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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2021

Clever und packend

Thirteen
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„Thirteen“ von Steve Cavanagh „liest sich wie Grisham auf Speed“ (Irish Independent). Und das stimmt!
Eddie Flynn ist ein ehemaliger Trickbetrüger, der jetzt als Strafverteidiger in New York tätig ist. ...

„Thirteen“ von Steve Cavanagh „liest sich wie Grisham auf Speed“ (Irish Independent). Und das stimmt!
Eddie Flynn ist ein ehemaliger Trickbetrüger, der jetzt als Strafverteidiger in New York tätig ist. Der junge Hollywoodstar Robert »Bobby« Solomon soll schuldig gesprochen werden, seine Frau und deren Bodyguard umgebracht zu haben - und Eddie soll das verhindern...
Schon früh wird die Tätersicht eingeführt: Joshua Kane begeht einen Mord. Er will als Geschworener dafür sorgen, dass Bobby verurteilt wird. Das Morden geht weiter - und das macht ziemlich viel Spaß.
Erzählt wird die Geschichte zum einen in der Ich-Perspektive aus Sicht von Eddie, zum anderen folgen wir Kane in der dritten Person, erleben seine Gedanken, seine Beweggründe. Spannend, keine Frage.
„Thirteen“ ist ein Zahlenspiel. Ein cleverer Mix aus Justiz- und Serienkillerthriller. Eddie war mir sofort sympathisch. Auch wenn er, wie so viele Ermittler, private Probleme hat. Denn er hat ein großes Herz. Atemlos begleiten wir ihn bei dem Versuch, die Identität des Mörders aufzudecken.
Steve Cavanagh erzählt die Geschichte mit stetig steigender Spannung bis zum überraschenden Ende. Mit „Thirteen“ präsentiert sich der Autor als Meister der Irrungen und Wendungen. Und glaubt man, es sei keine Steigerung mehr möglich, dann setzt er noch einen drauf.

Fazit: Ein durch und durch fesselndes Buch, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Einer der besten Thriller, die ich dieses Jahr gelesen habe.

Veröffentlicht am 06.11.2021

Von Liebe und Verrat

Silverview
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„Silverview“, der wahrscheinlich letzte Roman von John le Carré, der vor knapp einem Jahr verstarb, ist ein richtig schöner, klassischer Spionageroman. Worum geht es?
Julian Lawndsley ist mit 33 Jahren ...


„Silverview“, der wahrscheinlich letzte Roman von John le Carré, der vor knapp einem Jahr verstarb, ist ein richtig schöner, klassischer Spionageroman. Worum geht es?
Julian Lawndsley ist mit 33 Jahren als Börsenmakler in der City ausgestiegen um als Buchhändler in dem kleinen englischen Küstenort East Anglia zu leben. Kaum ist er dort, stört ein abendlicher Besucher seine Ruhe. Edward Avon, ein polnischer Emigrant, der auf Silverview lebt, einem großen Anwesen am Ortsrand, behauptet ein Schulfreund von Julians verstorbenem Vater gewesen zu sein und zeigt großes Interesse an Julian und seinem Laden.
Edward ist mit Deborah verheiratet, eine ehemalige Top-Spionin im britischen Geheimdienst. Nun liegt sie im Sterben und bittet ihre Tochter Lily Agentenführer Stewart Proctor einen Brief zu übergeben. Wie sich herausstellt, geht es um einen Verräter. Handelt es sich um Edward, der einst ebenfalls Agent des britischen Geheimdienstes war?
Proctors Verhör zweier pensionierter Kollegen, in dem Edwards Geschichte analysiert wird, ist vom Feinsten: „Wir haben nicht viel erreicht, um den Lauf der Geschichte zu verändern, oder? So von einem alten Spion zum anderen, würde ich schätzen, ich wäre als Leiter eines Jugendclubs nützlicher gewesen.“
Die Sprache, besonders in den Dialogen, ist etwas antiquiert. Ich finde das köstlich!

Fazit: Ein richtig schöner, klassischer Spionageroman.

Veröffentlicht am 03.11.2021

Von Terror und Freundschaft

State of Terror
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Nach Bill Clinton hat nun auch die ehemalige US-Außenministerin Hillary Rodham Clinton einen Politthriller geschrieben, gemeinsam mit der kanadischen Krimi-Autorin Louise Penny. Genau wie Bill ist Hillary ...


