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Veröffentlicht am 03.10.2022

✎ Maren Graf - Tinka Knitterflügel 2 Pleiten, Pech und Feenstaub

Tinka Knitterflügel – Pleiten, Pech und Feenstaub
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Ich habe Tinka Knitterflügel erst mit dem 2. Band entdeckt. Der erste muss jedoch bald einziehen, damit ich die ganze Entstehungsgeschichte verstehe. Auch hoffe ich, dass dort die Charaktere ein bisschen ...

Ich habe Tinka Knitterflügel erst mit dem 2. Band entdeckt. Der erste muss jedoch bald einziehen, damit ich die ganze Entstehungsgeschichte verstehe. Auch hoffe ich, dass dort die Charaktere ein bisschen besser vorgestellt werden. Denn obwohl man "Pleiten, Pech und Feenstaub" ohne Vorkenntnisse lesen kann, merkte ich doch beim Lesen, dass mir ein paar Hintergrundinformationen fehlten.

Dennoch sind Tinka und ihre Freunde & Freundinnen herzallerliebst. Von jedem Charakterzug ist irgendetwas dabei. Viele Kinder werden eine Lieblingsfigur finden. Doch mir fehlt es ein bisschen an Diversität. Alle Feen und Menschen sind weiß. Das ist wirklich schade ...

Gloria Jasionowski hat als Illustratorin tolle Arbeit geleistet. Die Zeichnungen lockern den Text auf. Kinder fühlen sich dann nicht direkt erschlagen. Ich habe nämlich viele Lesende, die in die Schulbibliothek kommen und erstmal einen Blick ins Buch werfen, ob genug Bilder drin sind. Manche stellen ein Werk, wenn es zu viel Text gibt, wieder zurück. Das wird bei Tinka nicht passieren.

Die Geschichte an sich ist kurzweilig, lustig und spannend. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sodass man immer wieder unterbrechen kann. Durch die großzügige Bebilderung wird es vor allem 2.- und 3.-Klässler dazu motivieren, zu Tinka zu greifen. Doch die Erzählung eignet sich durch die Teilstücke auch toll zum Vorlesen.

Ich würde mir ein Inhaltsverzeichnis wünschen, damit man die Absätze leichter wiederfindet, wenn das Kind etwas noch einmal vorgelesen haben möchte.

Ansonsten finde ich die Geschichte rund um die Feen sehr gelungen. Von uns bekommt Tinka daher eine (Vor)Leseempfehlung für Kinder mit ganz viel Fantasie.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 29.09.2022

✎ Kathrin Köller & Irmela Schautz - Queergestreift

Queergestreift
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Dieses Buch habe ich gefühlt ewig gelesen.
Es enthält eine Masse an Informationen - und dennoch fehlen sie mir an manchen Stellen.

Bei fast jedem Buchstaben werden Anlaufstellen in Deutschland, Österreich ...

Dieses Buch habe ich gefühlt ewig gelesen.
Es enthält eine Masse an Informationen - und dennoch fehlen sie mir an manchen Stellen.

Bei fast jedem Buchstaben werden Anlaufstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz genannt. Leider sind manche bereits nicht mehr aktuell, aber dafür können die Autorinnen ja nichts.
Doch was mich wirklich stört, ist die Tatsache, dass die meisten Anlaufstellen für Jugendliche und junge Erwachsene (bis maximal 30 Jahre) sind - oder für Eltern von betroffenen Kindern / Jugendlichen. Was ist mit den Älteren (Betroffenen) unter uns, die erst jetzt die Möglichkeit haben, sich zu informieren und zu vernetzen? Die werden in dieser Lektüre leider außen vor gelassen. Dabei ist es für sie ebenso wichtig, im Leben anzukommen.

An manchen Stellen gibt es Checklisten für Familie und Freunde/Freundinnen. Wenn man sich also nicht bereits in der LGBTQIAP+ Community bewegt, sondern gerade erst anfängt, sich dafür zu interessieren und merkt, dass man an sich selbst arbeiten möchte, können diese hilfreich sein.

