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mari_liest

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2021

Spiegel-Vorhalten mal anders

Im Spiegelsaal
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„Und was in den sozialen Medien/der Selfie-Gesellschaft passiert ist: Dass wir eine chronisch voyeuristische Beziehung zu uns selbst geschaffen haben.“ (Zitat)

Das Thema Schönheit und der Vergleich mit ...

„Und was in den sozialen Medien/der Selfie-Gesellschaft passiert ist: Dass wir eine chronisch voyeuristische Beziehung zu uns selbst geschaffen haben.“ (Zitat)

Das Thema Schönheit und der Vergleich mit anderen fliegt uns ja tagtäglich um die Ohren. Sowohl in Frauenzeitschriften als auch auf Social Media Seiten. Schon früher war Schönheit ein oft wichtiger Parameter in der Auswahl der zu heiratenden Holden. Gab es doch auch Zeiten, wo man nicht auf Schönheit, sondern auf Geld und Macht setzte.

Liv Strömquist hat den Nagel wieder mal auf den Kopf getroffen. In satirischer Manie reisen wir mit ihr durch einige Jahrhunderte von Kulturgeschichte und erfahren vieles, aber auch nichts Neues. Vieles was wir schon wussten. Vieles was wir gar nicht wissen/hören wollen, aber sollen! Vieles, das wir jungen Menschen mitgeben müssen- und zwar in Form dieses Buches!! Wieder eines von LS Büchern, dass meiner Meinung nach, in den Unterricht gehört!
Strömquist wirft ihr Auge auf Kendal Jenner, Kim Kardashian, Nofretete sowie unsere österreichische Kaiserin Sissi. Warum hat sich unser Schönheitsempfinden in den letzten Jahrhunderten so verändert? Was hat unsere heutige Gesellschaft damit zu tun? Warum behandeln wir unser Aussehen wie ein Produkt? Ähm ja, weil viele Promis mittlerweile sich selbst zur Marke lanciert haben.
Was dies alles mit sich bringt, ist eine Veränderung der Sichtweise auf Schönheit oder vermeintliche Ideale. Wer nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, bleibt wohl übrig! Wer seine Pluspunkte nicht über Bildchen in Social Media zur Schau stellt, um sich selbst zu optimieren, der hat’s auch nicht drauf. Und wer seine Fuckability nicht ansehnlich zur Schau stellt, bleibt underfucked.

Was bekommt ihr hier?
Einen feministischen Comic in Strömquist’s rotziger Manier mit Bezug zur unserem wichtigsten DINGS im 20. Jahrhundert: der Digitalisierung! Mit Bezug zu Schönheitsidealen, einer Analyse von heteronormativen Verhaltensmustern und mit dem Aufzeigen von Beispielen, dass uns unser Aussehen, in Zeiten der Pandemie, und dem damit verbunden Hocken in Online-Meetings, doch wichtiger ist, als wir glauben.
„Im Spiegelsaal“ definiert wieder klar unsere heutige Gesellschaft und macht nachdenklich. War es vor einigen Jahrhunderten verpönt sich als Frau im Spiegel zu betrachten (Sünde!) so scrollen viele heute durch Social Media und lachen sich täglich mehrmals selbst entgegen.

Fazit:
Ein Augenöffner für Augen, die wir eigentlich offen haben sollten, ein Spiegelvorhalten!
Was mir etwas gefehlt hat diesmal – vielleicht auch dem Thema geschuldet: mir fehlte etwas der Humor, der sonst in ihren Büchern vertreten ist. Und: die fehlenden Seitenzahlen.
Klare Leseempfehlung meinerseits! Ich liebe die Bücher von Liv Strömquist!

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Gomi erlebt neue Abenteuer

Die Seepferdchen-Bande - Das Leuchten von Atlantis
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Band 2 der zauberhaften Geschichte um Gomi und ihre Freunde hat mich wieder sehr fasziniert. Als Meeresjunkie ist das genau das richtige Buch für mich.

Gomi und ihre Freunde müssen feststellen, dass ...

Band 2 der zauberhaften Geschichte um Gomi und ihre Freunde hat mich wieder sehr fasziniert. Als Meeresjunkie ist das genau das richtige Buch für mich.

Gomi und ihre Freunde müssen feststellen, dass der Schuldirektor verschwunden ist. Sie und ihre Lehrerin können sich keinen Reim darauf machen, wo er abgeblieben ist. Da kommt nur eine Entführung in Frage, oder? Doch dann entdeckt Gomi eine rätselhafte Nachricht. Nach einigen Überlegungen ist ihr alles klar: er wurde nach Atlantis entführt. Und so macht sich die Seepferdchen-Bande auf die Suche und erlebt tolle Abenteuer. Ob sie ihn finden konnten? Tja, das müsst ihr selbst nachlesen!

Zauberhafte Illustrationen, angenehme Sprache und die Portion Abenteueraufregung runden die Geschichte superschön ab!
Ich freue mich auf die nächsten Abenteuer ❤️

Leseempfehlung und 4/5 🐠🐠🐠🐠🐠

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Tolles Buch für Katzeneltern oder solche, die es noch werden möchten

Schmusekater oder Grummelkatze?
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Lauren Finka hat es geschafft, ein super Buch zu erstellen – für werdende „Katzeneltern“ und auch für welche, die es bereits sind. Diese Lektürte hilft, die Bedürfnisse, Anregungen und Beschwerden unserer ...

Lauren Finka hat es geschafft, ein super Buch zu erstellen – für werdende „Katzeneltern“ und auch für welche, die es bereits sind. Diese Lektürte hilft, die Bedürfnisse, Anregungen und Beschwerden unserer Fellnasen besser zu verstehen. Infos zum Umgang mit Alleingänger*innen, Beziehungen von Katzen untereinander, Bedürfnissen, dem „Bereit-Sein“ einem oder zwei oder mehreren Kätzchen ein daheim zu geben, helfen, ein besseres Verständnis aufzubauen. Finka gibt auch Input zur Katzensprache, verschiedenen Interaktionen mit dem (nicht-)schmusigen Haustier und allerhand Fragenblöcke, um sich ein besseres Bild machen zu können. Der Schreibstil ist sehr angenehm und bildhaft. Die Illustrationen sind sehr gut im Buch integriert.
Für mich als Katzenmama seit 25 Jahren war es sehr spannend, dieses Buch zu lesen. Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich es gut bis sehr gut gemacht habe. Meine kleine Luni ist jetzt mittlerweile 17,5 Jahre alt, manchmal sehr eigen, immer noch spielwütig (im Sinne von sie durch die Wohnung jagen oder mit ihr Verstecken spielen). Nach 17 Jahren kann, ich meine Mitbewohnerin sehr gut lesen und fand die AHA-Erlebnisse sehr gut.
Was ich hier vermisst habe, ist einen intensiveren Teil mit Katzen, die ihren Unmut mit offener und versteckter Pinkelei kundtun. Denn auch damit habe ich seit 15 Jahren zu kämpfen.
Alles in allem eine wunderbare Lektüre und ein feines Geschenk an Menschen, die einer Katze ein zu Hause geben (werden oder möchten). Kauf- und Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.09.2021

... dieses Buch ist anders ...

Der Termin
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Eine Frau. Ein Stuhl zur „Untenrum-Untersuchung“. Ein kahler Kopf von Dr. Seligmann. Ein Monolog. Eine gnadenlose Abrechnung mit der Welt.

Dieses Buch ist wie ein Tsunami in die Literaturwelt gebrandet ...

Eine Frau. Ein Stuhl zur „Untenrum-Untersuchung“. Ein kahler Kopf von Dr. Seligmann. Ein Monolog. Eine gnadenlose Abrechnung mit der Welt.

Dieses Buch ist wie ein Tsunami in die Literaturwelt gebrandet und überrollt einen Wort für Wort. Was Euch erwartet? Nichts für schwache Nerven. Das Aushalten einer Sprachlawine, auf teils straight, teils vulgäre Art, gepaart mit Wut, Ironie und Humor. Ein Text, der radikal daherkommt.

Die namenlose Protagonistin hat vor kurzem ein Erbe erhalten und sitzt nun, untenrum frei, am Stuhl. Zwischen ihren Beinen der jüdische Dr. Seligman, vor dem sie ihr Innerstes nach außen stülpt. Sowohl anatomisch als auch in geballter Sprachexplosion. Von ihrer Familie hat sie sich abgewandt, die ja nur scheinheilig katholisch zu sein scheint, mit ihrer deutschen Herkunft will sie nichts mehr zu tun haben, thematisiert ihre persönliche Scham aufgrund deutscher Herkunft, sympathisiert ihre Sexträume mit Hitler und Sexrobotern. Trotzdem verfolgt sie ihre Vergangenheit und ihre Überlegungen zur sippenhaften Schuld zum Holocaust. In ihren geistigen, verbal sprunghaften Ergüssen rechnet sie gesellschaftlich gnadenlos alles auf 0 herunter. Die persönliche Biografie der jungen Frau prasselt auf Dr. Seligmann von oben herab, wo sie ihre Ängste, Identitätsfragen, Gedanken und anderes kundtut. In all dieser Lesezeit bleibt der liebe Dr. Seligmann ein einziger Hinterkopf mit einer kahlen Stelle drauf. Sie redet sich alles radikal (erbricht sich quasi), tlw. in rotziger Manier und unverblümt von der Seele, auf eine Art, wie wir es vermutlich nie tun (nicht mal in Gesprächen mit uns selbst!?).

Leseempfehlung? JA!!!
Gewagt und vulgär? Definitiv, ja!
Knallhart, intensiv, ehrlich und trotzdem ernst? Zum Henker, ja!
Lerneffekt und (denk-)anstößig?? OH JA!!
Verstörend?? Jup!!
Hier wird aufgeräumt, Wut verarbeitet, mutig gedacht, ausgebrochen und auf die Etikette geschi..en: auf ca. 120 Seiten!

Ich weiß nicht, ob ich dieses literarische Werk vollkommen begriffen habe, aber ich feiere es!! Berührungsängste mit vulgären Themen wie Oralsex mit Fremden, Toilettenficks und Sex mit Hitler, darf man hier nicht haben. Ich habe mir oft gedacht „bäääääh“ und mich hat‘s geschüttelt, ich habe gelacht und mir aufs Hirn geklopft … dennoch: große Kunst!

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Die unsäglichsten Lover der Zeitgeschichte

I'm every woman
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„Frauen sind nicht für das abstrakte Denken geschaffen. Marie Curie ist die Ausnahme, welche die Regel bestätigt“, das sagt Einstein einst.

Einstein, uns allen als kluger Mann bekannt, hatte da wohl ...

„Frauen sind nicht für das abstrakte Denken geschaffen. Marie Curie ist die Ausnahme, welche die Regel bestätigt“, das sagt Einstein einst.

Einstein, uns allen als kluger Mann bekannt, hatte da wohl viele dümmliche Aussagen vom Stapel gelassen. Einer der bekanntesten Männer der Geschichte kommt in dieser Graphic Novel so gar nicht gut weg. Zu Recht! Hatte doch seine Ehefrau Marič - Physikerin, Mutter - einen hohen Anteil an seinen Forschungsergebnissen, da sie selbst mitgeforscht hat. Doch wie es zu dieser Zeit klassisch war, verschwand diese Information doch in der Versenkung.

Ströquist nimmt in dieser Graphic Novel die unsäglichsten Lover der Zeitgeschichte auf die Schippe. Wie gehabt mit feiner humorvoller, feministischer Klinge seziert sie den Mythos des männlichen Genies berühmter Männer, von denen viele ihre „Karriere“ auf Kosten ihrer Frauen machten. In genialer Umkehr holt sie deren Frauen aus der Versenkung und paart dies mit einem bekannten Song von Chaka Khan „I’m every woman“ (der ja von Whitney Houston gecovert wurde, die wiederum auch zu den Frauen gehört, deren Mann durch sie erfolgreich wuchs). Die Geschichten kommen auf eine Art und Weise daher, wie wir sie in keinem Geschichtsunterricht je gelernt habe, was ich ehrlich gesagt aber sehr bedaure.

Erwähnt werden Männer wie Marx, Picasso, Einstein, Presley, u.v.m., deren Geschichte Strömquist einfach zeitweise unter den Tisch fallen lässt und deren tolle Frauen vor den Vorhang holt: Priscilla Prellen, Yoko Ono, Jenny Marx und weiteren tollen Frauen. Mit Charme und Witz, bunt und in schwarz-weiß, trägt sie in amüsanter Manier und gesellschaftskritisch das Dasein von Frauen in diesen Zeiten und entlarvt die bekannten Muster des männlichen Verhaltens. Mit diesen humorvoll gezeichneten Comics entlarvt Strömquist die Geschlechterstereotypen und zeigt, dass hinter den meisten bekannten Männern, viel tollere Frauen standen, deren Genie einfach ignoriert wurde.

Leseempfehlung!

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