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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2021

Das Theater als Ort der Fantasie und doch ziemlich real

Unsichtbar im hellen Licht
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Celeste ist 12 und was sie in dieser Geschichte erlebt, kann eigentlich gar nicht sein. Von einem Moment zum anderen wird sie in eine Welt versetzt, die nicht die ihre ist. Alles was sie kennt ist verschwunden, ...

Celeste ist 12 und was sie in dieser Geschichte erlebt, kann eigentlich gar nicht sein. Von einem Moment zum anderen wird sie in eine Welt versetzt, die nicht die ihre ist. Alles was sie kennt ist verschwunden, obwohl sich mit der Zeit doch wieder einige reale Sequenzen aus ihrem alten Leben auftun. Als das geschieht, findet sie sich in einem Köstümkorb in der Königlichen Oper wieder und der smaragdgrün gekleidete Mann vor ihr fordert sie zu einem Spiel heraus. Drei Aufgaben muss sie bewältigen, sollte sie ihre Familie und all die Menschen wiedersehen wollen, die ihr am Herzen liegen. Was geschieht hier, ist dies ein Traum und gleich wird sie wieder erwachen und alles ist gut. Nein, das ist es nicht. So einfach wird es Celeste nicht gemacht und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich dieser unbegreiflichen Fantasiewelt dieses Theaters zu stellen und über sich hinaus zu wachsen. Denn es ist vor allem sie allein, die hier das Geschehen vorantreibt, wenn da auch im Laufe der Zeit ein paar Figuren in Erscheinung treten, die dann zu Freunden werden.

Diese Geschichte ist pure Fantasie, sphärisch im Raum schwebend, total unreal und vernunftmäßig nicht erfassbar, gleichzeitig aber doch von realen Dingen, die Celeste auch aus ihrer eigenn Welt kennt, zusammengehalten. Wenn man das vernünftig erwachsen hinterfragt, hat man schon ein bisschen verloren. Aber wenn man einfach loslässt und sich von der Autorin mitnehmen lässt in dieses kreative Geschichtengebilde, dann ist das ein absolut tolles Leseerlebnis. Hier kann man den Alltag mal für eine Weile hinter sich lassen und tatsächlich träumen.

Veröffentlicht am 16.07.2021

Auf der Suche sich treiben lassen und alles fließt

Weiße Nacht
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Korea ist ein fernes für viele vielleicht auch exotisches und in seinem gesellschaftlichen Gefüge sehr fremdes Land und diese irgendwie im Raum schwebende Geschichte öffnet eine Welt, die tief hinein geht ...

Korea ist ein fernes für viele vielleicht auch exotisches und in seinem gesellschaftlichen Gefüge sehr fremdes Land und diese irgendwie im Raum schwebende Geschichte öffnet eine Welt, die tief hinein geht in das Innerste seiner Menschen. Auf jeden Fall kommt es mir so vor.
Der eine Mensch, der hier für viele steht, heißt Ayami. Schauspielerin ist die junge Frau gewesen, aber irgendwie ist ihr der Beruf auf ihrem Weg verloren gegangen, vielleicht auch durch ihre neue Arbeit als Mädchen für alles in einem Hörtheater in Seoul. Dort hat sie sich zwei Jahre darum gekümmert, dass der tägliche Ablauf 'funktioniert' und die einzige Person, die dort noch agierte, war ein Direktor, ein hochgebildeter Mann mit Studium, der jedoch jetzt genauso perspektivlos und mit wenig Hoffnung auf eine neue Anstellung auf der Straße steht, denn heute wird das Theater endgültig geschlossen.
Und nun treten diese Personen, sozusagen aus dem festen Fundament der geregelten Arbeit, hinaus auf die Straße und lassen sich Stück für Stück verschlingen von der siedend heißen Nacht der Stadt. Ganz langsam werden sie ihrer Konturen entledigt und zusammen mit anderen zu einem ineinander fließenden Traum, so faszinierend anders und erzählt mit einer zarten feinen von einer unterschwelligen Poesie getragenen Sprache, die uns einfach mitnimmt in diesen flirrenden Menschentraum.
Es ist etwas wirklich besonderes, sich diese ganz und gar koreanisch dargebotene Geschichte erlesen zu dürfen, mit all ihrer Traurigkeit, der Einsamkeit ihrer Menschen und einer berührenden Fremdheit, in einen aber dennoch sehr 'mitgenommen' hat.

