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Veröffentlicht am 17.09.2021

Magische Freundschaft!

Das magimoxische Hexenhotel – Auch Hexen brauchen Urlaub
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Hexen gibt es nicht? Aber klar doch, sie leben nur streng geheim unter sich. Dadurch werden sich Menschen und Hexen immer fremder, nicht ohne sich gegenseitig faszinierend anders zu finden. Daher beschließt ...

Hexen gibt es nicht? Aber klar doch, sie leben nur streng geheim unter sich. Dadurch werden sich Menschen und Hexen immer fremder, nicht ohne sich gegenseitig faszinierend anders zu finden. Daher beschließt Familie Krötenbein ein geheimes Hexenwellness-Hotel mitten in der Menschenwelt zu eröffnen, damit sie entspannt den Menschen bei ihrem seltsamen Alltag zuschauen können. Die mittlere Tochter Rosalie langweilt sich aber etwas. Sie ist noch zu jung, um auf dem Besen in die Hexenschule fliegen zu dürfen und soll daher zu Hause von ihrer Großmutter unterrichtet werden. Doch ist ihre Oma inzwischen so alt, dass sie immer wieder zwischendurch einschläft und ihre Zaubersprüche vergisst. Als dann noch Besen Bertram das Zauberbuch wegfegt und vergisst wohin, ist das Chaos perfekt! Nebenan bei der ordentlichen Mittelbachs geht es ganz anders zu und ihre Tochter Klara beobachtet fasziniert das seltsame Treiben dort. Als sich Rosalie und Klara begegnen sind beide sofort hellauf begeistert, so sehr, dass Rosalie gleich mal sämtliche Hexenregeln vergisst. Natürlich kann sie es nicht sein lassen, Menschen zu verhexen um Klara zu helfen, obwohl es streng verboten ist! Warum, merken die neuen Freundinnen nur allzu schnell.

Verkehrte Welt! Unser Alltag aus Hexensicht und was so alles schief gehen kann, wenn zwei Parallelwelten aufeinander treffen. Herrlich chaotisch und witzig, aber nicht ohne leise Untertöne, dass Regeln schon so ihren Sinn machen, aber Freundschaft doch noch etwas wichtiger ist! Eine Freundschaft die eigentlich nicht erlaubt ist, denn Klara kommt ziemlich schnell dahinter, dass Rosalie kein normales Mädchen ist. Doch das erhöht ihre Faszination nur noch, ebenso dass sie ihr gegen den fiesen Paul und dessen Mobberfreunde hilft. Wenn da nur nicht diese Hexenregeln wären, die Rosalie bei all den Herausforderungen unmöglich einhalten kann! Rosalies Familie und ihre Talente sind so unglaublich, dass man sie eigentlich selbst gesehen haben muss. Da das für die jungen Leser unmöglich ist, hilft Lisa Hänsch mit ihre witzigen, dreifarbigen Zeichnungen nach. Sie sind überall über die Seiten fröhlich verteilt und gemeinsam mit der schönen großen Schrift lockern sie das Lesen richtig auf. So locker geht es aber in Rosalies und Klaras Leben nicht immer zu. Die Angestellten im Hotel sind wirklich außergewöhnlich, wir haben leider keine Schildkröten im Haus, die für Ordnung in den Zimmern sorgen, doch bis zur großen Eröffnung ist noch so einiges zu tun. Da entgeht den Eltern Krötenbein so einiges, was ihre Mittlere den ganzen Tag treibt, während der Jüngste gerade Feuer und Flamme für seine neu entdeckten Hexenkünste ist, die sein Sprachvermögen leider um einiges übersteigen. Und immer wieder kommen den jungen Lesern die geheimen Hexenregeln in den Sinn, die so völlig missachtet werden. In diesem Buch werden Kinderträume wahr! Die Schule wird verhext, Lehrer verschwinden und pedantische Eltern werden locker gehext. Nur ob die fehlende Technik bei den Hexen den heutigen Kindern so gut gefallen würde, wage ich zu bezweifeln. Dennoch bin ich sicher, dass die Mail-Mäuse in so manch einem Haushalt herzlich willkommen wären. Witzige Ideen geben sich die Klinke in die Hand und sorgen für vergnüglich magischen Lesespaß ab 8 Jahren!

Gegen Ende wird deutlich, warum Klara so gar nicht schockiert ist von ihrer neuen Freundin, doch so richtig können sie es nicht genießen, da zwei missgünstige Hexen schon bevorstehenden Ärger ankündigen! Wir können also gespannt sein auf Band 2.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Zauberhaft

Zahnfee
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Welches Kind kennt sie nicht? Die Zahnfee! Gibt es sie wirklich und warum sammelt sie eigentlich die Milchzähne von Kindern? Hier kommt sie, die wahre Geschichte hinter dem Geheimnis der Zahnfee: Lunette ...

Welches Kind kennt sie nicht? Die Zahnfee! Gibt es sie wirklich und warum sammelt sie eigentlich die Milchzähne von Kindern? Hier kommt sie, die wahre Geschichte hinter dem Geheimnis der Zahnfee: Lunette ist eine freundliche kleine Fee aus dem Mondscheintal, die gut mit einer kleinen Maus befreundet ist. Allerdings ist sie noch auf der Suche nach dem ihr eigenen Talent. Es macht sie traurig, dass sie ihre Bestimmung noch nicht kennt. Auf Nachfrage der Feenkönigin gibt sie zögernd an, dass sie gerne klug, mutig und freundlich wäre. Lächelnd meint die Königin, dass das wunderbare Eigenschaften wären, um damit Magie und wundervolle Dinge zu bewirken. Auf der Suche nach ihren Freunden, entdecken sie einen weinenden Menschenjungen und nur Lunette traut sich, ihn nach seinem Kummer zu fragen...

Lunette hätte auch gerne eine besondere Begabung und zweifelt daran, dass es schon reicht, wenn man einfach nur freundlich ist. Wobei, ist nicht Freundlichkeit eine wunderschöne Gabe, die die Welt einfach so ein bisschen besser macht? Ihr kleiner Mäuserich Freund sieht das jedenfalls so und ermutigt sie einfach mal zu schauen, was da kommt, um das Beste daraus zu machen! Als sie einen weinenden Jungen trifft, ist es erst einmal ihre Freundlichkeit und dann ihr Mut, die sie dazu bewegen, den weinenden Lucas anzusprechen, während sich ihre Freunde verstecken. Tatsächlich verrät Lucas ihr war los ist und Lunette hat auch gleich schon eine Idee, wie sie ihm helfen könnte. Als sie ihn mit ihren „Zahnfeenkünsten“ überrascht, ist Lucas nicht nur begeistert, sondern auch wieder glücklich. Ja, sie ist eben freundlich, mutig und intelligent!
Die Illustrationen sind wirklich einzigartig und sehr ausdrucksstark. Man kann sich durch sie noch besser in die Geschichte hineinfühlen und in diese Zeit, als es noch keine Zahnfeen gab hineinversetzen. Die Idee, dass der Staub von Milchzähnen und Feen die Sterne zum Funkeln bringen, ist zwar physikalisch nicht korrekt, aber wunderschön! Allerdings heißt „Lunettes“ Brille auf Französisch und meine Tochter grübelt noch immer, warum eine Zahnfee denn nun „Brille“ heißt...

Sehr gut gefällt mir, dass die Geschichte zwar ausgesprochen einfühlsam, aber nicht verkitscht ist. Ja, auch Jungen dürfen weinen und sich fürchten und Feen dürfen mutig sein und Intelligenz ist eine Gabe!

Ein wunderschöne Geschichte über Freundlichkeit, Mut und den Abschied von den Milchzähnen und somit von der Kleinkinderzeit, für Jungen und Mädchen ab 5 Jahren. Zum Vorlesen und immer wieder anschauen. Die farbigen Illustrationen gehen teilweise über ganze Doppelseiten und laden ein, in ihnen zu versinken.

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Ein Hörgenuss!

Drei Frauen, vier Leben
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Knapp 1 Jahr ist vergangen seit „Drei Frauen am See“, dem Vorgängerband. Seit dem damaligen Pfingsttreffen, das das Testament ihrer verstorbenen Freundin Marie vorschrieb, versuchen die einst besten und ...

Knapp 1 Jahr ist vergangen seit „Drei Frauen am See“, dem Vorgängerband. Seit dem damaligen Pfingsttreffen, das das Testament ihrer verstorbenen Freundin Marie vorschrieb, versuchen die einst besten und dann zerstrittenen Freundinnen seit Kindertagen Jule, Alexandra und Friederike sich wieder näher zu kommen und den Kontakt aufrecht zu erhalten. Noch scheint ein bisschen Sand im Getriebe zu sein, aber Hanna, die Frau ihrer verstorbenen Freundin, macht sich stets die Mühe dezent ein wenig nachzuölen. Seither ist viel geschehen. Die gefühlvolle Physiotherapeutin Jule, die seit fast 20 Jahren von dem gutaussehenden Vater ihrer Tochter Pia geschieden ist, hat endlich wieder mit Torge einen Mann in ihr Haus und ihr Leben gelassen. Die toughe, scharfzüngige Friederike hat es geschafft binnen eines Jahres das neu eröffnete Grandhotel in Hamburg unter ihrer Leitung zum Hotel des Jahres küren zu lassen. Die ebenso schöne, wie auch herbe und geistreiche Alexandra, hat die letzten 20 Jahre ihres Lebens dem von ihr geführten Verlag in München gewidmet, bis sie binnen kürzester Zeit eiskalt abserviert wird. Nun steht sie vor den Scherben ihres Lebens und muss sich erst mal wieder neu (er-)finden, ebenso wie Hanna, deren Lebensglück mit Marie erloschen zu sein scheint. Pia hingegen muss sich gerade damit abfinden, dass ihr scheinbarer Traummann eher ein Albtraum ist und sie nun von ihm ungeplant ein Kind erwartet.

Sehr gut gefallen haben mir diese kleinen feinen Anspielungen auf spezielle Berufsgruppen, seien es Künstler oder das Verlagswesen (irgendwas mit Büchern). Sie sind sehr gut beobachtet und mit spitzem Humor stilvoll in die Geschichte eingebettet. Man gewinnt den Eindruck, dass hier auch sehr viel von der erfolgreichen Autorin selbst erlebtes mithineinspielt. Immer wieder werden kleine Rückblicke auf den vorigen Band „Drei Frauen am See“ gegeben, was sehr gut ist, um sich alles vor rund einem Jahr gehörte wieder ins Gedächtnis zu rufen. Ohne Vorkenntnisse sollte man dieses Werk aber besser nicht hören, man würde zu viel verpassen. Die Freundinnen sind Mitte 50. Generation Midlifecrisis entscheidet sich aber dafür, nicht vor sich hinzujammern, sondern die Ärmel hochzukrempeln und neu anzufangen. Einige verpasste Chance kann man nicht mehr zurückholen, aber auf keinen Fall, wollen sie weitere ungenutzt verstreichen lassen. Eine starke Frauenrunde schart sich hier auch um Pia, den einzigen Spross der Truppe. Als „Tanten“ wollen sie bei ihrem Kind alles nachholen, was sie bei ihr vielleicht versäumt haben. Um sie zu ermutigen, wird so manche harte Schale aufgebrochen und empfindsame Einblicke gewährt. Am Ende ist vieles klarer und es fällt leichter sich mit sich und der Vergangenheit zu versöhnen, oder sie zumindest anzunehmen.

Katja Danowski erweist sich als ausgezeichnete Wahl. Sie verleiht jeder der Heldinnen und Antiheldinnen ihre eigene unverwechselbare Stimme und schafft es sogar mit einiger Würde bei den Männerrollen den Ton zu treffen. Einige Rollen sind etwas überzogen, was allerdings an deren Exzentrik liegt, die einen deutlichen Kontrast zu den kühlen, bisweilen reservierten Erfolgsfrauen Alexandra und Friederike und den eher gefühlvollen Jule, Hanna und Pia bilden. Ja, dieses Mal wird der Kreis sanft erweitert um Coco die exaltiert überdrehte Tante und Steffi, die überspannt, durchschnittliche Stiefmutter von Pia. Erwähnung fanden diese schon im ersten Band, spielten dort aber kaum eine Rolle. Auch wenn es wirklich viele Personen gibt, verliert man nicht den Überblick, weil immer nur sanft neue Personen hinzukommen und nie zu viele auf einmal. Diese Personen tragen auch wirklich zur Tiefe der Geschichte bei und lassen diese nie aus dem Fokus geraten. Keine dieser Personen ist zu viel oder überflüssig, weil sie als solche schon sehr interessant beschrieben sind und von der ausgezeichneten Beobachtungsgabe der Autorin zeugen. Besonders gut amüsieren mich immer Friederikes und Alex mal spitzen, mal scharfen, aber stets geistreiche Bemerkungen. Dass man sich nicht in der großen Anzahl an Personen verliert, gelingt Dora Heldt auch dadurch, dass sie keine kurzen Szenenwechsel wählt, sondern den Fokus wirklich lange auf einer der jeweiligen Protagonistinnen. So hatte ich anfangs das Gefühl, dass auf jedem der ersten Tonträger eine der Hauptpersonen im Vordergrund steht, so dass man sie richtig gut kennenlernt und in ihrer Einzigartigkeit schätzen und mögen lernt. Dabei wir auf Kitsch und Pathos, nicht jedoch auf Gefühl und interessante Wendungen verzichtet. Allerdings finde ich diese Wendungen nie an den Haaren herbeigezogen, sie kündigen sich oft langsam an, denn keine der vier kommt aus ganz gewöhnlichen Verhältnissen, bis auf Jule.

Das Hörbuch in seiner Dekobox ist ausgesprochen liebevoll gestaltet, mit kleinem Booklet und jedem Tonträger in einer anderen Farbe. Für all diejenigen, die kein Wort verpassen möchten, gibt es das Hörvergnügen auch ungekürzt auf MP3 mit 13 h 14 min. Dauer, ich bevorzuge allerdings kürzere Tonträger auf CD.

Diese Fortsetzung hat mich nicht im Geringsten enttäuscht, im Gegenteil, sie gefiel mir fast noch besser als der Auftakt. Für mich eine ganz hervorragende Wahl, ein absoluter Genuss für Ohren, Geist und Seele. Besonders zu empfehlen, für Hörerinnen mit einer gewissen Reife, wobei sie sich nicht in der Midlifecrisis befinden müssen.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Teuflische witzige Fortsetzung!

Luzifer junior (Band 10) - Die verrückte Zeitmaschine
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Luzifer Junior ist der Sohn des Teufels und viel zu nett für die Hölle, daher wurde er ins Internat St. Fidibus geschickt, um von den Menschen zu lernen, fies und gemein zu sein. Das klappt nicht wirklich ...

Luzifer Junior ist der Sohn des Teufels und viel zu nett für die Hölle, daher wurde er ins Internat St. Fidibus geschickt, um von den Menschen zu lernen, fies und gemein zu sein. Das klappt nicht wirklich gut, aber er findet in Gustav und Aaron zwei echte Freundin und in der Tochter des Hausmeisters, seine unbekannte Zwillingsschwester Lilly. Bei so engen Banden gibt es natürlich einen regen Austausch. Diesmal sollen die Vier die neueste Erfindung von Steven, dem Mastermind Q der Hölle, testen: eine Zeitmaschine! Jeder soll sich ein Reiseziel aussuchen. Lilly und Luzi sind anfangs etwas ratlos, aber Aaron und Gustav haben sofort Pläne. Doch Zeitreisen sind tückisch, man darf nicht in die Vergangenheit eingreifen und bei dem was sie gemeinsam mit dem Schokolade fressenden Hausdämon Cornibus erleben, fällt es schwer nicht einzugreifen. Wäre das denn wirklich so schlimm?

Zeitreisen haben es in sich! Das Besondere an Stevens Zeitmaschine ist, dass man nicht nur die gewünschte Zeit einstellen kann, sondern auch bestimmte Zielpersonen. Da Aaron beginnt, war mir sofort klar, wen er würde treffen wollen und meine Kinder waren verblüfft, dass es stimmte. Doch hält sich die Zeitmaschine nicht so ganz an Aarons Vorgaben und ändert Zeit und Ort eigenwillig ab. Die vier Schüler landen somit nicht an der Uni, sondern zu Luzis Entsetzen mal wieder an einer Schule. Langweiliger geht es ja wohl kaum, denkt er! Dabei wird er bald glücklich an diese Zeit zurückdenken, die immerhin die ungefährlichste der vier Zeitreiseziele war. Irren ist halt doch nicht nur menschlich! Nur Cornibus darf kein Ziel wählen, was echt unfair ist, so eine Reise in eine Schokoladenmanufaktur oder zur Geburtsstunde der Schlotzolade hätte ich mir auch interessant vorgestellt!

Mal wieder beginnt auch dieses Abenteuer mit Luzifer seniors herrischem Gebrüll nach Steven, der sich gerade von einem Roboter vertreten lässt, da er Wichtigeres zu tun hat, als das Wellness-Verwöhnprogramm des Höllenfürsten. Dieser Einstieg ist ein Muss, insbesondere, wenn gerade seine Erfindung mal wieder im Mittelpunkt steht. Auch sonst ist auf den bewährten Luzi-Mix Verlass. Wir als Leser dürfen den O-Tönen des teuflischen Nachwuchses lauschen, denn Luzi erzählt mal wieder aus erster Hand, aus der Ich-Perspektive. Wie gewohnt immer noch völlig ahnungslos irdischen Gepflogenheiten und geschichtlichen Ereignissen gegenüber, obwohl er dort ja nun schon einige Zeit die Schule besucht. Allerdings ist für ihn Schule so öde, dass der Besuch erfolglos ist und die Versetzung in immer weitere Ferne zu rücken scheint. So eine Zeitreise könnte zumindest für den Geschichtsunterricht helfen... Diese planlose Naivität des Erzählstils ist richtig witzig! Da Hausdämonen im Laufe der Weltgeschichte keine überlieferte Rolle spielen, muss Cornibus unauffällig bleiben und seine Gestalt wandeln. Klappt wunderbar, wenn auch der Hunger bleibt. Mit vielen kleinen unerwarteten Gags und auch den liebgewonnenen Running Gags stolpert der naive und tolpatschige Luzi durch die Zeit, begleitet von seinen besten Freunden, die zum Glück den Durchblick behalten, sonst würde es für die Menschheit schlecht aussehen. Die Illustrationen verleihen dem Unvorstellbaren ein Gesicht und das sieht bisweilen völlig unerwartet anders aus, als in legendären Comic-Vorlagen. Hä? Der Comic kommt doch immer zum Schluss? Ja, kommt er auch dieses Mal, versprochen, aber da nicht nur der Autor und Illustrator Comic-Fans sind, sondern auch Luzi ein Lesemuffel ist, wünscht dieser sich ein Treffen mit Comic-Helden. Die sind in der Wirklichkeit leider überhaupt nicht so witzig gewesen, wie uns die Comic-Legende weis machen will. Welch höllische Herausforderung, die auch Lesemuffel zum Lachen bringt. Hier wird mit viel Illustration und Witz mit wahren Helden gespielt und diese vom Sockel gehoben bzw. menschlicher gemacht. Chaos und Spaß sind da vorprogrammiert und mit der angenehm großen Schrift, schafft es bei so viel Humor und Abenteuer auch so mancher Lesemuffel zum Buch zu greifen. Bei uns ist die Reihe der Hit, auch wenn meine erkrankten Töchter meinten, dass ich ihnen zu Genesungszwecken den „Christoph-Maria-Herbst-machen“ solle (der Sprecher der ersten 5 vertonten Bände) und vorlesen. So wurde es ein Spaß für die ganze Familie, denn zu Genesungszwecken hörte auch mein Mann zu. Ach ja, die Reihe ist auch auf Antolin gelistet, für Lesemuffel, die dort noch ihre Sporen gewinnen sollen.

Für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren, oder eben für die ganze Familie. Wegen des bisweilen teuflischen Humors und der Ironie der Erzählweise, allerdings nicht für kleine Kinder!

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Ode an die Ehe

Wer sind Sie und was haben Sie mit meinem Mann gemacht?
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Männer sind anders, wir aber auch! Während der Ehe bleibt die Essenz, die Teilnehmer aber reifen, mit bisweilen erstaunlichen Effekten. Heike Abidi hat ihren Mann noch während ihres Studiums geheiratet, ...

Männer sind anders, wir aber auch! Während der Ehe bleibt die Essenz, die Teilnehmer aber reifen, mit bisweilen erstaunlichen Effekten. Heike Abidi hat ihren Mann noch während ihres Studiums geheiratet, nach nur kurzem Kennenlernen, doch dann musste eine Aufenthaltsberechtigung her, denn er stammt aus Tunesien. So kam eine Ehe zustande, der keiner eine Chance gab, denn die beiden Hauptakteure haben eigentlich nichts gemeinsam, außer der aufrichtigen Liebe für einander. Wobei, heißt es nicht immer, dass die Liebe alleine nicht reicht? Hier kann man sich in 7 Teilen und ebenso vielen Tests und noch mehr Kapiteln vom Gegenteil überzeugen. Denn egal welche Schrullen die Eheleute Abidi im Laufe von 30 Jahren entwickelt haben mögen (und glaubt mir, Ihr werdet so einige wiedererkennen und schmunzelnd einräumen, „Ja, so isses!“) die magische Zutat dieser Ehe besteht in der positiven Grundeinstellung zueinander. Egal was ihr Mann auch tut und wie seltsam dessen Blüten tragen mögen, geht sie stets davon aus, dass er es nie böse ihr gegenüber meint. Er will sie nicht ärgern, es ist halt so – er ist halt so! Ja, Humor und Toleranz können Liebe weiter wachsen lassen und frisch halten. Dass das ausgesprochen vergnüglich ist, beweist dieses Buch, das eigentlich eine einzige Liebeserklärung an Herrn Abidi, die Ehe und die Beständigkeit ist! Es ist eine Ode an die Schönheit und das Glück im Alltäglichen, die wunderbar im Kontrast zu den gängigen modernen Fernsehserien steht und daher unendlich glücklich macht (ja, ich bin tatsächlich froh, dass mein Lehrergatte kein Drogenlabor bei uns im Keller betreibt oder im Lendenschurz mit Streitaxt loszieht).

Beim Lesen dieses Buches habe ich einiges von uns wiedererkannt, auch wenn ich oft auf Seite des kochenden Ehemannes und nicht der Dame des Hauses stand. Also auch ich habe beim Kochen einen Plan und eine Vorstellung davon, was es werden soll, auch wenn nicht immer ein Rezept existiert. Auch ich merke mir Preise von Produkten, aber beim Thema Wetterapps oder Navigationssystemen stehe ich voll hinter ihr! Es gibt da so ein paar Dinge, die können wohl nur Männer begreifen, das müssen wir aber auch nicht. Wir können uns auch zurücklehnen und genießen, denn was anderes bleibt uns ja nicht übrig, außer vielleicht sich zu ärgern, aber das macht ja bekanntlich Falten und wer will die schon! Es geht um viele Themen des Alltags von der Fernbedienung über das Radio, Ruhe in Katastrophen... Dabei ist es sicherlich hilfreich, dass die Autorin halbwegs in meiner Generation aufwuchs, wenn auch etwas früher und besonders schön, in meinem Bundesland, wenn auch am anderen Ende (aber so groß ist Rheinland-Pfalz ja bekanntlich nicht).

Ich fand es herrlich, dass ich nicht die Einzige bin, die das System einer Thermomixparty kaltlässt oder immer wieder gerne an den gleichen Urlaubsort zurückkehrt (wenn auch nicht nach Holland). Wem dies noch nicht des Glücks genug ist, hat dann noch die Möglichkeit anhand zahlreicher Tests, Pärchen-Quiz, Männer-Typologien oder Bullshit-Bingo seinen Heiterkeitshorizont zu erweitern!

Dieses Buch ist sicherlich lustiger für die Generation Midlife-Crisis dachte ich, bis ich ein paar der gerade genossenen Anekdoten meiner Familie zum Besten gab und sich diese köstlich amüsierte. Kommentar meiner Tochter (14): „Mama, das muss ich auch unbedingt hören!“
Tut mir leid mein Schatz, aber das wirst Du wohl selbst lesen müssen, das gibt es nur für die Augen, nicht für die Ohren!

Dieses Buch war für mich einfach Buch gewordener Seelenbalsam in Zeiten der geballten Katastrophen von Pandemie über Hochwasser zu Rekordwaldbränden....

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