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Veröffentlicht am 15.08.2022

Fesselnd, überzeugend, voll von ironischem Humor und zugleich erschreckend!

Richter morden besser
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„Richter morden besser“ von Thorsten Schleif ist im Juli 2022 als Taschenbuch mit 304 Seiten bei Heyne erschienen.



Es geht hier um den Richter Siggi Buckmann, der im Laufe seiner Richterkarriere von ...

„Richter morden besser“ von Thorsten Schleif ist im Juli 2022 als Taschenbuch mit 304 Seiten bei Heyne erschienen.



Es geht hier um den Richter Siggi Buckmann, der im Laufe seiner Richterkarriere von der Gerechtigkeit des Systems ernüchtert wurde - schließlich wurden die meisten seiner Urteile in der nächsten Instanz wieder aufgehoben - und nun anfängt, die Dinge anders zu betrachten, als er bemerkt, dass einem Obdachlosen längst nicht die Aufmerksamkeit zukommt wie angesehenen Mitgliedern der Gesellschaft. Mithilfe seiner Kenntnisse ist Siggi drauf und dran, die bekannten Schwachstellen des Justizsystems zu seinen Gunsten zu nutzen…



Thorsten Schleif ist nicht „nur“ Autor, sondern selbst Richter, und diese Fachkompetenz nebst Insiderwissen bemerkt man hier deutlich.

Vordergründig schreibt Thorsten Schleif kurzweilig und unterhaltsam, mit einem herrlichen beißenden Humor und einer Menge Ironie.

Dahinter kommen jedoch deutlich die Kritik am System und sowie erschreckende Hintergrundinformationen zum Vorschein , die mich erschreckt und sensibilisiert haben.

Anhand eines hervorragend konstruierten Beispiels bietet Thorsten Schleif beste Unterhaltung mit ernstem, gesellschaftskritischen Hintergrund.

Ein toller Schreibstil, überzeugende Protagonisten und ein cleverer , schlüssiger Plot haben mich von Anfang an gefesselt und durchweg bestens unterhalten.

Enden tut das Ganze mit einem fiesen kleinen Cliffhanger, der die Vorfreude auf den nächsten Siggi Buckmann - Fall weckt. Klare Leseempfehlung :)

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Veröffentlicht am 10.08.2022

Spannend und gruselig mit Schmunzelfaktor - ein neuer Fall für Suzanne und Henry!

Dunkle Gemäuer
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"Dunkle Gemäuer" von Julia Bernard ist im Juli 2022 als Taschenbuch mit 384 Seiten bei Lübbe erschienen.

Julia Bernard ist das Pseudonym einer bekannten Krimi-Autorin, die hier den zweiten Band der spannend-humorigen ...

"Dunkle Gemäuer" von Julia Bernard ist im Juli 2022 als Taschenbuch mit 384 Seiten bei Lübbe erschienen.

Julia Bernard ist das Pseudonym einer bekannten Krimi-Autorin, die hier den zweiten Band der spannend-humorigen Krimireihe um die Privatdetektive Suzanne Griesbaum und Henry Marbach geschrieben hat. Die Reihe ist angesiedelt im schönen, beschaulichen Baden .

In einem alten Siechenhaus dreht der Regisseur Petrow einen Horrorfilm. Bei den Dreharbeiten verschwindet plötzlich die Kamerafrau Mona Laurent spurlos. Um die Ermittlungen der Polizei zu unterstützen bzw. um das Verschwinden von Mona möglichst schnell zu klären und weiterdrehen zu können, engagiert Petrow Suzanne Griesbaum, sich des Falles anzunehmen.

Um die Ermittlungen voranzutreiben, schleust Suzanne Henry Marbach, ihren Kollegen, als Undercover-Detektiv ein. Er übernimmt die Rolle eines Nebendarstellers und versucht so, unauffällig möglichst viele Verdächtige zu befragen.
Einige Tage später wird Mona im Keller des Horrorhauses tot aufgefunden - Verdächtige gibt es genug, sei es der Gatte der Toten, der Hausmeister des Horrorhauses oder aber ein Schauspielkollege. Oder hat doch der Geist des Hauses, der alte Hildebrandt, der mit der grünen Laterne umgeht, seine Finger im Spiel gehabt?

Suzanne Griesbaum betreibt nach wie vor ihre eigene kleine Detektei, hält ihre Ziegen, kocht gesund & lecker und schwärmt nach wie vor glühend für Liam, den Sänger der Metalband Dieselskandal.

Henry Marbach ist momentan äußerst knapp bei Kasse und seine Detektei hat er nicht mehr, was er aber um jeden Preis geheimhalten will, denn das ist ihm ungeheuer peinlich. Dass Suzanne ihn längst durchschaut hat, ahnt er nicht...

