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Veröffentlicht am 08.01.2022

Ein Thriller, der mich nicht angesprochen hat

Die Nacht des Feuers
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Das idyllische Cover vermittelt zwar ein bisserl schwedisches Lebensgefühl, hat aber so gar nichts mit der eher düsteren Geschichte aus der schwedischen Provinz Uppland gemein.

Ann Lindell ist aus dem ...

Das idyllische Cover vermittelt zwar ein bisserl schwedisches Lebensgefühl, hat aber so gar nichts mit der eher düsteren Geschichte aus der schwedischen Provinz Uppland gemein.

Ann Lindell ist aus dem Polizeialltag ausgestiegen um sich ihrem Alkoholproblem zu stellen und wieder zu sich selbst zu finden. Sie hat sich in der schwedischen Kleinstadt Tilltorp niedergelassen und arbeitet hier halbtags in einer Käserei. Als bei einem Brand in der alten Schule, wo derzeit 49 Asylanten auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung untergebracht sind, ein Feuer ausbricht und 3 Menschen sterben, erwacht bei ihr der Spürsinn und sie versorgt ihren ehemaligen Kollegen Sammy Nilsson, der mit privaten Problemen zu kämpfen hat, mit Infos aus dem Dorf, wo immer viel geredet wird. Dann kommt bei einem weiteren Brand in einer Schmiede die junge Lovisa Friman ums Leben. Hängen die Brände zusammen? Kommt dazu vielleicht auch noch der Sprengstoffanschlag in Hökarängen?


Ich habe normalerweise keine Schwierigkeiten mich in eine Geschichte hinein fallen zu lassen. Hier ist mir das bis zum Schuss leider nicht gelungen. Die Story hat mich nicht gepackt, mich nicht fesseln können. Vielleicht liegt es aber auch an der, wie ich finde, nicht so guten Übersetzung, dass ich keinen Zugang gefunden habe. Weder zu den Menschen, wo ich mit den vielen für mich fremden Namen Probleme hatte, noch zu dem Fall, bei dem mir die Spannung gefehlt hat. Obwohl das Thema Rechtsextremismus und Fremdenhass sehr gut gewählt ist. Ein aktuelles Thema, sowohl hier bei uns in Deutschland, als wohl auch in Schweden. Dazu wird die Dorfidylle so richtig auseinander genommen. Geheimnisse und Abgründe werden aufgedeckt. Kjell Eriksson gelingt es sehr gut, die dörfliche Atmosphäre zu beschreiben, wo bald keiner mehr weiß, wem er noch trauen kann und wem nicht.

Die Menschen, die ich hier kennenlerne, angefangen bei Ann Lindell und Sammy Nilsson, finde ich durchweg sehr gut und eindrücklich beschrieben. Ihre Beziehung untereinander, vor allem der Dorfbewohner, werden beleuchtet und einiges kommt zutage, was wohl unter dem Mantel der Verschwiegenheit hätte bleiben sollen.

Der Schreib- und Erzählstil hat mich nicht angesprochen. Die dauernden Abschweifungen waren mir zu viel. Dadurch fiel die aufkommende Spannung immer wieder in sich zusammen. Manche verschachtelten Sätze musste ich ein paar mal lesen um sie zu verstehen.

Ein Thriller mit viel Potential, der mich leider nicht angesprochen hat.

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Ich hatte etwas anderes erwartet

Die Schönheit des Himmels
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Da ich Sarah Biasini, die heute schon erwachsene Tochter von Romy Schneider und selbst schon Mutter, in einigen TV-Talkshows gesehen und gehört habe, wollte ich das Buch, über das dort gesprochen wurde, ...

Da ich Sarah Biasini, die heute schon erwachsene Tochter von Romy Schneider und selbst schon Mutter, in einigen TV-Talkshows gesehen und gehört habe, wollte ich das Buch, über das dort gesprochen wurde, unbedingt lesen. Doch leider hat es für mich nicht das gehalten, was ich mir davon versprochen hatte.

