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Laurin_tanzt

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2022

Pflanzen sind Superhelden!

Die Superkräfte der Pflanzen
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Cover:
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Die Idee mit den Pflanzen als Superhelden gefiel uns sehr gut. Die Pflanzen heben sich glänzend vom Untergrund ab und kommen damit noch besser zur Geltung.

Inhalt:
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In ...

Cover:
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Die Idee mit den Pflanzen als Superhelden gefiel uns sehr gut. Die Pflanzen heben sich glänzend vom Untergrund ab und kommen damit noch besser zur Geltung.

Inhalt:
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In Pflanzen stecken die unwahrscheinlichsten Kräfte und um diese zu veranschaulichen, ist diese Buch gefüllt mit einigen Beispielen, die wunderbar illustriert sind. Die Beschreibungen sind angereichert mit passenden Rezepten und Anregungen für Experimente.

Mein Eindruck:
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Meiner Tochter (8J.) und mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Überschriften sind bunt, aber nicht zu grell, die Bilder sind teilweise lustig und die Fotos passend zu den Beschreibungen gewählt. Die Texte haben eine altersgerechte Länge und Sprache. Damit eignet es sich sowohl zum selber lesen und erkunden für Grundschüler, ist aber auch so spannend, dass Erwachsene ihre Freude daran haben. Die Experimente und Rezepte zu einigen Pflanzen haben auch bei mir einige Aha-Effekte verursacht. So erfährt man z. B. wie Blätter manchmal als Waffen verwendet werden, dass einige Pflanzen sich als Steine tarnen und vieles mehr! Selbst ich war erstaunt über die Wunderwelt der Pflanzen. Es macht großen Spaß, in diesem Buch zu stöbern und sich durch erstaunliche Entdeckungen inspirieren zu lassen. Damit der Spaß an diesen Pflanzen erhalten bleibt, wird auch an einigen Stellen auf den Umweltschutz eingegangen. Einfach klasse!

Fazit:
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Toll illustriertes Buch über die erstaunlichen Kräfte und Wirkungen von Pflanzen - Wissen und Spaß für Kinder und Erwachsene!

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.03.2022

Vielschichtig und spannend

Die Kinder sind Könige
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Inhalt:
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Sam und seine jüngere Schwester Kim werden seit ihrer Geburt von ihrer Mutter Melanie gefilmt und die Filme auf YouTube und anderen Social Media Kanälen verbreitet. Das Konzept ...

Inhalt:
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Sam und seine jüngere Schwester Kim werden seit ihrer Geburt von ihrer Mutter Melanie gefilmt und die Filme auf YouTube und anderen Social Media Kanälen verbreitet. Das Konzept ist so erfolgreich, dass die Kinder immer häufiger gefilmt werden und die Familie durch die Einnahmen sehr vermögend leben kann. Dann verschwindet Kim plötzlich nach einem Versteckspiel und obwohl sie so bekannt ist, bleibt sie verschwunden. Die Polizistin Clara ist an der Ermittlung beteiligt und bekommt dabei eine Ahnung von einer Welt,die nicht so funktioniert wie die, die sie bisher kannte.

Mein Eindruck:
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"Diese Frau war weder Opfer noch Henker, sie gehörte zu ihrer Epoche. Einer Epoche, in der es normal war, dass man gefilmt wurde, noch bevor man zur Welt kam. Wie viele Ultraschallbilder wurden jede Woche auf Instagram oder Facebook veröffentlicht? Wie viele Kinder- und Familienfotos, wie viele Selfies? Und wenn das Privatleben nur noch ein überholtes, abgelaufenes Konzept war oder, schlimmer noch, eine Illusion? Wenn jemand das wusste, dann Clara."

Ich hatte schon viel von der Autorin gehört, aber dies ist das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe. Die Thematik hat mich angelockt und meine Erwartungen wurden sogar übertroffen.
Der Roman ist sehr vielschichtig aufgebaut. Man erfährt im Wechsel zunächst etwas über die Entwicklung von der Mutter Melanie Claux sowie von Clara, der Polizistin. Die eine fühlt sich in ihrer Familie als drittes Rad am Wagen und sucht verzweifelt Liebe und Aufmerksamkeit in den Medien. Die Geburt ihrer Kinder verhelfen ihr plötzlich zusammen mit den Social Media-Instrumenten zu ihrem Traum-Leben und sie steigert sich völlig hinein. Mehr noch: sie zieht ihre Familie ohne Rücksicht auf Verluste mit. Dabei merkt sie nicht, welchen Schaden sie bei ihren Kindern, die doch als "Könige" behandelt werden, anrichtet.
Dann ist da Clara, die körperlich eher klein ist und als Polizistin zwar den Härten des Lebens trotzt, innerlich jedoch gerne lieber verschwinden möchte und sich dem Boom der Influencer sowie der zunehmenden digitalen Bewachung zu entziehen versucht. Diese beiden Charaktere treffen durch die Ermittlung um Kims Verschwinden immer wieder aufeinander. Die Autorin versteht es dabei, durch die wechselnden Einblicke in die Gefühle und Gedanken der Protagonisten Verständnis des Lesers zu wechseln, aber auch eine permanente Spannung aufzubauen.
Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, ob und wie der Fall um das Verschwinden aufgelöst wird. Zwischendurch entwickelte ich eine leise Ahnung und doch hat mich die Auflösung dann doch überrascht.
Dephine de Vegan versteht es hervorragend, ihre kritischen Gedanken zum Thema Social Media und Digitalisierung in die Handlung einzubauen. In der Regel endet ein Krimi, nachdem ein Täter gefunden ist. Tatsache ist aber, dass man hier nicht wirklich über "den Täter" reden kann und letztendlich die wahren Täter, die ihre Kinder letztendlich durch das permanente Filmen und Präsentieren seelisch missbrauchen, zunächst rechtlich ungeschoren davon kommen. In diesem Roman wird ein Ausblick auf 20 Jahre in die Zukunft gewährt, ins Jahr 2031. Man erfährt, was mit den Protagonisten bis dahin geschehen ist, welche Spuren die ständige Internet-Präsenz bei den Kindern hinterlassen hat und wie die nahe digitale (und in diesem Kontext rechtliche) Zukunft für uns aussehen kann.
Ich empfand den Roman durch die wechselnden Perspektiven und das Einstreuen von Informationen über Technik und Psychologie als unglaublich vielschichtig und spannend. Er hinterlässt beim Leser Spuren, über die aktuelle Gesellschaft und ihre Entwicklung sowie das Thema Digitalisierung und Überwachung gründlich nachzudenken. Ich werde definitiv weitere Bücher der Autorin lesen.

Fazit:
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Psychologisch vielschichtig und spannend geschrieben - Gefahren von Social Media werden hier emotional greifbar

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2021

Höhen und Tiefen des Vanlife sowie ein spannendes Beziehungsexperiment

Happy Road
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Cover:
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Das Bild wirkt im ersten Moment etwas trostlos: überall Schnee, der Van abgerutscht am Straßenrand und davor die Autorin dick in Wintersachen eingepackt und nicht glücklich aussehend. Gepaart ...

Cover:
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Das Bild wirkt im ersten Moment etwas trostlos: überall Schnee, der Van abgerutscht am Straßenrand und davor die Autorin dick in Wintersachen eingepackt und nicht glücklich aussehend. Gepaart jedoch mit dem humorvollen und glücksverheißenden Titel, vor allem mit dem leicht abgekippten "y" macht das Buch schon wieder neugierig. Es strahlt irgendwie finnischen Humor aus.

Inhalt:
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Sarah wollte sich gerade von einer langjährigen Beziehung erholen, da lernt sie im Österreich-Urlaub den Skilehrer Mathias kennen. Es funkt zwischen beiden und als Sarah erneut von Berlin zu Mathias nach Österreich reist, schauen sie gemeinsam eine Sendung über Leute, die mit einem Van durch die Gegend reisen. Spontan beschließen sie, dies auch zu versuchen. Es soll ein Abenteuer werden und gleichzeitig der Test, ob ihre Beziehung Bestand hat. Praktischerweise ist Mathias' Wagen gerade kaputt gegangen und ein neuer muss her. Also gleich mit Hilfe seines Bruders einen passenden VW-Bus besorgt, umgebaut und losgefahren.

Mein Eindruck:
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Als ich die Beschreibung las, war ich sofort gepackt. Ich fand das Beziehungsexperiment sehr spannend, zum einen sind da die "Kulturunterschiede" Österreich-Deutschland, die es zu überwinden gilt, zum anderen versprach es spannend zu werden, wie die beiden miteinander auf engstem Raum auskommen, obwohl sie sich bis dato kaum kennen.
Was mir direkt auf den ersten Seiten gut gefiel, ist die Ehrlichkeit und auch der Humor, mit dem die Autorin ihre gemeinsame Reise beschreibt. Sie romantisiert nicht, sondern schildert auch ehrlich ihre Konflikte und negativen Gefühle. Auf den ersten Blick sind die beiden wie Feuer und Wasser - chaotisch skeptisch versus organisiert optimistisch und doch oder deshalb ergänzen sie sich so gut. Allerdings haben sie trotz der anfänglichen Spontanität ihres Entschlusses doch viele Eventualitäten und Details vor der Reise miteinander besprochen.

"Uns war von Anfang an klar, dass diese Reise auch der Lackmus-Test für unsere Beziehung werden würde und wir hatten beschlossen, mit allen Mitteln ein positives Testergebnis herbeizuführen: Das hieß in erster Linie viel Kommunikation, Rücksichtnahme und Toleranz gegenüber den guten wie schlechten Angewohnheiten des jeweils anderen. " (S. 111)

Das kommt ihnen auf ihrer Reise auch zugute. Das Gleiche gilt für die Van-Ausstattung, die sie vorher genau besprochen und geplant haben. So bekommt der Leser nebenbei auch jede Menge praktische Tipps zum Thema Wäsche waschen im Van, Outdoordusche und wie man am besten dem Toilettenproblem unterwegs begegnet.

Doch auch wenn vieles vorausgeplant war, so treten auf der Reise doch ungeahnte Probleme auf, die ihre Beziehung und ihre Reisefreudigkeit auf eine harte Probe stellen, wie z. B. Mathias' Glutenunverträglichkeit, die ihm häufig Magenschmerzen beschert und schließlich die zunehmende Dunkelheit und Kälte am Nordkap, die sie fast dazu zwingen, die Reise abzubrechen. Die Schilderungen und die dazu geführten Gespräche gibt die Autorin offen wieder und lässt den Leser somit teilhaben an ihren Gefühlen. Das hat mir sehr gut gefallen, man war dadurch mittendrin im Geschehen. Zwischendurch gibt es auch immer wieder viele Momente zum Lachen, vor allem wenn Sarah die Dialoge mit ihrem "Lieblingsösterreicher" wiedergibt, wenn sie auf hochdeutsch redet und er mit seinem Dialekt kontert. Sein "Ge, Sarah, scheiß di ned oa!" Wird zum Running Gag in diesem Buch und ich kann mich jedes mal köstlich darüber amüsieren. Interessant sind auch die vielen Zufallsbekanntschaften und damit verbundenen Erlebnisse der beiden. Sarahs Beobachtungsgabe zeugt dabei von humoriger Scharfsicht und auch über ihr eigenes (Gemüts)Leben denkt sie ehrlich und ungeschönt nach.

"Diese Beobachtungen bringen mich zu der Überlegung, wo Mathias und ich auf diesem Spektrum einzuordnen sind. Irgendwo zwischen Teilzeit-Aussteigern, digital Nomads und Vollzeitreisenden, nehme ich an. Fakt ist, dass ich noch lange nicht reisemüde bin und mir dieser Lebensstil von Tag zu Tag mehr zusagt. Andererseits halte ich die Krankenversicherung für eine der bedeutendsten und wichtigsten Errungenschaften der Menschheit und meine Fähigkeiten im Jonglieren oder Seifenblasen machen sind äußerst beschränkt. Und arbeitslos könnte ich ebenfalls nicht lange sein, habe ich doch bereits auf dieser Reise gemerkt, wie viel Freude es mir bereitet, unterwegs für Zeitungen und Magazine zu schreiben" (S. 229-230)

Gut gefällt mir auch die Gestaltung und Aufteilung der Kapitel: Jedes Kapitel erzählt über einen bestimmten Ort bzw. einem bestimmten Erlebnis dort und zwischen den Kapiteln befinden sich immer wieder schöne, stimmungsvolle Fotos der Reise. Das ist schöner als bei vielen Büchern, bei denen die Fotos nur am Ende oder in der Mitte gebündelt zu finden sind. Abgerundet wird das Erzählte durch Literaturtipps am Ende, in denen man noch mehr Informationen über das Leben von Vanlifern bekommen kann. Ergänzend zum Buch kann ich auch die Homepage der beiden empfehlen, auf der man noch mehr praktische Tipps und schöne Fotos von ihren Touren zu sehen bekommt.