Veröffentlicht am 11.07.2021

Ein Leben und eine Entscheidung, die jeder ganz für sich trifft

Du wirst es mir niemals sagen
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Liv Maria, so der Originaltitel und Liv Maria, so der Inhalt. In diesem Buch begleiten wir diese recht eigene Frau, beginnend mit ihrer Kindheit, über die Zeit ihrer Reisen bis hin zu dem Ort im schönen ...

Liv Maria, so der Originaltitel und Liv Maria, so der Inhalt. In diesem Buch begleiten wir diese recht eigene Frau, beginnend mit ihrer Kindheit, über die Zeit ihrer Reisen bis hin zu dem Ort im schönen Irland, an dem sie seßhaft wird und ein Familie gründet.
Aufgewachsen auf einer kleinen idyllischen bretonischen Insel, mit einer eher wortkargen Bretonin als Mutter und einem norwegischen Vater, den der Zufall auf dieses Eiland und zu seinem Glück geführt und der Liv Maria schon früh die Welt des Lesens eröffnet hat, verlebt das Kind, umsorgt von einer liebevollen verbundenen Verwandtschaft und der Gemeinschaft der Inselbewohner, eine glückliche Kindheit, bis zu dem Tag, als ein gerade erst Zugereister sie bedrängt. Sie selbst sieht das nicht 'als einen gravierenden Vorfall' an, aber ihre Eltern treffen eine radikale etwas unverständliche Entscheidung und schicken ihre Tochter weg, gleich am nächsten Tag, weg aus ihrer Welt, umgeben vom Meer, wo sie so glücklich war und die sie eigentlich nie verlassen wollte. Sie kommt zu ihrer Tante nach Berlin, wird dort herzlich aufgenommen und erlebt mit dem englischen Gastprofessor ihres Seminars ihre erste sehr allumfassende Liebe, genährt von ihrer beiden Leidenschaft für das Wort. Als ihre Eltern bei einem Unfall sterben, kehrt sie kurzzeitig auf die Insel zurück und führt das Cafe ihrer Mutter weiter und zudem eine kleine Pension. Ihre Onkel helfen ihr dabei, geben ihr aber auch zu verstehen, das sie sich etwas anderes für sie wünschen. Sie soll hinausgehen in die Welt, sie erkunden und so zu sich selbst und ihrem eigenen Leben finden. Und das tut sie dann auch und irgendwann findet sie ihr Zuhause. Aber das ist nicht das Ende.
Liv Maria und diese Geschichte, sie passen zusammen, in der Eigenheit der Geschehnisse, ganz fein in den Details ihrer Gedanken und in dem fließenden Schreibstil, der einen einfach mitnimmt und dafür sorgt, dass man sich so gar nicht fragt, warum man hier eigentlich so intensiv dabei ist. Denn Begriffe wie packend oder gar berührend verbindet man eher nicht mit diesem Roman. Aber die Geschichte 'hat eben etwas' und irgendwie wartet man im Unterbewussten auch auf das große Ende. Was groß ist, darüber lässt sich natürlich streiten, aber wenn dies anders bedeutet, unerwartet und vielleicht auch gar nicht so, wie man es sich wünschen würde bzw. vorstellen kann, dann passt das hier auf den Punkt. Man muss Liv Maria nicht in jedem Fall mögen, aber sie achten und ihre Entscheidung akzeptieren, das geht.
Ein besonderes Buch und gerade das gefällt.

Veröffentlicht am 27.06.2021

Cornwall, eine Landschaft zum Verlieben und genau darum geht es

Neuanfang in Porthmellow
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Porthmellow ist ein idyllisches Dorf, ein friedlicher Ort mit netten Menschen und dem unverwechselbaren Flair der Grafschaft Cornwall, direkt am Meer gelegen. Hier lebt Marina. Sie ist zufrieden mit ihrem ...