Nach Bill Clinton hat nun auch die ehemalige US-Außenministerin Hillary Rodham Clinton einen Politthriller geschrieben, gemeinsam mit der kanadischen Krimi-Autorin Louise Penny. Genau wie Bill ist Hillary bisher als Sachbuchautorin hervorgetreten. „State of Terror“ ist ihr erster Roman - und hat mich begeistert!
Es geht gleich spannend los: Um achtzehn Uhr achtundvierzig wird in einem Bus der Linie 119 eine Bombe explodieren. Wie wenige Tage zuvor schon in London und Paris. Außenministerin Ellen Adams muss ein Team zusammenstellen, um eine Verschwörung aufzudecken bei der ein pakistanischer Waffenhändler und Nuklearwissenschaftler eine Rolle spielen. Auch Verräter im Weißen Haus scheinen darin verstrickt zu sein.
„State of Terror“ ist spannend und unterhaltsam. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Viele Kapitel enden mit einem Cliffhanger, so dass man immer weiterlesen will.
Der Thriller gibt einen tiefen Einblick in die verlogenen Machenschaften der Politik. Und es berührt, wie Hillary Clinton ihrer langjährigen Freundin Betsy Ebeling in der Figur der Betsy Jameson ein Denkmal setzt.
Die autobiographischen Elemente gefallen mir. Wobei man natürlich immer im Hinterkopf behalten sollte, dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt, eine Mischung aus Fakten und Fiktion, die auch Verschwörungstheorien enthält.
Es geht um Lügen und Intrigen. Die Angst ist wirklich greifbar. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz: „Kommt eine Katachrese in eine Bar…“. Dass die Autorinnen im Finale nochmal Gas geben, steigert das Lesevergnügen. Denn einige Überraschungen halten Clinton und Penny für ihre Leserinnen noch bereit.
Wer schon mal ein Buch der kanadischen Autorin gelesen hat, dem wird gefallen, dass Chief Inspector Gamache, Leiter der Mordkommission der Sûreté du Québec, am Ende noch einen Cameo-Auftritt hat.

Fazit: Packender Politthriller, der definitiv den Nerv der Zeit trifft. Beste Unterhaltung!

Veröffentlicht am 28.10.2021

Dunkelblüte

Nacht im Kopf
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Wow! „Zurück im Zorn“ von Christoph Heiden hatte ich mit Freude gelesen, aber „Nacht im Kopf“, der zweite Band um Anna Majakowski ist fast noch besser.
Kein Prolog, es geht gleich spannend los: Anna ...


Wow! „Zurück im Zorn“ von Christoph Heiden hatte ich mit Freude gelesen, aber „Nacht im Kopf“, der zweite Band um Anna Majakowski ist fast noch besser.
Kein Prolog, es geht gleich spannend los: Anna ist im wahrsten Sinne des Wortes in den Brunnen gefallen. Wie konnte sie in diese prekäre Situation gelangen?
Irgendwo im brandenburgischen Nirgendwo, Nähe Gollwitz, liegt Kuxwinkel, ein kleines Dorf, wo die Menschen noch eine verschworene Gemeinschaft bilden. Hier soll Europas größtes Werk für Elektroautos entstehen, bis Lehrer und Pflanzenfreund August Brehm eine seltene Blume entdeckt, die Dunkelblüte, die den Bau zu verhindern droht.
Ex-Polizist Willy Urban will dem Lehrer einen Besuch abstatten, weil dieser mit seiner verstorbenen Frau eine Affäre hatte. Anna begleitet ihn. Doch dann wird Brehm tot aufgefunden und Willy nimmt die Ermittlungen auf...
Der neue Krimi von Christoph Heiden ist spannend, unterhaltsam und originell. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Mannomann, die Lewins, die Kowalskis… was für eine Freakshow!
Es ist eine wilde, eine schräge Geschichte, die immer neue, skurrile Wendungen nimmt. Dass der Autor im Finale nochmal Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Denn einige Überraschungen hält Christoph Heiden für seine Leser noch bereit.

Fazit: Sodom und Gomorra in der brandenburgischen Provinz. Großes Kino!

Veröffentlicht am 17.10.2021

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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Wow, ich habe alle Bände um Kommissar Fabian Risk aus dem schwedischen Helsingborg mit Freude gelesen, aber „Meeressarg“, der sechste (und letzte?), ist eindeutig der beste!
Was für ein spannender Prolog: ...


Wow, ich habe alle Bände um Kommissar Fabian Risk aus dem schwedischen Helsingborg mit Freude gelesen, aber „Meeressarg“, der sechste (und letzte?), ist eindeutig der beste!
Was für ein spannender Prolog: Auf dem Meeresgrund in Kopenhagen wird ein Auto mit zwei Leichen gefunden, einer der Toten ist der operative Chef des dänischen Nachrichtendienstes. Doch wer ist die Frau? Kommissar Jan Hesks ermittelt.
Auch Dunja Hougard hält sich in Kopenhagen versteckt. Sie sammelt Beweise gegen ihren ehemaligen Chef Kim Sleizner. Über das Wiedersehen mit Fabian Risk habe ich mich gefreut. Doch dann der Schock: Theodor ist tot! Offenbar hat Fabians Sohn sich das Leben genommen.
Erneut lässt uns Stefan Ahnhem in tiefe menschliche Abgründe blicken. Die Handlung ist vielschichtig und temporeich. Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den Vorgängern. Daher empfehle ich, die Bücher chronologisch zu lesen, oder zumindest die beiden Vorgänger. Wenn man hier die Personen, wie zum Beispiel Dunja, nicht zuordnen kann, lässt das wahrscheinlich Fragen offen.
Die Story ist durchgängig spannend, fesselnd und auch emotional. Nichts für Zartbesaitete. Denn es geht um eine Loge, eine Gruppe von Männern, die Sachen zusammen machen. Es geht um Menschenhandel und Vergewaltigung. Es wird gefoltert, gemordet. Hart und brutal. Bis in einem atemberaubenden Finale... Verraten wird das hier natürlich nicht - selber lesen lohnt sich absolut.

Fazit: Fall Nr. 6 für Fabian Risk. Harter Stoff!