Fazit:
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Humorvoller und authentischer Roadtrip mit praktischen Tipps fürs Vanlife- und Beziehungs-Leben

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Veröffentlicht am 03.07.2025

Niemand ist makellos

Menschenhausen
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Gestaltung:
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Das Buch ist ein sehr wertiges Hardcover mit dickeren, stabilen Seiten, durchgängigen farbigen Illustrationen und lustigen Karikaturen. Vor jedem Kapitelbeginn ist ein kleines ...

Gestaltung:
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Das Buch ist ein sehr wertiges Hardcover mit dickeren, stabilen Seiten, durchgängigen farbigen Illustrationen und lustigen Karikaturen. Vor jedem Kapitelbeginn ist ein kleines Häuschen mit Gesicht, das passend zur Überschrift eine Mimik und Gestik hat. Die grafische Gestaltung ist wirklich Top!
Bei der Schrift sind scheinbar willkürlich einige Worte in einer anderen Schriftart: kleiner, größer oder farbig gedruckt. Diese besondere Schriftwahl ist nicht immer passend und führt beim Lesen nur zu einer unnötigen Unruhe. Darauf hätte man gerne verzichten können. Man denkt, man müsse dieses Wort extra betonen, dabei passt das an vielen Stellen nicht.

Inhalt:
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Die Geschichte spielt im erfundenen Ort "Menschhausen". Hier wohnen nur Erwachsene, keine Kinder. Aber die Erwachsenen benehmen sich oft nicht wie solche. Sie haben alle einen Makel, ihr Hals ist "irgendwie zu" lang, ihre Beine sind "irgendwie zu" kurz oder ihre Haare sind "irgendwie zu" strähnig. Alles ist "irgendwie zu" irgendwas. Aber das macht den Menschen hier nichts aus, denn da alle einen Makel haben, ist das egal. Aber dann kommt die Nichte einer Dorfbewohnerin angereist und sie scheint perfekt zu sein. Sie ist hübsch, sie ist klug, sie ist nett und da keiner etwas Unperfektes an ihr entdecken kann, schämen sich auf einmal alle ihrer Makel und verhalten sich sehr abweisend. So lange, bis heraus kommt, dass Lady Betty doch nicht so perfekt ist, wie alle gedacht haben.

Mein Eindruck:
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Besonders in einer Welt von vermeintlich perfekten Influencern, einer Welt, in der Leistung und Optik mehr zu zählen scheinen als Charakter, ist es besonders wichtig, eine entgegengesetzte Botschaft zu setzen. Und das ist der Autorin meiner Meinung nach mit diesem Buch auch größtenteils gelungen.
Die Charaktere sind alle etwas überspitzt beschrieben und die karikaturartigen Zeichnungen haben mich von Beginn an begeistert. Ich mochte den Humor, weil ich generell ein Fan davon bin, Dinge zu überzeichnen, um sie dadurch präziser herauszuarbeiten. Besonders das kleine Häuschen zu Beginn eines Kapitels hat mir gut gefallen.
Im Vorwort werden die Kinder direkt angesprochen und mit in die Welt von Menschenhausen genommen. Im Prinzip ist das eine schöne Sache und da die Geschichte für Kinder ab 8 Jahren gedacht ist, ist dies nachvollziehbar. Dennoch hätte ich die Anrede "Leser" favorisiert, denn für meinen Geschmack kann das Buch auch gut von Erwachsenen gelesen werden.
Lady Betty erinnert optisch an eine Barbie-Puppe und ist vom Charakter her auch sehr ähnlich. Da ich diese vermeintliche Perfektion in Person nicht mag, kann ich gut nachvollziehen, wie unwohl sich alle Bewohner in Menschenhausen neben ihr fühlen mögen und ihr lieber aus dem Weg gehen. Auch wenn man das nicht tun sollte, so vergleichen sich bestimmt viele Menschen mit anderen. Dabei werten sie ihre eigenen Schwächen eher auf, statt sich auf ihre Stärken zu konzentrieren.
Dementsprechend gut gefiel mir die selbstbewusste Haltung von Lady Betty, nachdem ihr Makel entdeckt wurde. Die erste Reaktion der Menschenhausener, sie auszulachen, nachdem ihr Makel sichtbar ist, konnte ich noch halbwegs nachvollziehen. Ich deutete dies als eine Art Befreiungslachen, weil sie dadurch im Prinzip dazugehört, eben auch eine Unperfekte ist. Aber dass sie sie anschließend meiden und sie nicht zum Grillfest einladen, fand ich keine gute Sache. Daher bekommt das Buch nur 4 Sterne von mir.
Besser wäre es gewesen, wenn die Leute Lady Betty darauf angesprochen hätten, warum sie lachen. Besonders von ihrer Tante, die ihr ja näher stehen sollte als die anderen, hätte ich eine offene Ansprache erwartet. Und das wäre m. E. auch ein gutes Signal für die Kinder gewesen, die das Buch lesen. Ja, man soll sich nicht mit anderen vergleichen und zu seiner menschlichen Unperfektion stehen. Das wäre die erste Botschaft. Aber ich hätte mir auch noch die Message gewünscht, dass man über sein Unwohlsein reden und ggf. so Missverständnisse schneller ausräumen kann. Wenn jeder über seine Schwächen berichtet und sie nicht versteckt, dann fühlt es sich für jeden Einzelnen besser an.
Dennoch hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Ich habe es als Erwachsener gelesen, der nicht zur direkten Zielgruppe gehört, und den Inhalt als wohltuend empfunden. Ich werde es dann aus dem Schrank holen und lesen, sobald ich wieder das Gefühl habe, mich nicht perfekt genug zu fühlen.

Fazit:
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Nobody is perfect: humorvoll + tolle Illustrationen, aber kleine Schwächen bei Handlung + Schriftbild. Auch für Erwachsene empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 13.06.2025

Kann ein Schicksal durch ein Tattoo bestimmt werden?

Inkbound – Metty Jones und das Schicksalstattoo
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Gestaltung:
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Das Titelbild ist farblich sehr schön. Die Farbtöne Lila und Blau kombiniert mit den Gelbtönen ziehen den Betrachter in seinen Bann. Zu Beginn des Buches ist eine Karte, um sich ...

Gestaltung:
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Das Titelbild ist farblich sehr schön. Die Farbtöne Lila und Blau kombiniert mit den Gelbtönen ziehen den Betrachter in seinen Bann. Zu Beginn des Buches ist eine Karte, um sich einen Überblick über "New London", dem magischen Hauptstadtpendant zur britischen Metropole, zu verschaffen. Optisch wunderschön!

Inhalt:
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»Wir sind unter dem alten London«, sagte ihr Vater. »Und zwar ziemlich weit darunter.«»Aber warum ist dieser Ort so versteckt? Kennen ihn die anderen auch?«»Ja, viele Menschen kennen ihn. Bloß runterzukommen ist extrem aufwendig – die Fahrkarten sind sehr schwer zu kriegen und furchtbar teuer. Darkwell ist, nun ja … ziemlich exklusiv.« (E-Book, S. 9-10)

Meticulous Jones, genannt Metty, ist ein 10-jähriges Mädchen, das mit ihrem Vater in London lebt. Ihre Mutter hat sich schon vor einigen Jahren von der Familie getrennt. An Mettys 10. Geburtstag ist ihr großer Tag gekommen: Wie alle Kinder bekommt sie zu diesem Anlass ihr Schicksalstattoo, das über den Rest ihres Lebens bestimmen wird.
Doch ihre Aufregung verwandelt sich schnell in Enttäuschung und Angst: Sie bekommt einen Todesschädel, der von einer Hand gehalten wird. Laut dem "Lexikon der Schicksale" bedeutet dies, dass sie eines Tages durch Magie jemanden töten wird!
Aus Angst und um Metty vor ihrer Umwelt zu schützen, versteckt ihr Vater sie außerhalb Londons auf einem Landsitz. Doch als ihr Vater von einer Geschäftsreise nicht mehr nach Hause zurückkehrt, macht sich Metty auf die Suche. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Tante Mag, die selbst einige Geheimnisse hat. Dabei gerät Metty in Gefahr und wird von einer Geheimorganisation verfolgt. Wem kann sie trauen und wem nicht und wo ist ihr Vater? Bei ihrer Suche erfährt sie mehr über ihre Herkunft, aber auch über sich selbst und gewinnt unverhofft neue Freunde.

