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Veröffentlicht am 22.02.2022

Die Intrigen des Hospitalmeisters

Die Begine und der Turm des Himmels
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„...Er hatte gerade eine Nische entdeckt und seine Sackpfeife von der Schulter genommen, da ertönte über ihm ein gellender Schrei. Ehe er begriff, was geschah, hörte er ein knackendes Bersten und keine ...

„...Er hatte gerade eine Nische entdeckt und seine Sackpfeife von der Schulter genommen, da ertönte über ihm ein gellender Schrei. Ehe er begriff, was geschah, hörte er ein knackendes Bersten und keine vier Schritte von ihm entfernt schlug ein Körper auf den Boden auf...“

Sehr schnell ist Gallus, der Musiker, daraufhin verschwunden. Auffallen durfte er nicht schon wieder. Dass am Turm des Ulmer Münsters ein Gerüst zusammengebrochen war, konnte vieles bedeuten.
Die Autorin hat eine spannende Fortsetzung íhrer historischen Krimis um die Begine Anna geschrieben.
Der Schriftstil ist wie gewohnt ausgefeilt. Er passt sich der historischen Situation an.
Anna wurde in die Backstube abkommandiert. Sie soll den Siechenmeister Lazarus so wenig wie möglich treffen. Ihr Verhältnis wäre Wasser auf die Mühle des Hospitalmeisters. Der hat sie sowieso schon auf den Kieker. Hinzu kommt, dass die Verwaltung des Hospitals in städtische Hände übergehen soll. Das passt ihm gar nicht. Rom war schön weit weg.

„...Macht, dachte er wütend. Davon würde nicht mehr viel übrig bleiben, wenn der Orden das Spital und somit ihn selbst tatsächlich fallen lassen würde….“

Der Unfall am Turm heizt die Gemüter an. Viele vergleichen das Bauwerk mit den Turm von Babel und fürchten Gottes Zorn. Außerdem waren die Kosten explodiert.
Jakob, Annas Bruder, wartet auf den Tag, wo seine Schwester den Siechenmeister heiraten darf. Die Zustimmung von Rom hat er sich teuer erkauft. Annas Leben als Begine ist ihm schon lange ein Dorn im Auge. Es ist seinem Streben nach dem Bürgermeisteramt nicht gerade förderlich. Trotzdem mag er seine Schwester. Das zeigt sich vor allem darin, wie er auf ihre Wünsche für die Zukunft eingeht.
Sehr gut werden die Zeitverhältnisse wiedergegeben. Aberglaube ist die Regel, nicht die Ausnahme. Damit kann man sich unliebsame Zeitgenossen vom Halse halten und eventuell deren Vermögen kassieren. Wieder einmal werden die Beginen beschuldigt. Unabhängige Frauen mit reichlich Vermögen sind nicht gern gesehen. Natürlich mischt Anna fleißig bei der Aufklärung der Unfälle mit und bringt sich mehr als einmal in Gefahr.
Ausführlich werde ich ebenfalls mit der Medizin der Zeit vertraut gemacht.

„...Das Schlehenaschenelixier half bei Gicht und Rheuma, der Meisterwürzwein senkte Fieber und konnte bei Lungenentzündung Leben retten...“

Erstaunlich fand ich die Operation am Kopf. Damit hatte der Verletzte zumindest eine geringe Überlebenschance.
Die Geschichte wird logisch zu Ende geführt. Das Nachwort trennt Fiktion von Realität.
Das Buch hat mir erneut ausgezeichnet gefallen. Es verknüpft historisches Wissen geschickt mit Spannungselementen.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Wie weit gehen Ehrgeiz und Rache?

Mord als Schauspiel
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„...Wie bist du eigentlich auf die Idee zu gekommen, uns einzuladen?...“

Gute Frage, die an Olivier gestellt wird. Der hat ehemalige Kommilitonen zu sich gerufen, um mit ihnen einen Film zu drehen. Angeblich ...

„...Wie bist du eigentlich auf die Idee zu gekommen, uns einzuladen?...“

Gute Frage, die an Olivier gestellt wird. Der hat ehemalige Kommilitonen zu sich gerufen, um mit ihnen einen Film zu drehen. Angeblich soll sich jeder überraschen lassen.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Der Titel ist Programm.
Die Personen werden gut vorgestellt. Schon zu Beginn gibt es die ersten Auseinandersetzungen. Mancher sieht das im Rückblick sehr gelassen.

„...Wir alle haben in unserer Studienzeit so manches einstecken müssen. Man nennt das einen Reifeprozess...“

Als der Pizzabote in der Villa ankommt, findet er ein Schlachtfeld vor. Doch selbst das war nur inszeniert. Er wird Teil des Filmes. Commissaire Lucie Girard ist allerdings nicht amüsiert, sondern sauer. Dann aber findet man auf der Terrasse einen Toten.
Die Geschichte lebt nicht nur durch die Ermittlungen, sondern auch durch die vielen Rückblenden. Die zeigen, wo früher schon die Probleme lagen. Und genau lässt Olivier wieder aufleben. Er setzt gekonnt Spannungspunkte, um Handlungen seiner ehemaligen Kommilitonen zu provozieren. Dabei hat er alle zum Schweigen verurteilt. Über den Film darf vorher nichts bekannt werden. Olivier träumt von einem Oscar. Lucie prallt also gegen eine Wand.