Henry ist ein sympathischer Charakter, der sich im Lauf des Buches sehr positiv entwickelt, wenn er sich auch bisweilen etwas zu leicht ablenken lässt und so einige Schwächen hat.
Suzanne ist anfangs ein wenig neben der Spur, fängt sich dann aber und geht engagiert und clever ans Werk. Nur wenn es um Liam geht, benimmt sie sich eher wie ein Teenager und nicht wie eine souveräne Privatdetektivin.

Der Schwabe und die Badenerin haben sich zu einem wunderbaren Team gemausert, das sich super ergänzt.

Julia Bernard hat abermals einen außergewöhnlichen, Krimi mit äußerst liebenswerten, einzigartigen Charakteren, ganz viel Lokalkolorit und noch mehr Humor geschrieben. Trotzdem ich beim Lesen oftmals schmunzeln oder auch herzhaft lachen musste (die regionale Mundart tat noch ihr Übriges), war "Dunkle Gemäuer" durchgängig spannend und wies ein gutes Tempo auf. Abwechslungsreich und durch das Setting auch ein wenig gruselig geht die Autorin hier zur Sache, klärt den Fall schlüssig auf, nachdem sie den Leser auf zahlreiche falsche Fährten geführt hat und endet mit einem fiesen Cliffhanger.
Einzig das Gebalze zwischen Suzanne und Liam uferte etwas aus und war etwas zu dominant, so daß ich 4 statt 5 Sternen vergebe.

Der für mich sehr gelungene Mix aus Spannung und Humor, facettenreichen Protagonisten und einer guten Portin Lokalkolorit hat für einige unterhaltsame, kurzweilige Lesestunden gesorgt und ich freue mich auf Band 3:o)

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Neuer Psycho-Horror aus Grubingen...!

Es frisst!
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"Es frisst" von Nicole Siemer ist als Taschenbuch mit 296 Seiten via tolino media erschienen.

Zum Inhalt:

Eine glückliche Familie, Vater, Mutter und Sohn, die in ihrem Haus in Grubingen leben. Eines ...

"Es frisst" von Nicole Siemer ist als Taschenbuch mit 296 Seiten via tolino media erschienen.

Zum Inhalt:

Eine glückliche Familie, Vater, Mutter und Sohn, die in ihrem Haus in Grubingen leben. Eines Abends ist Vater Peter seltsam, starrt an die Zimmerecke, verlässt den Raum und springt vom Dach. Die trauernde Witwe Inka bleibt mit ihrem Sohn Elian zurück, der sich nach dem Tod des Vaters sehr verändert. Und Inka sieht seitdem immer wieder ihren Onkel Werner, der aber bereits vor vielen Jahren verstarb...

Um Peters Freitod zu verstehen bzw. den Grund dafür herauszubekommen , hält sie sich an den Ratschlag ihrer Nachbarin und besten Freundin Linda, mal im Leben ihres Mannes "herumzuschnüffeln". Und seitdem ist nichts mehr, wie es einmal war...

Meine Meinung:

In Grubingen gehen wieder höchst mysteriöse Dinge vor sich!

Nicole SIemer schafft es mit ihrem bildhaften Schreibstil und den tiefgründigen Charakteren, beim Leser eine fast permanente Gänsehaut zu erzeugen. Nach und nach gibt es immer mehr gruselige und mysteriöse Details, die Inka an sich selbst, ihrem bisherigen Leben und ihrer Ehe zweifeln lassen. Dazu kommt die Entfremdung von Elian, die für Inka sehr schwer zu ertragen ist - sie tut alles, um gegenzusteuern.

Gekonnt und perfide spielt die Autorin mit Urängsten und Unbekanntem, verstrickt Alltägliches mit Übernatürlichem und steigert so den Spannungsbogen stetig und steil. Ein paar Kleinigkeiten passierten meiner meinung nach ziemlich abrupt oder ich konnte nicht nachvollziehen, woher diese Entwicklungen / Gedankengänge kamen - aber das ist "jammern auf hohem Niveau" ;)

Mein Fazit:

Der Plot hat mir sehr gut gefallen, und nach einem heftigen Finale bin ich mit der schlüssigen Aufklärung äußerst zufrieden.

EIn spannend-gruseliges Buch, das man kaum aus der Hand legen mag!

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Veröffentlicht am 02.08.2022

Städter und Landei ermitteln in der Provinz - humorvoller Schwedenkrimi mit Spannung!

Der Tod macht Urlaub in Schweden
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"Der Tod macht Urlaub in Schweden" von Anders de la Motte und Måns Nilsson ist als Taschenbuch mit 369 Seiten bei Droemer TB erschienen.

Es handelt sich um den Auftakt der Reihe "Die Österlen-Morde" eines ...

"Der Tod macht Urlaub in Schweden" von Anders de la Motte und Måns Nilsson ist als Taschenbuch mit 369 Seiten bei Droemer TB erschienen.

Es handelt sich um den Auftakt der Reihe "Die Österlen-Morde" eines neuen Autorendous, das sich aus dem bekannten Krimiautor Anders de la Motte und dem schwedischen Komiker Måns Nilsson zusdammensetzt.

Peter Vinston, Ermittler aus Stockholm, besucht seine Tochter in der südschwedischen Provinz. Da wird die ehrgeizige Maklerin Jessie Anderson tot aufgefunden - musste sie sterben, weil sie die beschauliche Idylle mit Luxusvillen zubauen wollte?! Die junge Kommissarin Tove Esping bekommt Peter Vinston an die Seite gestellt, um bei den Ermittlungen zu helfen - dem kommt die Abwechslung bestens zupass.

Den Autoren ist die Balance zwischen Spannung und Humor sehr gut gelungen, der Krimi lässt sich locker-leicht lesen, man hat immer wieder etwas zu schmunzeln und die Story wird bildhaft untermalt von einer guten Portion Lokalkolorit, dadurch kam bei mir regelrechtes Urlaubsfeeling auf. Außerdem gibt es einen sich stetig steigernden Spannungsbogen und am Ende eine schlüssige Auflösung. Dazu gehört dieser Krimi in das Cosy-Crimi-Genre und ist somit unblutig und eher heiter. Dadurch, das Anders de la Motte Ex-Polizist ist, ist der Plot zudem sehr authentisch.

Ich mochte sowohl den typischen Städter Peter mit seinen gewienerten Schuhen und seiner griesgrämigen Art, der es natürlich als Außenseiter bei den Einheimischen nicht leicht hat und des Öfteren auf die wohlbekannte Mauer des Schweigens trifft, als auch die junge, noch unerfahrene Gummistiefel - Kommissarin Tove, die bei der Dorfgemeinschaft eher auf offene Ohren trifft. Im Laufe des Geschehens raufen sich die beiden zu einem durchaus tauglichen Gespann zusammen, diese Entwicklung hat mir sehr gefallen.

Mein einziger Kritikpunkt sind die diversen Klischees, die hier bedient werden - in aktuellen Büchern und Fernsehserien werden scheinbar gern einige "Quoten" erfüllt, das gehört heutzutage einfach dazu - aber in diesem Krimi war mir das etwas zu geballt.

Am Besten Ihr lest selbst, und entweder stört Euch das nicht, oder Ihr werdet wissen, was ich meine.

Nichtsdestotrotz hat das Lesen und Miträtseln viel Spaß gemacht, so daß ich "Der Tod macht Urlaub in Schweden" gern weiterempfehlen kann. 4 von 5 Sternen.

Und auf den nächsten Teil freue ich mich schon, als Gute-Laune-Lektüre für den nächsten Urlaub :)

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Veröffentlicht am 30.06.2022

Morde auf Wangerooge - ein spannender 16ter Fall für Klaasen und Weller!

Ostfriesensturm
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Klaus-Peter Wolf kann man einfach immer hören / lesen ;)


"Ostfriesensturm" hat mich anfangs etwas genervt, weil es um einen Mord geht, der trotz Corona-Ausgangsbeschränkungen passierte und so ist Corona ...

Klaus-Peter Wolf kann man einfach immer hören / lesen ;)


"Ostfriesensturm" hat mich anfangs etwas genervt, weil es um einen Mord geht, der trotz Corona-Ausgangsbeschränkungen passierte und so ist Corona hier sehr gegenwärtig. Aber man kommt wohl nicht daran vorbei, im realen Leben ist es ja leider ebenso...
Es hat mir gut gefallen, dass der Autor selbst liest, nachdem ich mich an seinen Lesestil etwas gewöhnen musste.


Für Ann Kathrin Klaasen und Frank Weller gibt es einen neuen Fall, den 16ten - aber keine Sorge, jeder der Fälle ist in sich abgeschlossen, so dass auch Quereinsteiger keine Probleme haben, ins Geschehen hineinzufindw.
In einer Ferienwohnung auf Wangerooge wird ein Toter gefunde, und wenig später gibt es im Tierpark eine weitere Leiche. Viel zu tun also für die Ermittler. Außerdem beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, schließlich könnte es sich um einen Serienkiller handeln...


Seine Protagonisten hat der Autor sehr detailreich erschaffen und man konnte sie intensiv kennenlernen, da es aufgrund der Randbedingungen eher wenig Mitwirkende gab. Zudem fühlte ich mich direkt an die Nordsee versetzt, denn es mangelte nicht an bestens platziertem Lokalkolorit - das weckt Meeressehnsucht!


Der Fall war spannend und voller Wendungen, hat mir unterhaltsame Stunden geliefert und wurde am Ende schlüssig aufgeklärt.


Berührt hat mich dann das Nachwort von Klaus-Peter Wolf, in dem klarwurde, dass "Ostfriesensturm" ein ausgesprochen persönliches Buch für ihn war. Aber hört oder lest es selbst - ich hoffe, ich konnte Euch neugierig machen ;)

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