Ein grandioser History-Schmöker

Leserunde "Die fremde Königin" von Rebecca Gablé

Cover-Bild Die fremde Königin
Produktdarstellung
(45)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Mit Autoren-Begleitung
Rebecca Gablé (Autor)

Die fremde Königin

Historischer Roman

Jürgen Speh (Illustrator)

"Könige sind wie Gaukler. Sie blenden die Untertanen mit ihrem Mummenschanz, damit die nicht merken, dass das Reich auseinanderfällt"

Anno Domini 951: Der junge Gaidemar, ein Bastard vornehmer, aber unbekannter Herkunft und Panzerreiter in König Ottos Reiterlegion, erhält einen gefährlichen Auftrag: Er soll die italienische Königin Adelheid aus der Gefangenschaft in Garda befreien. Auf ihrer Flucht verliebt er sich in Adelheid, aber sie heiratet König Otto.

Dennoch steigt Gaidemar zum Vertrauten der Königin auf und erringt mit Otto auf dem Lechfeld den Sieg über die Ungarn. Schließlich verlobt er sich mit der Tochter eines mächtigen Slawenfürsten, und der Makel seiner Geburt scheint endgültig getilgt. Doch Adelheid und Gaidemar ahnen nicht, dass ihr gefährlichster Feind noch lange nicht besiegt ist, und als sie mit Otto zur Kaiserkrönung nach Rom aufbrechen, droht ihnen dies zum Verhängnis zu werden ...

Rebecca Gablé, Bestsellerautorin und Schöpferin der populären Waringham-Saga, hat nun mit ihrem Historienepos "Otto der Große" ein weiteres Meisterwerk geschaffen. Nach "Das Haupt der Welt" ist "Die fremde Königin" der zweite Band der mittelalterlichen Romanreihe.



Timing der Leserunde

  1. Bewerben 09.02.2017 - 12.03.2017
  2. Lesen 03.04.2017 - 30.04.2017
  3. Rezensieren 01.05.2017 - 14.05.2017

Bereits beendet

Schlagworte

Leserpreis 2017 Lovelybooks Bronze entführte Königin Kaiserkrönung Reiterlegion Fürstentum Lechfeld Italien Lombardei Gaidemar Ostfrankenreich Heiliges Römisches Reich Adelheid von Burgund Ungarn frühes Mittelalter Liudolf Liuodolfinger Panzerreiter Königshof Intrigen Kampf um die Krone Machtkampf Mittelalter Epos Mittelalter Saga verbotene Liebe Schlachten Ränkespiel Leben am Hof Hofpolitik Frühmittelalter Otto der Große Ottonen Brandenburg Heinrich der Erste Magdeburg Ostexpansion Slawenland Geschichte Deutschlands Historische Romane

Rebecca Gablé richtet einen Gruß an alle Teilnehmer!
Während den zwei Wochen der Rezensionsphase, könnt ihr eure Fragen zum Buch im Thread "Fragen an Rebecca Gablé" an sie richten.

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 03.05.2017

Zurück in die Vergangenheit .... ♥

0

Tja, wie soll man anfangen, wenn man endlich das Buch in den Händen hält, auf das man schon so lange gewartet hat? Natürlich fängt man an zu lesen und was fällt einem dabei auf? Genau, man kann, wie das ...

Tja, wie soll man anfangen, wenn man endlich das Buch in den Händen hält, auf das man schon so lange gewartet hat? Natürlich fängt man an zu lesen und was fällt einem dabei auf? Genau, man kann, wie das bei Rebecca Gablé so typisch ist, einfach nicht mehr aufhören. Vorweg: Es ist ein absoluter Lesegenuss! Es ist unglaublich gut recherchiert (so wie immer!) und die Charaktere sind wieder wunderbar ausgearbeitet. Auch wenn man den Vorgänger ("Das Haupt der Welt") nicht gelesen hat, stellt das kein Hindernis dar. Es ist zwar so leichter die einzelnen Charaktere zuzuordnen, aber wenn ich dieses Vorwissen nicht gehabt hätte, wäre das nicht schlimm gewesen.

Im Roman verschmelzen die Geschichten von fiktive und historische Persönlichkeiten, sie sind miteinander verwoben. Wirft man einen Blick in das vorangestellte Personenverzeichnis, sieht man aber, dass die Anzahl der historischen Personen deutlich überwiegt. Die meisten, wie zum Beispiel Otto I., seine Brüder Brun und Henning, kennt man schon aus dem Vorgängerband. Auch seine Söhne Luidolf und Wilhelm waren wieder dabei. Vor allem über Wilhelm habe ich mich sehr gefreut, denn seine Mutter, die Schwester von Tugumir (dem König der Heveller), ist mir in "Das Haupt der Welt" sehr ans Herz gewachsen. Von Anfang an war ich gefangen in einem Kopfkino und habe nicht gemerkt, wie die Seiten an mir vorbei geflogen sind. Ich musste mich mehr als einmal zwingen das Buch aus der Hand zu legen. Schon in "Das Haupt der Welt" hat mich das Leben von Otto des Großen fasziniert. Das hätte ich nie für möglich gehalten, denn dieser Teil der deutschen Geschichte hat mich irgendwie nie so wirklich fasziniert. Aber das ist eine weitere Fähigkeit von Rebecca Gablé, dir etwas beizubringen von dem du dachtest, du würdest dich nie dafür interessieren.

Die Geschichte spannt sich über 11 Jahre und erzählt vor allem die Geschichte und Erlebnisse von Gaidemar. Er ist ein Bastard, ohne einen Namen, ohne Titel und die Frau die er liebt, ist für ihn unerreichbar. Er wird von vielen mit Argwohn bedacht, hat es nicht leicht und muss härter für Anerkennung kämpfen als alle anderen. Des Weiteren ist die politische Situation zur damaligen Zeit sehr unsicher. Das führt dazu, dass er mehr als ein mal sich um Leib und Leben sorgen muss und zwar nicht nur auf dem Schlachtfeld. Zum Ende löst sich das Geheimnis seiner Mutter auf und sein Leben erhält eine sehr positive und schöne Wendung. Auch findet er die Liebe seines Lebens, auch wenn diese zu Beginn wirklich unter keinem guten Stern gestanden ist. Gaidemar ist ein typischer Held in Rebecca Gables Romanen. Ich muss ja gestehen, dass mir diese Helden immer sehr gefallen, auch wenn ihre Geschichten oft vorhersehbar sind und man weiß, dass es am Ende immer gut ausgehen wird. Aber dieses Wissen schmälert nie das Lesevergnügen, dass wie immer fantastisch war. Zu guter letzt noch eine Sache. Ich hatte schon lange den Wunsch, dass einmal eine Frau den Mittelpunkt einer Ihrer Geschichten spielen würde. Jetzt ist wenigstens Adelheid von Burgund ein sehr starker Gegenpol zu der eigentlichen Hauptperson. Sie ist für die damalige Zeit eine extrem taffe und mutige Frau. Sie weiß was sie will, sie weiß wie sie das erreicht und sie ist in vielem sehr modern. Manchmal habe ich ihr Verhalten nicht verstanden aber einfach, weil ich anders reagiert hätte. Ihre Geschichte ist sehr bewegt, geprägt von Kriegen, Verlusten (Der Tod ihres Sohnes Bruno hat mich so mitgenommen. Das war schrecklich!) und tiefer Liebe.

Mein Fazit: Vielleicht kann ich kein objektives Fazit liefern, denn ich liebe Rebecca Gablé. In meinen Augen ist sie eine Meistern der historischen Romane und ich hoffe, noch viel, sehr viel von ihr lesen zu können. Jeder der an Geschichte interessiert ist, der gut recherchierte Romane, Liebesgeschichten gepaart mit Verlust, Krieg und Intrigen liebt, der ist hier genauso richtig wie bei all ihren anderen Romanen ♥

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 03.05.2017

lebendig erzählte deutsche Geschichte

0

Seit vielen Jahren sind die historischen Roman von Rebecca Gablé immer wieder Lesehighlights, denn ihr gelingt es, Figuren voller Leben zu erschaffen, die im Dialog mit tatsächlichen historischen Persönlichkeiten ...

Seit vielen Jahren sind die historischen Roman von Rebecca Gablé immer wieder Lesehighlights, denn ihr gelingt es, Figuren voller Leben zu erschaffen, die im Dialog mit tatsächlichen historischen Persönlichkeiten stehen und durch sie wird Geschichte lebendig. Mit "Das Haupt der Welt" begann die Autorin eine Reihe über die deutsche Geschichte um 1000 mit dem Schwerpunkt auf den Ottonen. "Die fremde Königin" ist der zweite Band um Otto den Großen und seine Frau Adelheid. Die ist italienische Königin, aber Fürst Berengar hat ihren Mann getötet und will sie zur Heirat mit seinem Sohn zwingen. Doch Otto lässt Adelheid von einem seiner Panzerreiter befreien. Dieser junge Mann, Gaidemar, steht im Mittelpunkt der Geschichte. Er hat es nicht leicht, denn seine uneheliche adlige Herkunft führt dazu, dass er sich seine Stellung im Leben hart erarbeiten muss. Gaidemar ist ein ritterlicher Mann, der treu zu seinen Freunden und seinem König steht und die Königin verehrt, auch wenn sie für ihn unerreichbar ist. Zusammen mit Gaidemar erlebt man beim Lesen die Machtkämpfe und Intrigen, die Otto und seine Verwandten und Verbündeten miteinander ausfechten. Es geht um Bündnisse und Schlachten, die Gefahr durch Ungarn und Slawen und Konflikte mit Italien. Wie immer bei Rebecca Gablé sind die Geschehnisse historisch korrekt dargestellt und wunderbar lebendig und spannend erzählt. Ein Nachwort erklärt, auf welchen Quellen und Informationen sie ihren Roman aufbaute. Neben der großen Politik kommen allgemeinmenschliche Themen wie Liebe und Hass, Rivalität und Freundschaft vor. Auch die unterschiedlichen Gebräuche der Volksgruppen werden durch die Personen und ihr Handeln lebendig. Besonders gut gefällt mir die Darstellung der Personen bis in kleine Nebenrollen hinein. Nach über 750 Seiten fiel mir der Abschied von den Charakteren schwer und ich hoffe auf eine Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 03.05.2017

Spannend geschriebener Roman um die Ottonen - mit historischem Hintergrund

0

Die Autorin Rebecca Gablé ist schon eine Größe wenn es um historische Romane geht.
Daher wollte ich schon immer einmal ein Buch von ihr lesen.
Das es nun dazu kam, war eher mein persönlicher Hintergrund,  ...

