Zerfall einer Adelsfamilie
Am Ende des zweiten Weltkrieges muss Gräfin Agnes von Kolberg die zwei Güter im Osten aufgeben. Nach dem ihr zweiter Ehemann Kuno gefallen ist, flieht ist mit ihren zehn Kindern in den Westen nach Bonn. ...
Am Ende des zweiten Weltkrieges muss Gräfin Agnes von Kolberg die zwei Güter im Osten aufgeben. Nach dem ihr zweiter Ehemann Kuno gefallen ist, flieht ist mit ihren zehn Kindern in den Westen nach Bonn. Unterwegs begegnet ihnen Missbrauch, Hunger und Armut. Sie versuchen alle sich eine neue Existenz aufzubauen. Die größten Schwierigkeiten dabei hat Konrad, das jüngste Kind der Familie.
Dann kommt die Wiedervereinigung und Konrad bemüht sich das Gut Altenstein in Brandenburg für die Familie zurück zu bekommen um an alte Traditionen anzuknüpfen und um Geld zu verdienen. Die Geschwister unterstützen sein Vorhaben nicht, sie sind fassungslos über sein Ansinnen und es gibt Streit. Einzig seine Schwester Nona hilft ihm.
Fast emotionslos und ohne zu bewerten, erzählt Julie von Kessel von dem Leben und dem Zerfall der Adelsfamilie von Kolberg. Sie hat für mich einen eigenwilligen Stil gewählt. Die Geschichte umfasst die Zeit von 1943 mit der Geburt von Konrad und endet im Jahr 2005 mit seinem Tod. Aber dieses wird nicht gradlinig erzählt, sondern sie springt zwischen den Zeiten hin und her. Dies hat mir zu Beginn etwas Probleme bereitet, da die Übergänge nicht harmonisch waren. Aber ich habe mich dann schnell darauf eingestellt. Durch die vielen kurzen Momentaufnahmen der Protagonisten kamen die Charakterzüge und Handlungsweisen viel klarer heraus. Auch die Weiterentwicklungen der Personen waren gut erkennbar.
Das Buch zeigt nicht nur den Zerfall einer Adelsfamilie, sondern auch einen Teil deutscher Geschichte. Es regt zum Nachdenken zu den Themen „Heimat“ und „Familie“ an.
Mir hat das Buch gefallen nachdem ich mit den Zeitsprüngen zu Recht kam.