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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2017

Anrührend, wenn auch sehr schlicht

Darcy - Der Glückskater und der Geist von Renfield Hall
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Die Witwe Mrs. Freda Allendale lebt in dem heruntergekommenen Herrenhaus Renfield Hall. Eine Menge Reparaturen stehen an, aber wie das schaffen ohne Geldreserven?
Darcy, der dreifarbige Glückskater, befindet ...

Die Witwe Mrs. Freda Allendale lebt in dem heruntergekommenen Herrenhaus Renfield Hall. Eine Menge Reparaturen stehen an, aber wie das schaffen ohne Geldreserven?
Darcy, der dreifarbige Glückskater, befindet sich auf seiner langen Reise zurück in sein früheres Zuhause und landet bei Mrs. Allendale, die ihn liebevoll aufnimmt. Und Darcy wäre nicht Darcy, wenn er nicht auf seine ganz eigene Weise das Leben auf Renfield Hall in Bewegung bringt.
Eine sehr anrührende Geschichte, liebevoll geschrieben. Bildhaft vorstellbar wird der morbide Charme des Herrenhauses, umgeben von einem traumhaft schönen Garten. Die im Buch vorkommenden Menschen sind freundlich, geduldig, verständnisvoll, was natürlich nichts mit der Realität zu tun hat, aber durchaus mal angenehm zu lesen ist. Der teilweise leicht angestaubte Schreibstil passt perfekt zum geschilderten Ambiente. Mich persönlich hat es etwas genervt, wenn die gleiche Situation zweimal geschildert wird, und zwar aus verschiedenen Perspektiven, aber dennoch mit teilweise wörtlicher Wiederholung.
Fazit: Eine anrührende, liebevoll geschilderte Geschichte. Gut lesbar, wenn auch sehr, sehr schlicht gestrickt.

Veröffentlicht am 18.05.2017

Wandern zwischen Zeiten und Welten

Das Panama-Erbe
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Den ersten Band kenne ich nicht, habe das jedoch beim Lesen dieses zweiten Bandes nicht als Mangel empfunden. Ich bin angelockt worden von dem wunderschönen Cover, das eher auf eine rein mystische Geschichte ...

Den ersten Band kenne ich nicht, habe das jedoch beim Lesen dieses zweiten Bandes nicht als Mangel empfunden. Ich bin angelockt worden von dem wunderschönen Cover, das eher auf eine rein mystische Geschichte hinweist. Die Autorin versucht das Wandern zwischen Welten und Zeiten mit einem realistischen gegenwartsnahen Erzählstrang und einer Reise zurück ins 16. Jahrhundert. Weil die angekündigte Geschichte ein großes Buch versprach, war ich erst einmal bereit, der Autorin überall hin zu folgen.
Der eindrückliche Prolog erklärt, was für ein Trauma Sina’s Leben überschattet. Sina ist Studentin an der Eliteuniversität „Harvard Business School“ und soll das Bankimperium ihres Großvaters übernehmen. Eine große Karriere steht ihr bevor. Ein Nervenzusammenbruch und die nachfolgend auftretende Amnesie bringt alles ins Wanken. Sina reist auf der Suche nach Heilung nach Panama, findet dort Liebe, Heilung und ein tiefes Geheimnis, entdeckt aber auch die Verstrickungen und Machenschaften ihres Großvaters.
Ein zweiter Handlungsstrang spielt Anfang des 16. Jahrhunderts in Panama. Tamanca, ein Medicus, ist Besitzer eines geheimen Heilmittels, das unter allen Umständen geheim bleiben muss. Das Leben der Ureinwohner, aber auch Naturschutz tauchen als Themen auf.
Die „Verbindung“ der zwei Handlungsstränge habe ich persönlich als sehr konstruiert empfunden, so wie auch manche Protagonisten bzw. deren Handeln und Sprechen sehr „erdacht“ wirken. Streckenweise musste ich mich sehr abmühen, das Buch weiter zu lesen, weil mir die Spannung fehlte oder weil die hölzern wirkenden, teilweise klischeehaft gezeichneten Personen die Lust am Lesen nahmen.
Fazit: Ein toller Plot, dessen Umsetzung allerdings nicht hundertprozentig gelungen ist.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Lecker nicht nur für Sportler

Strongfood – Das Kochbuch
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Wer sich dieses potthässliche Cover ausgedacht hat, hat erstens keine Ahnung von Farben (Gelb steht für Geistiges - siehe Reclam-Hefte...), zweitens hat er/sie nie darüber nachgedacht, dass ein Cover verlocken ...

