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Veröffentlicht am 17.11.2021

Super emotional mit sehr zarten Charakteren

Be My Tomorrow
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Mein persönliches Highlight alle paar Monate ist es, wenn ein neues Buch von Emma Scott veröffentlich wird. Ich liebe ihre Geschichten einfach und versinke nur zu gerne in sie. Wenn mich jemand fragt, ...


Mein persönliches Highlight alle paar Monate ist es, wenn ein neues Buch von Emma Scott veröffentlich wird. Ich liebe ihre Geschichten einfach und versinke nur zu gerne in sie. Wenn mich jemand fragt, ob ich eine Autorin habe, die ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann und die mich einfach immer unterhält, dann ist es einfach Emma Scott. Ich hoffe doch, dass sie das Vertrauen, das ich in sie habe, auch weiterhin bestärken wird.

Klappentext:
Vor zehn Jahren wurde Zeldas Leben zerstört. Ihren Schmerz verarbeitet sie in ihrer Graphic Novel – aber kein Verlag will ihre Geschichte veröffentlichen. Doch dann trifft sie in New York auf Beckett – auch er trägt eine Last, die ihn nicht loslässt. Da sie sich keine eigene Wohnung in New York leisten kann und Beckett mit der Miete im Verzug ist, überredet sie ihn, sie als Mitbewohnerin aufzunehmen. Aus ihrer Zweckgemeinschaft wird schon bald viel mehr, und Zelda und Beckett beginnen ihr Herz füreinander zu öffnen – bis zu dem Moment, an dem sie gezwungen werden, sich zu entscheiden, ob sie an ihrem Schmerz festhalten oder dem Glück eine Chance geben wollen.

Schreibstil:
Wie gewohnt schreibt Emma Scott super gefühlvoll, in ihren Gefühlen sehr mitreißend und detailliert und super realistisch bzw. Nachvollziehbar. Ich finde immer, dass bei ihr trotz der eigentlich heftigen Geschichten, wenig spürbar inszenierte Dramatik aufkommt. Alles wirkt natürlich und in seiner Unkompliziertheit aufregend. Am Ende der Geschichte war ich dann wieder erstaunt, dass ich gerade so locker leicht mal eben ein super tiefgreifendes und nicht gerade leicht verdauliches Buch gelesen habe. Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit verbinden – das gelingt Emma Scott mit ihrem Schreibstil grandios.

Meine Meinung zum Buch allgemein:
Einmal zur Vorwarnung, und genau deshalb hat dieses Buch auch eine Triggerwarnung: Emma Scott baut hier wieder viele schwierige Themen ein, die man vielleicht nicht unbedingt in den Kontext einer Liebesgeschichte vermutet. Allerdings werden die Geschichten, und so auch diese, dadurch sehr realistisch und echt. Es ist eben nicht immer alles so einfach und rosarot und es gibt auch keine Grenzen für die Leiden, die auf einen Menschen zukommen können. Real ist, dass sich manchmal Situationen ergeben, die alles andere als einfach zu klären sind. In denen ein Problem nicht nur in einem Missverständnis besteht. Das ist es, was Emma Scott in ihren Geschichten darstellt und was ich so daran mag.

Der Anfang der Geschichte ist total schön und gleich sehr spannend. Es treffen zwei Charaktere aufeinander, die einem sofort sympathisch sind. Zelda mit ihrer frischen Art und ihrer Ruhe, auch wenn die Situation noch so chaotisch und beängstigend wirkt, und Beckett, der einfach nur super lieb, umsichtig, aufopferungsvoll und schwer vom Leben geprägt ist, kann man nur mögen. Als die beiden das erste Mal aufeinandertrafen, war es wie zwei ängstliche Tiere zu beobachten, die das Futter des anderen brauchen, um zu überleben. Ungefähr so zart wie man sich diese Szene vorstellt, ist auch ihre Beziehung während des Großteils der Geschichte. Zum Glück ist Zelda dann doch etwas mutiger und vor allem verrückter und macht den ersten Schritt, der die beiden dann überraschend schnell zu Mitbewohnern macht. Zunächst dachte ich dann: okay, jetzt weiß man ja, wie die Geschichte abläuft. Aber tatsächlich hält sich Beckett immerzu zurück und es kostet Zelda viel Arbeit an ihn heranzukommen. Durch seine Geschichte bekommt die Handlung unheimlich viel Tiefe und Emotionalität.

Die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen den beiden geht mit der Ergründung von Becketts Hintergrund einher. Schön fand ich daran, dass sich hier Zeit gelassen wird. Die beiden lernen sich ganz langsam und dafür sehr intensiv kennen. Es ist immer ein Geben und Nehmen zwischen den beiden . Die Beziehung baute sich dadurch sehr organisch auf. Der erste Kuss zwischen ihnen ist dann schon fast kitschig, weil sich zuvor alles so wunderbar süß aufgebaut hat. Aber genau diese Momente sind es, die der Geschichte auch eine gewisse Leichtigkeit geben und etwas von den ernsten Themen ablenken.

Beeindruckend fand ich, wie aus einer Liebesgeschichte dann viel mehr wurde, weil unverhofft auch die anderen Charaktere die Handlung beeinflussen und das Liebespaar neben ihrer Liebe auch ihren Job teilt. Diesen Aspekt fand ich super eingebracht, weil in diesem Kontext immer mal wieder Situationen aufkamen, in denen es um Vertrauen ging und das Potential für Probleme dagewesene wäre. Die beiden sind aber so fair zueinander, dass sie mit ungewohnten Reaktionen überraschen, die den Problemen aus dem Weg gehen, aber dennoch viel Bedeutung tragen. Ich mochte es einfach, dass ihre Beziehung schnell auf einer Ebene liegt, die sowas nicht zulässt und es dadurch möglich macht, schwierige Themen realistisch und authentisch einzubauen.

Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich dazu im Kontrast die Zwischenkapitel, in denen der Comic, den Zelda schreibt, erzählt wird. Die Handlung dessen ist sehr überdramatisiert und vorhersehbar. Zudem war die Wortwahl etwas befremdlich, weil sie so einfach und klischeebehaftet war. Vielleicht fiel es besonders auf, weil die eigentliche Handlung so ganz anders ist. Es hat mich aber teilweise schon ein ganz klein wenig genervt. Wenn der Comic in der Story so gut ist, sollte er für mich auch einigermaßen gut sein, wenn ich ihn selbst lesen muss.
Die Parallelen zur Geschichte waren aber natürlich ganz interessant, weil so Gedanken von Zelda deutlich wurden, die in der Geschichte direkt nicht so klar erzählt wurden.

Zeldas Situation ist dann ebenfalls wieder etwas gewöhnungsbedürftig. Ich fand es technisch überaus gut gemacht, allerdings ist sie für mich als Deutsche, die in Deutschland mit anderen Gesetzen lebt, ein wenig befremdlich. Aber das ist eben nicht direkt ein Kritikpunkt an der Geschichte an sich.

Fazit:
Ich fand die Geschichte trotz einem winzig kleinen Kritikpunkt sehr schön. Mit den Protagonisten habe ich mich sofort wohlgefühlt und die Geschichte wurde ganz wie von Emma Scott gewohnt super authentisch und emotional tiefgreifend erzählt. Becketts Situation ist echt keine einfach, durch den zarten Umgang damit, wurde die Geschichte aber umso berührender.
Für mich also definitiv eine Leseempfehlung!

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Manches Mal muss es gar nicht so innovativ sein

Only Us – Unwiderstehlich
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Schreibstil:
Den Schreibstil der Autorin fand ich super lässig. Locker, flockig und schnelllesig. Ich habe mich sofort wohl gefühlt und konnte mich schnell in die Geschichte einfühlen. Zudem hat der Schreibstil ...

Schreibstil:
Den Schreibstil der Autorin fand ich super lässig. Locker, flockig und schnelllesig. Ich habe mich sofort wohl gefühlt und konnte mich schnell in die Geschichte einfühlen. Zudem hat der Schreibstil für mich wesentlich dazu beigetragen, dass ich trotz der wenigen Dramatik im Buch und der eigentlich altbekannten Idee, nicht aufhören konnte, zu lesen. Es war einfach ein total schöner Lesefluss.

Meine Meinung:
In die Geschichte hineinzufinden, fiel mir super leicht. Frannie wird sehr sympathisch beschrieben und beweist dies auch innerhalb ihrer Perspektiverzählung. Durch die ziemlich stereotypische Beschreibung der beiden Hauptprotagonisten (Frannie ist die behütete, aber eigenständige junge Nanny, Mack der liebevolle, aber manchmal etwas überforderte Daddy, der sich eigentlich wieder nach erwachsener Liebe sehnt, dies aber nicht an erste Stelle stellt) weiß man gleich, woran man ist, was so ungefähr kommt und worauf man sich freuen kann. Das fand ich an diesem Buch tatsächlich sehr schön. Die Momente, die spannend werden konnten, weil sie eben individuell gestaltet werden können, waren sehr individuell gestaltet und haben mich einfach gut unterhalten.