Die Autorin Rebecca Gablé ist schon eine Größe wenn es um historische Romane geht.
Daher wollte ich schon immer einmal ein Buch von ihr lesen.
Das es nun dazu kam, war eher mein persönlicher Hintergrund,  denn ich komme aus der Ottostadt, und in unserer Vergangenheit wurde mir viel zu wenig zu diesem Thema nahegebracht.
Dieses änderte sich im Laufe der Jahre, und so freute es ich mich sehr als ich per Zufall die Vorankündigung zu diesem Buch entdeckte.
Schon das Cover, welches edel im Prunk dargestellt ist, passt hervorragend zum Buchthema!
Vorab dazu…Auch wenn es sich um einen Roman handelt, hat die Autorin die Vergangenheit wunderbar verknüpft!
Dieser Roman ist der Nachfolger des Romans „Das Haupt der Welt“ und spielt in den Jahren 951-962, somit der Regentschaft von König Ottos I.
Ein vorangestelltes Personenverzeichnis bereitete mir eine gute Übersicht der Protagonisten.
Welche zwischen Fiktion und Realität im Buch ein gutes Zusammenspiel bilden.
Zur Handlung:
Der Panzerreiter Gaidemar, (fiktiv) ein Bastard vornehmer Herkunft ohne Familie soll die Königin Adelheid (war real existent) aus der Gefangenschaft retten und somit vor der Zwangsverheiratung bewahren.
Auf der Flucht verliebt er sich in die Königin, diese aber heiratet später König Otto.
Er erringt  das Vertrauen von Adelheid und des Königs und erringt mit ihm unter anderem einen Sieg über Ungarn.
Gaidemar ist ein Pro Held, welcher eine Geschichte durchläuft und polarisiert.
Adelheid ist König Otto eine kluge und überlegte Frau, und versucht die Geschicke im Sinne ihres Mannes zu allem Wohl zu lenken. 
Aber es kommt wie es kommen muss….es werden Schlachten angezettelt und Otto nicht ganz frei von familiärer Beeinflussung trifft leider auch fehlgeleitete Entscheidungen.
Das alles schafft nicht nur Freunde.
Als Otto, Adelheid und Gaidemar auf dem Weg zur Kaiserkrönung nach Rom aufbrechen, droht ein riesen Unheil.
Wie es weitergeht verrate ich natürlich nicht  ;o), nur das mich das Ende überzeugt hat!
In der Handlung ist alles dargelegt wie man über die Zeiten von damals vorstellt….Kriege, Machtstreben, Grausamkeit, die damalige Lebensweise uvm.
Da nicht alles aus dieser Zeit belegbar ist, ist es der Autorin gut gelungen diese Zeit mit Leben zu füllen.
Familiäre Verknüpfungen werden aufgrund eigennützlicher Überlegungen geschlossen oder gebrochen.
Die Schreibweise ist flüssig, die Charaktere sind stark und gut ausgearbeitet beschrieben.
Ich konnte viel aus der damaligen Zeit erfahren und ich war immer mitten in der Handlung.
Das Buch ist trotz Perspektivwechsel spannend zu lesen, besonders da Schlachten und Folterszenen sehr realistisch dargestellt sind und immer ein Spannungsbogen vorhanden ist!
Ab und an hatte ich eine treffende Vorahnung und das gefiel mir gut.
Sehr schön finde ich das Nachwort der Autorin, in dem sie erklärende Hinweise gibt, aber auch dem Leser über eine Fortsetzung nachdenken lässt.

Mein Fazit:
Geschichte und Fiktion wundervoll spannend miteinander verwoben.
Helden und Antihelden- es ist alles vorhanden.
Ich fühlte mich sehr gut und spannend unterhalten.
So kann einem auch Geschichte nahegebracht werden.
Da sich die Autorin sehr an die damaligen Zeiten gehalten hat, war es mir eine Freude in die Geschichte einzutauchen und im eigenen Interesse etwas zu recherchieren.
Dafür, daß ich „Das Haupt der Welt“ noch nicht kenne, (was ich aber nun nachhole) ist mir der Einstieg in dieses Buch auch ohne dieses Vorwissen sehr gut gelungen und ich hatte Lesefreude!
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und ich bin begeistert und freue mich auf weitere Werke der Autorin!
Für alle Freunde dieses Genres unbedingt lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 03.05.2017

Auf in eine neue Reise ins 10. Jahrhundert und zu den Ottonen

2

„Die fremde Königin“ von Rebecca Gablé ist der zweite historische Roman, der im deutschen Mittelalter angesiedelt ist und uns wieder in die Herrschaftszeit von Otto dem Großen entführt. Erschienen ist ...

„Die fremde Königin“ von Rebecca Gablé ist der zweite historische Roman, der im deutschen Mittelalter angesiedelt ist und uns wieder in die Herrschaftszeit von Otto dem Großen entführt. Erschienen ist der Roman im April 2017 im Lübbe-Verlag.

Italien, 951: Gaidemar, Panzerreiter in König Ottos Reiterlegion und Bastard mit unbekannten Wurzeln, wird mit einer schwierigen Aufgabe betraut, die ihn nach Garda führt. Er soll die italienische Königin Adelheid von Burgund aus den Fängen von Berengar de Ivrea befreien, der die italienische Krone an sich reißen will. Die Flucht gelingt und Gaidemar bringt Adelheid zu Otto I., der ihr nächster Gemahl werden soll. Durch seinen Einsatz und Mut steigt er zum Vertrauten der Königin auf und ist so hautnah bei den Schlachten um die Erhaltung der Macht Ottos dabei. Slawenaufstände, der Einfall der Ungarn und Rebellionen innerhalb der Familie bedrohen die Macht Ottos und auch die Kaiserkrone möchte der König für sich gewinnen.

Dies hier wird definitiv eine Lobeshymne auf einen wunderbaren historischen Roman. Von Anfang an konnte mich die Autorin wieder mitnehmen in eine längst vergangene Zeit. Man wird direkt in die Geschichte hineingezogen und der flüssige Schreibstil sorgt für ein kontinuierliches Kopfkino. Ich war so in dieser Geschichte drin, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie die Seiten an mir vorbeigeflogen sind.
Die Zeit von Otto dem Großen, die in diesem Buch beschrieben wird, war sehr spannend und ereignisreich. Einige schwere Schlachten wollten gewonnen werden, aber auch politisches Kalkül sowie Verhandlungsgeschick haben diese Zeit geprägt. Und so treffen wir in diesem Buch auch auf viele unterschiedliche Personen.
Gaidemar ist ein typischer Gablé-Held, der mich dennoch stellenweise überrascht hat. Seine Ehre bedeutet ihm alles und so fühlt er sich auch sehr an seinen Eid gegenüber Otto gebunden. Er war mir sehr sympathisch und ich habe seine Geschichte gerne verfolgt. Immed, sein Ziehbruder, ist sein Widersacher und macht es einem leicht, ihn nicht zu mögen. Insgesamt finde ich, dass die fiktiven Figuren in diesem Band eher in den Hintergrund gerückt sind, dennoch waren sie wieder hervorragend in den historischen Kontext eingebaut.
Der Fokus liegt mehr auf den historisch verbürgten Personen, allen voran Adelheid von Burgund sowie Otto der Große. Adelheid ist eine starke Königin mit großem politischen Verständnis, die geschickt weiß, wie sie ihre Stärken einzusetzen hat. Das Reich und die Erhaltung der Macht nehmen einen hohen Stellenwert ein und so ist sie auch bereit dazu unpopuläre Entscheidungen zu treffen, wenn es denn sein muss. Ottos Söhne Liudolf, Wilhelm und Brun sowie sein Bruder Henning, in der Geschichte als Heinrich von Bayern bekannt, spielen eine große Rolle. Letzterer bemüht sich sehr darum, gehasst zu werden. Liudolf war mir eher sympathisch, auch wenn er nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen hat und auch Wilhelm, der Erzbischof von Mainz, konnte mich trotz der einen oder anderen Schwäche von sich überzeugen.
Alte Bekannte aus dem Vorgänger „Das Haupt der Welt“ begegnen wir in diesem Roman auch. Diese Begegnungen haben bei mir meist ein wohliges Gefühl des Erinnerns und der Freude ausgelöst. Hier waren sehr schöne Szenen dabei, die ich beim Lesen sehr genossen habe.
Teilweise war die Geschichte durchaus durchschaubar und vorhersehbar, aber ich muss gestehen, dass mich dies gar nicht gestört hat. Das waren meist auch Sachen, die ich mir genauso gewünscht habe. Auf der anderen Seite hat es Frau Gablé auch in diesem Band wieder geschafft, mich mit einigen Wendungen zu überraschen. Mit einem besonderen Plottwist hat sie mich sogar sehr überrascht, weil ich diesen absolut gar nicht kommen sehen habe.
Der historische Hintergrund wurde wieder mal hervorragend recherchiert und die Autorin hält sich sehr nah an die historischen Fakten. Das ausführliche Nachwort gibt Aufschluss über Fiktion und Wahrheit und hat auch noch einige weitere interessante Fakten zu bieten. Das Personenverzeichnis am Anfang des Buches ist für mich ein absolutes Muss. Darüber hinaus ist auch noch eine Karte von Ottos Reich sowie ein Stammbaum enthalten.