Wer sich dieses potthässliche Cover ausgedacht hat, hat erstens keine Ahnung von Farben (Gelb steht für Geistiges - siehe Reclam-Hefte...), zweitens hat er/sie nie darüber nachgedacht, dass ein Cover verlocken und anziehen soll, Interesse wecken soll, im optimalen Fall einen guten, neugierig machenden Hinweis auf den Inhalt geben soll. Dieses Cover ist nur abstoßend, ohne jegliche Werbebotschaft!
Der Autor ist bekannt. Er geistert gerne durch Talk-Shows, Fernsehsendungen zum Thema Sport und Fitness, hat eine Bühnenshow, mit der er durch die Lande reist. Mit anderen Worten: Der Autor weiß sich und seine Botschaften zu vermarkten. Umso unverständlicher ist mir dieses Buch. Die angesprochene Zielgruppe ist nicht gerade riesig, denn das Thema betrifft aktive (Spitzen-)Sportler, für deren Training Muskelaufbau eine wesentliche Grundlage ist. Was macht Otto Normalverbraucher mit diesem Buch, insbesondere mit dem theoretischen Teil? Nix. Aber die kaufmännische Seite dieser Veröffentlichung soll uns hier nicht interessieren.
Der informative Teil erläutert sehr präzise, ausführlich und verständlich die Zusammenhänge zwischen Nahrungsaufnahme und Muskelaufbau, jedoch immer ausschließlich mit Blick auf den aktiven Sportler.
Einfach nur schrecklich sind die schreiend gelben Seiten mit schwarzen Pünktchen, die die Hauptkapitel voneinander trennen.
Der Rezeptteil besticht durch seine sehr ansprechenden, appetitlichen Fotos und die übersichtliche Gestaltung der Zubereitungshinweise. Zusätzliche Information gibt bei jedem Rezept die Aufschlüsselung der jeweils enthaltenen Nährwerte.
Die Rezepte sind mehrheitlich schnell und unproblematisch nachzukochen, sind gesund und schmackhaft. So habe ich mich z. B. an der Gnocchi-Hähnchen-Pfanne in Kräutersauce versucht und war sehr angetan vom Ergebnis!
Schade, dass das Buch sich so explizit an Sportler bzw. "Muskelaufbauer" wendet, denn die Rezepte erscheinen mir durchaus tauglich, den Speiseplan eines Couchsitzers und Nichtsportlers zu optimieren.

Veröffentlicht am 07.04.2017

Erotisch und spannend

Dark Mafia Prince
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Dieses Buch ist zwar nicht mein bevorzugtes Genre, aber ich muss doch zugeben, dass es mich irgendwie in den Bann gezogen hat. Die dahinter liegende Geschichte ist kurz und schlicht. Die Mafia in Chicago ...

Dieses Buch ist zwar nicht mein bevorzugtes Genre, aber ich muss doch zugeben, dass es mich irgendwie in den Bann gezogen hat. Die dahinter liegende Geschichte ist kurz und schlicht. Die Mafia in Chicago wird von der albanischen Mafia durch Töten des Vaters zerschlagen, die 3 Söhne sind in die Welt verstreut. Oberboss der albanischen Mafia, Aldo Nicolla, besitzt eine schöne und kluge Tochter, Mira, die in Kindertagen sehr eng befreundet war mit einem der Söhne des Mafiabosses in Chicago, Aleksio Degrusha. Die zwei Brüder Akeksio und Viktor finden sich wieder und wollen die einstige Herrschaft des Vaters wieder aufbauen, suchen dazu den dritten Bruder. Als Pfand entführen sie Mira. Zwischen Aleksio und Mira entsteht eine eigenartige sexuelle Obsession und in Aleksio entbrennt ein innerer Kampf zwischen seiner brutalen Härte und der Erinnerung an etwas, was in ihm zu Zeiten der Kinderfreundschaft gut und heil war.

Das Buch ist gut geschrieben, spannend erzählt. Aber mehr nehme ich aus dieser Lektüre nicht mit. Die Grausamkeiten, das Töten um des Tötens willen oder um ein sehr fragwürdiges Ziel zu erreichen, auch die Härte bei den geschilderten Sex-Szenen - all das hat mich eher abgestoßen. Irgendwie beende ich die Lektüre mit einem schalen Gefühl im Mund...

Veröffentlicht am 16.03.2017

Fein und elegisch schön

Das letzte Bild der Sara de Vos
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Ein feines Buch hat man hier in Händen: Lesebändchen, ein Schutzeinband, der sich ähnlich strukturiert wie Leinwand anfühlt, feines Papier und feine Schrift. Und wahrlich ein feiner Inhalt.
Erzählt wird ...

Ein feines Buch hat man hier in Händen: Lesebändchen, ein Schutzeinband, der sich ähnlich strukturiert wie Leinwand anfühlt, feines Papier und feine Schrift. Und wahrlich ein feiner Inhalt.
Erzählt wird auf zwei Zeitebenen. So zum einen im 17. Jahrhundert in Amsterdam. Sara de Vos, um deren Bild „Am Saum eines Waldes“ es geht, ist verheiratet mit einem anerkannten Landschaftsmaler. Sie wurde als erste Frau in die Amsterdamer Meistergilde St. Lukas aufgenommen, dennoch musste sie als Frau stets hinter ihrem Mann zurückstecken bzw. ihm zuarbeiten. Als ihre einzige Tochter stirbt, hört sie auf zu malen. Der zweite Handlungsstrang beginnt im Jahr 1957 in den USA und endet im Jahr 2000 in Australien. Der reiche Anwalt Marty de Groot besitzt das Bild „Am Saum eines Waldes“, das einzige noch existierende Bild von Sara de Vos. In Brooklyn beginnt im gleichen Jahr Ellie Shipley, eine begnadete Restauratorin, genau dieses Bild zu kopieren, und zwar so gut, dass Original und Fälschung selbst für geschulte Augen nicht zu unterscheiden ist. Das Bild und seine Fälschung verbinden die Zeiten und geschilderten Menschen auf fast tragische Weise.
Das Buch beginnt mit einer großartigen Bildbeschreibung. Man sieht winzige Einzelheit vor sich, fein und detailreich wie Breughel. Und dann liest man sich hinein in das Buch und hat das Gefühl, das ganze Buch bleibt weiterhin eine Bildbeschreibung, andere Zeiten, anderer Stil, aber dennoch genauso mit feinen Pinselstrichen und detailreich geschrieben. Meisterhaft beobachtend, dazu etwas elegisch. Was für eine Kunst, damals wie heute…
Ein leises und ganz, ganz feines Buch