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Veröffentlicht am 02.01.2022

Ordentlicher Auftakt der Waldfriede-Saga

Sternstunde
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Corina Bomann gehört zu meinen bevorzugten Autorinnen und daher war ich sehr gespannt auf den Auftaktroman zu dieser neuen vierteiligen Saga.

Hauptsächlich spielt der Roman in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg ...

Corina Bomann gehört zu meinen bevorzugten Autorinnen und daher war ich sehr gespannt auf den Auftaktroman zu dieser neuen vierteiligen Saga.

Hauptsächlich spielt der Roman in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg und wir erleben den Aufbau des Krankenhauses Waldfriede in Berlin mit. Aufgebaut wird das Krankenhaus von der Gemeinschaft der Adventisten, von denen ich bisher noch nie etwas gehört hatte. Und ich fand es sehr interessant zu lesen, mit welchen Schwierigkeiten die Schwestern und der Leiter des Krankenhauses zu kämpfen hatten. Nicht nur, dass das erworbene Gebäude von innen mehr einer Ruine glich und Baumaterialien zur damaligen Zeit äußerst knapp waren. Ihnen wurden auch Schwierigkeiten vonseiten des Ministeriums gemacht und es gab Vorbehalte gegen ihren Glauben. Anfang der zwanziger Jahre kam dann noch die Inflation hinzu. Wahrlich keine leichte Zeit für alle.

Schwester Hanna fand ich zwar sympathisch, aber so richtig konnte ich mit ihr nicht mitfühlen. Diese Distanziertheit hatte ich auch zu Doktor Conradi. Beide Charaktere sind historisch belegt. Für mich plätscherte die Handlung in vielen Passagen einfach nur so dahin ohne nennenswerte Höhepunkte.

Der Schreibstil ist wie von der Autorin gewohnt sehr detailreich und flüssig und garantiert einen guten Lesefluss.

Interessant fand ich die Informationen zum damaligen medizinischen Stand mit dem Beginn der Röntgentechnik und zur medizinischen Versorgung. Auch die Beschreibungen des Lebens nach dem Krieg gefielen mir, da ich bisher wenig Bücher zu dieser Zeit gelesen habe.

Insgesamt ein interessanter und unterhaltsamer Auftakt der Waldfriede-Saga, in der Corina Bomann geschickt wahre Begebenheiten mit fiktiven Teilen verwoben hat. Ich bin gespannt wie es weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 30.12.2021

Jane Austen mal als Romanfigur

Jane Austen und die Kunst der Worte
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Wer kennt nicht mindestens ein Buch von Jane Austen? Hier treffen wir sie als Romanfigur. Über ihr Privatleben ist leider nicht viel bekannt, so dass Catherine Bell neben den erhaltenen Briefen die Lücken ...

Wer kennt nicht mindestens ein Buch von Jane Austen? Hier treffen wir sie als Romanfigur. Über ihr Privatleben ist leider nicht viel bekannt, so dass Catherine Bell neben den erhaltenen Briefen die Lücken nach ihren Vorstellungen füllen konnte. So ist eine unterhaltsame Mischung aus Biographie und Fiktion entstanden.

Sehr gut dargestellt wurde wie sich Jane Austen in die Schaffung ihrer Werke zurückziehen und wie sehr sie in ihre Geschichten abtauchen konnte. Sie war sehr kritisch was ihre Werke anging und es war ein langer Weg bis zur ersten Veröffentlichung.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Gut gefallen haben mir die eingefügten Zitate aus den verschiedenen Büchern. Mir fehlte hier aber der in den Romanen von Jane Austen so typische Wortwitz und ihre prägnanten Dialoge. Was mich gestört hat, ist dass einige Ausdrücke im Buch nicht zur damaligen Zeit passten.

Insgesamt hat mich das Buch aber gut unterhalten und ich habe es gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Toll erzählt

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
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Auf dieses Buch war ich schon sehr gespannt, denn ich wollte gerne mehr zu dem Verlag und seine Betreiber wissen, von dem viele meiner Bücher stammen.

In einem unkomplizierten Schreibstil beschreibt Beate ...

Auf dieses Buch war ich schon sehr gespannt, denn ich wollte gerne mehr zu dem Verlag und seine Betreiber wissen, von dem viele meiner Bücher stammen.

In einem unkomplizierten Schreibstil beschreibt Beate Rygiert sehr anschaulich wie kompliziert die Führung des Verlages Ender der 20er und Anfang der 30er Jahre war, da es familiär bedingt sehr viele Personen im Direktorium gab und diese untereinander auch noch ziemlich zerstritten waren.

Eigentlich geht es hier hauptsächlich um Dr. Rosalie Gräfenberg, die zweite Frau von Franz Ullstein. Im Gegensatz zu den anderen Ehegattinnen bleibt sie nicht im Hintergrund. Sie ist eine Schönheit und zudem intelligent, selbständig und freiheitsliebend. Der restlichen Ullstein-Familie ist sie ein Dorn im Auge und man wäre sie gerne wieder los.

Um die vielen historischen Personen und Fakten hat die Autorin in einem Nebenstrang noch die Geschichte von dem Tippfräulein Lily und ihrem Verlobten Emil gerankt, die beide im Ullsteinhaus angestellt sind. Dieser Strang lockert die Geschichte insgesamt auf und gibt zudem einen Einblick in die wirtschaftlichen Verhältnisse der Angestellten und Arbeiter zu der damaligen Zeit.

Beate Rygiert hat es wunderbar verstanden historische Persönlichkeiten und Fakten mit einem fiktiven Rahmen zu einem interessanten und unterhaltsamen Werk zu verbinden. Mich hat dieser Roman sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 08.11.2021

Das Zuhause des Abenteuers ist die Fremde

Tante Emma und der Schnee-Express
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Zu diesem Buch fällt mir folgendes Sprichwort ein: Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen. So geht es auch der sechsjährigen Lia, die mit ihrer Tante eine Zugreise von Wuppertal in die Arktis ...

Zu diesem Buch fällt mir folgendes Sprichwort ein: Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen. So geht es auch der sechsjährigen Lia, die mit ihrer Tante eine Zugreise von Wuppertal in die Arktis unternimmt. Auslöser war ein Buch mit Felix dem Hasen und Lia wollte gerne wissen, ob es irgendwo wirklich so viel Schnee gibt und man dort auch mit dem Zug hinfahren kann.

Mir hat sehr gut gefallen, dass Emma ihrer Nichte nicht nur bestätigt, dass es irgendwo so viel Schnee gibt, sondern ihr die eigene Erfahrung ermöglicht. Sie bindet Lia schon in die Vorbereitungen der Reise mit ein und auch unterwegs werden dem Kind Aufgaben zuteil. Ich weiß nicht, ob ich mit meiner Nichte in dem Alter zu einer 6.000 Kilometer langen Reise alleine aufgebrochen wäre. Aber Emma ist eine Weltenbummlerin und geübt mit ungewohnten Situationen umzugehen, hatte aber keine Vorstellung was eine Sechsjährige so alles „anstellt“.

Es ist schön zu lesen, wie sehr beide dieses gemeinsame Abenteuer genießen und Emma nun manche Dinge durch Kinderaugen betrachtet. Und Lia hat wahrscheinlich gar nicht gemerkt wie sie immer mehr an Selbständigkeit und besonders an Selbstbewusstsein in der kurzen Zeit gewonnen hat. Und ihr Wissen wurde durch Emmas stetige Bemühungen kindgerechte Erklärungen zu Bauwerken, Land, Leuten und deren Gepflogenheiten abzugeben auch erweitert.

Immer mal wieder schiebt Emma in ihre Erzählung Auszüge ihrer Erlebnisse aus vorherigen Reisen, die sie unternommen hat ein. Interessant fand ich auch ihre sozialkritischen und teilweise psychologischen Gedanken.

Diese gemeinsame Reise hat sowohl bei Emma als auch bei Lia mit Sicherheit einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Beide werden sich immer gerne an dieses gemeinsame Abenteuer erinnern. Mir hat es gefallen, die zwei auf der Reise begleiten zu dürfen.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Wenn MIttelalter auf Neuzeit trifft

Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein!
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Bei den ersten Seiten des Buches dachte ich „oh nein, soll ich das Buch wirklich lesen?“. Aber je weiter ich in die Geschichte vorgedrungen bin, desto besser gefiel sie mir.

Der große Hexenmeister Merdyn ...

Bei den ersten Seiten des Buches dachte ich „oh nein, soll ich das Buch wirklich lesen?“. Aber je weiter ich in die Geschichte vorgedrungen bin, desto besser gefiel sie mir.

Der große Hexenmeister Merdyn lebt eigentlich im Mittelalter. Aufgrund einer perfiden List landet er im 21ten Jahrhundert. Da prallen zwei Welten aufeinander und es ist verständlich, dass sich der Hexenmeister da nicht zurechtfinden kann und es zu allerlei Missverständnissen und Katastrophen kommt.

An seiner Seite steht die junge Außenseiterin Rosie. Sie versucht ihm zu helfen, damit er wieder in seine Zeit zurückkehren kann. Aber sein Gegner versucht dies zu verhindern.

Eine flüssig erzählte Geschichte mit Spannung, Magie, viel Wortwitz und Situationskomik. Aufgelockert wird die Geschichte durch unterschiedliche Schriftarten und -größen. Die Reime am Anfang und Ende jeden Kapitels erschienen mir teilweise wie Schüttelreime (weil man sich dabei schütteln muss). Schön sind die wenigen, aber herrlichen Illustrationen von Claire Powell.

Gefallen hat mir, dass man als Leser von dem Erzähler zwischendurch direkt angesprochen und so in die Geschichte mit einbezogen wurde. Erwähnenswert finde ich den am Ende angefügten Gräser-Leitfaden. Wer kennt denn heute noch Taumel-Lolch und Knaulgras. Den Seitenhieb des Autors, dass wir heutzutage nicht mehr in und mit der Macht der Natur leben, müssen wir uns wohl gefallen lassen.

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