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Veröffentlicht am 08.12.2021

Ein Blick in die Welt des Horrors

Ungeheuer – Das große Buch der Monster – Geister, Vampire, Zombies und andere Geschöpfe der Finsternis
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Nicht nur hartgesottene Horrorfans haben schon mal etwas von Geistern, Vampiren, Zombies oder bösen Clowns gehört, oder? Man findet sie in Filmen, Serien, Büchern - und manchmal laufen welche draußen herum...

Ich ...

Nicht nur hartgesottene Horrorfans haben schon mal etwas von Geistern, Vampiren, Zombies oder bösen Clowns gehört, oder? Man findet sie in Filmen, Serien, Büchern - und manchmal laufen welche draußen herum...

Ich habe ein Herz für all diese Monster und Ungeheuer, bin mit ihnen aufgewachsen und sie begleiten mich auch heute noch. Deswegen musste das Werk von Peter Bergting, das man durchaus als "Dunkle Enzyklopädie" bezeichnen kann, bei mir einziehen.

Man bekommt hier viel für sein Geld geboten. Nach einem vierseitigen Vorwort macht sich der Autor und Illustrator direkt ans Eingemachte und stellt uns auf den folgenden Seiten die verschiedensten Ungeheuer vor, u.a.: Cthulhu, Yog-Sothoth, Dracula, Nosferatu, Der kopflose Reiter, Hellboy, Hexen und Frankensteins Monster. Aber auch direkte Abgrenzungen des Horrors werden thematisiert, wie beispielsweise Arktischer, Unsichtbarer, Body, Mythologischer und Moderner Horror. Hierbei greift der Autor nicht nur auf interessante Fakten zurück, sondern führt hier und da passende Querverweise mit an. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Der kopflose Reiter erstmals 1820 in der Kurzgeschichte "Die Legende von Sleepy Hollow" erschien? Oder dass Alfred Hitchcocks "Psycho" von 1960 der erste Slasher-Film war? Oder dass der Werwolf ein mythologisches Monster ist, das uns seit dem Mittelalter auflauert?

Zitat: "Durch meinen Hintergrund als Comiczeichner weiß ich, wie wichtig es ist, dass wir etwas für das empfinden können, was wir sehen. Diesen Effekt bei Monstern zu erzielen, damit sie nicht einfach zu Abscheulichkeiten werden, ist die eigentliche Herausforderung."

Bei seinen düster-angehauchten Zeichnungen, die allesamt ein Augenschmaus sind, lässt sich Bergting laut eigener Aussage oft von Spezialeffekten aus Filmen inspirieren. Dabei legt er viel Wert darauf, etwas Schönes im Hässlichen und Unheimlichen zu finden. Ich finde, das ist ihm gelungen!

Fazit: Dieses Buch bietet mit interessanten Fakten und großartigen Bildern einen tiefen Einblick in die faszinierende Welt des Horrors. Solltet ihr euch unbedingt ansehen!

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Veröffentlicht am 06.12.2021

Emotional, schockierend, spannend!

Die falsche Zeugin
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Nach außen hin führt Strafverteidigerin Leigh ein gutbürgerliches Leben und versteckt ihre kaputte Seele hinter einer Maske. Doch ihr neuer Klient zerrt die alten Erinnerungen an die Oberfläche und macht ...

Nach außen hin führt Strafverteidigerin Leigh ein gutbürgerliches Leben und versteckt ihre kaputte Seele hinter einer Maske. Doch ihr neuer Klient zerrt die alten Erinnerungen an die Oberfläche und macht klar, dass er weiß, was sie vor über 20 Jahren getan hat. Leighs Welt bricht wie ein Kartenhaus zusammen, als sie versteht, was er von ihr will. Völlig verzweifelt sucht sie nach einem Ausweg, ihr Geheimnis zu bewahren und ihre Familie zu beschützen.

Die Geschichte beginnt 1998 und erzählt, unter welchen Umständen Leigh und ihre Schwester Callie aufwuchsen und wie es zu dem einen Vorfall kam, der das Leben der beiden Schwestern für immer veränderte.

Zitat P. 851:
Leigh gehörte nicht zu den Leuten, die an schlechtes Blut glaubten oder an den Apfel, der nicht weit vom Stamm fiel. Andernfalls stünde sie selbst als haltlose Trinkerin mit einer Verurteilung wegen Körperverletzung da. Menschen konnten aus den Umständen herauswachsen, in die sie hineingeboren wurden. Es war möglich, aus dem Teufelskreis auszubrechen.

Karin Slaughter springt von der Gegenwart immer wieder in die Vergangenheit, so dass die direkten Auswirkungen auf das Leben der beiden Schwestern verdeutlicht wird. Sie befasst sich, wie gewohnt, mit sozialkritischen Themen und zeigt so einige Probleme in unserer Gesellschaft auf.

Obwohl Leigh und Callie etliche Regeln brachen, ist man doch auf ihrer Seite. Slaughter hält einem die Konsequenzen des Wegschauens und Nichthandelns vor Augen. Eigentlich hat man nur noch Mitleid mit diesen Frauen, die sich nur selbst schützen wollten und dabei zerbrachen - jeder auf eine andere Weise. Während des Lesens wollte ich selbst in diese Schlacht ziehen, um der Ungerechtigkeit ein Ende zu setzen. Die Geschichte dieser beiden Frauen hat mich emotional sehr getroffen, und es ist nicht verwunderlich, dass sie auch kein wirkliches Happy End bereithält.

Persönliches Fazit: Karin Slaughter steht für mich für anspruchsvoll konzipierte Spannungsromane und hat mich auch dieses Mal nicht enttäuscht. Von mir gibt es folglich eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Sehr cooler Genre-Mix!

Die Seele eines Spukhauses
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Habt ihr euch schon einmal gefragt, ob Häuser eine Seele haben? Ob all das Leid, das die Hausbewohner erfahren haben, sich tief in den Wänden verwurzelt und wie ein Schatten ausbreitet? Nun, Magnolia Feyler ...

Habt ihr euch schon einmal gefragt, ob Häuser eine Seele haben? Ob all das Leid, das die Hausbewohner erfahren haben, sich tief in den Wänden verwurzelt und wie ein Schatten ausbreitet? Nun, Magnolia Feyler weiß es mit ziemlicher Gewissheit, denn sie ist Häuserflüsterin. Sie wird gerufen, wenn es in einem Gebäude spukt. Allerdings bekämpft sie diesen Spuk nicht wie Exorzisten, sondern sie lüftet ihn. Horcht in die Seele des Hauses hinein, möchte verstehen und den Geistern helfen, endlich Ruhe zu finden.

Magnolia war mir auf Anhieb sympathisch: eine weißhaarige, andersdenkende Rebellin, die gerne Anzug und Zylinder trägt und somit auch ein feministisches Statement abgibt. Dass sie zudem Gewürztee mag, war ein zusätzlicher Pluspunkt.

Ihr neuer Auftrag lautet: Shaw Manor. Das beeindruckende Anwesen in Brixton soll nach allem, was sie gehört hat, abgrundtief böse sein. Und so begibt sie sich an einem Oktobertag im Jahr 1862 mit ihrer Ausrüstung dorthin, um sowohl ihren vermissten Kollegen zu finden als auch dem Spuk ein Ende zu bereiten. In ihrem Logbuch hält Magnolia alle wichtigen Details der Geisteraustreibung fest und wir erfahren somit ein paar interessante Fakten aus ihrem Berufsalltag. Zum Beispiel warum es sinnvoll ist, einen Bannkreis zu legen. Oder welche Wirkung Salzkörner haben.

Die Autorin bedient sich dabei eines zum Plot passenden Vokabulars. Ihr Stil ist lebendig und leicht verständlich, die Sprache bildgewaltig. Helena Gässler spielt gekonnt mit den Worten und erschafft eine Atmosphäre, die fast durchgängig für Gänsehaut sorgt.

"Seine toten Augen starrten sie an. Es war schrecklich, den Blick eines Verstorbenen zu erwidern, wenn man sich an das Funkeln erinnern kann, das einmal darin geherrscht hatte." (Zitat Pos. 47)

Persönliches Fazit: Hier werden viele Elemente gekonnt miteinander vereint: Fantasy, Steampunk und jede Menge Grusel. Greift zu diesem Buch, wenn ihr in die Seele eines Spukhauses abtauchen möchtet.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Coole YA-Story, tolles Artwork

Poison Ivy: Dornenherz
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Im Mittelpunkt des Geschehens steht Pamela, die in der Schule von einem Jungen belästigt wird, dessen Eltern über viel Vermögen verfügen. Genau das lässt er auch raushängen und denkt, er kann sich einfach ...

Im Mittelpunkt des Geschehens steht Pamela, die in der Schule von einem Jungen belästigt wird, dessen Eltern über viel Vermögen verfügen. Genau das lässt er auch raushängen und denkt, er kann sich einfach nehmen, was er möchte. Doch da ist er an die Falsche geraten. Pamela möchte sich nicht wie ein Stück Fleisch behandeln lassen, und so beginnt es in ihr zu brodeln. Zu diesem Gefühlszustand trägt das familiäre Drama unglücklich bei. Pamelas Mutter ist auf einer Forschungsreise - zumindest lässt die Familie das jeden um sich herum glauben. Das dunkle Geheimnis, das sich wie ein Schleier um ihr Haus legt, muss nämlich auf jeden Fall bewahrt werden. Gar nicht so leicht, wenn da plötzlich eine Schulkameradin auf der Matte steht, die Unterschlupf sucht - und etwas total Faszinierendes an sich hat.

Die Geschichte um Pamela ist nicht nur der Ursprung von Poison Ivy, sondern thematisiert zugleich eine bittersüße Teenager-Romanze und greift zudem zwischenmenschliche Aspekte auf. Verdeutlicht wird so beispielsweise, dass es für Jugendliche durchaus schwer sein kann, sich selbst zu finden. Die eigenen Gefühle und Wahrnehmungen zu verstehen. Über diese zu sprechen. Sowohl Pamela als auch Alice sind mir während des Lesens ans Herz gewachsen, und ich habe ihre Erlebnisse gerne mitverfolgt.

Die Illustrationen vermitteln eine düstere, gothisch-angehauchte Atmosphäre. Viele Schwarz- und Grüntöne füllen Pamelas Welt, und ihre Gesichtszüge werden im Laufe der Geschichte schärfer, als sie beschließt, sich an ihren Feinden zu rächen. Dabei steht der Wunsch, die Pflanzen zu schützen, gleichbedeutend für den Selbstschutz. Der Autor schafft hier Parallelen, die aufzeigen, wie wichtig es ist, für sich und seine Prinzipien einzustehen.

Persönliches Fazit: Allein das Artwork ist Grund genug, sich für dieses Buch zu entscheiden. Darüber hinaus bekommt man eine bittersüße Nacherzählung der Entstehungsgeschichte von Poison Ivy. Insgesamt würde ich dieses Buch auf jeden Fall YA-Lesern empfehlen, die sich gerne mit Comics beschäftigen.

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Veröffentlicht am 04.11.2021

Beeindruckendes Artwork

Im Kopf von Sherlock Holmes
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Der Untertitel klingt erst einmal recht unspektakulär: Das Rätsel der skandalösen Eintrittskarte. Naaaja! Dahinter verbirgt sich jedoch eine spannende Detektivgeschichte, bei der man wunderbar miträtseln, ...

Der Untertitel klingt erst einmal recht unspektakulär: Das Rätsel der skandalösen Eintrittskarte. Naaaja! Dahinter verbirgt sich jedoch eine spannende Detektivgeschichte, bei der man wunderbar miträtseln, nachdenken und reichlich entdecken kann.

Gemeinsam mit dem schnell gelangweilten Holmes begeben wir uns nämlich auf eine abenteuerliche Reise, die uns quer durch London führt. Der Grund: Nachdem ein Kollege von Dr. Watson diesen in einer überaus seltsamen Angelegenheit um Hilfe gebeten hat und die Ereignisse selbst für Holmes ziemlich mysteriös erscheinen, wird dessen Schnüffelinstinkt geweckt und er widmet sich dem Fall. Endlich ist wieder was los in London, yay!

Als Fan vom berühmten Privatdetektiv war es sozusagen eine Pflicht, dieses Werk zu lesen. Es fiel mir auf, als der Splitter Verlag dafür Werbung gemacht hat und ich die wunderschönen Bilder sah (siehe Webseite des Verlags). Das Besondere an ihnen ist die unglaubliche Liebe zum Detail. Ich habe noch nie solche perfekt durchdachten, verspielten und extrem unterhaltsamen Illustrationen gesehen! Begleitet werden sie vom klassischen "roten Faden", dem man folgen soll, um galant durch die Story geführt zu werden. Dabei gibt es eine Menge zu sehen. Besonders stechen die Passagen hervor, in denen wir uns in Holmes' Kopf bewegen (hier ist der Buchtitel definitiv Programm!) und mitverfolgen, wie der Superschnüffler Zeugenaussagen abheftet, Indizien bewertet, Gedächtnisprotokolle abruft, Puzzleteile zusammensetzt und Fakten kombiniert. Und wie es sich für eine typische Holmes-Story gehört, sitzt man selbst oft genug mit einer Denkblase über dem eigenen Kopf da und fragt sich, wie zum Henker er da jetzt wieder draufgekommen ist.

Fazit: Ich bin so beeindruckt - sowohl von der Kriminalgeschichte als auch (ganz besonders!) von der künstlerischen Umsetzung -, dass ich diese Graphic Novel einfach jedem weiterempfehlen möchte. Packt sie auf eure Wunschlisten für Weihnachten, schenkt sie euch gegenseitig, euch selbst, klaut sie aus irgendeiner Buchhandlung (nein, bitte nicht!)... Aber lest sie!

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