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Veröffentlicht am 26.03.2023

Ein Dorf. Ein verwirrter Journalist. Ein abscheulicher Mord.

Tod in Siebenbürgen
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„Tod in Siebenbürgen“ von Lioba Werrelmann aus dem Eichborn Verlag

Wir erleben in diesem neuen Roman von Lioba Werrelmann eine Zeitgeschichte Siebenbürgens, die zwar weit in der Vergangenheit liegt, jedoch ...

„Tod in Siebenbürgen“ von Lioba Werrelmann aus dem Eichborn Verlag

Wir erleben in diesem neuen Roman von Lioba Werrelmann eine Zeitgeschichte Siebenbürgens, die zwar weit in der Vergangenheit liegt, jedoch in der Gegenwart immer noch eine gravierende Rolle der Menschen in einem Dorf darstellt. Mithilfe von Paul dem Hauptprotagonisten, seit Jahren erfolgreicher Investigativjournalist, erhalten wir Leserinnen einen Einblick in eine Region Rumäniens. Paul erbt von einer fast vergessenen Tante einen Hof in Siebenbürgen. Um die Erbschaft abzuwickeln, fährt er an den Ort seiner Kindheit. Kaum angekommen geschieht ein abscheulicher Mord und Paul wird, über seinen besten Freund seiner Kindheitstage, der unter Mordverdacht gerät, in das Geschehen mit hineingezogen. Das gesamte Dorf hat Paul im Auge mit der Erwartung, dass er einen die Ihrigen von der Schuldenlast befreit. Paul jedoch rutscht immer mehr in die Erinnerungen seiner Kindheit. Fragen über Fragen werfen sich auf und Antworten werden von ihm gesucht. Es erscheint fast so als würde Paul in einen Sog hineingezogen, aus dem er sich ohne fremde Hilfe nicht mehr befreien kann. Geschickt verflechtet Lioba Werrelmann die Vergangenheit mit in die Gegenwart von Paul ein. Sie versteht es ausgezeichnet ihre Figuren, sei es menschlicher oder tierischer Natur dabei in Szene zu setzen. Wir Leserinnen werden nicht nur von der Natur und den hiesigen Gebräuchen verzaubert, sondern erleben auch wie Paul mit sich und seiner Kindheit stark zu kämpfen hat. Gleichwohl tauchen wir ab in eine dörfliche Gemeinschaft, die eine Diktatur hinter sich gelassen hat und erhalten Einblicke in das heimatliche Dorf Pauls was sich anscheinend 35 Jahre lang sich nicht verändert hat.

Mir hat der Roman unglaublich gut gefallen, da Lioba Werrelmann es versteht mit einer sanften Sprache ihren Protagonisten Paul nicht nur in diesem Mordfall recherchieren zu lassen, sondern auch in seiner eigenen kindlichen Vergangenheit. Paul ist aufgrund seiner dargestellten Position geschwächt. Dies macht ihn sehr menschlich und sympathisch. Es fällt leicht sich mit ihm zu identifizieren. Das dargestellte dörfliche Gemeindeleben enthält eine Subkultur, die zwar akzeptiert wird, schaut man aber hinter die Fassade wird schnell deutlich, dass eine Diskriminierung der „Tuega“ bzw. Roma stattfindet. Gleichwohl wird ein brisantes politisches Thema ins Licht gerückt und lässt uns Leser*innen hinter eine perfide Verstrickung blicken, die mafiose Tendenzen aufweist. Die Autorin behilft sich dabei eines Mordgeschehens der eigentlich erst im Verlauf der Geschichte so richtig zum Tragen kommt und eine Krimispannung bis zur letzten Seite entwickelt. Dabei erschafft sie eine mystische Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann.

Wer hier jedoch nach einem Krimi mit Thrillereffekt sucht wird allerdings enttäuscht werden.

! Ein großartiger Roman, der dringend nach einer Fortsetzung verlangt !



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  • Erzählstil
  • Charaktere
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  • Spannung
Veröffentlicht am 12.02.2023

Ein Schmankerl rheinischer Art

Reibekuchenmord
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Bereits das Cover von "Reibekuchenmord" verspricht eine lustige Geschichte erzählt zu bekommen. Wer dann das Buch in die Hand nimmt dem wird nicht zu viel versprochen. Mila Kuhn versteht es auf humoristischer ...

Bereits das Cover von "Reibekuchenmord" verspricht eine lustige Geschichte erzählt zu bekommen. Wer dann das Buch in die Hand nimmt dem wird nicht zu viel versprochen. Mila Kuhn versteht es auf humoristischer Art und Weise und mit ihrem flüssigen Erzählstil ihren Hauptprotagonisten Mombert Gryn von Frenz in Szene zu setzen.

Selbst der Name ist Programm. Momberts Freunde nennen ihn liebevoll Mo und auch wir dürfen uns mit Mo ins Geschehen stürzen. Mo ist alles andere als ein griesgrämiger älterer Herr. Beruflich als Agrarkontrolleur, auf dem Lande, unterwegs begegnen wir einen neugierigen und beharrlichen Protagonist mit dem wir uns zum Auftakt einer neuen Krimireihe ins Abenteuer stürzen.

Mila Kuhn erzählt in ihrem Debütroman von einem Mord an einem Bauer, der ohne Mo's Wissensdurst und Ausdauer nicht gelöst würde. Mo verbeißt sich mithilfe seines sozialen Umfelds immer tiefer in den Fall und schafft es tatsächlich dem Mörder oder sogar Mörderin? unter Einsatz seines eigenen Lebens auf die Schliche zu kommen.

Mir persönlich hat die Geschichte unglaublich gut gefallen, da sie auf einer humoristischen Basis stattfindet, jedoch den Ernst der Situation nicht vernachlässigt. Mo's Privatleben und sein blaues Geblüt werden immer mal wieder mit eingeflochten, so dass wir Leser*innen uns mit dem sympathischen jungen Mann relativ schnell verbünden.

Von mir gibt es in allen 5 Kategorien 5 Sterne, da ich den Auftakt dieser Krimireihe absolut gelungen finde und ich mich bereits auf eine Fortsetzung freue.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 10.12.2022

Ein rätselhaftes Familiengeheimnis

Das Geheimnis des Orangengartens
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„ Eins, zwei, drei, an der Spinne vorbei, hau auf die Katz und finde den Schatz“

Reena Browne führt in ihrem neuen Roman ihre Leserschaft abwechselnd durch die Vergangenheit und Gegenwart Berlins. Während ...

„ Eins, zwei, drei, an der Spinne vorbei, hau auf die Katz und finde den Schatz“

Reena Browne führt in ihrem neuen Roman ihre Leserschaft abwechselnd durch die Vergangenheit und Gegenwart Berlins. Während im Berlin zu Beginn des 19 Jahrhunderts eine junge Frau namens Emilia eine ungewollte Ehe eingeht, wird die junge Frau Leandra in der heutigen Gegenwart auf eine harte Probe gestellt. Leandra wird durch Zufall in ihrem Beruf mit einem persönlichen Familiengeheimnis konfrontiert. Emilia hingegen gewährt uns Einblick in ein historisches Berlin und wie sie gegen diese Ehe aufbegehrt. Die Autorin erschafft in ihrem neuen Roman eine unglaubliche Geschichte, deren Inhalt sich um ein gut behütetes Geheimnis rankt. Bereits im Prolog erlebt der Leser wie eine Tote anonym verscharrt wird. Daraufhin beginnt eine gut durchdachte Geschichte, in einem fesselnden Erzählstil in der Leandra, die Protagonistin der Gegenwart, direkt in ein Geschehen geschickt wird, in dem sie mit einer Vergangenheit konfrontiert wird, die ohne ihr Wissen mit ihr zu tun hat. Wie in einem Reißverschluss-Verfahren zieht sich die Geschichte Stück für Stück um Emilia und Leandra zusammen. Am Ende ist der Spannungsbogen so hoch, dass das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt werden kann. Reena Browne hat zwei charakterstarke Frauen ins Leben gerufen. Dabei kreiert sie ihre Geschichte teils als Krimi, aber auch als Liebesroman und zum Schluss haben wir auch einen historischen Roman gelesen.

Mein absoluter Lesetipp zum Ende dieses Jahres.
Ein wunderbares Weihnachtsgeschenk.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 21.08.2022

Dunkle Gemäuer von Julia Bernard

Dunkle Gemäuer
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Schauplatz der Geschichte ist ein altes sagenumwobenes Gebäude indem in der Vergangenheit Schreckliches geschehen ist. Selbst in der Gegenwart dient es zu einer Geschichte die verfilmt werden soll. Dabei ...

Schauplatz der Geschichte ist ein altes sagenumwobenes Gebäude indem in der Vergangenheit Schreckliches geschehen ist. Selbst in der Gegenwart dient es zu einer Geschichte die verfilmt werden soll. Dabei verschwindet eine Kamerafrau spurlos und eine junge Privatdetektivin wird engagiert diese aufzufinden. Zu Recherchezwecken, innerhalb des Filmteams, wird sie von einem von ihr bekannten weiteren Privatdetektiv unterstützt. Mit kriminalistischen Feingefühl und Hilfen von Protagonisten aus dem ersten Roman wird dem Verschwinden erfolgreich nachgegangen. Die kriminalistische Geschichte besticht mit vielen Erkenntnissen und persönlichen Erlebnissen. Dabei wird es von Kapitel zu Kapitel immer spannender und am Ende mag der Leser das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Autorin ist es hervorragend gelungen viele individuelle Charaktere in eine ereignisreiche und spannende Geschichte vor historischen Hintergrund zu verflechten. Mein Fazit lautet, dass der zweite Band unabhängig vom ersten Teil gelesen werden kann. Die Figuren von Julia Bernard werden mitreißend und einfühlsam beschrieben. Gerade die Hauptprotagonistin Suzanne wird in ihrer Romanze zu ihrem Schwarm authentisch und emotionsstark beschrieben. Selbst wird man bis in die letzten Seiten in diesen Krimi mit hinein gerissen. Das Ende ist einfach überraschend und voller Wendungen. Ich vergebe 5 Sterne und freue mich auf die Fortsetzung.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 10.10.2023

EISKALT ERWISCHT

Der Mondmann - Rote Spur
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Der Mondmann – ROTE SPUR von Fynn Haskin aus dem Lübbe Verlag

Fynn Haskin entführt uns in seinem zweiten Band vom Mondmann wieder in das entfernte Grönland. Natürlich ist es auch Jens Lerby, der erstklassige ...

Der Mondmann – ROTE SPUR von Fynn Haskin aus dem Lübbe Verlag

Fynn Haskin entführt uns in seinem zweiten Band vom Mondmann wieder in das entfernte Grönland. Natürlich ist es auch Jens Lerby, der erstklassige Ermittler, der in diesem Geschehen involviert wird.
Schaurige Morde geschehen in Kopenhagen. Die Opfer werden skurril hergerichtet. Augäpfel werden nach dem Tod ausgebrannt und die Münder zugenäht. Also nichts für schwache Nerven! Schnell kursiert das Gerücht, dass ein Serienkiller zu Werken ist. Während Jens Lerby vom Chef zu den Tatorten geschickt wird, um an der Aufklärung teilzunehmen, erreicht ihn eine beunruhigende Nachricht aus Grönland. Der bekannte Schamane Magnus liegt schwer erkrankt im Krankenhaus und wünscht ihn zu sehen. Seine Nichte Paaly versucht daher Lerby zur Rückkehr zu bewegen. Erst durch die Intervention seiner Frau Eva lässt Lerby sich auf ein Wiedersehen mit der Inuit Gemeinde Illokarfiq und seinen Bewohnern zum zweiten Mal ein. Vor Ort muss Lerby direkt feststellen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Ist es der Mord mit dem gleichen Modus Operandi den wir aus Kopenhagen kennen? Oder sind es die verwirrenden Visionen des alten Magnus? Aber auch der Mörder kommt uns mit seinen Erinnerungen bedrohlich nahe. Je tiefer Lerby in ein unglaubliches Geheimnis eindringt, umso mehr spitzt sich die Situation vor Ort brandgefährlich, nicht nur für ihn und Eva, zu.

Ohne den ersten Band gelesen zu haben bin ich in dieses Geschehen rund um Jens Lerby eingestiegen. Während der Start etwas holprig daher kommt, geraten wir Leserinnen dennoch schnell in den kalten Sog Grönlands und müssen mit offenem Blick in die aufkommende Gefahr mit eintauchen. Fynn Haskin versteht es mit seiner Erzählweise uns die Aura und Atmosphäre Grönlands ganz nahe zu bringen. Wir riechen Schnee, erkennen die Dunkelheit und können bald aus den Augen der Inuit die landschaftliche Formengestalt auseinanderhalten. Daher ist es nicht verwunderlich das Magnus, der alte Schamane, Visionen und Wahrträume plagen. Aber auch die Tradition der Inuit erhält ihren Stellenwert und wir werden miterleben, wie schwierig sich ein Leben mit Einführung der sogenannten Zivilisation für die Bewohnerinnen bis in die Gegenwart gestaltet.
Spannend aufgebaut und aufbereitet erzählt uns der Autor von einer unglaublichen und grausamen Geschichte, die sich vor Jahrzehnten tatsächlich ereignet hat. Wie ich persönlich finde, ist genau das Publizieren das Großartige an diesem Roman.
Absolut lesenswert!

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