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Tine_1980

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Konnte mich stellenweise nicht abholen!

Kann Spuren von Glück enthalten
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Kurz vor ihrem 40. Geburtstag wird Kate von ihrem Freund verlassen. Als sie im Lauderdale House für außergewöhnliche Damen Kochkurse gibt, trifft sie auf die 97-jährige Cecily Finn. Deren Zunge ist so ...

Kurz vor ihrem 40. Geburtstag wird Kate von ihrem Freund verlassen. Als sie im Lauderdale House für außergewöhnliche Damen Kochkurse gibt, trifft sie auf die 97-jährige Cecily Finn. Deren Zunge ist so scharf wie ihr Verstand, doch hat sie ihren Lebensmut verloren. Die beiden ungleichen Frauen kommen einander näher, zuerst eher streitend, doch dann mit immer mehr Zuneigung. Kate bekommt ein ganz besonderes Kochbuch von 1957, mit Menüs für alle Lebenslagen und Ratschlägen fürs Leben und die Liebe. Kann Kate hier ein Heilmittel für ihr gebrochenes Herz finden?

Es fällt mir dieses Mal sehr schwer eine Einschätzung geben, denn das Buch hat viele schöne Facetten, aber auch viele Längen, die das Lesevergnügen etwas schmälern.
Kate ist eine tolle Freundin, die sich sehr viele Gedanken macht, doch wird sie von ihrem Freund Nick völlig vor den Kopf gestoßen, als dieser auf eine Auszeit steht. Dabei verstehen sie sich doch super, kochen leidenschaftlich gerne miteinander und dennoch ist er völlig verunsichert.
Sie möchte etwas Sinnvolles tun und fängt ehrenamtlich im Lauderdale House an, einen Kochkurs zu veranstalten. Dort trifft sie auf Cecily Finn, die ihr zu Beginn eher durch ihre unangenehme Art auffällt. Mit der Zeit merkt sie, dass sie sehr zurückgezogen lebt und gerne in der Vergangenheit schwelgt. Das Kochbuch, dass Kate von ihr bekommt, verändert alles.
Cecily war eine Bereicherung dieses Buchs und ich mochte ihre anfangs ruppige Art und ihre Geschichten sehr. Man konnte wunderbar in ihr Leben eintauchen, mitfiebern und bekam feuchte Augen. Sie hat ihre 97 Jahre voll ausgenutzt und ihr Leben gelebt. Sie schwelgt wahnsinnig gerne in ihren Erinnerungen und steht mit ihren Meinungen Kate zur Seite. Nicht immer so, wie es sich Kate wünscht, denn Cecily kann Nick, ohne ihn zu kennen, nicht leiden und sieht ihn als Verschwendung von Kates Lebenszeit.
Kate wollte ich immer mal schütteln. Ich kann mich nicht einfühlen, wie es ist, mit fast 40 seinen Freund zu verlieren und Angst zu haben, alleine dazustehen. Dass man ab einem gewissen Alter nicht mehr die Auswahl wie mit 20 Jahren hat und so vielleicht manches mit sich machen lässt oder über vieles hinwegsieht, ist denke ich verständlich, doch Kate hat ihr Leben zu diesem Zeitpunkt nicht genutzt. Sie ist bequem, nimmt das Leben so hin und achtet wenig auf ihre eigenen Bedürfnisse. Kate macht gerade so viel aus ihrem Leben, wie es braucht.
So gab es für mich immer mal Längen, gerade im Mittelteil, die mich etwas gestört haben. Das Ende ist wunderschön und hier hat mich das Buch wieder voll und ganz in die Geschichte gezogen und mir sehr gefallen.

Das Buch ist nicht schlecht und lässt sich gut lesen, doch war es nicht so mitreißend, wie gedacht. Cecily war für mich das Highlight des Buchs und ihre Einstellung zum Leben war genau richtig. Am Ende meines Lebens würde ich auch gerne in solch schönen Erinnerungen schwelgen. Tiefe Momente, die sich mit der oberflächlichen Art, wie Kate ihr Leben lebt, abwechseln.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Gut für Zwischendurch

Auf sieben Beinen
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Franzis Angst vor Hunden ist riesengroß, hat sie doch vor über zehn Jahren durch einen Hundebiss ihren Unterschenkel verloren. Beziehungen kennt sie nicht, sie hat nur wenige Freunde und viele Unsicherheiten. ...

Franzis Angst vor Hunden ist riesengroß, hat sie doch vor über zehn Jahren durch einen Hundebiss ihren Unterschenkel verloren. Beziehungen kennt sie nicht, sie hat nur wenige Freunde und viele Unsicherheiten. Doch dann platzt der lebensfrohe Jan in ihr Leben und auf einmal merkt sie, dass er genau das ist, nach dem sie sich sehnt. Wenn da nicht das Problem ihrer Behinderung und der Hund von Jan wären. Denn wie erklärt man jemanden, dass man nur ein ganzes Bein hat und Hunden in keinster Weise vertraut?

Das Thema Behinderung gibt es nicht allzu häufig in Büchern und daher war ich sehr gespannt, wie es im Buch behandelt wird.
Man wird direkt in die Handlung geschmissen und erlebt zuerst den Vorfall mit dem Hund und dem damit einhergehenden Verlust ihres Beines. Direkt danach landet man etwas über 10 Jahre später im Jetzt.
Franzi lebt sehr zurückgezogen und hat einen Job in einem Eisladen. Von ihrer Behinderung wissen nur ihre Eltern, ihre Freundin Kikki und ihr behandelnder Arzt. Ihr Architektenstudium hat sie abgeschlossen, aber wie sie meint, durch ihre Behinderung nie eine Anstellung bekommen. So verschweigt sie es und kann auch selbst nicht damit umgehen. Sie ist verdammt stur in ihrer Einstellung und hat sich nie mit dem Verlust ihres Beines auseinandergesetzt.
Als sie mal wieder Probleme mit der Überbelastung ihres Stumpfs hat und Jan kennenlernt, wird ihr das zum Verhängnis, denn sie hält sich nicht an die Versprechen, die sie ihrem Arzt gegeben hat, ihre Prothese weitesgehend wegzulassen und sich zu schonen. Doch dann gibt es eine Chance, bei der sie das erste Mal beginnt, sich mit ihrer Behinderung auseinanderzusetzen.
Jan hat eine humorvolle Art an sich und sein Hund Hansi gibt ihm noch eine besondere Anziehung. Nach den anfänglichen Problemen, die Franzi mit Hansi hat, merkt sie mit der Zeit, dass er nicht böse ist und Jan wächst ihr auch immer mehr ans Herz.
Kikki bewundere ich sehr, denn mit Franzi hat sie es nicht leicht. Sie versucht immer wieder, dass Franzi sich mit ihrer Behinderung abfindet und zu leben beginnt. Ihre Geduld ist bewundernswert. So eine Freundin ist einfach nur wünschenswert.
Das Buch beinhaltet eine schöne Story, bei der das Thema gut eingearbeitet ist. Franzi war für mich leider nicht sehr sympathisch, denn ihr Verleugnen hat teilweise schon sehr genervt. Man kann verstehen, dass man nicht jedem erzählt, dass man eine Prothese trägt, doch Ehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber ist gerade bei so einem brisanten Thema sehr wichtig. Dass man zu Beginn mit sich selbst hadert kann ich verstehen, doch nach über 10 Jahren?!
Auch die zufälligen Begegnungen waren mir zu häufig und offensichtlich. Jan arbeitet und trotzdem ist er immer dort anzutreffen, wo sich Franzi gerade aufhält. Wenn es ein Dorf wäre, wäre das realistisch, aber in einer Stadt?
Der Schreibstil war für mich noch nicht ganz rund, im Laufe des Buchs wurde es flüssiger.

Für mich etwas zu vorhersehbar und gestellt. Das Thema Behinderung war gut verpackt, doch Franzi war mir etwas zu viel. Schöne Story, die sich perfekt für Zwischendurch eignet.

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Veröffentlicht am 22.01.2021

Konnte mich nicht ganz überzeugen!

Chaos Walking – Das Hörbuch zum Film
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Todd lebt in New World, genauer in Prentisstown. Ein Virus hat alle Frauen getötet und die Gedanken der Männer sind ununterbrochen zu hören. Als Todd eines Tages ins Moor geht, fällt ihm eine ungewöhnliche ...

Todd lebt in New World, genauer in Prentisstown. Ein Virus hat alle Frauen getötet und die Gedanken der Männer sind ununterbrochen zu hören. Als Todd eines Tages ins Moor geht, fällt ihm eine ungewöhnliche Stille auf. Die Quelle ist eine junge Frau namens Viola. Warum hat sie überlebt? Als er die Wahrheit erfährt, schwebt er in höchster Gefahr. Der Bürgermeister und ein fanatischer Priester wollen ihn für immer zum Schweigen bringen. Denn keiner darf erfahren, was in Prentisstown wirklich passiert ist.

Ich wusste leider vorher nicht, dass es ein mehrteiliges Hörbuch ist und dies bereitet mir immer leichte Probleme, doch hat dies nichts mit meiner Bewertung zu tun.

Todd ist in diesem Ort aufgewachsen und mit seinen fast 14 Jahren kurz davor, ein Mann zu werden. Doch was dies genau bedeutet, weiß er selbst nicht. In Pretnisstown werden Kinder sehr kurz gehalten, so kann Todd kaum lesen. Als er im Sumpf auf Viola trifft, die einfach nur still ist, ändert sich alles. Zusammen mit seinem Hund muss er fliehen.

Todd ist sehr naiv, was man ihm aber nicht zum Vorwurf machen kann, denn bei den ganzen Geheimnissen, die im Ort vorherrschen, ist das kein Wunder. Auch im Laufe des Buches kommt er häufiger sehr unsicher rüber. Viola war hier deutlich stärker dargestellt und oft holt sie Todd aus prekären Situationen. Man erlebt mit den Beiden den Weg durch New World, der sehr bildhaft beschrieben wird. Besonders sein Hund war immer wieder super und die „Unterhaltungen“ und die Verbindung, die sich mit der Zeit entwickelt, waren echt toll. Er ist mir am meisten ans Herz gewachsen.

Oft gibt es gewalttätige Szenen, die durch die Gedanken der Männer noch realistischer werden und so gut zum Hörer gelangen, aber auch erschreckend sind. Manchmal war ich etwas verwirrt, was nun Gedanken oder Wirklichkeit sind.

Es gab viele Wort- oder Satzwiederholungen, dich mich etwas gestört haben und gerade im mittleren Teil gab es einige Längen, in denen es mir so vorkam, als würden sie auf ihrer Reise nicht wirklich vorwärtskommen. Dennoch gab es auch wieder Momente, die richtig spannend waren, bei denen man ein paar Antworten erhalten oder die einen traurig gestimmt haben.

Die Grundidee hat mir gefallen, Männer, deren Gedanken offengelegt werden, ein Virus, der die Frauen getötet hat und dann steht auf einmal ein Mädchen da, das atmet und die Stille förmlich herausschreit. Wie kann das sein? Diese Frage und was wirklich in dem Ort vor sich gegangen ist, waren die Gedanken, die mich die ganze Zeit beschäftigt hat. Wenn ich gewusst hätte, dass es ein Mehrteiler ist, hätte ich vielleicht etwas mehr Geduld gehabt, doch hat es ziemlich lange gedauert, bis die Geheimnisse etwas gelüftet wurden, doch gibt es noch einige offene Fragen. Hier hoffe ich auf eine schnelle Fortsetzung!

Der Hörbuchsprecher David Nathan, der auch Johnny Depp seine Stimme verleiht, hat hier einen großartigen Job gemacht. Der „Lärm“ der Gedanken wurde von ihm ebenso gut rübergebracht, wie die Unterhaltungen untereinander. Die Gewalt, die Trauer, die Freude, all die Gefühle wurden perfekt zum Hörer gebracht. Eine wirklich tolle Leistung!

Ein guter Start in diese Story, bei der noch viele Fragen offen sind und ein paar Längen im Mittelteil vorherrschen. Doch mit der Grundidee lässt sich auf jeden Fall weiterarbeiten. Hört rein und macht euch euer eigenes Bild.

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Veröffentlicht am 14.11.2020

Super für Zwischendurch!

Ich weiß auch nicht, wie die Christbaumkugel da hinkommt
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Ho, ho, ho, aus dem Krankenhaus da komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr … Adam Key erzählt aus seinem Alltag als Assistenzarzt. Von komischen, schrecklichen und manchmal herzzerreißenden ...

Ho, ho, ho, aus dem Krankenhaus da komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr … Adam Key erzählt aus seinem Alltag als Assistenzarzt. Von komischen, schrecklichen und manchmal herzzerreißenden Blicken hinter den Krankenhausvorgang in der Weihnachtszeit. Da werden Kinder geboren, Allergien entdeckt oder dehydrierte Patienten eingeliefert. So darf man die Seite des Arztes entdecken.