Der Schreibstil ist ehrlich und schonungslos. Sprachlich ist es vorwiegend für junge Leute geschrieben, denn die Autorinnen verwenden die Alltags- / Umgangssprache und viele englische Begriffe. Das war teilweise etwas nervig, da nicht alle (englischen) Begriffe erklärt werden und ich somit oft das Telefon in der Hand hatte, um nachzuschauen.
Andere Erklärungen hingegen werden unnötig oft wiederholt.

Ich hätte daher ein Vokabular am Ende, in dem alle wichtigen Begriffe nochmal gebündelt kurz erklärt werden, als hilfreich empfunden - ohne erst ewig nochmals durchs Buch blättern zu müssen.

Außerdem fände ich einen Kalender, in dem alle "Feiertage" dieser Community verzeichnet sind, toll.

Vor kurzem habe ich in einem Hörbuch gehört, dass manche mittlerweile LGBTQIAP+ sagen. Im Buch werden Bi & Pan weiterhin zusammen vorgestellt. Daran merkt man einfach, dass alles noch im Wandel ist. Nichts ist in Stein gemeißelt. Alles kann, nichts muss.

Und genauso ist es mit der Identitätsfindung. Kinder, Jugendliche, Erwachsene müssen sich weder heute, noch morgen, noch nächstes Jahr festlegen, wer sie sein möchten.

»Aber unsere Gesellschaft ist besessen davon, Menschen als Allererstes in die eine oder die andere Schublade zu packen. Die Arzthelferin ist nicht allein mit der Irritation, die entsteht, wenn die Schublade plötzlich klemmt, Arme und Beine raushängen oder die Person einem gleich aus beiden Schubladen entgegenlächelt. Aber diese Irritation, dass ich einfach nur einen Menschen vor mir habe und ihn nicht sofort einordnen kann, ist absolut aushaltbar und verschwindet, wenn man seine Schubladen in offene Regalflächen umbaut.« (S. 158)

Von mir gibt es trotz genannter Kritikpunkte eine Leseempfehlung an alle Interessierten. Außerdem bin ich der Meinung, dass dies eine Lektüre für die Schulbibliothek sein sollte.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 23.09.2022

✎ Elisabeth Pfeffer - Timi Travel 1 Timi Travel und das Portal nach Newelia

Timi Travel und das Portal nach Newelia
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Als ich das Cover das erste Mal sah, fühlte ich mich ein wenig erschlagen. Es ist wirklich sehr bunt und sehr voll. Mein Kind hingegen mochte es direkt, denn es fällt im Regal auf.
Während des Lesens der ...

Als ich das Cover das erste Mal sah, fühlte ich mich ein wenig erschlagen. Es ist wirklich sehr bunt und sehr voll. Mein Kind hingegen mochte es direkt, denn es fällt im Regal auf.
Während des Lesens der Geschichte jedoch verliebte ich mich - in die Bilder. Die Illustrationen sind toll! Richtig toll! Lisa Stachnick ist direkt zu einer meiner liebsten Illustratorinnen aufgestiegen. Ihre Zeichnungen sind ausdrucksstark, detailreich, farbenfroh, kindgerecht. Ich kann mich gar nicht daran sattsehen.
Und sie sind wirklich auf jeder Seite vorhanden - da macht das (Vor)Lesen gleich doppelt so viel Spaß. Doch sie erschlagen mich nicht, weil sie gut gewählt und platziert sind.

Wenn man das Buch aufschlägt, werden auf der Umschlagseite Timi und Romi(na) vorgestellt. Ich hätte mich gefreut, wenn der Verlag auf wertende Beschreibungen verzichtet hätte. Zudem finde ich es schade, dass die Reihe nur Timmi gewidmet ist, obwohl beide Kinder Hauptfiguren sind.

Die Geschichte an sich ist spannend und kurzweilig. Es werden hauptsächlich die Charaktere vorgestellt und die Neugier geschürt. Fragen werden nicht beantwortet.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sodass es für Selbstlesende nicht zu viel wird und beim Vorlesen immer wieder eine Pause eingebaut werden kann, wenn nötig.
Auf einen komplizierten Satzbau und Schachtelsätze wird verzichtet.

Es ist immer schwierig, solch ein Buch in die Schulbibliothek zu stellen, denn die Kinder fragen direkt nach der Fortsetzung. Unter Umständen ist die Geschichte des vorhergehenden Bandes bereits vergessen, wenn der nächste erscheint. Daher bin ich bei Kinderbüchern immer für abgeschlossene Bände - auch wenn es eine Reihe ist. Mir ist auch noch nicht klar, ob es nur eine begrenzte Anzahl (2 oder 3) Teile geben soll / wird oder ob die Abenteuer ohne Begrenzung fortgeführt werden. (beides ist für mich vorstellbar)

Von uns bekommt "Timi Travel und das Portal nach Newelia" eine (Vor)Leseempfehlung für all diejenigen, die Reihen lieben und kein Problem damit haben, wenn diese mit einem Cliffhanger enden.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 16.09.2022

✎ Anna Eschenhagen - Jonathan von Nobelnobel 1 Geister fahren Straßenbahn

Geister fahren Straßenbahn
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Ich muss gestehen, dass mich an diesem Buch zuerst der Titel abgeholt hat. Der Klappentext hat mich dann noch ein bisschen neugieriger gemacht. Hätte ich nur das Cover gesehen, wäre ich daran vorbei geschlittert, ...

Ich muss gestehen, dass mich an diesem Buch zuerst der Titel abgeholt hat. Der Klappentext hat mich dann noch ein bisschen neugieriger gemacht. Hätte ich nur das Cover gesehen, wäre ich daran vorbei geschlittert, denn Schulgeschichten sind eher nicht so beliebt ...

Meine Erwartungen waren ganz klar: Leichte Unterhaltung für Kinder, die einem zum Lachen bringt. Gut, schmunzeln, wie es hinten drauf heißt, ist nicht lachen, doch irgendwie suchte ich etwas, um grauen Tagen zu entfliehen.

Nachdem ich die erste Geschichten gelesen hatte, entstanden ganz viele Fragezeichen in meinem Kopf. Man wird in eine Gruppe von Kindern und in eine Situation hineingeworfen, die man nicht so richtig versteht. Es gibt keine Erklärungen zu Zusammenhängen. Es wird immer nur etwas von früher angedeutet.

Als ich dann einen Blick in die Inhaltsangabe warf, las ich, dass die letzte Erzählung "Wie alles begann [...]" heißt.

Ich war mehrmals drauf und dran, den Schluss vorzuziehen, weil ich meine Neugierde nur schwer bremsen konnte. Getan habe ich es nicht. Doch auch jetzt, nach Beendigung der Lektüre, bin ich der Meinung, dass die letzte Geschichte an den Anfang gehört - oder zumindest an die zweite Stelle. (um den Spannungsbogen zu Beginn zu schaffen)

Revidieren musste ich jedoch meine Meinung bezüglich der Altersempfehlung.
Die Autorin sagt ganz klar: ab ca. 9 Jahren.
Die ersten Kriminalfälle hindurch habe ich mich gefragt, warum das Werk nicht mit einer besseren Struktur (größere Schrift, mehr Illustrationen) ausgestattet wurde, um es bereits für Erstleser*innen ansprechend zu machen.
Kurze, knappe Sätze und ansprechende Kapitellänge sind bereits vorhanden. Der Text an sich ist einfach strukturiert. Es kommen keine mega komplizierten Worte vor. Keine Schachtelsätze. Das Niveau der Handlungen ist angemessen. Es wird ganz viel nebenbei erklärt. Und es werden geschickt wichtige Werte eingeflochten. (man hat jedoch nie das Gefühl, dass da jemand mit erhobenem Zeigefinger steht)
Und doch habe ich nach Beendigung gesagt: Das Buch wird in unserer Schulbibliothek den Kindern ab 9 Jahren vorgestellt, weil manche Themen - gerade zum Schluss hin - zu komplex sind. Es sind Begebenheiten, die mitunter besprochen werden müssen - und die teilweise schwer wiegen.

Ansonsten sind die Geschichten schön kurzweilig. Mal eben was für Zwischendurch. Auch Kinder, die sonst nicht gerne lesen, könnten ihren Spaß daran haben, denn die Geschichten sind nochmals in einzelne Kapitel unterteilt.

Ich warte jetzt, wann der nächste Teil erscheint, denn Figuren und Geister bieten noch eine Menge Gesprächsstoff. Solange darf Jonathan schon mal in unserer Schulbibliothek spuken gehen.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 13.09.2022

✎ Rob Biddulph - Peanut Jones 1 Peanut Jones und die Stadt der Bilder

Peanut Jones und die Stadt der Bilder
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"Peanut Jones und die Stadt der Bilder" besticht als erstes durch das Cover. Meist sind Kinderbücher bunt. Kinder lieben Farben und werden von ihnen magisch angezogen. Hier begegnen wir viel schwarz & ...

"Peanut Jones und die Stadt der Bilder" besticht als erstes durch das Cover. Meist sind Kinderbücher bunt. Kinder lieben Farben und werden von ihnen magisch angezogen. Hier begegnen wir viel schwarz & weiß und deren Abstufungen - und orange. Das sieht ungewöhnlich aus und lenkt die Aufmerksamkeit auf sich.

Dieses Farbschema zieht sich durch das ganze Buch. Generell ist es durchweg großzügig bebildert, was bei einem Kinderbuch für 9-Jährige eher ungewöhnlich ist. Doch Kinder lieben Illustrationen. Daher ist dieses Werk in meinen Augen bereits schon für geübte 7-/8-Jährige geeignet, weil der Text auf manchen Seiten dadurch manchmal nur ein paar Zeilen lang ist.

Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt, schreckte mich die Dicke wirklich ab. Unerfahrene Lesende nehmen nicht gerne solche Schinken aus dem Regal. Doch ich bin davon überzeugt, dass sie, wenn sie erst einen Blick hinein geworfen haben, begeistert sein werden.

Die Kapitel sind sehr kurz, die Sätze knackig und klar und die Schrift hat eine angenehme Größe. Zudem wird mit der Schrift hin und wieder gespielt, was ganz besonders gut ankommt.
Deswegen ist es ebenso als Vorlesebuch super geeignet.

Die Geschichte an sich ist interessant und sehr fantasievoll.
Die Charaktere haben Ecken und Kanten und man begleitet sie gerne auf ihrem Weg. Sie machen eine tolle Entwicklung durch.
Gerade auch die Werte, die vermittelt werden - Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, Glaube an sich selbst, ... -, werden Kinder bestärken.

Einziger Kritikpunkt: Manche Situationen nicht mir nicht ganz stimmig.

Dem Autor und Illustrator merkt man seine Leidenschaft richtig an und nimmt sie ihm zu 100% ab. Er hat ein wunderbares Kinderbuch im Bereich 'Fantasy' geschaffen, mit dem sehr viele Lesende ihren Spaß haben werden.

Dass es sich hierbei um eine Reihe handelt und der erste Band mit einem Cliffhanger endet, war mit vorher nicht klar. Ich denke, das sollte der Verlag besser kommunizieren.

Diese Lektüre kommt definitiv zu uns in die Schulbibliothek und ich bin überzeugt davon, dass sie ganz viel ausgeliehen werden wird. Von mir gibt es daher an dieser Stelle ein klare (Vor)Leseempfehlung!

©2022 Mademoiselle Cake