Sarah Biasini schreibt ihre ersten Texte über Schwangerschaft und vor allem die Suche nach dem was ihre eigene Mutter für sie war, an ihre ungeborene Tochter. Sie sucht nach Gerüchen, nach Geräuschen und nach Gefühlen, die sie ihrer verstorbenen Mutter wieder näher bringen sollen. Dadurch verliert sie in meinen Augen immer wieder den Bezug zu ihrer eigenen Tochter. Sehr schön finde ich, wie sie zum Sohn ihres Lebensgefährten steht und hier ihre Stiefmutterschaft beschreibt. Auch wie sie das Glück ihrer eigenen späten Mutterschaft darlegt, gefällt mir sehr gut.

Der Einstieg, die ersten Seiten des Buches, haben mich berührt und ergriffen. Sarah Biasini öffnet sich dem Leser, wirkt verletzlich, teilt sehr intime Augenblicke und ich hatte immer das Gefühl sie beschützen zu müssen. Aber dann geht es los mit dauernden Zeitsprüngen, dauernden Szenenwechseln und ich habe mich immer wieder gefragt „was will sie mir (oder ihrem Kind) damit sagen“. Ich hatte Verstehens- bzw. Verständnisprobleme, was vielleicht an der Übersetzung liegen kann? Ich habe ganze Passagen als sehr holprig, abgehackt und unausgegoren empfunden.

Ihre Gefühle, Emotionen und vor allem ihren Umgang mit dem Tod kann ich oft nicht nachvollziehen, finde diese Gedanken schon erschreckend. Ich finde es verwirrend, wenn ich mir vorstelle, das dieses Buch für ihre Tochter sein soll, was es bei ihr auslöst und wie die empfindet, wenn sie es liest.

Ein sehr persönliches, streckenweise beklemmendes Buch, das mich leider nicht überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 08.10.2021

Klufti – wie ich ihn gar nicht mag

Morgen, Klufti, wird's was geben
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Zwei Tage vor Weihnachten. Die Vorbereitungen nehmen ihren Lauf, als Erika beim Baumschmücken von der Leiter fällt und Dr. Langhammer sie gleich ins Krankenhaus einweist. Dazu kommt, dass sich Yumikos ...

Zwei Tage vor Weihnachten. Die Vorbereitungen nehmen ihren Lauf, als Erika beim Baumschmücken von der Leiter fällt und Dr. Langhammer sie gleich ins Krankenhaus einweist. Dazu kommt, dass sich Yumikos Vater Yoshifumi Sazuka gerade in Deutschland aufhält und natürlich die Schwiegereltern seiner Tochter gerne besuchen möchte. Jetzt muss Kluftinger selbst ran.

Dass das nur schief gehen kann und was alles passiert, wenn Klufti auf sich allein gestellt ist, davon kann sich der Leser in diesem Buch überzeugen. Die Geschichte ist in 24 Kapitel unterteilt, die man gerade im Dezember sehr gut als „Adventskalender“ lesen kann. Da hat man jeden Tag etwas zum Schmunzeln. Mir persönlich gefällt Kluftinger hier in der Rolle des tollpatschigen und dummen August allerdings nicht so gut. Für mich ist es einen Touch drüber.

Mich hat es sehr gefreut, dass ich hier viele alte Bekannte wiedertreffe. Die Kabbeleien mit Dr. Langhammer sind immer sehr lesenswert. Besonders gefallen mir die Dialoge, deren gemeinsame Sprache sich der Japaner „Joschi“ und sein Freund Klufti-San sich ausgedacht haben. Aber egal wie, Hauptsache die beiden verstehen sich.

Das war´s dann aber auch schon mit dem Spaßfaktor. Mag sein, dass das eingefleischt Kluftinger-Fans, zu denen ich ich bisher auch gezählt habe, anders sehen. Meinen Geschmack hat das Autorenduo diesmal leider nur in einzelnen Sequenzen getroffen.

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Veröffentlicht am 12.08.2021

Eine neue, fantasievolle Interpretation der Rattenfänger-Sage

Der Rattenfänger von Hameln
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Um seine durch Trunkenheit und Gewaltexzesse verkorkste Ehre wieder herzustellen, macht sich Ritter Richard von Calenstein mit seinen beiden Söldnern Ado und Odulf auf die Suche nach den vom Rattenfänger ...

