und was das mit Marlene anstellt. Sondern man bekommt auch viel von ihrem beruflichen und privaten Lebenswandel mit. Und auch Freundinnen kommen zu Wort. Mehr Freundschafts- als Liebesroman. Und für alle, die gerne garteln, kommen noch einige Vergnüglichkeiten dazu.
Ein angenehm zu lesender Schmöker, ideal für laue Stunden im Garten oder am Strand!

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Geschichtlich sauber recherchiert

Gold und Ehre
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Benjamin lebt und werkelt in Amsterdam im Architekturbüro seines Vaters. Die Stadt befindet sich nach dem dreißigjährigen Krieg immer noch im Aufbau. Benjamin ist ein heller Kopf, der gerne experimentiert. ...

Benjamin lebt und werkelt in Amsterdam im Architekturbüro seines Vaters. Die Stadt befindet sich nach dem dreißigjährigen Krieg immer noch im Aufbau. Benjamin ist ein heller Kopf, der gerne experimentiert. Türme faszinieren ihn besonders. Lucia ist die Tochter einer Witwe, die zwar einen Steinhof in Hamburg besitzt und alleine handeln darf, aber eher zu den Armen gehört. Das Patriachat ist allgegenwärtig.

Primär dreht sich der hervorragend recherchierte Roman um die vor etwa dreißig Jahren gegründeten Niederlande, also, den Staat. Truppen des Bischofs von Münster ziehen gen Amsterdam und auch einige holländische Grafen sind mit den Oraniern nicht so ganz einverstanden. Die Ratsherren in Amsterdam kochen ihr eigenes Süppchen und die Familie von Benjamin ist zeitweise hautnah dabei. Letzterer gerät in Unbill und wird vom Vater nach Hamburg geschickt, damit Gras über die Sache wachsen kann. So bekommt man als Lesende auch mit, wie Hamburg sich nach dem Krieg entwickelte. Und zwar meist die architektonische Seite. Aber auch die Entwicklung des Handelskrieges zwischen England und den Niederlanden. So verzwickt sich mancher Zusammenhang anfangs anlässt: Der Roman ist für historisch und an Architektur Interessierte hochspannend. Und in locker-flüssigem Schreibstil verfasst.
Der Bau des Michels wird so am Rande mit verfolgt. Primär steht die aufkeimende Liebe zwischen Benjamin und Lucia sowie ihre Erfindung im Vordergrund. Letztere ziert(e) zahlreiche Häuser innen wie außen und ersetzte für manchen Bauherren das deutlich teurere Marmor aus Italien.

Geschichtliche Zusammenhänge stehen im Mittelpunkt. Drumherum rankt sich die fiktive Geschichte. Von Sabine Weiß werde ich noch mehr lesen

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Packend und gut recherchiert

Lebenssekunden
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Ein ungeheuer gut geschriebenes Buch! Beleuchtet werden fünf Jahre zwischen 1956 und 1961. die die Kasslerin Angelika und die Ostberlinerin Christine sehr unterschiedlich erleben. Dennoch gibt es Verbindungen.
Beide ...

Ein ungeheuer gut geschriebenes Buch! Beleuchtet werden fünf Jahre zwischen 1956 und 1961. die die Kasslerin Angelika und die Ostberlinerin Christine sehr unterschiedlich erleben. Dennoch gibt es Verbindungen.
Beide Mädchen haben es nicht leicht und leben sehr unterschiedlich. Die eine wird freiheitlich erzogen, die andere erdrückt von den Erwartungen ihrer Mutter, ihres Trainers, der staatlichen Leistungssportaufsicht und der Enge, die sich daraus ergibt. Angelika erfährt ziemlich früh eine Katastrophe, bei der ihre beste Freundin stirbt und ihr liebster Bruder schwer verletzt wird. Diese Erfahrung begleitet sie durch die nächsten Jahre. Man erlebt ihre Wege in zwei Handlungssträngen und beide packen mich derartig, dass ich kaum aufhören konnte zu lesen. Es gibt keinen Hänger, wird nie langweilig. Hochspannend ist auch das Ende bei dem Angelika am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn in Berlin steht und auch Christines Leben einen Höhepunkt erlebt, und mit ihnen sehr viele andere Menschen in Berlin.
Ein Schmöker, den ich bestimmt irgendwann noch einmal lesen möchte!

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Alles Glück da draußen

Alles Glück da draußen
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Es ist ein beglückender Roman, der nur einen einzigen Mangel hat: er ist zu kurz! Wunderbar verfasst und so, dass ich glaubte, Emily auf ihrer Reise als Leserin zu begleiten. Manchmal etwas zu süß vielleicht, ...

Es ist ein beglückender Roman, der nur einen einzigen Mangel hat: er ist zu kurz! Wunderbar verfasst und so, dass ich glaubte, Emily auf ihrer Reise als Leserin zu begleiten. Manchmal etwas zu süß vielleicht, aber vor allem zauberhaft schön zu lesen, wie die schüchterne Emily ihre Flügel ausbreitet, merkt, welche Kraft sie besitzt und sich ihrer zu bedienen. Das liest sich kitschiger als die Geschichte tatsächlich ist. Sie hat etwas Zartes an sich und zugleich etwas Bewegendes. Das trifft das körperliche ebenso wie das geistige, neue Begreifen der Hauptperson. Sie reist zum ersten Mal alleine und zwar an Orte, die für ihre Oma wichtig waren. Dabei schärft sie ihren Verstand ebenso wie ihren Charakter.

Ein sehr lesenswerter Roman!

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Wunderbarer Schmöker!

Die große Liebe fängt man mit dem Lasso
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Der Titel ist Programm - nicht sofort, aber später! Es dreht sich auch nicht ständig um Pferde, aber sie mischen gut mit. Auch Indianer sind dabei, ohne die typischen Vorurteile oder Verherrlichungen. ...

Der Titel ist Programm - nicht sofort, aber später! Es dreht sich auch nicht ständig um Pferde, aber sie mischen gut mit. Auch Indianer sind dabei, ohne die typischen Vorurteile oder Verherrlichungen. Das Ganze spielt sowohl in/um Berlin als auch in den Rocky Mountains und ist

Höchst vergnüglich!

Drei ziemlich unterschiedliche Freundinnen wollen gemeinsam einen geführten Wanderritt in den USA unternehmen. Eine von ihnen ist Tina, sie ist neben einem charmanten Cowboy (auch der ist mehr als es zunächst scheint) die Hauptperson. Ihre Freundinnen sind witzig, teils schräg-humorig und sie selbst packt zu. Auch die us-amerikanischen Akteure sind größtenteils liebenswert, das eigentlich hinterwäldlerisch gedachte Dorf ist durchaus in der globalen Zeit angekommen. So präsentiert sich die Geschichte als charmant, mit ernsten Untertönen und so, dass ich sie in einer Nacht am Wochenende schmökerte. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und merkte ziemlich spät, dass es schon fast wieder Zeit zum Aufstehen war...

Reitende werden hieran mit Sicherheit großen Spaß haben. Andere dürften sich hineinfinden. Die locker-leichte Erzählweise ist keineswegs seicht, der Roman ist weder tiefgängig noch eine Schnulze. Thematisiert werden unter anderem der Bau eines Wasserwerkes nebst ökologischen Herausforderungen, dies jedoch eher nebenbei. Die Landschaft wird großartig beschrieben und dort passieren auch kleinere und größere Malheurs. Gut gesetzte Spannungsbögen, ein vergnüglicher Plot mit bestens beschriebenen Figuren und so, dass ich mich in der Geschichte als stille Beobachterin wähnte. Schmöker!

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