Spiegel-Vorhalten mal anders
Im Spiegelsaal„Und was in den sozialen Medien/der Selfie-Gesellschaft passiert ist: Dass wir eine chronisch voyeuristische Beziehung zu uns selbst geschaffen haben.“ (Zitat)
Das Thema Schönheit und der Vergleich mit ...
„Und was in den sozialen Medien/der Selfie-Gesellschaft passiert ist: Dass wir eine chronisch voyeuristische Beziehung zu uns selbst geschaffen haben.“ (Zitat)
Das Thema Schönheit und der Vergleich mit anderen fliegt uns ja tagtäglich um die Ohren. Sowohl in Frauenzeitschriften als auch auf Social Media Seiten. Schon früher war Schönheit ein oft wichtiger Parameter in der Auswahl der zu heiratenden Holden. Gab es doch auch Zeiten, wo man nicht auf Schönheit, sondern auf Geld und Macht setzte.
Liv Strömquist hat den Nagel wieder mal auf den Kopf getroffen. In satirischer Manie reisen wir mit ihr durch einige Jahrhunderte von Kulturgeschichte und erfahren vieles, aber auch nichts Neues. Vieles was wir schon wussten. Vieles was wir gar nicht wissen/hören wollen, aber sollen! Vieles, das wir jungen Menschen mitgeben müssen- und zwar in Form dieses Buches!! Wieder eines von LS Büchern, dass meiner Meinung nach, in den Unterricht gehört!
Strömquist wirft ihr Auge auf Kendal Jenner, Kim Kardashian, Nofretete sowie unsere österreichische Kaiserin Sissi. Warum hat sich unser Schönheitsempfinden in den letzten Jahrhunderten so verändert? Was hat unsere heutige Gesellschaft damit zu tun? Warum behandeln wir unser Aussehen wie ein Produkt? Ähm ja, weil viele Promis mittlerweile sich selbst zur Marke lanciert haben.
Was dies alles mit sich bringt, ist eine Veränderung der Sichtweise auf Schönheit oder vermeintliche Ideale. Wer nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, bleibt wohl übrig! Wer seine Pluspunkte nicht über Bildchen in Social Media zur Schau stellt, um sich selbst zu optimieren, der hat’s auch nicht drauf. Und wer seine Fuckability nicht ansehnlich zur Schau stellt, bleibt underfucked.
Was bekommt ihr hier?
Einen feministischen Comic in Strömquist’s rotziger Manier mit Bezug zur unserem wichtigsten DINGS im 20. Jahrhundert: der Digitalisierung! Mit Bezug zu Schönheitsidealen, einer Analyse von heteronormativen Verhaltensmustern und mit dem Aufzeigen von Beispielen, dass uns unser Aussehen, in Zeiten der Pandemie, und dem damit verbunden Hocken in Online-Meetings, doch wichtiger ist, als wir glauben.
„Im Spiegelsaal“ definiert wieder klar unsere heutige Gesellschaft und macht nachdenklich. War es vor einigen Jahrhunderten verpönt sich als Frau im Spiegel zu betrachten (Sünde!) so scrollen viele heute durch Social Media und lachen sich täglich mehrmals selbst entgegen.
Fazit:
Ein Augenöffner für Augen, die wir eigentlich offen haben sollten, ein Spiegelvorhalten!
Was mir etwas gefehlt hat diesmal – vielleicht auch dem Thema geschuldet: mir fehlte etwas der Humor, der sonst in ihren Büchern vertreten ist. Und: die fehlenden Seitenzahlen.
Klare Leseempfehlung meinerseits! Ich liebe die Bücher von Liv Strömquist!