Kristalle, die nicht nur glänzen
Der Kristallkönig„Die Worte klangen in seinen eigenen Ohren hohl und falsch, und während er ging, fragte sich Kornelian, wie es wohl wäre, ein Leben zu führen, in dem Juwelen tatsächlich nichts anderes waren als teure ...
„Die Worte klangen in seinen eigenen Ohren hohl und falsch, und während er ging, fragte sich Kornelian, wie es wohl wäre, ein Leben zu führen, in dem Juwelen tatsächlich nichts anderes waren als teure Steine.“ (S. 117)
Dieser Roman interessierte mich bereits, als der Drachenmond Verlag ihn ankündigte. Amsterdam um 1898, eine originelle Idee und Fantasyelemente – all das sprach mich direkt an! Umso gespannter war ich demnach, als ich das Buch das erste Mal aufschlug…
Das Cover: Passend zur Handlung mit einem verträumten Hintergrund, der die Grundstimmung der Geschichte gut einfängt. Es ist ansprechend und dynamisch, auch wenn mir noch eine dritte Farbe, fehlt (abseits von der blauen und roségoldenen Farbe).
Die Handlung: Kornelians Mutter verschwand von einem Tag auf den anderen aus seinem Leben. Seitdem lebt er mit einem kalten Edelsteinhändler als Vater allein und versucht seither seine Anerkennung zu gewinnen. Als die Antwerpener Diamantenmesse ansteht, wird er von ihm dorthin geschickt und sieht dort eine Chance gekommen, sich vor ich zu beweisen. Seit einiger Zeit wird ein Dieb gesucht, der die Geschäfte der Familie ins Stocken bringt. Doch als er dem Dieb auf die Schliche kommt, muss er feststellen, dass die beiden Motive verfolgen, die sie nicht augenblicklich aufgeben können…
Meine Meinung: Diese Geschichte lebt von ihrer geheimnisvollen und mystischen Atmosphäre. Hinzu kommt der historische Schauplatz, der dem Ganzen noch etwas viel Mächtigeres einhaucht. Jedes Mal aufs Neue tauchte ich gerne in diese Stimmung und hieß mich gerne von ihr willkommen. Ebenso überzeugen konnte die originelle Idee, die ich so vorher nicht einmal annährend in einem anderen Buch vorfand. Doch gleichzeitig muss ich zugeben, dass mir an manchen Stellen die Hintergründe fehlten. Zur offensichtlichen Gabe der Protagonistin wird lange viel geheim gehalten und am Ende kaum thematisiert. Mir fehlten teilweise die Bezüge, um bestimmte Situationen besser nachvollziehen zu können. Ebenso vermisste ich an manchen Stellen die Dynamik, die die Geschichte noch etwas fließender vorangebracht hätte. Zusammenfassend überzeugte das Buch besonders mit seiner Stimmung, dem Setting und der Ausgangssituation.
Die Charaktere: Beryl konnte mich mit ihrer gefestigten Persönlichkeit für sich begeistern und war in meinen Augen diejenige, die der Geschichte frischen Wind und ein wenig Dynamik schenkte. Aus ihrer Sicht las ich besonders gerne. Kornelian hatte auch schöne Momente, doch manchmal hätte ich ihn gerne für seine Aussagen zur Rede gestellt. Oftmals handelte er bewusst und hilfsbereit, in anderen Momenten fand ich ihn sehr skrupellos. Ich kann immer noch nicht ganz sagen, ob er mir als Charakter zusagte oder nicht.
Fazit: Trotz mancher Kritikpunkte konnte mich die Geschichte für ein paar schöne Lesestunden für sich gewinnen. Zusammenfassend hätte ich mir einen stärkeren Fokus auf den Fantasyelementen gewünscht, statt auf der Liebesgeschichte, aber das ist nur mein Empfinden. Von mir gibt es hier 3,5/5 Sternen und eine Leseempfehlung.