Cover-Bild Kim Jiyoung, geboren 1982
(97)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 11.02.2021
  • ISBN: 9783462053289
Cho Nam-Joo

Kim Jiyoung, geboren 1982

Roman
Ki-Hyang Lee (Übersetzer)

Der Weltbestseller aus Korea – über 2 Millionen verkaufte Exemplare weltweit.

Cho Nam-Joo hat mit ihrem Roman einen internationalen Bestseller geschrieben. Ihre minimalistische und doch messerscharfe Prosa hat nicht nur viele Leserinnen weltweit begeistert, sondern auch Massenproteste in Korea ausgelöst. In einer kleinen Wohnung am Rande der Metropole Seoul lebt Kim Jiyoung. Die Mittdreißigerin hat erst kürzlich ihren Job aufgegeben, um sich um ihr Baby zu kümmern – wie es von koreanischen Frauen erwartet wird. Doch schon bald zeigt sie seltsame Symptome: Jiyoungs Persönlichkeit scheint sich aufzuspalten, denn die schlüpft in die Rollen ihr bekannter Frauen. Als die Psychose sich verschlimmert, schickt sie ihr unglücklicher Ehemann zu einem Psychiater. Nüchtern erzählt eben dieser Psychiater Jiyoungs Leben nach, ein Leben bestimmt von Frustration und Unterwerfung. Ihr Verhalten wird stets von den männlichen Figuren um sie herum überwacht – von Grundschullehrern, die strenge Uniformen für Mädchen durchsetzen; von Arbeitskollegen, die eine versteckte Kamera in der Damentoilette installieren und die Fotos ins Internet stellen. In den Augen ihres Vaters ist es Jiyoung’s Schuld, dass Männer sie spät in der Nacht belästigen; in den Augen ihres Mannes ist es Jiyoung’s Pflicht, ihre Karriere aufzugeben, um sich um ihn und ihr Kind zu kümmern. »Kim Jiyoung, geboren 1982« zeigt das schmerzhaft gewöhnliche Leben einer Frau in Korea und gleichzeitig deckt es eine Alltagsmisogynie auf, die jeder Frau – egal, wo auf der Welt – nur allzu bekannt vorkommt.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2021

Alltagsdiskriminierung

0

Cho Nam-Joo beschreibt in ihrem Buch, wie das typische Leben für eine Frau in Korea aussieht.

Gemeinsam mit ihr tauchen wir in die Familiengeschichte von Kim Jiyoung ein, erfahren wie sich die Frauen ...

Cho Nam-Joo beschreibt in ihrem Buch, wie das typische Leben für eine Frau in Korea aussieht.

Gemeinsam mit ihr tauchen wir in die Familiengeschichte von Kim Jiyoung ein, erfahren wie sich die Frauen ihrer Familie über mehrere Generationen ihr Leben gestaltet haben. Wie sie dabei täglich Rückschritte gegenüber Brüdern, Vätern und Ehemännern hinnehmen mussten, wie sie täglich von der Gesellschaft dazu gezwungen wurden, zurückzuweichen in die zweite Reihe.

Mich hat dieses Buch unheimlich beeindruckt. Zum einen gibt es einen tieferen Einblick in die koreanische Kultur und trägt dabei sehr zur Erweiterung meines Weltbildes bei.

Zum anderen zeigt es sehr deutlich die Alltagsdiskriminierung gegenüber Frauen, nicht nur in Korea sondern überall auf der Welt. Immer wieder kann ich Parallelen zu eigenen Erfahrungen ziehen, fühle mich bestätigt und verstanden.

Gleichzeitig macht mich das Buch unheimlich wütend. Weil die Frauen so passiv bleiben. Keine steht auf, fängt an sich zu wehren. Sie akzeptieren scheinbar die ihnen von den Männern zugedachte Rolle. Ob das daran liegt, dass sie keinen Ausweg sehen, wird dabei nicht so ganz klar.

Dafür bewirkt der Text bei mir selbst eine umso größere Reaktion. Ich beginne, meinen eigenen Alltag zu analysieren, Interaktionen mit Männern zu hinterfragen. Und bei unangebrachten Gesten oder Sätzen eher mal den Mund aufzumachen.

Fazit:
"Kim Jiyoung" ist in sofern ein unheimlich starkes Buch, da es den Leser erreicht und eine direkte Reaktion bei ihm auslöst.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.03.2021

Wichtiges Thema fesselnd verpackt

0

Das Cover alleine ist jetzt nicht unbedingt auf den ersten Blick für mich der Anlass gewesen, zu diesem Buch zu greifen, viel mehr die vielen Empfehlungen aus meinem Umfeld. Allerdings finde ich das Cover ...

Das Cover alleine ist jetzt nicht unbedingt auf den ersten Blick für mich der Anlass gewesen, zu diesem Buch zu greifen, viel mehr die vielen Empfehlungen aus meinem Umfeld. Allerdings finde ich das Cover nach dem Lesen sehr passend und gelungen. Durch das leere Gesicht (keine Augen, Nase, Mund) ist sie austauschbar und so ist nicht nur die Geschichte stellvertretend von allen Frauen, sondern auch das Cover dazu passend. Inhaltlich geht es um Kim Jiyoung, eine koreanische Frau, die verheiratet ist und eine kleine Tochter hat. Ihr Mann stellt mit der Zeit immer mehr Veränderungen an ihr fest und macht sich Sorgen. Er sucht einen Psychiater auf, um seine Frau zu verstehen und der erzählt ihm vom Leben seiner Frau. Von der Geburt, ihrer Kindheit mit einer älteren Schwester und einem jüngeren Bruder, welcher immer bevorzugt wurde, der Schulzeit, der Arbeit, der Ehe und der Tochter.

Vor dem Lesen hatte ich keine großen Erwartungen an das Buch. Der Klappentext sagt jetzt nicht gerade viel aus, die Inhaltsangaben sind auch eher mau und zudem ist das Buch ganz schön dünn. Doch von den ersten Seiten an, war ich gefesselt von der Geschichte und auch vom Schreibstil, obwohl er objektiv gesehen sehr unrund ist, wenig emotional und im Grunde genau das Gegenteil vom dem, was mich sonst so fesselt. Und doch schafft es die Autorin mich einzufangen und die ganzen 200 Seiten nicht mehr loszulassen. Hautnah ist man beim Lesen dabei, wie die Protagonistin praktisch von Geburt an miterleben muss, wie sie diskriminiert wird. Von der Familie, der Gesellschaft, von eigentlich jedem. Begründet wird die Bevorzugung von Jungen meistens mit Traditionen. Das war halt immer schon so und deswegen bleibt das so. Dass jeder dieselben Chancen verdient hat, spielt in der eingefahrenen Gesellschaft keine Rolle und oft fühlte ich mich beim Lesen um viele Jahrzehnte zurückversetzt. Obwohl Frauen oftmals genauso gute Leistungen oder bessere in der Schule, der Universität oder sogar auf der Arbeit bringen, bekommen sie weniger Geld und Anerkennung. Nicht Berücksichtigung von Beförderungen werden damit begründet, dass sie ja sowieso bald weg sind, um eine Familie zu gründen. Die beschriebenen Ungerechtigkeiten sind dabei keineswegs nur in der koreanischen Gesellschaft ein Problem, sondern durchaus auch bei uns in Deutschland. Insgesamt ein absolut lesenswertes Buch, was in meinen Augen jeder einmal gelesen haben sollte. Das dauert auch echt nicht lange, es ist ja nicht dick.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.03.2021

Südkorea – Rekordtiefstand der Geburtenrate in 2018 mit 0,98 Kindern pro Frau

0

Nachdem man diesen Roman gelesen hat, wundert einen das bei weitem nicht mehr. Wer will sich schon auf eine Ehe einlassen, in der Frau nur Nachteile hat, wenn sie sich dann auch noch darauf einläassr Kinder ...