Mein Eindruck:
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"Früher, bevor Magie eingeschränkt wurde, bekamen Kinder ihren ersten Tintenbinder, sobald sie ihr Schicksalstattoo hatten. Der Handschuh wurde an derselben Hand getragen wie das Tattoo, durch den dort in die Haut eingedrungenen Tintentropfen aktiviert und verband die Kinder mit Tausenden unterirdisch verlaufenden geheimen Tintenkanälen. Diese Tinte war tatsächlich allgegenwärtig, sie floss überall auf der Welt – wenn man nur wusste, wo man danach schauen musste. Ein berühmter Entdecker hatte im fünfzehnten Jahrhundert einen solchen Kanal ausfindig gemacht, aber erst in der viktorianischen Ära und der Zeit der großen Erfinder wie Tesla und Edison war man darauf aufmerksam geworden, was Tinte alles vermochte. Inzwischen diente sie als Antrieb für alle möglichen Dinge. Oder zumindest war es so gewesen, bevor die Staaten weltweit beschlossen hatten, die Magie müsse streng reguliert werden, weil sie zu gefährlich sei. Metty war überzeugt, dass deshalb die Neuen Hauptstädte gegründet wurden – eindrucksvolle Städte, in die jeder reisen konnte und in denen die Verwendung von Tinte nicht durch so viele Gesetze eingeschränkt war." (E-Book, S. 46-47)

Ein Tattoo, das über das Schicksal bestimmt? So spannend die Beschreibung klang, so skeptisch war ich diesem Buch gegenüber. Vor allem sind Tattoos für mich etwas, das man Kindern gegenüber nicht verharmlosen sollte. Auch wenn die mit diesem Buch mitgelieferten Tattoos nicht permanent sind und es sich hier um eine magische Welt handelt, so wird ein Tattoo als etwas Normales und Ungefährliches dargestellt, das jedes Kind erhält. Nachdem sonst in jedem Buch Triggerwarnungen oder Aufklärungstexte vorhanden sind, hätte ich mir hier im Vorwort eine Aufklärung gewünscht, dass es sich hier um spezielle Tattoos handelt und Kinder dies im realen Leben nicht anstreben sollten, da gesundheitliche Konsequenzen möglich sind.
Davon abgesehen ist die Story an sich sehr abenteuerreich und fantasievoll. Die magische Welt, die die Autorin hier geschaffen hat mit magischer Tinte, die z. B. magische Hauptstädte zum Fliegen bringt und der Kampf um diese knappe Ressource bildet eine gute Parallelwelt zur Realität ab. Die Handlung ist sehr geschickt konstruiert und man weiß genauso wenig wie die Protagonistin, wer vertrauenswürdig ist und wer nicht. Die Geschichte hat ruhige und actionreiche Elemente und ist so aufgebaut, dass man immer weiter lesen möchte. Metty mit ihrer Angst, durch ihr Schicksal Menschen zu schaden, die sie mag, ist ständig präsent und nachvollziehbar. Zudem hat sie einen guten Gerechtigkeitssinn, der ihr hilft, Freunde zu finden.
Für amüsante Momente sorgte vor allem Pumpkin, der zum Leben erweckte Gargoyle, aber auch viele Erfindungen wie Windfahrräder trugen zur Erheiterung bei. Und vor allem gefiel mir am Ende die Erkenntnis, dass man immer noch selbst Einfluss auf sein Schicksal nehmen kann.
Die Geschichte hat mich durchweg in ihren Bann gezogen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Am Ende werden einige Geheimnisse gelüftet, aber vieles bleibt auch noch offen. Ich fiebere daher der Fortsetzung entgegen!

Fazit:
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Spannender Auftakt zu einer magischen Reise mit einer sympathischen Protagonistin und humorvollen Momenten

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