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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2021

Über sich hinauswachsen in den Ferien

Mission Hollercamp Band 1 - Der unheimliche Fremde
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Wie? Alleine ohne Eltern oder Großeltern in die Ferien fahren? Das hat meine Kinder sehr beeindruckt. Hatten sie doch noch nie dieses Vergnügen und konnten sich hier via Buch in eine ungekannte Situation ...

Wie? Alleine ohne Eltern oder Großeltern in die Ferien fahren? Das hat meine Kinder sehr beeindruckt. Hatten sie doch noch nie dieses Vergnügen und konnten sich hier via Buch in eine ungekannte Situation hineindenken. Denn im Auftakt Band der neuen Reihe „Mission Hollercamp“ mit dem Titel „Der unheimliche Fremde“ ist das die Ausgangsbasis. Leon, Emily und Jakub verbringen ihre Ferien gemeinsam im Hollercamp auf einem Campingplatz und das ohne Verwandte! Schon mal aufregend.
Die Geschichte wird aus Leons Sicht erzählt und wird von Emilys Kommentaren begleitet. Die Freude ist bei allen groß, nur ist dieses Jahr etwas anders. Denn Cousine Charlotte kommt auch mit und stört die Gruppendynamik. Gelungen ist dabei, dass hier aus meiner Sicht eine sehr ehrliche und unterschiedliche Reaktion auf die veränderte Situation aufgezeigt wird und dies sich mit weiteren Erfahrungen und gemeinsamen Erlebnissen überdenkend verändert. Aber nicht nur Cousine Charlotte ist anders dieses Jahr und das ergründen die Kinder.
Lena Hach hat mit großem Bedacht die kindliche Interaktion dargestellt, was uns gut gefallen hat. Großartig finde ich, wie selbstverständlich Jakub sein Hörgerät braucht und endlich mal auch nicht nur perfekte, blitzschlaue und nette Kinder dabei sind. Alle Menschen haben ihre Ecken und Kanten, mache äußerlich, manche innerlich und natürlich variiert auch der Grad der Ausprägung. Bisher wurde dies selten bis wenig in Kinderbüchern berücksichtig, aber so langsam beginnt ein Umdenken was ich SEHR begrüße. An der Stelle muss ich den Mixtvision Verlag auch lobend erwähnen, denn sie trauen sich oft Dinge, die im Mainstream noch nicht selbstverständlich sind!
Die Altersangabe mit 10 Jahren finde ich schwierig. Zum einen, weil es sich hervorragend für die Grundschule eignet thematisch und inhaltlich und eben auch vorgelesen werden kann. Ab der 2. Klasse, so ab 8 Jahren definitiv ein lesenswertes Buch zum gemeinsamen entdecken und vorlesen. Da die Textmenge und Fülle natürlich nicht einem Erstleser entspricht, kann man dieses Buch zum Selbstlesen für gute Leser empfehlen ab der 3.Klasse, ca 9 Jahre. Natürlich ist 9-11 Jahren die perfekte Spanne, die ich aber als zu kurz erachte für so ein klasse Buch. Daher vorlesen ab 8 Jahren und Selbstleser für gut geübte ab 9 Jahren.
Band 2 „Das verlassene Boot“ ist auch schon erhältlich und steht auf unserer Lese-Liste!

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Zartbitter oder bittersüß?

Stay away from Gretchen
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Nimmt man dieses Buch zum ersten Mal in die Hand oder liest den Klappentext kann schnell der Eindruck entstehen, es ist die hundertste Nachkriegsgeschichte die publiziert wird. Dieser Teil der deutschen ...

Nimmt man dieses Buch zum ersten Mal in die Hand oder liest den Klappentext kann schnell der Eindruck entstehen, es ist die hundertste Nachkriegsgeschichte die publiziert wird. Dieser Teil der deutschen Geschichte wird seit ein paar Jahren ausdauernd und wiederkehrend beleuchtet. Aber dieses Buch hat Qualitäten, die andere nicht haben. Daher nicht gleich aus dem Rennen kegeln, wenn gerade nach neuer Lektüre gesucht wird!
In diesem Roman stehen aus meiner Sicht zwei Themen zentral im Fokus: Zum einen Eltern, die älter werden und für den rasanten Alltag eine Belastung bedeuten, da sie bedürftiger sind. Zum anderen die Lebensgeschichte der Mutter im Nachkriegsdeutschland, die ihren Platz finden musste mit einer belastenden Vergangenheit. Diese beiden Ebenen werden von der Autorin Susanne Abel wunderbar verwoben.
Der Sohn, Tom, ein erfolgreicher Nachrichtensprecher, erfährt, dass seine Mutter, Greta, im Krankenhaus ist, nicht wie erwartet in Bonn, sondern 400 km weit weg in Aschaffenburg. Nun kommt zu Tage was die Mutter geschickt verbergen konnte: Sie ist dement und braucht Hilfe. Ihm passt das wenig, ein Unsympath, aber realistisch gezeichnet.
Im Zuge dieser neuen Annäherung von Sohn und Mutter, erzählt sie ihm zum ersten Mal ihre Geschichte, ihren Lebensweg mit den vielen Tiefen, die sie erlebt hat. Bittersüße Erinnerungen. Es wird Vieles ausgesprochen was die Mutter zeitlebens belastet hat, aber keine Worte dafür fand, nun im hohen Alter mit der Demenz muss es raus.
Und dabei steht besonders eine Geschichte im Fokus: Ihre Liebe zu einem Alliierten GI. Etwas was damals verteufelt wurde von beiden Seiten. Hier im Roman wird dieses Thema eingehend beleuchtet, denn der GI ist Afroamerikaner. Mir war der Themenkomplex im Ansatz bekannt um die damals sogenannten „brown babies“, aber es in einer fiktiv persönlichen Geschichte gebetet zu lesen ergreift mehr und macht sprachlos.
Sprachgewand schreibt Susanne Abel und seitenfliegend habe ich das Buch gelesen. Macht es doch einerseits Spaß zu lesen und andererseits ist man erschüttert wie Menschen miteinander umgehen.
Nicht nur hat sie die Nachkriegsgeschichte plastisch und ergreifend beschriebene, auch die Demenz der Mutter ist gut gezeichnet und man hat den Eindruck, dass die Autorin weiß wovon sie schreibt.
Fazit: Eine klare Leseempfehlung! Wer als Erwachsener seine Eltern noch hatte, sollte sich denen auf Augenhöhe widmen und echtes Interesse an dem zeigen was die ureigene Geschichte der eigenen Eltern ist bevor es zu spät ist!

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Raue West-Berliner Nostalgie

Teufelsberg (Wolf Heller ermittelt 2)
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Lange mussten wir warten auf den zweiten Wurf des Trios Lutz/Wilhelm/Kellerhoff. Ihr gemeinsames Debüt gaben sie mit „Die Tote im Wannsee“ (2018) und nun geht es weiter mit „Teufelsberg“.
Meine Begeisterung ...

Lange mussten wir warten auf den zweiten Wurf des Trios Lutz/Wilhelm/Kellerhoff. Ihr gemeinsames Debüt gaben sie mit „Die Tote im Wannsee“ (2018) und nun geht es weiter mit „Teufelsberg“.
Meine Begeisterung hält an, denn wieder werden wir zurückversetzt ans Ende der 60er Jahre nach West-Berlin und auch Kommissar Wolf Heller ist wieder der Ermittler der Stunde. Dieses Mal wird die Frau eines Richters erwürgt. Das brisante daran: die Tote war Jüdin. Auch die jüdische Gemeinde wird bedroht und Wolf Heller muss schnell und umsichtig handeln um das Schlimmste zu verhindern, denn die Nichte der Toten wird auch noch entführt!
Spannend ist es wieder und auch wenn ich mich wiederhole. Hier haben die drei Autoren wieder ein großartiges Zeitportrait geliefert das als Kulisse für den Krimifall dient. Die Gefühlslage der Stunde wird hier großartig transportiert. Und erschreckend sind die Parallelen zu heute.
Die Charaktere sind schlüssig und rund, so mancher kantig und rau, macht das Personalkabinett sehr lesenswert.
Auch wenn hier wieder 3 Autoren am Werk waren, es ist rund, liest sich gut wie aus einer Hand geschöpft. Spannend, rasant und auch tiefgründig wird es ab und an. Alles drin um niveauvoll unterhalten zu werden aus meiner Sicht.
Mein Fazit bleibt unverändert zu dem des ersten Falls: Ein Muss für alle ehemaligen West-Berliner und für Krimi-Fans, die es mögen, wenn das Buch mehr zu bieten hat als einen Fall zu lösen.

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Carla is back - wir sind begeistert!

Carla Chamäleon: Zoff im Zoo
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Wir waren bereits begeistert vom ersten Band „Oh Schreck, ich bin weg!" allerdings haben wir den gehört und nicht gelesen. Wenn man Carla, 11 Jahre, noch nicht kennt, sollte man wissen, dass Carla unter ...

Wir waren bereits begeistert vom ersten Band „Oh Schreck, ich bin weg!" allerdings haben wir den gehört und nicht gelesen. Wenn man Carla, 11 Jahre, noch nicht kennt, sollte man wissen, dass Carla unter Chamäliose „leidet“. Wie kennt ihr nicht? Die gute Carla wird unsichtbar, wenn sie nervös wird oder es eine mega peinliche Situation gibt. Keine Sorge an alle, die Band 1 noch nicht gelesen haben, zu Beginn wird noch mal alles erklärt.
Nun folgt Band 2 „Zoff im Zoo“! Carla hat ihre "Unsichtbarkeit" überwunden und ist jetzt gewillt sie einzusetzen! Wunderbar, Carla hat sich weiterentwickelt. Sie ist nun Mitglied im Geheimbund "Die Kavaliere", die gutes Tun wollen im Geheimen. Der erste Auftrag führt sie in den Zoo und da passieren die kuriosesten Dinge und schon wieder oh schreck, ihr Feind scheint auch mit der Umgebung verschmelzen zu können wie sie! Was nun!?!?
Franziska Gehm hat wieder ihren Fundus an guten Ideen angezapft und hat ein spannendes Kinderbuch geschrieben, dass auch mit viel Witz daherkommt! Uns hat der zweite Band fast noch besser gefallen als Band1 und wir freuen uns schon jetzt auf Band 3 „Wer ist hier der Big Boss?“
Durchsetzt ist der Text mit Schwarz-Weiß-Illustrationen, die aber nur dezent zum Einsatz kommen. Wenn welche da sind, fanden wir sie gut und auch nett als Auflockerung von der Geschichte.
Geeignet ist das Buch super für Grundschüler, zum Vorlesen wie auch zum Selbstlesen. Allerdings ist die Textmenge pro Seite nicht zu verachten, also eher schon für geübtere Leser:innen. Aber ich glaube an die Kraft des guten Textes und somit in guter Hoffnung, dass die neue Generation Leser:innen hier auch viel Lesen will, weil es so spannend ist.

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Zeitreise mit Mord auf Norderney!

Der tote Rittmeister
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Was man sogleich wissen sollte, „Der tote Rittmeister“ ist bereits der zweite Band aus der neuen Krimi-Reihe um die Lehrerin Viktoria Berg und den Journalist Christian Hinrichs, die bereits im ersten Band ...

Was man sogleich wissen sollte, „Der tote Rittmeister“ ist bereits der zweite Band aus der neuen Krimi-Reihe um die Lehrerin Viktoria Berg und den Journalist Christian Hinrichs, die bereits im ersten Band (Die Tote in der Sommerfrische) gemeinsam ermittelt haben. Zu Band 1 kann ich (noch) nichts kundtun, habe ich diesen noch nicht gelesen und ja, man auch im zweiten Band gut folgen. Mich hat es nicht gestört.
Dies ist ein klassischer Whodunits, es werden nicht literweise Blut vergossen und Menschen abgemetzelt, dass man sich nicht mehr traut vor die Tür zu gehen, nein, es ist ein „netter“ Krimi – auch wenn es sich irritierend liest, so ist es! Ein Buch um sich damit in die Sonne zu setzen und es wegzuschmöckern.
Norderney, in bester Gesellschaft, denn das ganze spielt in der Kaiserzeit im Jahre 1913 und die Seebadgesellschaft war zu damaligen Zeiten eine Feine. Ob die sich auch immer so fein gibt, dass findet ihr beim Lesen heraus. Die Lehrerin Viktoria Berg möchte eine Schülerin auf der Insel besuchen im Seehospiz und gerät so in eine Suchaktion einer Freundin der Schülerin und begegnet so zufällig wieder dem Journalist Christian Hinrichs. Dieser ist wiederum vor Ort um das Thronjubiläum von Kaiser Wilhelm II. auf Norderney zu dokumentieren. Leider kommt ihm die Leiche des Rittmeisters in die Quere und er wird kurzerhand zum Hilfspolizisten berufen – so unkompliziert war das damals. Tja, und nun sind die beiden mit dem Klären beider Fälle beschäftigt und wir raten mit!
Nett geschrieben von Elsa Dix und unterhaltsam angelegt. Auch recht kurzweilig, denn die Kapitel sind aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben. Landschaft und historische Umgebung ist gut eingebettet und so konnte ich mir als Leserin eine gute Vorstellung davon machen wie es zur Kaiserzeit in einem Seebad zuging im Sommer. Die Autorin scheint gut recherchiert zu haben und sich auch mit Details der damaligen Zeit auseinander gesetzt zu haben.
Ich las es gerne!

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