„...Die Commissaire kam sich vor wie eine Zuschauerin im Kino. Sie war gebannt von dem, was auf der Leinwand geschah. Hatte aber keine Ahnung, wie der Film ausgehen würde...“

Glücklicherweise hat die Köchin in der Villa nichts mit dem Film zu tun. Sie redet viel und gern. Das ermöglicht Lucie, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Hinzu kommt, dass ihr die neue Chefin ziemlich freie Hand lässt.
Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sorgt für einen hohen Spannungsbogen. Er ermöglicht mir als Leser, mit zu denken, führt mich aber auch geschickt in die Irre.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Er zeigt, dass auch nach vielen Jahren die Vergangenheit nicht vergessen ist. Was nie aufgearbeitet wurde, führt zur Katastrophe.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Leben im Ausnahmezustand

Verdeckte Gerechtigkeit
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„...In seinem Rückspiegel leuchteten Scheinwerfer auf, die viel zu schnell näher kamen. War der Typ nicht gescheit genug, um langsamer zu fahren?...“

Blake Harrison ist auf dem Heimweg, als ihn ein fremdes ...

„...In seinem Rückspiegel leuchteten Scheinwerfer auf, die viel zu schnell näher kamen. War der Typ nicht gescheit genug, um langsamer zu fahren?...“

Blake Harrison ist auf dem Heimweg, als ihn ein fremdes Autor rammt. Eine Frau holt ihn aus dem Auto und bringt ihn in Sicherheit. Wenig später stellt sie sich als Heidi Zimmermann, eine FBI-Agentin, vor.
Die Autorin hat einen fesselnden Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil ist ausgewogen. Er unterstützt einerseits die rasanten Szenen, lässt aber andererseits viel Platz für Romantik.
Die Personen werden gut charakterisiert. Blake Harrison ist ein Familienmensch. Er nimmt sich Zeit für seine kleine Tochter. Die Fabrik rangiert dann an zweiter Stelle. Was mit seiner Frau passiert ist, erfahre ich nach und nach während des Geschehens.
Heidi ist eine speziellen Syndikat auf der Spur. Sie hat mit seinen Vertretern noch eine persönliche Rechnung offen. Trotzdem agiert sie sehr professionell. Lange bleibt unklar, warum es das Syndikat auf Blake abgesehen hat. Er hatte mit dessen Vertretern bisher nichts zu tun.

„...Ich habe keine Ahnung, warum jemand versucht hat, ihn zu töten […]. Vielleicht hat er mehr Feinde, als uns bewusst war….“

Heidi soll Blake rund um die Uhr bewachen. Da sie eine Studium der Ingenieurwissenschaften absolviert hat, gibt ihr Blake offiziell einen Posten in seiner Fabrik. Dort kann sie den möglichen Täter im Auge behalten und vielleicht hinter seine Ziele kommen.
Auch für seine Familie wird Wachschutz bereit gestellt. Dazu gehört Max, der Partner von Heidi.
Intensive Gespräche bringen das Geschehen auf den Punkt und helfen mir, die Protagonisten besser kennenzulernen. Gleiches gilt für Heidi und Blake. Auch sie öffnen sich einander. Dabei muss vor allem Heidi vorsichtig sein, was sie sagen darf und was nicht.

„...Ich kann mir nicht den Luxus leisten, jedem die Wahrheit über mich zu sagen, aber wenn wir unter uns sind, dann hast du es mit meinem wahren Ich zu tun...“

Diese Nähe hat allerdings zur Folge, dass es zwischen ihnen zu kribbeln beginnt. Hinzu kommt, dass Maggie, Blakes kleiner Tochter, Heidi mag. Maggie hat eine sehr erfrischende Art, auf Menschen zuzugehen.
Im Buch spielt auch der christliche Glaube eine Rolle. Er wirkt aber nie aufgesetzt, sondern integriert sich gekonnt in die Handlung. Sehr berührend fand ich das Gebet, dass Blakes Vater mit ihm gesprochen hat. Es war Ausdruck seiner Glaubenszuversicht und seines Vertrauens.
Nach einer Zeit der Ruhe folgt der nächste Anschlag. Wieder überlebt Blake. Es sollte noch einiges Auf und Ab passieren, bis der Fall gelöst ist.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Mord oder Selbstmord?

Leipziger Zeitenwende
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„...Die Menschen wussten überhaupt nichts von der wahren Bedeutung dieses heiligen Festes! Sie kauften Bäume, um sie in die Stube zu stellen, und schmückten sie mit Kerzen, um die Dunkelheit zu bekämpfen. ...

