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Veröffentlicht am 19.06.2023

Freundschaften im Mädchenpensionat

Das Pensionat am Holstentor: Frühlingstöchter
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"Das Pensionat am Holstentor - Frühlingstöchter" ist Band 1 der neuen (2-teiligen) Holstentor - Reihe von Anna Perbrandt und spielt, wer hätte das gedacht, in Lübeck im ausgehenden 19. Jahrhundert.
Die ...

"Das Pensionat am Holstentor - Frühlingstöchter" ist Band 1 der neuen (2-teiligen) Holstentor - Reihe von Anna Perbrandt und spielt, wer hätte das gedacht, in Lübeck im ausgehenden 19. Jahrhundert.
Die junge Adelige Nora, ein echter Wildfang, kommt neu in die Abschlussklasse eines Mädchenpensionats in Lübeck. Dort findet sie in Fanny, Lore und Agnes schnell sehr gute Freundinnen. Auch die junge Lehrerin Gesche Petersen ist eher eine Freundin. Der Bruder von Nora, der junge Graf Henry, verliebt sich in Gesche, aber die Standesunterschiede machen eine Ehe unmöglich. Auch die aufkeimende Liebe zwischen Nora und dem Stallburschen Karl, mit dem sie auf dem Gutshof aufgewachsen ist, hat keine Zukunft.
Dieser Roman befasst sich vor allem mit den Standesunterschieden. "Warum können wir nicht lieben, wen wir wollen?" Was ist schicklich und was nicht? Und warum werden bei Männern und Frauen auch so viele Unterschiede in der Auslegung dieser Frage gemacht? Henry z.B. nimmt für sich das Recht in Anspruch, sich in die Lehrerin Gesche verlieben zu dürfen, hat aber überhaupt kein Verständnis dafür, dass seine Schwester Gefühle für den Stallburschen Karl hat.
Die Autorin hat einen angenehmen, leicht zu lesenden Schreibstil. Mir hat das Buch gut gefallen. Obwohl es einen ernsten Hintergrund hat (Die Mutter von Nora und Henry z.B. ist an diesen damaligen Verhältnissen zerbrochen und leidet an Depressionen) liest es sich allerdings eher, wie ein "leichter" Roman, was ja nichts schlimmes ist. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Zum Schluss bleiben leider einige Fragen offen und so müssen wir uns bis zum 17. Oktober gedulden, wenn Band 2 "Sturmschwestern" erscheint.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Eine Familie hält in schwierigen Zeiten zusammen

Träume aus Eis
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Viele Ältere kennen es vielleicht noch, ... das JOPA-Eis. In ihrem Roman "Träume aus Eis" hat Franziska Winkler (eines der Pseudonyme von Nicole Steyer) die fiktive Geschichte um die Entstehung des "Eis-am-Stiel" ...

Viele Ältere kennen es vielleicht noch, ... das JOPA-Eis. In ihrem Roman "Träume aus Eis" hat Franziska Winkler (eines der Pseudonyme von Nicole Steyer) die fiktive Geschichte um die Entstehung des "Eis-am-Stiel" geschrieben.
Es ist die Geschichte der Familie von Josef Pankofer. Sein größter Traum ist eine eigene Eisdiele. Als es endlich soweit ist, muss die Familie hart kämpfen, denn es ist 1929, die Zeit der großen Weltwirtschaftskrise. Auch die beiden Töchter Lotte und Frieda sind voll mit eingebunden. Doch dann verliebt Frieda sich in den falschen Mann, denn Erich ist der Sohn von Josefs größtem Konkurrenten. Und Lotte hat einen schweren Unfall. Wird Lotte jemals wieder richtig gesund werden? Muss Frieda auf ihre große Liebe 💘 verzichten und wird der Eissalon die Krise überstehen?
Ich habe schnell in diese Geschichte hineinfinden können, da die Autorin einen leicht zu verstehenden, schönen Schreib- und Erzählstil hat. Da der Roman in München spielt, fand ich es auch gut, dass teilweise in Bayrischer Mundart gesprochen wird. War für mich als Norddeutsche nicht schwer zu verstehen. Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen. Auch wenn die Story um Josef Pankofer, der tatsächlich das Eis am Stiel erfunden hat, rein fiktiv ist, fand ich alles sehr authentisch und schlüssig. Eine Familie mit allen Höhen und Tiefen, die letztendlich aber immer zusammen hält, wenn es darauf ankommt.
Zum Schluss möchte ich auch das Cover nicht unerwähnt lassen. Es zeigt ein junges Pärchen, Händchen haltend. Es könnte die Pankofers in jungen Jahren, wie auch die Tochter Frieda und ihren Freund Erich darstellen. Auf der Straße vor einigen Stadthäusern. Auf der Rückseite des Buches drei Eis 🍨 schleckende Kinder. Passt!