Porthmellow ist ein idyllisches Dorf, ein friedlicher Ort mit netten Menschen und dem unverwechselbaren Flair der Grafschaft Cornwall, direkt am Meer gelegen. Hier lebt Marina. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben und manchmal ist da sogar das Gefühl von Glück, nicht so wie es einst war, zusammen mit ihrem Mann Nate, aber sie hat sich hineingefunden in dieses Leben ohne ihn. Vor sieben Jahren ist es geschehen, Nate ist bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen und sie hat ganz schön kämpfen müssen, um das Leben wieder annehmen zu können. Doch das es in Porthmellow jetzt wieder eine Wave Watchers-Station gibt, das ist ihr zu verdanken und dafür weiter zu arbeiten, das hilft. Und jetzt hat sich ja auch noch ihre Cousine Tiff angemeldet, auf unbestimmte Zeit, denn auch ihr hat das Leben ganz schön übel mitgespielt, Arbeit weg, Freund weg und ihr Ruf hat auch Schaden genommen. Da braucht es dringend einen Tapetenwechsel und im besten Fall einen Neuanfang. Und ohne zuviel zu verraten, den wird es auch geben, für beide. Wer oder was das sein könnte, das wird natürlich nicht verraten, aber es passiert und da spielen Gefühle eine große Rolle.
Dieser Roman ist eine richtig schöne Geschichte, erzählt in einem fließenden Schreibstil, der einen einfach mitnimmt, auf diese Reise, zwei Protagonistinnen, denen man nur Gutes wünscht und eben dieser herrlichen Landschaft, die vieles schon ein wenig einfacher macht und den Leser in absolut vergnüglicher geradezu träumerischer Stimmung zurücklässt und zumindest in mir den Wunsch gefestigt hat, unbedingt einmal an den realen Ort des durchaus auch spannenden Geschehens reisen zu wollen, Cornwall.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Ein Neuanfang mit Begleitung und daraus wird ja vielleicht mehr

Liebe auch an Regentagen
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Dies ist ein Roman, der von der Liebe erzählt, der Liebe von Lauren und Beau. Beide haben gerade eine Trennung hinter sich gebracht, so halbwegs zumindest, denn Laurens Mann, Arzt und gewohnt, dass alles ...

Dies ist ein Roman, der von der Liebe erzählt, der Liebe von Lauren und Beau. Beide haben gerade eine Trennung hinter sich gebracht, so halbwegs zumindest, denn Laurens Mann, Arzt und gewohnt, dass alles nach seinen Vorgaben abläuft, kann sich einfach nicht damit abfinden, dass es seine Frau nach über 20 Jahren Ehe tatsächlich gewagt hat, sich von ihm zu trennen. Und er will sie auf jeden Fall wieder zurück, weniger aus Liebe, sondern eher aus der Haltung heraus, das er hier das Sagen hat. Und auch Beaus aus seiner Ehe mitbekommenes Seelenpaket, von Beruf ist er ist Landsschaftsarchitekt, wiegt schwer. Langsam und vorsichtig nähern sich die beiden an, fassen Vertrauen und öffnen ihre Herzen. Und gerade Beau wird für Lauren zum großen Unterstützer auf dem holprigen Weg hin zu einem wirklichen Neuanfang.
Das Buch ist sehr angenehm zu lesen und gerade die bereits etwas lebenserfahrernen Protagonisten, die diesem Liebesroman das passende Maß an Tiefe und Realität liefern, machen diese Geschichte zu einem sehr schönen Leseerlebnis. Und trotz aller vielleicht manchmal etwas zu hochgepuschter Dramatik bleibt das Buch recht leichter unterhaltsamer Lesestoff, der einfach gut tut. Sicherlich hätte man tiefer graben können und die Hintergründe thematisch intensiver aufarbeiten, aber das erwarte ich hier gar nicht und eigentlich bietet dieser Roman inkl. seines einladenden Covers genau das, was ich mir gewünscht habe, eben 'Liebe auch an Regentagen'.

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