Nachdem man diesen Roman gelesen hat, wundert einen das bei weitem nicht mehr. Wer will sich schon auf eine Ehe einlassen, in der Frau nur Nachteile hat, wenn sie sich dann auch noch darauf einläassr Kinder zu bekommen! Natürlich wie immer und mit allem im Leben – es gibt sicher auch in Südkorea Ausnahmen an Vorzeigemännern. Aber die scheinen in der Tat sehr rar zu sein.
„Schicht für Schicht legte sich die Enttäuschung auf ihre Beziehung wie Staub auf den Kühlschrank oder das Badezimmerregal, für jeden erkennbar, aber unangetastet.“ (Seite 139)
Cho Nam-Joo veröffentlichte diesen Roman „Kim Jiyoung, geboren 1982“ 2016 in Südkorea. Der Roman wurde ein Megaseller in Südkorea und ist mittlerweile ein Weltbestseller. Im Land hat dieses Buch sicherlich aufgewühlt und aufgeweckt was viele Frauen bisher nur dachten und nicht in Worte fassen konnte, obwohl es ihnen Tag für Tag im Alltag begegnete: die Ungleichbehandlung.
„Manche Menschen schaffen es, andere zu beleidigen, und halten sich dabei vor lauter Gedankenlosigkeit auch noch für rücksichtsvoll.“ (S. 115)
Die Autorin schöpft aus ihren eigenen zutiefst negativen Erfahrungen und erschüttert uns mit diesem sachlichen Roman über eine Frau die exemplarisch und stellvertretend für alle Koreanerinnen steht: Von der Wiege (1982) bis zur eigenen Mutterschaft (2015) begleiten wir sie. Erst als Enttäuschung, weil es ein Mädchen ist, dann als Schülerin und Studentin, die härter arbeiten muss als ihre männlichen Mitstreiter und dann in der Arbeitswelt, wo sie mit sexueller Belästigung und einem massiven pay gap zu kämpfen hat. Und zu guter Letzt als Hausfrau und Mutter, weil es angeblich nicht anders geht.
Dieses Buch beschäftigt einen auch wenn man Lesepausen einlegt, es arbeitet weiter im Kopf und macht einen ohnmächtig wütend über diese traditionell verhafteten Strukturen. Dieses Buch regt zum Nachdenken, zum Debattieren, zum Diskurs ein und auch, wenn wir meinen in Europa schon einen langen Weg der Emanzipation gegangen zu sein, was ist mit den unzähligen anderen Ländern und Kontinenten, die noch einen langen Weg vor sich haben?
Fazit: Exemplarisch nüchtern anhand einer Frau erzählt, aber eine Anklage an die gesamte Struktur der Gesellschaft!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2021

Ein sehr wichtiges Buch!

0

Das Buch startet gleich mit dem Zusammenbruch der Hauptprotagonistin Kim Jiyoung und versucht im Folgenden aufzuzeigen, wie es soweit kommen konnte. Jiyoung wurde 1982 (!!!) in Seoul geboren und muss, ...

Das Buch startet gleich mit dem Zusammenbruch der Hauptprotagonistin Kim Jiyoung und versucht im Folgenden aufzuzeigen, wie es soweit kommen konnte. Jiyoung wurde 1982 (!!!) in Seoul geboren und muss, da sie ein Mädchen ist, von Anfang an unten durch. Ihr Leben ist, da sie ein Mädchen ist, weniger Wert aus das Leben ihrer Bruders. Sie ist eine sehr gute Schülerin, und die Mutter ermöglicht ihr (und ihrer Schwester) den Besuch des Gymnasiums und ein Studium. Anschliessend arbeitet Jiyoung erfolgreich auf einem PR-Büro, heiratet, kriegt ein Kind. Damit ist aber noch kein Buch geschrieben.