Jetzt aber vielleicht erst einmal zu den einzelnen Protagonisten.
Da ist zunächst Frannie, die Hauptprotagonistin, die sich als Tochter des Hotelbesitzers und Kollegin ihrer Mutter und ihrer Schwestern perfekt in die familiäre Atmosphäre des ganzen Buches eingliedert. An ihr mochte ich sehr, dass sie von vorneherein sehr verantwortungsvoll ist, obwohl sie im Prinzip nicht viel Verantwortung tragen müsste. Sie weiß Situationen einzuschätzen und bringt trotzdem eine Lockerheit mit, die der Geschichte so manche witzige, aber auch wunderschöne, weil kreative Szene beschert. Gerade im Umgang mit den Kindern zeigt sie, dass der Umgang mit Kindern eben auch eine Erfüllung sein kann. So hatte ich bei ihr keinerlei Zweifel, dass sie alles, was sie während des Handlungsverlaufs sagt, auch ernst meinte und Mack sich somit auf sie verlassen konnte. Außerdem mochte ich an ihr, dass sie ihr eigenes Ding durchzieht, ohne direkt zu rebellieren. Mit ziemlich einfach Mitteln, gar unaufdringlich und charmant, schafft sie es, sowohl ihre Eltern als auch Mack von sich und ihren Plänen zu überzeugen. Das zieht sich so ein bisschen durch ihr Verhalten. Frannie hat für vieles Verständnis, macht nicht gleich aus allem ein Drama und steckt auch gerne mal zurück, aber sie steht dennoch an den richtigen Stellen für sich ein, wenn es sein muss. Mit Hinblick auf die Liebesgeschichte ist es gerade diese Durchsetzungsfähigkeit und die damit verbundene Ernsthaftigkeit, die so manche Situation rettet und Mack die richtigen Denkanstöße liefert.

Mack mochte ich ebenfalls von Anfang an total gerne. Bei ihm merkte man von vorneherein, dass er zwar Vater ist und enorm viel Verantwortung auf ihm lastet, er aber dennoch im Herzen noch ein junger Mann ist, für den Kinder nicht das Ende der Welt bedeuten, auch wenn es manchmal so scheint. Das mit der Erziehung läuft bei ihm mehr oder weniger gut, was den Leser garantiert oft zum Schmunzeln bringt. An diesen Stellen rettet Frannie dann meist alles und man fragt sich, wer hier der Ältere ist. Aber es ist natürlich etwas anderes, wenn man allzeit verantwortlich für die Kinder ist, oder wenn man nur stundenweise die Verantwortung übernimmt.
Er war auf jeden Fall genau so, wie ich mir einen alleinerziehenden (guten) Vater in den Dreißigern vorstelle. Mit all den Zweifeln, Sorgen und dem Zurücktreten für die Kinder (die übrigens super süß sind). Das war für mich auch alles in Ordnung so. Verantwortungslos und egoistisch hätte ich ihn auf jeden Fall nicht zu schätzen gewusst^^ Gegen Ende hätte ich mir dann aber doch gewünscht, dass er etwas mehr in die Puschen kommt. Frannie muss schon auf dem Weg dahin alles klären, auflösen und entdramatisieren, während Mack alles etwas einfacher denkt und zufrieden damit ist, bei ihr im Bett zu liegen. Da wäre es doch zur Abwechslung mal ganz schön gewesen, wenn Mack etwas mehr Initiative ergriffen hätte, um auch auf anderer Ebene etwas mehr zu investieren. Aber nun gut. Das Ganze klärte sich ganz süß, romantisch und zum Glück auch logisch durch etwas Hilfe von Seiten seiner Kinder:)

So, nun zur eigentlichen Geschichte. Trotz der eigentlich klaren Sachlage, gab es dennoch enorm viel erotische Spannung zwischen den beiden. Die fand ich besonders gut aufgebaut, weil man an keiner Stelle das Gefühl hatte, die beiden würden sich aufgrund ihrer Rolle zueinander hingezogen würden. Also kein: „er ist hier Finanzmanager und so heiß“ und kein „ich würde nur zu gerne die Nanny vögeln“. Es sind einfach nur Mack und Frannie und deswegen wurde die Thematik „Nanny und älterer Vater“ für mich auch gar nicht so präsent. Jedenfalls nicht bezogen auf ihre Liebe zueinander.
Der Handlungsverlauf war dann durchweg spannend, wenn auch voraussehbar. Der erste Wendepunkt kommt tatsächlich schon sehr früh, sodass die Geschichte nicht lang fackelt, sondern ziemlich bald mit der Zukunft der beiden beschäftigt ist. Dies geschieht jedoch recht langsam, angefüllt mit vielen schönen Momenten mit den Kindern, romantischen Momenten zwischen Frannie und Mack und Beschreibungen der wirklich schönen Umgebung. Zudem entwickelt sich Frannie berufstechnisch weiter, sodass man trotz der Beziehung zu einem älteren Mann mit Kindern, die nunmal auch Abstriche nach sich zieht, nicht das Gefühl hat, sie schmeiße ihr Leben weg. Das hat mir super geholfen, ihre Beziehung positiv zu sehen, denn klar ist da eine unheimlich gefühlvolle Liebe zwischen ihnen, aber dennoch befinden sich die beiden an unterschiedlichen Punkten im Leben und gerade Frannie könnte etwas verlieren. (Der Epilog zeigt dann aber sehr schön, was vorher vorbereitet wurde.) So zeichnet sich diese Geschichte besonders durch ihre Realitätsnähe und nicht all zu viel Drama aus.

Fazit:
Ich würde nicht sagen, dass hier ein Wunderwerk einer atemberaubenden Liebesgeschichte vorliegt, dafür aber ein sehr gutes Buch für Zwischendurch. Mir hat der Schreibstil wie auch die Protagonisten sehr gefallen. Zudem mochte ich es, dass es, trotz dessen dass die Idee nicht ganz neu und vieles dadurch vorhersehbar ist, nicht langweilig wurde. Es war genug Spannung da, der Lesefluss gefiel mir und ich habe es durchaus geschätzt, dass es so realistisch war. Als Pluspunkt oben drauf und als wesentlich dafür, dass es so ein gutes Buch für Zwischendurch ist, ist das Örtchen einfach super schön beschrieben und die familiäre Atmosphäre macht einiges her.

Von mir gibt es 5 von 5 Sterne, weil ich es einfach auch zu schätzen weiß, wenn ein Buch für Zwischendurch mich durchweg unterhalten konnte:)

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Wundervolle Geschichte, die mich sofort mitreißen konnte

One Last Dance
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Schreibstil:
Den Schreibstil der Autorin empfand ich als super gut zu lesen. Ich habe das Buch wirklich fast in einem Rutsch durchgelesen. Es ließ mich nicht mehr los. Keine Längen, kein komisches Geplänkel, ...

Schreibstil:
Den Schreibstil der Autorin empfand ich als super gut zu lesen. Ich habe das Buch wirklich fast in einem Rutsch durchgelesen. Es ließ mich nicht mehr los. Keine Längen, kein komisches Geplänkel, nicht zu viel Sex, keine langen Sätze, unlogischen Formulierungen oder Drumherumgerede. Kurzum: ein flüssiger, lockerer Schreibstil, der sich super lesen ließ und die Geschichte perfekt unterstützte.

Meine Meinung:
Ich war vom ersten Moment an drin in der Geschichte. Gillian wird als taffe Frau beschrieben, die jetzt aber vor einer Mammutsaufgabe steht und dabei zu zerbrechen droht. Für mich die Charakterisierung einer idealen Hauptfigur. Sie macht neugierig, erzeugt Erwartungen, die vielversprechend im Hinblick auf eine gleichgestellte Beziehung schüren, und bringt gleichzeitig viel Tiefe und Emotionen in die Handlung. Ihr Perspektivkapitel ging entsprechend gleich flott und neugierig machend los und hat schnell deutlich gemacht, dass ein obdachloser Streetdancer ihr Leben durchaus bereichern könnte.
Im Verlauf der Handlung blieb sie mir genau so sympathisch. Sie lässt sich von anderen zwar ins Gewissen reden, sich aber nicht beeinflussen. Immer wieder beweist sie, wie stark sie ist. Das zeigt sich vor allem darin, dass sie sich von Jaz nicht abbringen lässt. Sie vertraut auf ihr Bauchgefühl und kann über Vorurteile hinwegsehen, bzw. denkt gar nicht erst an sie. Das bringt unheimlich viel Leichtigkeit in die Geschichte und lässt sie letztlich auch flüssiger werden. Es macht einfach unheimlich viel aus, wenn die Protagonisten zueinander ein authentisches Vertrauensverhältnis haben und nicht bei jedem Mist aneinander zweifeln. Da fragt man sich dann nicht nur, worauf ihre angeblich tiefe Liebe aufbaut, sondern auch, ob miteinander reden keine Alternative ist.
Jaz und Gillian sind da anders. Sie reden miteinander und haben keine Geheimnisse voreinander. Das fand ich total nachvollziehbar und authentisch, weil sie von Anfang an von einer besonders intensiven, emotionalen Beziehung zueinander sprechen und dazu würde es einfach nicht passen, wenn sie die ganze Zeit umeinander herumschleichen und Geheimnisse voreinander haben.

Jetzt aber erst einmal zu Jaz. Bei ihm kommt sofort dieses Feeling des Künstlers rüber. Die Autorin weiß seine Leidenschaft zum Tanzen sehr schön zu beschreiben, sodass wir Leser das Gefühl, dass er dabei verspürt (oder eher die Gefühle), gut nachvollziehen können. Im Buch findet er darin immer wieder einen Ruhepol, eine Zuflucht, in die er letztlich auch Gillian entführt. Das fand ich super passend und hat der Geschichte viel Intensität geschenkt. Aber auch charakterlich hat Jaz viel zu bieten. Er ist leidenschaftlich, steht zu sich selbst und seinem Leben und hat beste Manieren. Auf keinen Fall will er sich aufdrängen, wird unhöflich, laut oder irgendwie anders ungebührlich im Benehmen. Obwohl er so wenig hat, ist er damit zufrieden. Während des Handlungsverlaufs trägt das für uns Leser zu dem Gefühl bei, dass er nicht abhängig von Gillian wird. Er hat sein Leben und ist damit zufrieden. Er braucht Gillians Reichtum nicht, um glücklich zu sein. Ihre Beziehung konzentriert sich somit vollständig auf ihre Gefühle zueinander und wird da entsprechend intensiv, auch wenn natürlich schon problematisiert wird, dass hier zwei Welten aufeinander prallen. Die Auseinandersetzung damit hat für mich allerdings perfekt gepasst. Jaz weiß den „Luxus“ zu schätzen, besinnt sich aber auch auf seine Wurzeln und agiert unheimlich wertschätzend. Ich habe lange nicht mehr von einer solch schönen Beziehung zwischen zwei Protagonisten gelesen, bei denen es wirklich nur darum geht, was sie füreinander empfinden.
Passend dazu wird es auch nicht wirklich problematisiert, dass Jaz etwas jünger und unerfahren ist. Vielmehr werden seine Stärken betont und alles andere einfach aufgeholt, ohne es negativ zu problematisieren. Das war nicht nur süß, sondern verhalf der Beziehung der beiden auf eine ganz andere Ebene, weil sie beide ganz neue Gefühle und Erfahrungen mit dem jeweils anderen machen.
Auch bezüglich einer späteren Eifersuchtsszene und innerhalb der Sexszenen ist diese Basis super wertvoll und man merkt, wie schön ausgearbeitet sie ist.

Kurzum hat mir ihre Beziehung super gefallen. Einfach süß, schön und dennoch aufregend und spannend.

Zur Geschichte allgemein:
Nicht nur Jaz‘ Leidenschaft findet innerhalb der Handlung ihren Platz, sondern auch die von Gillian. Und das ist die Tanzschule, die sie mit ihrem Dad aufgebaut hat. Ihre Arbeit dort ist ständiges Thema und bietet neben Gesprächsstoff auch Handlungselemente, die eine andere Art von Spannung erzeugen und die Geschichte einfach etwas voller machen. Zudem integriert Gillian ebenso Jaz in diese Welt, sodass die beiden beide in der Realität des jeweils anderen Einzug finden, was ich immer als wichtig für die Authentizität der Geschichte empfinde.
Weiter fand ich die Geschichte gerade deshalb so spannend, weil es immer eine Art Abwiegen gab. Mal zieht es die beiden mehr in Gills Welt, mal in Jaz‘, mal treten dort Probleme auf, mal hier und mal haben die beiden mit sich selbst zu kämpfen. Dabei machen beide ihre Erfahrungen, lernen sich kennen und lieben und lassen alles andere auf sich zukommen.
Mehr kann ich eigentlich gar nicht schreiben, weil das Buch eben (wie es sich für einen Liebesroman gehört) von der Liebesgeschichte dominiert wird und das in diesem Fall einfach wundervoll.

Fazit:
Eine wundervolle Geschichte, die sich super schnell lesen ließ. Ein Buch zum Durchsuchten, deren Charaktere einfach nur wahnsinnig interessant und sympathisch sind. Ich fand es toll, wie die beiden zueinander stehen, wie ihre Leidenschaften mit der Handlung verbunden werden und wie der Konflikt zwischen arm und reich hier verbunden wurde. An keiner Stelle hatte ich das Gefühl, dass Jaz geringschätziger betrachtet wurde. Stattdessen wirkte alles mit seinen Vor- und Nachteilen authentisch und realitätsnah.
Definitiv ein Buch, das ich weiterempfehlen möchte!

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Emma Scott schafft aus jeder Thematik eine einzigartige Liebesgeschichte.

Between Your Words
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Schreibstil:
Emma Scott schreibt wunderschön. Detailliert, sehr gefühlvoll, einnehmend, flüssig, super lesbar. Hier hat sie aber für mich noch einen drauf gesetzt. Nicht nur einmal sagt Thea zu Jim etwas ...

Schreibstil:
Emma Scott schreibt wunderschön. Detailliert, sehr gefühlvoll, einnehmend, flüssig, super lesbar. Hier hat sie aber für mich noch einen drauf gesetzt. Nicht nur einmal sagt Thea zu Jim etwas wie: Du hast immer die richtigen Worte. Wunderschöne Worte. Und genau so würde ich den kompletten Schreibstil innerhalb dieses Buches beschreiben. Emma Scott findet hier an jeder Stelle die idealen, die perfekten Worte. Ich glaube nicht, das es irgendwer noch besser hätte ausdrücken können. So gefühlvoll, so auf den Punkt. Man konnte nicht anders, als sich mitreißen zu lassen, sich zu verlieben und mit zu leiden.

Zur Geschichte allgemein:
Der Einstieg in das Buch war sofort genial. Ich war aufgrund des Klappentextes, generell der Idee gegenüber, ja etwas skeptisch. Bereits die Worte auf der ersten Seite konnten mich aber schon überzeugen. Der Großteil der Geschichte wird aus der Perspektive von Jim erzählt, den ich sofort ins Herz geschlossen habe. Er trifft in dieser ersten Szene auf Thea und sofort war da Sympathie, eine Spannung zwischen den beiden, eine Art Guckloch auf Theas Charakter. Das alles hat mich ohne viel Brimborium davon überzeugt, dass Emma Scott das kann. Sie kann eine solche Liebesgeschichte schreiben. Und so habe ich mir den Startschuss gegeben und mich vollkommen von der Geschichte mitreißen lassen.

Jim ist als Protagonist jemand, der bewusst zurücktritt, Thea den Vortritt und den Fokus dieser Geschichte überlässt. Das ist erst einmal recht angenehm, man macht sich aber natürlich auch schnell Gedanken um Jim selbst. Erst einmal kann ich dazu sagen, dass ich ihn wundervoll im Umgang mit Thea fand. Er hört ihr zu, ist einfühlsam, kämpft für sie und macht sich Gedanken. Seine ganze Welt dreht sich nur noch um Thea. Das nenne ich Hingabe.
Anfangs kommt er da angefahren auf seinem Motorrad, mit seiner Lederjacke und man erwartet einen Bad Boy, wie er im Buche steht. Jimmy ist aber gleich anders. Man merkt, dass er schon einiges durchgemacht hat. Ich habe in Bezug auf seine Vergangenheit die ganze Zeit gedacht: es gibt Menschen, die werden unter dem Einfluss böser Menschen richtig böse und Menschen, die werden unter solchem Einfluss genau das Gegenteil: richtig nett. Jim gehört zu der letzteren Kategorie und das versteht auch Thea gleich. Ich denke nicht dass, wenn Jim erst offen verschlossen wie ein Bad Boy gewesen wäre, eine Liebesgeschichte zustande gekommen wäre. Die Liebesgeschichte dieser beiden Protagonisten macht einfach ihr offen herzlicher und starker Charakter aus.
Mit Fortlaufen der Geschichte erfährt man dann immer mehr über Jim. Er bekommt Tiefe, viel Hintergrund und man beginnt, sich auch um ihn Gedanken zu machen. Das fand ich wunderbar langsam eingeführt. Thea bleibt im Vordergrund und dennoch verwebt sich Jims Leben und seine Vergangenheit mit den Geschehnissen in diesem Buch.
Ich mochte ihn auf jeden Fall sehr und fand es sehr mutig von ihm, sich Thea so anzunehmen.

Thea lernt man zu Anfang des Buches einmal im „Davor“ kennen. Ein lebensfrohes, lustiges, ehrliches Mädchen, dass kein Blatt vor den Mund nimmt und künsterlisch außerordentlich begabt ist. Das „Danach“ ist in diesem Buch in drei Teile aufgeteilt. Jeweils in unterschiedlichen Stadien von Theas Gesundheit.
Trotz dessen, dass es immer nur fünf Minuten sind, scheint ihr Charakter sehr schön durch und wird gerade in den Details sichtbar. Jim hat ein Gespür dafür, genau diese Details zu bemerken und hervorzulocken. Dadurch, dass er immer wieder Situationen heraufbeschworen hat, die auf Thea auf die ein oder andere Weise wirkten, machte es Theas Krankheit für mich verständlicher. Ich bekam Hoffnung und konnte Jims Gedanken zu Thea gut nachvollziehen. Gerade im Hinblick auf den Fortgang der Geschichte, machte es alles etwas authentischer und nicht so wunderhaft. Eben weil Thea die ganze Zeit über immer noch unter allem anderen anwesend ist.
Später ist es Theas lebensfroher Charakter, der die Handlung in weiten Teilen wesentlich beeinflusst. Mir gefiel ist, dass das so erhalten blieb, sie sich aber gleichzeitig auch weiterentwickelt hat. Es sind Kleinigkeiten oder auch ganze Vorlieben. Thea selbst reflektiert das und bezieht es auf ihr Leben. Das Davor und das Danach. Somit bleibt Thea für den Leser authentisch, zeigt aber im gleichen Moment auch, dass die Situation Auswirkungen auf sie hat und nicht alles mehr so unüberlegt funktioniert.

Die Handlung des Buches ist wie gesagt in drei Teile aufgeteilt. Richtig beschreiben kann ich euch die leider nicht, weil das spoilern würde. Ich kann aber sagen, dass die Teile nahtlos aneinander anschließen, also keine Zeitsprünge zum Beispiel, und mit Thea zu tun haben. Mir persönlich hat Teil 1 sehr gut gefallen. Er war sehr emotional, man lernte die Protagonisten kennen, konnte sich mit der Situation vertraut machen und hat definitiv den Emma Scott-Charme gespürt. Teil 2 war etwas aufregender von der Handlung her, also mit mehr Ortswechseln usw. Mir persönlich hat der Teil jedoch am wenigsten gut gefallen. Ich habe sogar eine Länge erahnen können und fand es einfach etwas gleichförmig. Der Teil ist dennoch wichtig für die Handlung, weil er wesentlich zur Entwicklung der Geschichte und Thea sowie vor allem zur Beziehung zwischen den beiden beiträgt. Es werden Lücken in ihrer Beziehung aufgezeigt, Vertrauen hergestellt und überhaupt der Grundstein für eine langlebige Beziehung gelegt. Ohne das würde Teil 3 keinen Sinn ergeben. Den Aufbau habe ich also durchaus nachvollziehen können. Es ist wirklich Gemecker auf hohem Niveau.
Teil 3 ist dann wieder trauriger, dramatischer und noch emotionaler. Für mich endete es in eine gelungene Lösung der ganzen Situation, ich kann aber auch die Stimmen verstehen, die es als zu happy empfanden. Es ist schon ein wenig, als wäre Jesus Christus vorbeigekommen. Die Vorarbeit, die bis zu diesem Ende hin geleistet wurde, ist aber einfach großartig, sodass es mir nicht so viel ausmachte.
In erster Linie ist das Ende einfach wunderschön und passt zu den beiden. Es ist das, was die beiden verdient haben und war trotzdem noch so, dass bei mir die Tränen liefen.

Fazit:
Eine wunderschöne Geschichte, die für mich mal wieder bewiesen hat, dass Emma Scott die Queen of Love-Stories ist. Ihre Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet, die Geschichte hat sehr viel Tiefe, der Schreibstil ist emotional und mitreißend und die Thematik einzigartig. Die Autorin hat aus dem unmöglich Klingenden eine zauberhafte Liebesgeschichte gemacht, die berührt und hoffen lässt.

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Noch besser als Band 1

Unzertrennlich
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Schreibstil:
Roni Loren schreibt super schön locker leicht, gleichzeitig aber auch intensiv und emotional. So macht die Geschichte auf gar keinen Fall den Eindruck, eher nur für Erwachsene etwas zu sein, ...

Schreibstil:
Roni Loren schreibt super schön locker leicht, gleichzeitig aber auch intensiv und emotional. So macht die Geschichte auf gar keinen Fall den Eindruck, eher nur für Erwachsene etwas zu sein, sondern orientiert sich vielmehr am Stil des New Adult-Genres und kann bestimmt jeden der Leser dieses Genres überzeugen. Mir hat der Stil auf jeden Fall sehr gut gefallen und ich konnte es super flott durchlesen.

Meine Meinung:
Rebecca kannte ich ja schon aus Band 1, in dem sie grob vorgestellt wurde. Das Außenbild ist auf jeden Fall das einer starken, selbstbewussten und unabhängigen Anwältin, die in ihrem Leben ein großes Ziel verfolgt, und das hat nichts mit einem Mann zu tun.
Nun aus ihrer Perspektive zu lesen, bietet natürlich einen tieferen Einblick, der schnell zeigt, dass Rebecca innerlich ziemlich gebrochen ist. Das Trauma, das durch einen Amoklauf in ihrer Schulzeit entstanden ist, begleitet sie jeden Tag und löst immer noch Panikattacken aus. Zudem hat ihre Vergangenheit sie auch hinsichtlich ihres Vertrauens gegenüber der Liebe geprägt: für Rebecca muss man sich Liebe verdienen und bekommt sie nicht geschenkt. Zudem funktioniert sie nicht ohne Bedingungen und unschönen Parts der Selbstaufgabe. Das ist natürlich nicht gerade förderlich für ihr nicht existentes Liebesleben.
Diese Vergangenheit hat man somit die ganze Zeit im Kopf, sie macht Rebecca aber nicht allein aus. Es ist nämlich nicht nur so, dass sie sich keinem Mann hingeben will, sondern dass sie auch der Meinung ist, sie könnte es ohne Mann schaffen. Eine Frau also, die ihr Glück nicht vollständig davon abhängig macht, ob sie ihr Leben nun mit einem Mann verbringt oder ohne. Das fand ich einfach klasse. Es war ein Grundgedanke dieser Geschichte, der stets aufrecht erhalten wurde. Es ist eben nicht so, dass die Frau ohne Mann (oder Frau oder anderes Individuum) unvollständig ist oder nicht glücklich sein könnte. Stattdessen kann der Mann auch einfach eine Dreingabe sein. Etwas, dass das Glück unterstützt, von ihm aber nicht abhängig ist. Geben und Nehmen spielen sich bei Mann und Frau auf gleicher Ebene ab.

Meine Frau. Früher hätten sich bei diesen Worten vermutlich ihre feministischen Nackenhaare aufgestellt. Sie gehörte niemandem. Doch mit Wes war das anders, weil sie endlich wusste, was di Menschen meinten, wenn sie solche Dinge sagten. Sie gehörte ihm, und er gehörte ihr, weil sie sich dazu entschlossen hatten, sich einander ihr Herz anzuvertrauen. Eine mutige Entscheidung, doch eine, die ihr nicht länger Angst machte.“

UNZERTRENNLICH – RONI LOREN, S. 455-456
So mochte ich Rebecca total gerne und fand, dass sie recht frischen Wind in eine solche Liebesgeschichte gebracht hat. Zudem zeigt sie sich in der Geschichte recht liebenswert und durchaus schlagfertig. Sie weiß sich zu wehren, kann mit Worten und ihrer Ausstrahlung selbst den stärksten Angreifer zum Schweigen bringen und hat keinerlei Probleme damit, sich gegen Wes zu wehren. Ihre Meinung bringt sie also stets deutlich zur Geltung.

Wes ist ebenfalls nicht ganz der typische Liebesromanprotagonist. Eigentlich hat er den Frauen abgeschworen, findet in Rebecca dann aber eine Frau, um die es sich zu Kämpfen lohnt. Statt aber kindisch oder anstrengend dabei vorzugehen, bleibt er durchweg ein super netter Kerl. Er kümmert sich sehr um andere, ist stets Gentleman und stellt sich selbst oft zurück. Nicht ganz unschuldig ist dabei wohl aber auch seine eigene Vorgeschichte. Wes hat das Leben schon übel mitgespielt. Er musste ganz von Neuem anfangen und ist dennoch nicht verbittert, sondern nimmt jetzt alles so, wie es kommt. So ist er auch Rebecca gegenüber eher vorsichtig und drängt sie nicht. Er gibt ihr dadurch die Sicherheit, die sie braucht, indem er sie quasi darin bestätigt, dass er ihr eine Stütze sein kann, sie aber nicht besitzen und verändern will.
Wes ist auf jeden Fall ein Protagonist, den man zunächst in die Kategorie „Bad Boy“ steckt: lange Haare, Tattoos, Alkohol, eine üble Scheidung. Nach und nach erfährt man aber immer mehr von ihm und kann Vorurteile ausräumen. Dies wird natürlich dadurch unterstützt, dass auch aus seiner Perspektive erzählt wird.

Von der Storyline her muss ich sagen, dass mich doch einiges positiv überrascht hat. Erst einmal treffen Rebecca und Wes nicht einfach so aufeinander, sondern sie kennen sich schon. Sie müssen sich beide also selbst erst ein neues Bild des anderen machen. Das bringt von vorneherein viele Vorurteile aber eben auch den Willen in die Geschichte, hinter diese zu sehen und die Personen tiefer zu ergründen. Ein schnell erscheinendes Problem wird danach zudem nicht unnötig in die Länge gezogen oder dramatisiert, sondern angesprochen und behoben. Da zeigt sich schon ein wenig, dass die Protagonisten etwas erwachsener sind. Nur logisch ist dann, dass die Story sich im weiteren Verlauf mehr mit „erwachsenen“ Problemen auseinandersetzt. Für Wes und Rebecca ist eine Beziehung nichts, was man einfach so eingeht. Sie denken an die Zukunft, haben immer im Hinterkopf, dass man Zeit verschwendet, wenn man sie in die falschen Personen steckt. So wird sehr schön tiefgründig an Rebeccas Einstellung zu Männern und ihrer Hingabe gearbeitet sowie an Wes‘ Gründen, an sich selbst und seine Entscheidungen zu zweifeln, weil die Vergangenheit ihn das bereits gelehrt hat. Obwohl das jetzt etwas trocken klingt, war es das überhaupt nicht. Vielmehr sind es sehr zarte, nur im Detail vorhandene Prozesse, die neben der anderen Handlung ablaufen. Rebecca und Wes hält während der Geschichte nämlich ein Projekt zusammen, dass wunderschön ist, zeigt, was für ein Mensch Wes wirklich ist und zudem noch Action in den Handlungsverlauf bringt. Es ist etwas, dass die beiden zusammenschweißt und Rebecca ganz unauffällig aus ihrem stressigen und zugeplanten Arbeitsalltag zieht, um ihr Zeit mit Wes zu verschaffen. Für mich ist es nach Band 1 fast ein Merkmal dieser Reihe, dass der Arbeitsalltag zwar klug umschifft wird, jedoch nie außer Acht gerät. Das Leben der Protagonisten geht ganz real weiter, stoppt nicht plötzlich, nur weil da jemand aufgetaucht ist, der Potential für eine Liebesgeschichte bietet.
Das Projekt hat mich aber einfach zusätzlich gefreut, weil es noch so viel mehr vermittelt, als Wes und Rebecca alleine aussagen.

Das Ende war dann schön aufgeräumt, emotional und dennoch recht authentisch. Nicht alles läuft im Leben immer so, wie man es plant oder gerne hätte. Aber man findet auch andere Wege zum Glück und kann letztlich auch mit weniger nicht weniger glücklich sein.

Fazit:
Ich finde, dieses Buch hat mehr Beachtung verdient, als es momentan der Fall ist. Rebecca ist eine sehr moderne Protagonistin, die letztlich Werte vermittelt, die ich gerne in jeder Liebesgeschichte lesen würde. Wes ebenso. Hier erwartet einen einfach eine Vielschichtigkeit, die einem beim Fliegen durch die Seiten gar nicht so auffällt, aber dennoch nachwirkt. Ich fand den Handlungsaufbau schön gemacht, mochte die eingesetzten „Füllelemente“ und habe auf mehreren Ebenen mitgefiebert. Definitiv ein Liebesroman, der auch eingefleischte New-Adult-Leser überzeugen wird.
Oh ja, und im Vergleich zu Band 1, den ich schon gut fand, noch besser!

5 von 5 Sterne von mir.

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