Ich habe mir hier ein wirklich humorvolles Buch erhofft, was ich nur zum Teil erhalten habe.
Die Geschichten sind vielfältig und schön zu lesen. Es gibt humorvolle, makabere, erfrischende, aber auch herzzerreißende Momente, die er ins rechte Licht rückt. Er erklärt auch, warum es vielleicht gar nicht so schlecht ist, Weihnachten zu arbeiten, erzählt von Ritualen, die es auf den Stationen gibt und so gibt es von mehreren Jahren hintereinander Berichte aus seinem Alltag.
Es war erfrischend zu lesen, was anderen Personen alles passiert, nicht immer nur die skurrilen Ereignisse, nein auch traurige.
Ich hatte bei dem Titel eher ein Buch erwartet, dass humorvolle Situationen verspricht. Es war nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Das vorherige Buch des Autors kannte ich nicht und hätte mir einfach ein eher witziges Buch gewünscht. Es waren schöne Geschichte und zeigt auch einen kleinen Blick ins Krankenhausleben, doch eben auf andere Art als gedacht.
Der Schreibstil war flüssig und es war schnell gelesen.

Ein kleiner Blick hinter die Türen des Krankenhausalltags rund um Weihnachten. Storys, die mal humorvoll, aber auch mal ernster sind. Super für Zwischendurch!

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Veröffentlicht am 27.08.2020

Schöne Story mit Luft nach oben!

Love Crash - Der Traum vom Neubeginn
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Julie hat es geschafft. Ihr Traum vom Studium in New York hat sich erfüllt. Nun muss sie weiter für ihr Stipendium kämpfen. Doch hat sie nicht geahnt, dass sie auf Luca trifft, den Jungen mit den quecksilberfarbenen ...

Julie hat es geschafft. Ihr Traum vom Studium in New York hat sich erfüllt. Nun muss sie weiter für ihr Stipendium kämpfen. Doch hat sie nicht geahnt, dass sie auf Luca trifft, den Jungen mit den quecksilberfarbenen Augen. Doch Luca verbirgt ein Geheimnis und Julie gerät auf falsche Wege und alles von ihrem Traum scheint zerstört. Wie soll es nur weitergehen?

Das Cover fand ich sehr schön und dennoch hat mich das Buch nicht ganz so begeistern können.
Julie hat ihre Pläne und diese braucht sie auch, um ihr Ziel, das Stipendium zu erhalten, zu erreichen. Doch ein Unfall bringt sie zu Fall und auch ihr Retter in der Not setzt ihr zu. Was hat Luca zu verbergen und warum ist er oft so traurig?
Luca ist am Beginn eher eine Nebenfigur, die aber im Laufe des Buchs eine immer größere Rolle einnimmt. Er ist durch die Ereignisse in der Vergangenheit gebrochen und auch wenn er nicht arm ist, ist er ein Mensch, der besseres verdient hätte. Denn wie so oft in reichen Familien zählen andere Dinge, wie der Stand in der Gesellschaft oder die Beziehungen zu bestimmten Personen mehr, als Liebe und Zusammenhalt.
Auch er hat das Paradebeispiel, der boshaften Mutter, die nur auf das Ansehen aus ist und ihren Sohn keinerlei Liebe schenkt.
Die Protagonisten fand ich gut gewählt, teils sind sie sehr klischeelastig, doch gerade die Familie von Julie und ihre Freunde fand ich sehr herzlich. Das war für mich ein sehr schöner Abschnitt, als sie bei ihrer Familie war und ihre Freunde dazugekommen sind. Dass sich Luca dort auch gleich wohl gefühlt hat, war voll und ganz verständlich.
Die Story selbst war an manchen Stellen etwas langatmig, dafür überschlugen sich an anderer Stelle die Ereignisse. Der Beginn war für mich etwas träge, da man auch noch sehr im dunklen tappt und Luca noch so weit weg scheint, doch zum Ende hin, gefiel mir die Geschichte sehr gut. Hier wusste man, wieso Luca so war, wie er war, aber wo die Story hinführte konnte man nur erahnen.
Der Schreibstil war gut und liest sich flott weg, für jüngere Leser ist das Buch zu empfehlen, da auch die Annäherung zwischen Luca und Julie nicht zu sehr ins Detail geht und doch etwas Zeit benötigt.

Das Buch ist garantiert nicht schlecht, doch fehlte es mir etwas an Tiefe und die kleineren Längen haben mir nicht ganz so gut gefallen. Doch gerade für das jüngere Publikum ist das Buch eine schöne Story, die aber noch Luft nach oben hat.

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