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Veröffentlicht am 16.05.2022

Blut ist dicker als Wein

Gretas Erbe
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Unter dem Pseudonym Nora Engel schreiben zwei Autorinnen an dieser geplanten Trilogie.

Sicher steckt da ganz viel Recherchearbeit drinnen, aber ich bin doch etwas enttäuscht vom ersten Band.

Es ...

Unter dem Pseudonym Nora Engel schreiben zwei Autorinnen an dieser geplanten Trilogie.

Sicher steckt da ganz viel Recherchearbeit drinnen, aber ich bin doch etwas enttäuscht vom ersten Band.

Es ist ohne Frage eine nette Geschichte, aber ich hatte mir doch einen gewissen Tiefgang erwartet. Die handelnden Personen sind sehr klischeehaft und berechenbar, dabei geht ein großer Teil der erwarteten Spannung verloren.

Auch wenn es damals, wie auch heute, Moralapostel gab, und gibt, hätte ich mir mehr Feinheiten und weniger Klischee erwartet.

Die Geschichte hat so gut begonnen, mit Marie, die als 16jährige nach einer kurzen Affäre ein Kind erwartet, nicht damit rechnen darf, dass sich der verheiratete Vater zum Kind bekennt. Die Mutter stirbt bei der Geburt und das Kind "darf" als Ziehkind bei der Familie, die Marie nach der Flucht aufgenommen hat, bleiben. Aber zu welchem Preis.

Harte Arbeit, kaum jemals ein Dankeschön, keine menschliche Wärme, nicht einmal mit ihrem Namen wird Greta angesprochen, immer ist sie das Mädsche, das jederzeit bei Fuß stehen soll. Dabei steckt ein Riesenpotential in der zarten Person, sie ist den Kindern der Familie weit voraus und darf nur deswegen nach der Grundschule aufs Gymnasium, weil die Lehrerin zufällig sieht, wie der Ziehvater aus einem Bordell kommt.

Als die Lehrerin wegzieht, ist es aus mit der Schule und Greta "darf" den Beruf der Winzerin erlernen.

Sie verliebt sich in Robert, den ältesten Sohn der Familie, der sich früh selbständig gemacht hat und weggezogen ist, um sich sein Leben selbst zu gestalten. Er unterstützt sie zwar, aber er kann Greta nicht aus der Familie " heraushelfen ", weil sie völlig abhängig ist.

Nach einem Streit treffen sich Robert und Greta lange nicht mehr und als es dann doch geschieht, hat sich Robert für eine Tournee durch Amerika anheuern lassen und Greta bleibt trauriger als je zuvor alleine zurück. Ihre Bekannten sind grausam zu ihr und ihr Schwager stellt ihr sogar nach.

Doch das Schicksal hat Einsicht und Greta ...

ja, das verrate ich nun aber nicht.



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Veröffentlicht am 24.02.2022

Gute? alte Zeiten

Die Gezeiten gehören uns
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Ein eher nichtssagendes Cover mit einem leicht nostalgischen Inhalt.
Die Geschichte handelt von der Schülerin Eulabee und ihrer Freundin Maria Fabiola, beide besuchen eine gute Privatschule samt ...

Ein eher nichtssagendes Cover mit einem leicht nostalgischen Inhalt.
Die Geschichte handelt von der Schülerin Eulabee und ihrer Freundin Maria Fabiola, beide besuchen eine gute Privatschule samt Schuluniform und dem gesamten Procedere solcher Institutionen.
Die Autorin Vendela Vida führt ihre Leserschaft zurück in das recht konservative Amerika der 80er Jahre.
Die Mädchen machen in ihrer Freizeit die Straßen von Sea Cliff, Californien, unsicher ( bzw. was sie darunter verstehen)
Eulabee und Maria Fabiola haben für sich eine Technik entwickelt, wie sie bei Ebbe von einem Strand zum anderen wechseln können, ohne über die scharfkantigen Klippen klettern zu müssen, denn damals waren die Strände noch wild und rau.
Eines Tages fragt ein Mann in einem weissen Auto die beiden Mädchen nach der Uhrzeit, und von da an hat die Freundschaft der beiden eine tiefen Riss. Maria Fabiola hat etwas gesehen, das Eulabee nicht wahrgenommen hat, und plötzlich ist Eulabee in der Schule und auch privat zur " Verräterin " geworden, sie wird von den Mitschülerinnen geschnitten.
Und dann verschwindet Maria Fabiola von einem Tag auf den anderen.....
Der Roman ist sehr flüssig geschrieben, die Autorin fängt die Gedanken von Eulabee ein, viele kleine Gemeinheiten und vermeintliche Bösartigkeiten, wie sie im Alter der Mädchen eben vorkommen, sind humorvoll beschrieben und lassen Erinnerungen an die eigene Schulzeit aufkommen.
Eine wunderschöne Zeit, die man nicht missen möchte.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Eine langsame Entwicklung

Unser wirkliches Leben
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Imogen Crimp hat hier einen sehr langsamen, dafür umso tiefer gehenden Roman abgeliefert.
Die junge Anna studiert in London Gesang. Ihre Eltern können sie nicht unterstützen, darum nimmt sie ...

Imogen Crimp hat hier einen sehr langsamen, dafür umso tiefer gehenden Roman abgeliefert.
Die junge Anna studiert in London Gesang. Ihre Eltern können sie nicht unterstützen, darum nimmt sie Jobs an, sie kellnert in einem Hotel und dort singt sie auch Jazz. Ihre Freundin Laurie und sie teilen sich ein Zimmer, damit sie einigermaßen über die Runden kommen.
Eines Abends lernt Anna in der Bar einen Banker namens Max kennen, sie unterhält sich mit ihm , findet ihn recht verschlossen, sie tauschen die Handynummern und gehen bald miteinander aus. Er führt sie in gute Restaurants und nimmt sie bald mit in seine Wohnung. Es kommt, wie es kommen muß, sie werden ein Paar, aber Anna hat immer das Gefühl, daß er ihr etwas verschweigt.
Ihre Karriere läuft ganz gut, sie geht zu Castings und kleineren Veranstaltungen, hat sogar eine Einladung zum Vorsingen in Paris, kann dort aber nur hinfahren, weil Max ihr Geld gibt und das Hotel und die Fahrt bezahlt. Sie nimmt alles an, will es aber zurückzahlen.
Eines Tages, bei einem recht sonderbaren Vorsingen, hat sie eine Panikattacke und meldet sich im Konservatorium krank.
Sie will mit Max darüber reden, aber er reagiert anders, als sie erwartet, meint, wenn es ihr keinen Spaß macht, soll sie doch etwas anderes machen.
Er besorgt ihr eine kleine Wohnung zur Miete und verfügt eigentlich über Anna, die alles tut, um ihn zufrieden zu stellen und ihm zu gefallen.
Es ist spannend zu lesen, wie sich diese Beziehung zu etwas entwickelt, wie es Anna nie wollte.
Max ist manchmal sehr zärtlich, dann wieder kalt und Anna kann bald nicht mehr so weitermachen. Als Max wieder einmal geschäftlich nach New York muß, beendet sie die Beziehung.
Sie leidet sehr darunter, zieht wieder bei Laurie ein und ganz langsam findet sie wieder zu sich.
Ein Roman, der dem Leser Geduld abfordert, dafür aber mit etwas belohnt, das man in so manchem Buch nicht mehr findet.
Alles in allem ein sehr gut zu lesendes, verständlich geschriebenes Buch.
Das Cover zeigt zwei gesichtslose Figuren.

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Veröffentlicht am 15.01.2022

Annika und Nick

Die Brücken zur Freiheit - 1864
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Annika und Nick sind die Hauptpersonen in diesem geschichtlich an den amerikanischen Bürgerkrieg angelehnten Roman. Die Autorin Christine M. Brella versucht mit viel Feingefühl die Erlebnisse der fiktiven ...

Annika und Nick sind die Hauptpersonen in diesem geschichtlich an den amerikanischen Bürgerkrieg angelehnten Roman. Die Autorin Christine M. Brella versucht mit viel Feingefühl die Erlebnisse der fiktiven Protagonisten in zwei getrennten Erzählsträngen darzustellen.

Da ist auf der einen Seite Nick, der seinen beiden in den Krieg gezogenen Brüdern versprochen hatte, auf die Farm und ihre Bewohner gut acht zu geben, was ihm, der ja noch fast ein Kind ist, natürlich nicht gelingt, denn da sind auch noch raue Kerle im Spiel, die ihre Mordlust völlig ungebremst an hilflosen Personen ausleben,

Nick, der die Last der Verantwortung nicht erträgt, beschließt daraufhin, seine Brüder aus dem Kampf zurück zu holen und gerät ebenfalls in die Fänge des Krieges.

Und auf der anderen Seite ist Annika, die auf Wunsch ihrer Stiefmutter ein Internat besucht, wo sie sich Manieren und Wissen erarbeiten soll. Sie möchte aber lieber zu Hause die Pferdezucht ihres Vaters übernehmen. Durch Zufall gerät sie ausserdem an eine Organisation, die Sklaven die Flucht nach Kanada ermöglicht.

Als Annika auf Einladung ihrer Stiefmutter nach Hause zurückkehrt, lernt sie auf dem Debütantinnenball, den ihre Stiefmutter für sie gibt, zwei Männer kennen.

Und da ist auch noch George, der Sohn der Haushälterin, der in Kindertagen zusammen mit Annie die Schulbank gedrückt hat und mit ihr viele Streiche ausgeheckt hat.

Wie sich die beiden Erzählstränge einander annähern, ergibt eine gefühlvolle und aber auch grausame Geschichte, die eine große Überraschung für die Leser bereit hält.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Wer macht denn sowas?

Geduldige Rache (Ein Loreena-MacLaughlan-Thriller)
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Mick Saunters neuester Loreena-MacLaughlan-Thriller ist jedenfalls nichts für Zartbesaitete oder Leser mit schwachen Nerven. Denn die Nerven werden tatsächlich blank gelegt.

Loreena Mac Laughlan ermittelt ...

Mick Saunters neuester Loreena-MacLaughlan-Thriller ist jedenfalls nichts für Zartbesaitete oder Leser mit schwachen Nerven. Denn die Nerven werden tatsächlich blank gelegt.

Loreena Mac Laughlan ermittelt in einem mysteriösen Fall, ein Motorrad-Rocker behauptet, ein Mädchen umgebracht zu haben. Es findet sich aber weder eine Leiche noch Anzeichen, daß das Verbrechen stattgefunden hat.

Der Fall landet bei den Akten und der junge Mann in der Psychiatrie.

Und dann , nach 6 Jahren geht es so richtig los.

England, Norwegen, Irland, sogar Neuseeland sind die Orte des Geschehens. Und das Geschehen selbst ist mehr als grausam, es gibt Tote, die Angst, andererseits die Rachsucht, geht offensichtlich um und Loreena arbeitet mit Knud aus Norwegen unter Dauerstress.

Ausserdem erfährt der Leser einiges über österreichische Backkunst, über norwegische Essgewohnheiten eines Ermittlers, über japanische Fesselknoten und noch einiges mehr.

Es gibt bei der Ermittlung Sackgassen, aber nach und nach finden die Ermittler....was?

Das muß man selbst lesen.

Auch das sehr stimmige Cover hat bildlich Bezug zur Handlung.

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