„...Die Menschen wussten überhaupt nichts von der wahren Bedeutung dieses heiligen Festes! Sie kauften Bäume, um sie in die Stube zu stellen, und schmückten sie mit Kerzen, um die Dunkelheit zu bekämpfen. Was für ein aussichtsloser und törichter Kampf...“

Eigenartiger Gedanke, den ein Besucher des Leipziger Weihnachtsmarktes am 23. 12. 1988 hat. Kriminalcommissar Joseph Kreisler hat gerade andere Probleme. Irgendjemand verkauft falsche Lottoscheine. Wenn die Täter nicht bis Silvester gefunden sind, dürften sie mit dem Geld verschwunden sein, denn dann wäre Zahltag. Für die Besitzer kommt demzufolge zu Neujahr das große Erwachen.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi im historischen Leipzig angesiedelt. Er bleibt seine Schriftstil treu. Der Commissar erzählt jeden Abend seinen Tagesablauf seiner Vermitterin Hannah. Die alte Dame war einst Lehrerin und ist nun erblindet. Trotzdem nimmt sie lebhaften Anteil am Leben in der Stadt. Sie engagiert sich auch für die Rechte der Frauen.
Ein zweiter Fall beschäftigt seit heute den Commissar. Eine junge Prostituierte fiel aus ihrer Wohnung. War das wirklich Selbstmord? Was aber sollte das Pamphlet mit den apokalyptischen Reitern bei der Toten?
Neben der exakten Beschreibung der Ermittlungsarbeit erfahre ich eine Menge über Leipzig. Ich folge Kreisler auf seinen Weg in Druckerei, denn dort erhofft er sich Informationen zu den Lottoscheinen.
Da die Mutter von Henriette, der Toten, in der Leipziger Arbeitsanstalt untergebracht ist, lerne ich diese Einrichtung umfassend kennen. Der Oberaufseher erläutert das Prinzip:

„...Es geht nicht darum, dass die Wege schneefrei sind, sondern um Besserung unserer Schützlinge. Nur durch die Gewöhnung an beständige und vor allem eintönige Arbeit sowie einen gottgefälligen Lebenswandel können die Sünder auf ein besseres Leben hoffen...“

Josephs Vorgesetzter ordnet na, dass sich Joseph um die Pressearbeit kümmert und den Selbstmord ad acta legt. Da gibt es einen weiteren Toten. Vor dessen Haus wartet schon Staatsanwalt Gustav Möbius.
Der Tote war Major A. D. Der wollte sich am Nachmittag vor dem Panorama der Schlacht von St. Privat treffen. Joseph und Gustav gehen zum Treffen. Zuerst werden sie von dem Besucher mit der Unzulänglichkeit des Gemäldes konfrontiert.

„...Hier zum Beispiel, der General von Craushaar: Der ist doch ganz woanders gefallen. Und überhaupt, viel zu viele Preußen! Wo sind denn die Sachsen?...“

Durch akribische Arbeit gelingt es Joseph Kreisler, nicht nur den Lottofälscher zu fassen, sondern auch die Selbstmorde aufzuklären. Ideengeber war dabei nicht zuletzt Hannah. Dass diese aber auch mit einem der Verdächtigen gesprochen hat, fand Kreisler leichtsinnig.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich hoffe auf weitere Fälle.

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Veröffentlicht am 19.02.2022

Klasse geschrieben

Der kleine Major Tom. Band 14. Abenteuer im brennenden Eis
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„...Ihr sollt den Vulkan lediglich aus sicherer Entfernung beobachten. Bestimmt könnt ihr von eurem Luftschiff aus bessere Aufnahmen machen als unser Satellit...“

Der kleine Major Tom ist mit seiner Freundin ...

„...Ihr sollt den Vulkan lediglich aus sicherer Entfernung beobachten. Bestimmt könnt ihr von eurem Luftschiff aus bessere Aufnahmen machen als unser Satellit...“

Der kleine Major Tom ist mit seiner Freundin Stella und der Roboterkatze Plutinchen unterwegs, als er obigen Auftrag erhält. Ein Vulkan auf Island ist ausgebrochen. Sie steuern ihn an.
Die Autoren haben erneut ein abwechslungsreiches Abenteuer geschrieben. Es wäre ein Wunder, wenn beim Anflug auf die Vulkan alles glatt gehen würde.
Der Schriftstil ist kindgerecht. Besonders gefällt mir, dass hier eine fesselnde Handlung geschickt mit viel Faktenwissen kombiniert wird.

„...“ [...]Ein Caldera ist ein Vulkankessel“, erklärte die Roboterkatze. „Caldera ist Spanisch und bedeutet Kessel“...“

Die Erläuterungen sind allgemeinverständlich und trotzdem wissenschaftlich exakt.
Beim Anflug auf den Vulkan dreht plötzlich der Wind und sie bekommen Asche in den Motor. Jetzt ist eine Landung notwendig. Damit beginnt ihr spannendes Abenteuer, bei den sie alle Facetten eines Vulkanausbruchs kennenlernen. Glücklicherweise ist Plutinchen in kritischen Situationen schnell zu Stelle, um zu helfen.
Das Buch ist sehr schön illustriert.
Am Ende befindet sich ein Logbuch, in dem wesentliche Elemente der Handlung kurz zusammengefasst werden.
Die Geschichte gefällt mir ausgezeichnet. Sie bekommt von mir eine Leseempfehlung.

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