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Veröffentlicht am 24.03.2023

Kegelfieber und Mord- und Totschlag in SPO

Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording (St. Peter-Mording-Reihe 2)
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"Fiese Brise in St.Peter-(M)ording ist der zweite Teil der Küstenkrimi-Reihe von Tanja Janz. Der erste Teil heißt "Willkommen in St.Peter-(M)ording". Den Roman würde ich zum Genre Cosy Crime zählen. Dies ...

"Fiese Brise in St.Peter-(M)ording ist der zweite Teil der Küstenkrimi-Reihe von Tanja Janz. Der erste Teil heißt "Willkommen in St.Peter-(M)ording". Den Roman würde ich zum Genre Cosy Crime zählen. Dies sieht man schon am wunderschön gestalteten Cover! Nicht düster und blutig sondern bunt und heiter! Ein Schaf mit Kegelsport-Wimpel im Maul hängt an einem Gleitschirm, mitten in der Dünenlandschaft von St.Peter-Ording. Im Hintergrund eines der typischen Pfahlbauten. Den ersten Teil muss man nicht gelesen haben. Jedes Buch ist ein, in sich abgeschlossener, Roman. Ich habe wunderbar einfach in den Roman hineinfinden können, was die Autorin einem, durch ihren frischen, leicht lesbaren Schreibstil, auch leicht macht!
Zum Inhalt: Es ist Sommer an der Nordfriesischen Küste und ganz St.Peter steht Kopf. Das alljährlich stattfindende Kegelturnier, zu dem nicht nur die Einheimischen, sondern auch viele Urlauber kommen, steht kurz bevor. Doch plötzlich überschattet ein Mordfall das bunte Treiben. Einer der Favoriten liegt tot in seinem Wohnmobil. Die junge Lehrerin Ilva Feddersen, Schwester eines der leitenden Komissare, sowie ihre komplette Familie stehen hier mit im Mittelpunkt. Alle mischen tüchtig beim Kegeln mit und da der Tote aus dem Kreis der Kegler stammt, steckt Ilva ihre Nase auch immer wieder in die Aufklärungsarbeit der Polizei.
Mir hat der Küstenkrimi gut gefallen. Mit sehr viel Lokalkolorit, wie immer in Tanja Janz' Romanen und wie mitten aus dem Leben! Humorvoll, aber nicht albern und ziemlich authentisch. Das Buch hat sich sehr flott gelesen und die Handlung war turbulent und kurzweilig. Gewünscht hätte ich mir, dass der Mörder nicht so früh bekannt wäre, dann wäre das Buch bis zur letzten Seite spannend gewesen. So war schon früh klar, wer der Mörder ist, bloß nicht, wie er überführt wird.

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Mit Handarbeit zurück ins Leben

Mörderische Masche
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Am 17. August erscheint Karla Lettermans Roman "Mörderische Masche - ein Fall für Henri und den Häkelclub" bei DTV. Das Cover ist sehr schön und passt wunderbar zum Thema.

Maike kommt durch einen Unfall ...

Am 17. August erscheint Karla Lettermans Roman "Mörderische Masche - ein Fall für Henri und den Häkelclub" bei DTV. Das Cover ist sehr schön und passt wunderbar zum Thema.

Maike kommt durch einen Unfall mit einem Bullen auf der Weide ums Leben. Ihr Mann Henri ist untröstlich. Nach Wochen der Trauer findet er endlich den Weg in Maikes Handarbeitsgeschäft. Ihre Angestellte, das "Frollein", sorgt dafür, dass Henri sich ab sofort im Geschäft mit einbringt und auch an den Runden des Häkelclubs teilnimmt. Es werden alle Teilnehmerinnen näher vorgestellt. Einige benehmen sich eigenartig und so kommt bald bei Henri der Verdacht auf, dass Maikes Tod kein Unfall war. Er beginnt zu ermitteln und auch der Häkelclub ist nicht untätig. Allerdings sind die Damen an einer anderen Geschichte dran.

In diesem Cosy Crime sind die Charaktere alle sehr lebensnah und individuell gezeichnet. Henri ist der absolute Sympathieträger. Der Leser leidet mit ihm in seiner Trauer. Wer hier einen richtigen Krimi erwartet, wird hier leider enttäuscht. Es gibt zwar viele witzige Passagen, aber im Hauptsächlichen geht es doch um die Trauerbewältigung Henris durch sein neues Hobby, die Handarbeit. Besonders gut hat mir hier der Brief von Henri an seine tote Frau Maike gefallen. Zu kurz kommen die Ermittlungen und am Ende ist auch nicht wirklich klar, ob Maike tatsächlich vorsätzlich getötet wurde.

Insgesamt aber ein kurzweiliger Unterhaltungsroman, den man mal so nebenbei lesen kann.

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Veröffentlicht am 15.07.2022

Eine ungewöhnliche Liebe

Jahre mit Martha
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Martin Kordić veröffentlicht im Fischer Verlag jetzt seinen zweiten Roman unter dem Titel "Jahre mit Martha"
Das Cover des Buches, was mir persönlich nicht so sehr gut gefällt, zeigt einen Mann und eine ...

Martin Kordić veröffentlicht im Fischer Verlag jetzt seinen zweiten Roman unter dem Titel "Jahre mit Martha"
Das Cover des Buches, was mir persönlich nicht so sehr gut gefällt, zeigt einen Mann und eine Frau auf einer Bank sitzend, von hinten. Wahrscheinlich soll es die beiden Hauptpersonen darstellen. Jimmy, der eigentlich željko heißt und Martha. Jimmy stammt aus einer einfachen, Jugoslawischen Gastarbeiterfamilie. Seine Eltern sind fleißige Leute. Zu fünft leben sie in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Jimmy ist sehr wissbegierig. Aus Altpapiercontainern holt er sich alte Zeitungen um sie zu lesen und sich somit zu bilden. Er will es mal weit bringen. Seine Kindheit scheint glücklich zu sein. Auf dem vierzigsten Geburtstag seiner Mutter lernt er Frau Gruber (Martha) kennen, bei der seine Mutter putzen geht. Im Laufe des Sommers verliebt das ungleiche Paar sich ineinander. Jimmy, der 15 jährige Sohn einer Gastarbeiterfamilie und Martha, die mindestens 20 bis 25 Jahre älter als er und Professorin ist. Aber außer eines einzigen Kusses, passiert zunächst nichts zwischen den beiden.

Es ist eine recht ungewöhnliche Geschichte. Mit sehr klaren, deutlichen Sätzen erzählt der Autor sehr ruhig und einfühlsam in der Ich-Form. So kommt es mir fast schon autobiografisch vor.
Im Laufe der Geschichte, die sich über Jahre zieht begleitet der Leser das Paar in ihrer Beziehung, die alles andere als normal ist. Thematisiert wird auch die Beziehung zu seinem Uniprofessor Donelli, der Jimmy ziemlich ausnutzt. Irgendwann spricht Jimmy von seiner dunklen Zeit und man spürt deutlich seine Zerrissenheit und erfährt, wie schwer es ein Ausländerkind in Deutschland tatsächlich hat. Er scheint richtig gehend abzustürzen. Bekommt Jimmy nochmal die Kurve? Toll finde ich, dass das Ende so ganz anders ist, als man es sich hätte ausmalen können!

Ein absolut bewegendes Buch. Nicht spannend im eigentlichen Sinne, aber trotzdem will man unbedingt wissen, wie es weiter geht und kann es nicht aus der Hand legen. Wer es etwas ruhiger und tiefgründiger mag, wird hier bestens bedient!

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