Cho Nam-Joo nimmt Jiyoung als Fallbeispiel für das Leben eines Mädchens, einer Teenagern und später einer Frau in Seoul in der heutigen Zeit. Die Autorin bringt die Sache auf den Punkt und leuchtet die Aspekte folgendes Sacherverhalts gekonnt aus: : Als Frau hast du keine Chance, respektive musst du extrem viele unnötige und dich herabsetzende Hindernisse überwinden, um dich selbst sein zu können. Klar gibt es ein paar Besonderheiten der koreanischen Kultur, aber ansonsten ist es eine Blaupause, die auf jede patriarchalische Gesellschaftsform (wie wir sie auch bei uns haben) übertragen lässt. Darum ist das Buch auch so erfolgreich. Es redet nicht lange um den Brei herum, sondern zeigt auf, was hier wirklich schief läuft, und wie die Frauen leiden und beinahe wahnsinnig werden, da sie rein auf Grund ihres körperlichen Geschlechts unterdrückt werden. Es ist eine der grössten Ungerechtigkeiten unserer heutigen Welt, die sich nach wie vor fest in unserem Alltagsleben täglich tausendfach manifestiert.

Fazit: Ein sehr starkes Buch, das die nach wie vor nicht vorhandene Gleichberechtigung der Geschlechter auf eine sehr deutliche Art auf den Punkt bringt. Sehr lesenswert! Beinahe Pflichtlektüre.

Rezension

bookstagram

buchblogger

bookaddicted

instabook

buch

lesen

booklover

bücherwurm

buchblog

leseempfehlung

meinung #lesenswert

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2021

Ein Buch, welches Schullektüre werden sollte

0

Der Klappentext von "Kim Jiyoung, geboren 1982" ließ mich faszinierend zurück, eine Leseprobe nahm mich dann aber sogleich mit auf eine Reise und das Buch im Ganzen hat mich nun mehr staunend, aufgewühlt, ...

Der Klappentext von "Kim Jiyoung, geboren 1982" ließ mich faszinierend zurück, eine Leseprobe nahm mich dann aber sogleich mit auf eine Reise und das Buch im Ganzen hat mich nun mehr staunend, aufgewühlt, aber dennoch ruhig zurück gelassen.
Rundum ein Buch, welches jede Frau, aber vorallem auch Männer, lesen sollten!
Vorallem wäre es auch eine gute Schullektüre in der Oberstufe.

Bin ich ebenfalls in den 80er Jahren geboren, finde ich es bei Büchern, bei denen der oder die Protagonisten ebenfalls aus den 80ern sind, interessant wie mein Leben hätte verlaufen können... 

Mit ihrem Ehemann Chong Daehyon und der Tochter Chong Ziwo scheint Kim grundsätzlich ein gutes Leben zu führen, leben sie doch immerhin für japanische Verhältnisse auf ca 80m2 und gehen beide einer Arbeit nach.

Dann jedoch wendet sich das Blatt und Kim offenbart ein zweites Ich, wie man erst einmal als Außenstehende vielleicht sagen würde.

Ist es nun tatsächlich eine psychische Krankheit oder aber wurde das Verhalten durch die jahrelange Überwachung von oben bzw den Männern hervor gerufen?! 

Diese Frage gilt es zu klären und ohne zu viel vorweg zu nehmen: es ist der Autorin perfekt gelungen.

Der Schreibstil ist dabei sehr ansprechend, nimmt mich sofort mit und lässt das gesamte Lesen des Buches nur so dahin fliegen.

Das rote, ausdrucksstarke Cover polarisiert, wie sicherlich das Buch im Ganzen auch. 

Die Untermalung der Geschichte mit wichtigen Fakten aus der Geschichte und anhand Statistiken, ohne aber diese abzubilden und damit den Text zu faktisch erscheinen zu lassen, hat mir besonders gut gefallen.

Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere