Nachttod
NachttodHanna Duncker ist zurück auf Öland. Hier in ihrer Heimat kennt man sie nur als die Tochter von Lars Duncker, dem Mann, der vor sechzehn Jahren einen grausamen Mord beging. Inzwischen ist Hanna diejenige, ...
Hanna Duncker ist zurück auf Öland. Hier in ihrer Heimat kennt man sie nur als die Tochter von Lars Duncker, dem Mann, der vor sechzehn Jahren einen grausamen Mord beging. Inzwischen ist Hanna diejenige, die Verbrecher jagt. Ihr erster Fall auf Öland: Ein toter Teenager, mitten in der Nacht erstochen an einem beliebten Ausflugsziel. Und niemand kennt seine Mutter besser als Hanna. Die Ermittlungen werden für Hanna zu einer Abrechnung mit ihrer eigenen Jugend, und Nachforschungen im Fall ihres Vaters reißen alte Wunden auf. Nicht alle sind froh darüber, dass die Tochter von Lars Duncker zurückgekehrt ist.
Der erste Fall, mit dem Hanna Duncker nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat konfrontiert wird, ist besonders tragisch, das Opfer ist Joel Forslund, der Sohn ihrer ehemals besten Freundin, zu der sie den Kontakt nach ihrem Weggang vollkommen verlor. Kontakte in ihr Heimatdorf hat Hanna aber auch zu niemandem sonst aufrechterhalten, so wie es ihr jetzt auch schwerfällt mit ihren neuen Kollegen auf eine normale Art umzugehen, die Ereignisse, die zu ihrem Weggang führten, lasten zu schwer auf der jungen Frau.
Gemeinsam mit ihrem Kollegen Erik ermittelt Hanna in Joels näherem Umfeld und kommt dabei einem Geheimnis des Jungen auf die Spur, das wohl ein Motiv sein könnte, doch an Motiven mangelt es nicht und so rätseln nicht nur Hanna und Erik, auch als Leser folgt man so manch falscher Spur.
Nachttod ist der erste Teil einer neuen Reihe der Autorin Johanna Mo und so ist es verständlich, dass die Charaktere die auch in den weiteren Teilen eine große Rolle spielen werden ausführlich vorgestellt werden. Was bei Erik auch gut gelingt, der erfahrene, etwas redselige Ermittler, macht einen sehr sympathischen Eindruck, er bemüht sich sehr ein freundschaftliches Verhältnis zu Hanna aufzubauen, was der gemeinsamen Arbeit nur zugutekommen könnte.
Ganz im Gegensatz zu Hanna, die so gut wie alles abblockt, was mit ihrer Vergangenheit zu tun hat, auf Fragen nach ihrer Familie reagiert sie distanziert, um nicht zu sagen, äußerst unfreundlich und stößt damit auch Menschen, die ihr wohlgesonnen sind vor den Kopf. Als die erfahrene Ermittlerin, als die sie uns vorgestellt wurde, sollte sie es besser wissen und sie sollte ihre Gefühle etwas besser im Griff haben.
Ich musste während des Lesens ausblenden, dass ich Hanna eigentlich nicht mag, zum Glück ändert sich das noch während des Lesens, um mich komplett auf den Mord und dessen Aufklärung konzentrieren zu können. Und diese Auflösung ist wirklich gut gelungen, absolut unerwartet und schlüssig, versöhnt sie mit ein paar kleinen Längen.
Alles in allem ist Nachttod wirklich lesenswert.