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Veröffentlicht am 17.06.2022

Purer Nervenkitzel

Die Spur − Er wird dich finden
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Es geht weiter mit Band 3 einer wundervollen Thriller-Reihe. Ich habe nun alle Bände innerhalb von zwei Wochen durchgesuchtet - und ja: Die Reihe hat Suchtpotenzial! Band 1 war genial, spannend und vielfältig. ...

Es geht weiter mit Band 3 einer wundervollen Thriller-Reihe. Ich habe nun alle Bände innerhalb von zwei Wochen durchgesuchtet - und ja: Die Reihe hat Suchtpotenzial! Band 1 war genial, spannend und vielfältig. Band 2 war mir persönlich etwas zu fad, es nahm erst gegen Ende an Fahrt auf. Doch Band 3, also dieses Buch hier, ist das Sahnehäubchen auf der Torte. Jan Beck hat sich dieses Mal selbst übertroffen.

Wieder gehen wir auf Ermittlungsjagd mit Christian Brand und Inga Björk. Da die Geschichte der beiden ein laufender, roter Faden in der Reihe ist, sollte man die Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen. Denn auch wenn es separate Geschichten/Morde sind, sollte man die Handlungen und Motivationen der Charaktere verstehen können. Für mich war dies enorm wichtig.

Europols Topermittler Inga Björk und Christian Brand haben bereits einiges miteinander erlebt: brutale Morde, perfide Katz-und-Maus-Spiele, der Blick in die menschenlichen Abgründe. Das nagt natürlich an ihnen, und der Autor hat hier ein besonderes Gespür für Zwischenmenschliches bewiesen, das mir ziemlich imponiert hat. Brand hat sich nach dem rasanten „Schauspiel“ in Band 2 einigermaßen gefangen und konnte dadurch eine erkennbare Entwicklung durchmachen, die Björk nicht hatte. Aber sympathisch sind sie mir beide und als Ermittler-“Pärchen“ sowieso unschlagbar.

Beck hat eine coole, lockere Schreibe, die gänzlich ohne Schnickschnack auskommt. Kein unnötiges Blabla, keine drölfzig Nebenstränge. On point! Nur die vielen Perspektiven störten mich ein wenig. Beinahe jedes Kapitel ist aus Sicht eines anderen Protagonisten beschrieben. Die Personen werden reingeworfen und man kann sie anfangs überhaupt nicht zuordnen. Wer ist Liv? Und was zur Hölle will Amelie uns nun sagen? Und dann taucht plötzlich ein Florentin Heintz auf? Dazwischen dann noch die vielen Städtewechsel und das Chaos ist perfekt. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau!

Mit dem Ende hatte ich wirklich nicht gerechnet. Hat mich ein wenig geärgert, dass meine Ermittlungen ins Leere gelaufen sind. So daneben lag ich noch nie.

Fazit: Ein klug konstruierter Thriller, der mich tierisch fesseln und zum Fingernägelkauen animieren konnte. Trotz kleiner Kritikpunkte werde ich die Reihe definitiv weiterverfolgen. Besonders Thriller- und Ermittler-Fans möchte ich sie ans Herz legen. Nervenkitzel pur!

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Unkonventionell, sexy, Highlight

Real Easy
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Hat von euch schon mal jemand einen Pole-Dance-Kurs mitgemacht? Oder habt ihr schon mal einen sexy Lap Dance für eure Liebsten vollführt? Wenn ja, dann habt ihr eine ungefähre Vorstellung davon, dass das ...

Hat von euch schon mal jemand einen Pole-Dance-Kurs mitgemacht? Oder habt ihr schon mal einen sexy Lap Dance für eure Liebsten vollführt? Wenn ja, dann habt ihr eine ungefähre Vorstellung davon, dass das bei weitem nicht so einfach ist, wie es aussieht. Wer sich, so wie ich, nicht öffentlich der Blöße der absoluten Bewegungslegasthenie hingeben möchte, könnte sich auch unendlich viele Tutorials im Internet anschauen: Wie strippe ich richtig?

Nun, die Ladys in Maria Rutkoskis Thriller „Real Easy“ haben es voll drauf. Sie haben sich das Strippen nicht nur selbst beigebracht, sie verdienen auch noch Geld damit. Wie erstrebenswert das ist, lasse ich an dieser Stelle wertungsfrei. Darüber könnt ihr euch selbst ein Bild machen, wenn ihr zu diesem Leckerbissen greift.

Dumm ist nur, dass einige der Mädels hier vielleicht genau durch ihr Können zum Opfer grauenhafter Morde werden. Die Story spielt im Jahr 1999. Rutkoski gelingt es, die wilden und bunten 90er Jahr wieder aufleben zu lassen und ihre Leserinnen und Leser zurück in diese Zeit zu holen. Dabei erzählt sie die Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven, was immer wieder für die nötige Abwechslung sorgt und diesen Thriller nie langweilig werden lässt. Und genau hier liegt die Besonderheit: unterschiedlicher könnten die einzelnen Sichtweisen nicht sein.