Fazit: Ein gelungene Fortsetzung sowie ein hervorragender historischer Roman, der mich durchweg gut unterhalten und am Ende traurig zurückgelassen hat, weil es schon wieder vorbei war. Für Fans von Rebecca Gablé ein absoluter Must-Read.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 02.05.2017

Deutsche Geschichte hautnah erlebt

0

Mit dem Roman "Die fremde Königin" legt Frau Gablé den zweiten Band zur Geschichte von König Otto I. vor. Die Leser begleiten Otto auf seinem Weg zur Kaiserkrone. Meiner Meinung nach sollte man den ersten ...

Mit dem Roman "Die fremde Königin" legt Frau Gablé den zweiten Band zur Geschichte von König Otto I. vor. Die Leser begleiten Otto auf seinem Weg zur Kaiserkrone. Meiner Meinung nach sollte man den ersten Teil, "Das Haupt der Welt", unbedingt gelesen haben, sonst entgeht einem so manches und man brächte sich selbst um das volle Vergnügen.

Mitte des 10. Jahrhunderts angesiedelt, erweckt die Autorin nicht nur Geschichte zum Leben, sondern schafft auch wie in ihren früheren Werken plastische, interessante Charaktere. Dies gilt für die historisch verbürgten ebenso wie die fiktionalen Protagonisten. Im Mittelpunkt steht der junge Panzerreiter Gaidemar, mit dem Makel unehelicher Geburt behaftet. Gaidemar ist ein typischer Gablé-Held, edelmütig trotz häufiger Übervorteilung, seinen Prinzipien oft treuer als ihm guttut. Dennoch zeigt er auch ein paar recht drastische Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Rachedurst. Zwar sind diese sicherlich den Umständen der damaligen Zeit geschuldet, sie haben ihn bei mir allerdings zumindest ein paar Sympathiepunkte gekostet. Gleichzeitig hat er aber so auch Ecken und Kanten und mehr Tiefe gewonnen.

Insgesamt nimmt Gaidemar in dem Roman einen nicht ganz so großen Platz ein wie Tugomir im ersten Band.Fürst Tugomir hat im Übrigen hier eine Nebenrolle erhalten, ebenso wie seine Tochter Jasna.

Neben Tugomir trifft man König Otto I. und seine Geschwister wieder, außerdem Ottos Kinder, inzwischen erwachsen geworden.

Zum Auftakt befreit Gaidemar die verwitwete Adelheid von Burgund, Königin von Italien, aus dem Kerker des machthungrigen Berengar. Dieser will Adelheid gegen ihren Willen mit seinem Sohn verheiraten. Gaidemar verrät ihr, wie sie sich aus ihrem Verlies herausgraben kann. Ausgerechnet dieses unwahrscheinlich erscheinende Detail, die Flucht durch Graben, ist historisch verbürgt, wie die Autorin im Nachwort berichtet. Überhaupt spürt man auf beinahe jeder Seite, wieviel Recherche den Roman so authentisch wirken lässt.

Gaidemar verliebt sich in Adelheid, doch diese wird Ottos zweite Frau. Wo Gaidemar stattdessen sein Glück finden wird, hat mich zu mancherlei Spekulation veranlasst. Hier wurde ich schließlich überrascht.

Berengar bleibt nicht der einzige Gegenspieler Ottos. Auch Ottos intriganter Bruder Henning ist wieder mit von der Partie. Schließlich ist da noch Gaidemars neidischer Ziehbruder Immed, der für manches Fiasko sorgt.

Insgesamt ist dieser Roman schlachtenlastiger als der Vorgänger-Band, was nun einmal dem historischen Kontext geschuldet ist. Aber auch dies meistert Frau Gablé ohne merkliche Längen. Für mich wurde der Spannungsbogen stets gehalten. Als Wahl-Brandenburgerin haben die Brandenburger Schauplätze für mich noch einen zusätzlichen Reiz entfaltet.
Mit Adelheid, der titelgebenden "fremden Königin", hat die Autorin zudem eine starke Frauenfigur geschaffen, die den männlichen Protagonisten in nichts nachsteht.
Umso erfreulicher, dass Adelheid nicht die einzige charakterstarke Heldin bleibt.

Fazit: Hier wird Geschichte lebendig. Für mich hätten es ohne weiteres noch mehr Seiten sein können. Ein Buch der Autorin über Ottos Nachfahren würde ich mir sehr wünschen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil