Die Liebesgeschichte von Stella und Ellie
Love with PrideMeinung:
LGBTQ+ findet immer mehr präsent und Anschluss in unserer Welt und so findet es auch seinen Platz in Büchern. Zwar treffen Leserinnen schon in vielen Romanen auf die Vielfalt der sexuellen Orientierung, ...
Meinung:
LGBTQ+ findet immer mehr präsent und Anschluss in unserer Welt und so findet es auch seinen Platz in Büchern. Zwar treffen Leserinnen schon in vielen Romanen auf die Vielfalt der sexuellen Orientierung, jedoch hatte ich bis jetzt nur Bücher in der Hand, wo es eher die Charaktere im Hintergrund betroffen hat. Mit "Love with Pride" habe ich zum ersten mal ein Roman gelesen, bei dem sich die Hauptprotagonistin mit ihrer Orientierung auseinander setzt.
Ich habe schnell in die Geschichte gefunden, was auch daran liegen mag, dass ich mich mit Stella und ihrer introvertierten Art durchaus identifizieren kann. Stella ist eher schüchtern und denkt jede Sekunde daran, was andere Menschen von ihr halten mögen und zieht sich aus Angst vor negativer Reaktion zurück, aber auf der anderen Seite wünscht sie sich auch Anschluss und Freundinnen. Mir hat es sehr gut gefallen Stella auf ihrem Weg zu begleiten und die Gestaltung ist der Autorin in dieser Richtung auch sehr gut gelungen. Die Charakterentwicklung von Stella ist deutlich spürbar und bleibt dabei immer authentisch. Auch wenn mir Stella in ihrer Gestaltung gefallen hat musste ich ab und zu doch manchmal ein Auge zu drücken. Während sie sich selber ermutigt mehr auf andere Menschen zuzugehen, lobt sie sich danach gedanklich sehr stark, was ich an manchen Stellen etwas zu viel fand. Die anderen Protagonisten aus der Geschichte haben mir auch durchweg gut gefallen, jedoch blieb mir Ellie etwas fern, da alle Szenen nur aus der Sicht von Stella erzählt werden und es doch eher weniger Szenen mit den beiden zusammen gibt, die dann auch länger und tiefer sind, was ich aber im Nachhinein nicht schlimm finde. Dadurch das die Geschichte nur aus der Sicht von Stella erzählt wird bleibt sie sehr im Fokus und ich bin mit ihr sehr warm geworden und sie ist mir ein Stück weit ans Herz gewachsen. Je näher die Geschichte dem Ende kommt, je mehr habe ich mit Stella mit gefiebert und mitgefühlt und die Autorin hat es geschafft mir beim Lesen ein Lächeln zu zaubern.
Während mir die Gestaltung der Protagonisten sehr gut gefallen hat und auch der Schreibstil sehr schön ist, hat mich die Wahl der Szenen an manchen Stellen und auch der Fokus der Geschichte weniger angesprochen, was jedoch auch nicht bedeutet, dass ich es gänzlich schlecht fand. Zum einen ist mir aufgefallen, dass die Autorin sich an manchen Stellen mit den Gedanken von Stella wiederholt, gerade im Hinblick auf die eigenen Zusprüche und Belobigungen von ihr, die sich doch alle ähneln. In dem Buch geht es nicht nur um die Geschichte zwischen Stella und Ellie, denn das Thema Studentenverbindungen findet hier auch ihren Platz, worauf ich jedoch nicht näher eingehen möchte. Prinzipiell fand ich die Idee sehr gut und es war mal etwas neues, was ich so bis jetzt in der Tiefe noch in keinem Roman gelesen habe, jedoch ähneln sich die Szenen hier und es fehlt an Abwechslung. Dadurch wirkt das Thema eher nur als Lückenfüller, damit das Buch nicht nur auf rund die Hälfte der Seiten kommt.
Auch wenn ich an der Geschichte das ein oder anderen gefunden habe, was mir nicht ganz so zu sagt, hat mir das Lesen dennoch gefallen und es wurde an keiner Stelle langweilig. Die Autorin kann mit wichtigen Themen, die sie gekonnt in die Geschichte einbaut, punkten und geht gerade so weit, dass es nicht wirkt, als möchte sie irgendwie alles wichtige verkrampft in die Geschichte einbauen.
Fazit:
"Love with Pride" ist eine tolle Liebesgeschichte bei dem LGBTQ+ im Vordergrund steht, aber auch den Weg der introvertierten Stella zu einem offeneren Leben zeigt. Ich konnte mich recht gut mit Stella identifizieren und mir hat ihr Charakter, sowie ihre Gestaltung sehr gut gefallen. Die Autorin hat es mit der Geschichte zwischen Stella und Ellie geschafft mir am Ende ein Lächeln zu zaubern. Zwar muss ich leider kleine Abstriche bei den gewählten Szenen der Autorin machen, denen es für mich an Abwechslung fehlt und auch die Gedanken von Stella zu Wiederholungen neigen, dennoch verdient die Geschichte eine klare Empfehlung. Die Charakterentwicklung ist deutlich und authentisch und auch andere wichtige Themen, die uns im Umgang mit anderen Menschen begegnen, finden in diesem Buch ihren richtigen Platz.