Platzhalter für Profilbild

blumenkind_93

aktives Lesejury-Mitglied
offline

blumenkind_93 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit blumenkind_93 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2021

Über das Ergreifen von Gelegenheiten

Das Glashotel
0

Mit „Das Glashotel“ schafft Emily St. John Mandel einen vielschichten Roman geschaffen, über ergriffene Gelegenheiten und scheiternde Pläne. Vincent und ihr Halbbruder Paul arbeiten in einem Hotel an der ...

Mit „Das Glashotel“ schafft Emily St. John Mandel einen vielschichten Roman geschaffen, über ergriffene Gelegenheiten und scheiternde Pläne. Vincent und ihr Halbbruder Paul arbeiten in einem Hotel an der kanadischen Küste. Sie ergreift eines Tages die Gelegenheit, mit dem Investor Jonathan Alkaitis nach New York zu ziehen. Doch sein Vermögen beruht auf Betrug. Als er untergeht, bedeutet das für Vincent und einige andere einen Wandel ihres Schicksals.
Die ausführlich gezeichneten Charaktere nehmen einen mit auf die Suche nach Heimat, nach Ruhe, nach Wandel. Selbst die Nebenfiguren sind gut getroffen, man kann sich gut in alle hineinversetzen.
Der Roman lässt sich flüssig lesen, die Balance zwischen einem literarischen Kunststück, verwobenen Geschichten und einer einfachen Erzählweise ist perfekt gelungen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.09.2022

Gemischte Gefühle

Anleitung ein anderer zu werden
0

Édouard Louis ist 1992 geboren, das heißt: gerade mal 30 Jahre alt. Dennoch schreibt er, als hätte er ein langes, beschwerliches Leben hinter sich, das unumkehrbar in eine Richtung gegangen ist. In seinem ...

Édouard Louis ist 1992 geboren, das heißt: gerade mal 30 Jahre alt. Dennoch schreibt er, als hätte er ein langes, beschwerliches Leben hinter sich, das unumkehrbar in eine Richtung gegangen ist. In seinem autobiographischen Roman „Anleitung, ein anderer zu werden“ schreibt er über seine Flucht aus seinem französischen Heimatdorf, vor seinem Vater, vor dem Mobbing wegen seiner Homosexualität, vor der Klasse, in die er hineingeboren wurde. Er träumt vom Aufstieg in die Welt der Künstler:innen und „Lebemänner“, des vornehmen Essens und der Wollust – und er schafft es. Aber er zahlt dafür einen Preis. Er trennt sich von seiner besten Freundin, bricht mit seiner Familie, zieht in die Großstadt Paris, schlägt sich durch.
Meine Meinung darüber: Der junge Mann wirkt einerseits, als hätte er es endlich „geschafft“, auszubrechen. Andererseits scheint er einiges zu bereuen und zu vermissen. Mit 30 Jahren ist das Leben nicht vorbei, und er könnte noch immer einiges aus seinem Leben machen. Der Roman hat mir insgesamt sehr gut gefallen, mich aber auch melancholisch gestimmt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.12.2023

Viel Fiction, wenig Science

Pionéa – Loop
0

Unter dem Titel „Pionéa – Loop“ kann man sich erstmal eigentlich gar nichts vorstellen. Meiner Meinung nach steckt ein Science Fiction-Roman dahinter – mit viel Fiction und ganz wenig Science.
Die Freunde ...

Unter dem Titel „Pionéa – Loop“ kann man sich erstmal eigentlich gar nichts vorstellen. Meiner Meinung nach steckt ein Science Fiction-Roman dahinter – mit viel Fiction und ganz wenig Science.
Die Freunde Jay und Alan, die Zwillingsschwestern Liya und Raya, das frisch verheiratete Paar Saskia und Jarne und Pionéa, die ihren Freund Angus treffen will, machen unabhängig voneinander eine Reise nach Korsika. Doch sie finden sich in einem „Loop“ wieder. Dieser hat anscheinend etwas mit „Herzenergie“ von einem tibetischen Mönch zu tun, aber auch mit Raum-Zeit-Krümmung – ganz verstanden habe ich es ehrlich gesagt nicht.
Der Stil ist gewöhnungsbedürftig. Recht oft spielt der Autor Lucas Martainn mit Redewendungen und abgedroschenen Floskeln. Das zeugt nach meinem Erwachten von wenig Kreativität. Besonders seltsam fand ich, dass ein Charakter erst scheinbar (fast) nur in Sprichwörtern redet, dann aber plötzlich damit aufhört. Vielleicht war das eine Stilform, die ich nicht verstanden habe – jedenfalls recht nervig.
Die Grundidee zu dem Buch finde ich jedenfalls spannend. Ich denke, die Reihe darf und soll noch wachsen und bin trotz geteilter Meinung gespannt auf die weiteren Teile!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.09.2022

Ein Mann, der kein "Nein" versteht

Ich verliebe mich so leicht
1

Der Roman „Ich verliebe mich so leicht“ von Hervé Le Tellier macht erst einen spannenden Eindruck: ein einsamer, reflektierter Mann, der darüber nachdenkt, wieso er sich immer zu schnell verliebt; eine ...

Der Roman „Ich verliebe mich so leicht“ von Hervé Le Tellier macht erst einen spannenden Eindruck: ein einsamer, reflektierter Mann, der darüber nachdenkt, wieso er sich immer zu schnell verliebt; eine feinfühlige Geschichte über die Liebe; eine Frau, die weiß, was sie will; die wilde Landschaft der schottischen Highlands… Leider geht es in der Kurzgeschichte einfach nur um einen älteren Mann, der zum wiederholten Mal die Abweisung einer jüngeren Frau nicht gelten lassen will. Die Geschichte wird auch nur aus seiner Sicht erzählt. Dieser Mann ist kein Held, kein unglücklich Verliebter, sondern ein aufdringlicher Kerl, der kein „Nein“ versteht. Letztlich finde ich den Roman nicht „geistreich“ und „feinfühlig“, sondern einfach belanglos und langweilig.
Eines muss man dem Buch zu Gute halten: Der sprachliche Stil und die Erzählperspektive hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere