Pionierin der modernen Informatik
Ada und die Gleichung des GlücksDer biographische Roman "Ada und die Gleichung des Glücks" von Sienna David bildet den zweiten Band der neuen Reihe "Mutige Frauen, die Geschichte schrieben". Im Mittelpunkt steht eine lange Zeit vergessene ...
Der biographische Roman "Ada und die Gleichung des Glücks" von Sienna David bildet den zweiten Band der neuen Reihe "Mutige Frauen, die Geschichte schrieben". Im Mittelpunkt steht eine lange Zeit vergessene Aristokratin, die sich in ihrem kurzen Leben der wissenschaftlichen Forschung verschrieben hatte:
Das in Sepia-Tönen gehaltene Cover zeigt eine junge Frau mit dunklen Haaren, die sie zu einer komplizierten Frisur gesteckt trägt. Ihre Kleidung ist der Mode entsprechend konservativ geschnitten, im HIntergrund ist ein klassischer Landsitz zu erkennen, wie er für alle Mitglieder der englischen Oberschicht angemessen ist. Eine große Ähnlichkeit mit Ada Lovelace kann ich nicht entdecken, dafür trifft der Titel des Buches ins Schwarze. Ada Lovelace war eine Suchende, nicht nur in der Forschung, sondern auch in der LIebe.
Auch wenn der vorliegende biographische Roman sich einige literarische Freiheiten erlaubt, zeichnet er ein einfühlsames Portrait einer sensiblen, hochbegabten jungen Frau, zerrissen zwischen ihren eigenen Ansprüchen und den gängigen Konventionen des 18. Jahrhunderts. Ada Lovelace war eine vielseitig talentierte Persönlichkeit, deren viel zu kurzes Leben von den heftigen Auseinandersetzungen und der skandalösen Scheidung ihrer Eltern geprägt worden ist. Ihr früh verstorbener, exzentrischer Vater George Gordon Noel, 6. Baron Byron, war ein britischer Dichter, der sich bewusst über alle Konventionen hinwegsetzte, seine bisexuellen Neigungen auslebte und einen extravanganten Lebensstil pflegte. Dahingegen war ihre vermögende Mutter Anne Isabella Noel-Byron, 11. Baroness Wentworth, eine konservative Aristokratin, die sich ihrem sozialen Stand verpflichtet fühlte und großen Wert auf eine breit angelegte naturwissenschaftliche Ausbildung ihrer einzigen Tochter legte, auch wenn sie sie (ihrem scharfen Verstand zum Trotz) zeitlebens bewusst kleinhielt und dominierte.
Sienna David zeichnet behutsam wichtige Phasen im Leben von Ada Lovelace nach; ihr einfühlsam geschriebener biographischer Roman spielt auf verschiedenen zeitlichen Ebenen. Im Laufe des Geschehens wächst ihre Protagonistin allen Leser*innen ans Herz, man empfindet großes Mitleid mit der sensiblen jungen Frau, die niemals ein freies, selbstbestimmtes Leben führen konnte. Die Gleichung des Glücks hat Ada Lovelace nicht finden können. Auch wenn ihr Mann Baron William King sie in ihren mathematischen Studien unterstützte, verlief ihre einem Zweck-Bündnis gleichende Beziehung unglücklich; die rasch aufeinander folgende Geburt von drei Kindern in vier Jahren dürfte die labile phyische und psychische Konstitution von Ada Lovelace erschöpft haben. Ihren tiefen Schmerz betäubte sie mit Affären, Drogen und Alkohol; sie starb im Alter von 36 Jahren an einem Zervixkarzinom
Zu ihren Lebzeiten ist das wissenschaftliche Werk von Ada Lovelace nicht gewürdigt worden; ihr Name geriet in Vergessenheit, bis sie Mitte des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt und als Pionierin der modernen Informatik gewürdigt worden ist. Wir sollten ihr Andenken ehren!