Zum Einen wird uns natürlich die typische Ermittlerseite präsentiert. Gut, kennen wir, dennoch wird die leitende Ermittlerin Detective Meylin immer wieder vor neue Herausforderungen und Rätsel gestellt. Und so habe ich doch mit ihr mitgefiebert. Zum Anderen aber, und hier wird es wirklich special, erzählt Rutkoski aus der Sicht der Stripperinnen. Da geht es auch mal zur Sache. Unkonventionell und bissig gewährt Rutkoski Einblicke in die verschiedenen Sichtweisen und die Leben der sexy Ladys. Überhaupt gelingt es ihr, sämtlich Charaktere authentisch und auf ihre Art sympathisch darzustellen.

Auch sprachlich konnte mich Rutkoski vollends überzeugen. Schon mit dem ersten Satz hatte sie mich. Der Twist am Ende hat mich vollkommen umgehauen. I was so hooked!

Fazit: „Real Easy“ ist ein vielschichtiger Roman, der trotz einem ordentlichen Maß an Brutalität sehr feinfühlig bleibt. Maria Rutkoski liefert einen Thriller, der sich sehen lassen kann und durch seine unkonventionelle Art besticht. Für mich war dieses Buch endlich mal wieder ein (ziemlich sexy) Highlight.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Spannend, düster, ein Highlight

Kingdom of the Wicked – Der Fürst des Zorns
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Für mich war "Kingdom of the Wicked" ein kleines Jahreshighlight. Es hat wirklich (fast) alles gestimmt - und das sage ich sehr selten von Büchern.

Ich mochte den wundervollen Schreibstil: fetzig, humorvoll ...

Für mich war "Kingdom of the Wicked" ein kleines Jahreshighlight. Es hat wirklich (fast) alles gestimmt - und das sage ich sehr selten von Büchern.

Ich mochte den wundervollen Schreibstil: fetzig, humorvoll und voller Emotionen. Die Autorin hat alles bildlich und detailliert beschrieben. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Ich konnte mich sehr gut nach Palermo träumen.

Auch die Charaktere konnten mich fesseln. Emilia ist eine wundervolle junge Frau, eine Hexe, aus deren Sicht erzählt wird und deren Schwester ermordet wurde. Sie ist äußerst selbstbewusst und hegt manchmal nicht sehr sittliche Gedanken, was trotz der traurigen Umstände für einige Lacher sorgte. Richtig cool fand ich vor allem ihr amüsantes Geplänkel mit Wrath.

Wrath ist einer der Dämonenprinzen, die Emilia eigentlich nur aus Sagen kennt. Dennoch existiert er wirklich, und die beiden müssen im Kampf gegen das (noch) Böse(re) zusammenarbeiten. Ich hätte gerne hin und wieder in seinen Kopf geschaut, da ich bis zuletzt nicht sonderlich schlau aus ihm geworden bin.

Die Story hat sich um die Protagonisten herum gebildet und sich wie ein Knospen festgesetzt. Ich weiß, Klischee, aber ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es gab Überraschungsmomente, unheimlichere Szenen, humorvolle Situationen und auch den einen oder anderen schnulzigen Moment.

Fazit: Ein toller Reihenstart: spannend, düster, perfekt für Fantasy-Leser. Aber auch Aufgeschlossene könnten hier ihr nächstes Highlight finden. Und wer Englisch kann, der darf sogar bereits die komplette Reihe suchten.

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Unterhaltung für Rätselwillige

No Escape - Insel der Toten
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Kennt ihr diese Escape-Books von damals? 1000 Gefahren, du entscheidest selbst. Man, was ich habe ich die geliebt, auch wenn ich andauernd gestorben bin, weil ich falsch entschieden habe. Dennoch haben ...

Kennt ihr diese Escape-Books von damals? 1000 Gefahren, du entscheidest selbst. Man, was ich habe ich die geliebt, auch wenn ich andauernd gestorben bin, weil ich falsch entschieden habe. Dennoch haben sie mir unheimlich gut gefallen, waren spannend und brisant. Genau das habe ich bei diesem Buch erwartet.

Auch hier musste man nach jedem Kapitel entscheiden, welchen Weg man nun gehen will. In vielen Kapiteln warteten Rätsel auf mich, die mal mehr, mal weniger schwer waren. Konnte ich das Rätsel lösen, dann durfte ich direkt weiterlesen. Wenn aber nicht, dann gab es zwar auch eine Auflösung, aber man erhielt einen Totenkopf. Natürlich wollte ich überleben, daher rätselte ich und rätselte, solange bis mir der Kopf qualmte. Ich versuchte nach und nach die richtigen Entscheidungen zu treffen, was gar nicht so leicht war. Das hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht beim Lesen. Ich habe einen Zettel nach dem anderen vollgekritzelt, denn ins Buch malen wollte ich nicht. Auch die geforderten Eselsohren ersetzte ich lieber durch Lesezeichen. Das Buch soll schließlich auch überleben. Spaß beiseite.

Nebenher gab es natürlich noch die Story. Ich lese Bücher von Hohlbein sehr gern, da er es immer wieder schafft, mich zu begeistern. Er hat einen grandiosen Schreibstil, kann die verschiedensten Emotionen in mir hervorrufen. Es fühlte sich so lebensnah und real an, als wäre ich selbst auf dieser Insel gefangen.
Ich war einer der Charaktere, auch wenn diese mir nicht unbedingt sympathisch waren.

Komische Typen an Protagonisten waren mit dabei. Unter anderem eine reiche und arrogante Frau, ein eingebildeter Schauspieler, ein verrückter Techniker, ein uncharmanter Italiener und noch einige mehr. Die Art von Gruppe, mit der man eigentlich nicht um sein Leben kämpfen möchte. Denn keiner von ihnen würde zögern, seine eigene Haut zuerst zu retten. Aber es gab dennoch zwei Personen, die ich nett fand. Zum einen wäre da Brianna. Sie arbeitet für die Reichen und ist nebenher eine ganz normale, junge Frau. Sie hat immer wieder Mut bewiesen und viel Menschlichkeit gezeigt. Hin und wieder hat sie mich sogar überraschen können. Zum anderen dann noch Heather McManus. Ihr Mann und sie haben diese kleine Kreuzfahrt gesponsert bzw. dazu eingeladen. Obwohl Heather die Frau eines sehr reichen Mannes ist, so ist sie dennoch herzlich und nett geblieben. Sie behandelt Brianna wie jeden anderen Menschen auch.

Fazit: Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, obwohl die beiden Autoren doch sehr die Entscheidungen gelenkt haben. Man konnte eigentlich nicht viel falsch machen, daher war es anders als die Bücher in meiner Jugend. Ich empfehle es gern für Rätselwillige weiter; aber auch ein Krimi-Fan sollte auf seine Kosten dabei kommen.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Coole Story mit viel Input zwischen den Zeilen

Phantasmen (Graphic Novel)
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Die Invasion der Geister bringt das Ende der Welt? Ja, genau. Denn stellt euch vor, dass der Geist jedes Verstorbenen an der Todesstelle verweilt - und zwar für immer und ewig. Und nicht nur das! Sobald ...

Die Invasion der Geister bringt das Ende der Welt? Ja, genau. Denn stellt euch vor, dass der Geist jedes Verstorbenen an der Todesstelle verweilt - und zwar für immer und ewig. Und nicht nur das! Sobald dieser Geist anfängt zu lächeln, sterben alle Menschen in seinem Radius. Die dann auch wieder zu Geistern werden. Und lächeln. Ihr merkt, worauf das hinausläuft? Die Gefahrenzone wird dadurch immer größer, bis es irgendwann keinen Platz mehr für Sterbliche gibt. Übrigens nicht nur auf der Erde, sondern auch im Weltall. So faszinierend und witzig diese Vorstellung erst einmal klingen mag, so beängstigend wird sie, wenn man sich länger mit ihr auseinandersetzt.

Den beiden Schwestern, Rain und Emma, ist längst jedes Lachen darüber vergangen. Zwar fürchten sie sich nicht vor den Geistern, aber vor den Konsequenzen derer. Auf der Suche nach ihren Eltern, die wahrscheinlich bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind, begegnen sie den hellen Wesen immer wieder. Doch sie wollen Gewissheit, wollen mit ihren eigenen Augen sehen, dass ihre Eltern nicht mehr die sind, die sie mal waren. Also machen sie sich mit ihrem rostigen Mini Cooper auf den Weg zur Unglücksstelle in Europas einziger Wüste ohne zu ahnen, was sie dort erwartet. Aber mit allerlei Hoffnung und Zweifeln gleichermaßen im Gepäck, die verdeutlichen, dass eine Wahrheit, die man bereits kennt, trotzdem verdammt weh tun kann, wenn sie sich gänzlich offenbart.

"Jeder, der nicht schnell genug wegkommt, stirbt an Herzversagen. Mittlerweile sind es Millionen Tote auf der ganzen Welt. Zig Millionen in weniger als zwölf Stunden." (Zitat Seite 39)

Das Artwork macht einiges her. Interessant hierbei finde ich den besonderen Stil von Jurek Malottke, der sich nicht um Tiefen und Details schert, sondern auf plastische, fast dezente Art den Fokus auf die Stimmung legt. Dadurch, dass man nicht alles von den Umgebungen wahrnimmt und auch Mimiken hier untergehen, konzentriert man sich auf das Ungesagte zwischen den Zeilen. Man fühlt mehr mit. Es ist schwer, das in Worte zu fassen. Der Sog, der von Seite 1 an entsteht, bleibt bis zuletzt erhalten. Zwar finde ich das Ende für meinen Geschmack eilig abgehandelt, denn es hatte definitiv noch Luft nach oben, dennoch wirkte es stimmig und rundete die Story gut ab. Womöglich liegt es am Leser selbst, welchen Ausgang er erwartet oder sich wünscht und ob er mit dem gebotenen zufrieden sein kann.

Fazit: Eine fantastische Geistergeschichte über das Ende der Welt mit Illustrationen, die insbesondere die Gefühle der Figuren so glaubhaft vermitteln, dass diese förmlich zum Leben erweckt werden. Hier bekommt man ordentlich was für sein Geld geboten.

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