Um seine durch Trunkenheit und Gewaltexzesse verkorkste Ehre wieder herzustellen, macht sich Ritter Richard von Calenstein mit seinen beiden Söldnern Ado und Odulf auf die Suche nach den vom Rattenfänger aus Hameln entführten Kinder. Unterwegs wird er immer wieder von Fantasien und Dämonen geplagt und sieht sich mit seinen schlimmsten Alpträumen konfrontiert.

Was ist hier noch Realität und was entspringt der Fantasie des durch die Trunksucht stark in Mitleidenschaft gezogenen Geistes von Ritter Richard? Die Frage habe ich mir beim Lesen dieser Interpretation der Rattenfängersage immer mal wieder gestellt.
Ich habe diese Geschichte für mich selbst als Märchen mit verschiedenen Wendungen interpretiert. Richard, der auch nach einer Zeit ohne Alkohol seine Gefühle und Wutausbrüche nur schwer unter Kontrolle bringt, ist mir mit seinen Gedanken und Spinnereien weitgehend fremd geblieben. Ich denke, dass seine Dämonen aus seiner Sucht herrühren, bzw. habe ich es mir wie einen Entzug vorgestellt, der ihn auf seiner Suche nach den Kindern heimsucht.
Bei Ado und Odulf ist die Furcht, die sie zeitweise gegenüber ihrem Herrn spüren sehr gut dargestellt. Bei Bürgermeister Gruelhot aus Hameln habe ich nicht verstanden, warum er Richard so wenig Unterstützung angedeihen lässt.

Die extra große Schrift hat meinen Augen beim Lesen sehr gut gefallen. Was mich ein bisserl gestört hat, sind die hier und da fehlenden Satzzeichen und die doppelten Wort, die immer wieder vorkommen und den Lesefluss bei mir gestoppt haben.

Wer sich für historische, neu interpretierte Abenteuergeschichten mit einem Hang zu Phantasien begeistert, der ist hier genau richtig. Meinen Geschmack hat die Geschichte nicht ganz getroffen.

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Veröffentlicht am 09.06.2021

Den Film finde ich besser

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Nachdem ich vor einiger Zeit die herzergreifenden Liebeskomödie zum Buch von und mit Karoline Herfurth gesehen habe, fiel mir das Buch nun aus einem Bücherschrank fast vor die Füße. Natürlich habe ich ...



Nachdem ich vor einiger Zeit die herzergreifenden Liebeskomödie zum Buch von und mit Karoline Herfurth gesehen habe, fiel mir das Buch nun aus einem Bücherschrank fast vor die Füße. Natürlich habe ich es nun auch lesen müssen.

Nach einem Streit verlasst Ben Runge seine Freundin Clara Sommerfeld, die er liebevoll „Lilime“ nennt – und kommt nicht mehr zurück. Unfall oder Suizid konnte nicht geklärt werden. Claras Leben ist ein Scherbenhaufen, bis sie eines Tages beginnt Textnachrichten an Bens alte Handynummer zu schicken. Ja, die ist noch bzw. wieder aktiv. Wie das kommt, dazu gibt es dann auch eine Erklärung im Buch.
Jedenfalls führt diese Nummer zu Sven Lehmann in Hamburg, dessen Leben sich auch gerade an einem Scheidepunkt befindet. Die Nachrichten berühren ihn und er unternimmt einiges um „Lilime“ zu finden...


Gleich zu Beginn: Das Buch konnte mich nicht ganz so stark berühren, wie es der Film getan hat. Die einzelnen Geschichten um Clara und Sven, die immer abwechselnd erzählt werden und sich in der Hauptsache um ihren Tagesablauf drehen, kommen nur langsam in Fahrt und ich habe immer gewartet, dass mal etwas Entscheidendes passiert. Dafür geht es am Schluss um so schneller.
Mit Clara und auch mit Sven bin ich hier nicht richtig warm geworden. Ich finde sie zwar sympathisch, aber mein Herz haben sie nicht berührt.

Der Schreibstil lässt sich leicht und angenehm lesen. Die Tage reihen sich ohne großes Kino aneinander. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen und dabei natürlich die Bilder des Filmes im Kopf durchlaufen lassen.

Ein interessantes Thema, das in meinen Augen sehr viel Potential ausgelassen hat.

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