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Veröffentlicht am 09.10.2022

Wir sind ein Team! Oder?

We are the Wildcats
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Das Hockey-Team der Wildcats ist seit einigen Jahren landesweit eines der besten. Das Team steht für einander ein und steht für die Spielerinnen stets an erster Stelle. Trainiert wird das Team von einem ...

Das Hockey-Team der Wildcats ist seit einigen Jahren landesweit eines der besten. Das Team steht für einander ein und steht für die Spielerinnen stets an erster Stelle. Trainiert wird das Team von einem Coach, der für die Mädchen auf eine Podest gestellt und vergöttert wird. Nur dank ihm, sind die Mädchen so gut, wie sie eben sind. Sie legen nicht nur ihre Gegenwart, sondern auch die Zukunft bereitwillig in seine Hände. Immerhin möchten einige gerne ein Stipendium für die weiterführenden Schulen erhalten.

Das Buch an sich lässt sich sehr gut lesen. Die Sprache ist für die Zielgruppe ausgelegt und auch gut umgesetzt. Der Perspektivwechsel zwischen den 6 Top-Spielerinnen (?) finde ich sehr gelungen, da man so viele Einblicke bekommt. Die Grundthematiken des Buches sind auch sehr gut ausgewählt. Unter dem Strich sind es Dinge, die man einem jungen Mädchen gerne mit auf dem Weg geben möchte. Nur leider hat die Umsetzung bei mir nicht gezündet.

Fangen wir mit dem Team an. Auch ein Knackpunkt für mich. In dem ganzen Buch wird davon gesprochen, wie wichtig das Team ist. Das Team steht an erster Stelle. Die Spielerinnen sind für einander da. Doch schlussendlich bekommt man von den 14 anderen Spielerinnen wenig bis gar nichts mit. Selbst bei der Übernachtungsparty gab es nur wenig Szenen, in denen mehr als nur ein Nebensatz über andere Spielerinnen verloren wurde. Dadurch, dass ständig das Team so herausgestellt wird, finde ich es schade, das man gar nichts von ihnen erfährt.

Kommen wir zum Coach. Natürlich war einem schon vom Klappentext klar, dass er kein Guter ist. Aber in dem Buch finde ich ihn hemmungslos überzeichnet. Die Autorin übertreibt hier dermaßen, dass mir der Lesespaß vergangen ist. Die Hälfte hätte schon gereicht, um das Bild eines manipulativen, selbstherrlichen Egomanen mit Minderwertigkeitskomplexen zu zeichnen. Es war mir irgendwann schlichtweg zu viel. Und das die Eltern da fast ausschließlich, konsequent weggeschaut haben, ist in meinen Augen auch ein Bild, das die Zielgruppe nicht vorgehalten bekommen sollte. Da hätte ich mir eher gewünscht, dass das Ganze eher subtiler gehalten wurde und die Rolle der Eltern eher unterstützend als wegsehend gewesen wäre. Das ging für mich gar nicht. Denn auch 16-Jährige müssen ihre Schlachten nicht komplett alleine schlagen.

Zuletzt kommt noch die teilweise recht naive Herangehensweise der Autorin. Die älteren Spielerinnen fahren die jüngeren Spielerinnen durch die Gegend. Das wird einfach vorausgesetzt. Dass dies aber auch für Jugendliche mitunter ein heftiger Kostenfaktor ist, wird komplett außen vorgelassen. An sich wäre der Punkt für mich auch vernachlässigbar, wenn da nicht noch ein paar weitere Fälle dieser Art wären. Z. B. die Übernachtungspartys vor den Spielen. Diese wird auch immer von einer der älteren Spielerinnen ausgerichtet. Also alleine der Gedanke, zusätzlich regelmäßig (immerhin hat so eine Saison doch einige Spiele), 19 Mädchen unterzubringen und zu verköstigen ist schon recht heftig. Hätte das in der Schule stattgefunden, hätte ich es absolut plausibel gefunden.

So haben sich all diese Punkte für mich zusammengefunden und den Spaß an diesem Buch deutlich getrübt.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Keine locker-leichte Liebesgeschichte

Der schönste Zufall meines Lebens
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Vom Klappentext und Cover her hätte ich mit einer locker-leichten Liebesgeschichte gerechnet. Unterm Strich war es das für mich nur sehr bedingt. Es geht hier um viel mehr: Schwere Erkrankungen und dessen ...

Vom Klappentext und Cover her hätte ich mit einer locker-leichten Liebesgeschichte gerechnet. Unterm Strich war es das für mich nur sehr bedingt. Es geht hier um viel mehr: Schwere Erkrankungen und dessen Folgen, Trauer, unerfüllter Kinderwunsch… Das kann natürlich auch mal nach hinten losgehen, wenn davor nicht ausreichend gewarnt wird.

Penny war mir am Anfang recht sympathisch und ich konnte ihr Handeln recht gut nachvollziehen. Sie hat Ecken und Kanten und einen tragisch-traurigen Hintergrund. Daher kann man nicht anders, als mit ihr mitzufiebern. Vor allem, als sie Francesco kennengelernt und sich öfter mit ihr getroffen hat. Die Dynamik zwischen den beiden hat mir generell sehr gut gefallen.

Ab ihrer Abreise aus London ging es für mich dann aber bergab. Auch wenn ich Thomas noch recht amüsant fand und den Schritt noch einigermaßen nachvollziehen konnte (vor allem, da sie sich von Anfang an reinen Wein eingeschenkt haben), war das mit Priyesh eher eigenartig. Das hat für mich irgendwie überhaupt nicht gepasst.

Die Nebencharaktere haben mir recht gut gefallen. Gerade Pennys Familie war sehr schön, auch wenn ihr Onkel sie ein wenig in den Schlamassel eingeritten hat (natürlich nicht absichtlich). Schwierig fand ich allerdings, dass das Pronomen von Charlie immer in Anführungszeichen gesetzt wurde und hier und da plötzlich ihm war, statt they/them. Wenn, dann bitte richtig. Das macht man mit den anderen Pronomen auch nicht.

Das Happy End nach dem ganzen 3-Mann-Drama ist natürlich vorprogrammiert. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen.

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Veröffentlicht am 02.09.2022

Die Welt der Magie und Hexen

Tricks dedicated to Witches 1
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Das Mittelalter und die frühe Moderne ist schon ein spannendes Thema. Die Hexenverfolgung - so grausam und furchtbar sie war - ebenfalls. Daher war mir schon beim Lesen des Klappentextes klar: Diesen Manga ...

Das Mittelalter und die frühe Moderne ist schon ein spannendes Thema. Die Hexenverfolgung - so grausam und furchtbar sie war - ebenfalls. Daher war mir schon beim Lesen des Klappentextes klar: Diesen Manga muss ich lesen! Jemand aus der heutigen Zeit, nicht weniger als ein Magier, der sich gegen die Grausamkeiten der damaligen Welt stellt.

Auch der Zeichenstil von Shizumu Watanabe sagte mir bereits bei Real Account und My Girlfriend is a Fiction sehr zu. In diesem Manga ist es keine Ausnahme, vielleicht sogar noch eine Spur besser. Die Szenen sind toll und detailreich gezeichnet.

Doch mit den beiden Hauptfiguren wurde ich nicht warm. Vor allem Makito empfand ich eher als eine Nervensäge. Sein ambivalentes Verhalten mag so manche:r witzig finden, ich fand es nur störend und ermüdend.

Dennoch war ein gewisser Witz vorhanden und auch der Einfallsreichtum dieses Bandes war wirklich interessant.

So fand ich den Manga nicht wirklich schlecht, aber eben auch nicht richtig gut.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Mehr als eine Liebesgeschichte, aber auch zu viel gewollt

Und wenn du mich küsst
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Gegensätze ziehen sich an. So wirkt es schon beim Blick auf den Klappentext. Wobei sich Thad und Olivia, vor allem in Sachen Karriere, nicht unähnlich sind. Beide leben für ihren Beruf, sehen es mehr als ...

Gegensätze ziehen sich an. So wirkt es schon beim Blick auf den Klappentext. Wobei sich Thad und Olivia, vor allem in Sachen Karriere, nicht unähnlich sind. Beide leben für ihren Beruf, sehen es mehr als Berufung und stellen dafür alles andere hinten an. Doch während ihres gemeinsamen Engagement für eine Uhrenmanufaktur kommen sie sich näher und es funkt natürlich gewaltig.

Gerade diese Phase, in der sich die Spannung zwischen den beiden beginnt aufzubauen, hat mir extrem gut gefallen. Auch die beiden Charaktere waren sympathisch, auch wenn Thad hier und da ein wenig drüber und bevormundend war.

Zudem wurde auch noch Spannung durch einen weiteren Handlungsstrang aus Olivias Vergangenheit eingebaut. So sind ist das erste Drittel geradezu dahingeflogen. Das Niveau konnte aber für mich danach nicht mehr gut aufrecht gehalten werden. Natürlich gab es hier und da noch einmal Abschnitte, die das Ganze noch einmal angekurbelt haben, aber schlussendlich war das nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Die, mit Neugierde, erwartete Auflösung war dann auch nur eher mittelmäßig und nur teilweise stimmig. Das hat auf mich sehr gewollt und konstruiert gewirkt. Es fühlte sich einfach nicht passend an. Der Epilog hat dem Ganzen in Sachen Klischee und Kitsch dann noch die Krone aufgesetzt und so bleibe ich etwas enttäuscht zurück.

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Veröffentlicht am 15.07.2022

Lakshmi kämpft um alles, was sie sich mühsam erarbeitet hat

Die Hennakünstlerin
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Für viele Buchbegeisterte, die auch den Blick in anders sprachige Literatur werfen, war es sicher schwer, den Hype um "Die Hennakünstlerin" zu entgehen. Aufgrund der vielen guten Stimmen dazu, habe auch ...

Für viele Buchbegeisterte, die auch den Blick in anders sprachige Literatur werfen, war es sicher schwer, den Hype um "Die Hennakünstlerin" zu entgehen. Aufgrund der vielen guten Stimmen dazu, habe auch ich zu dem Buch gegriffen.

Der Anfang war für mich aber recht schleppend. Das lang für mich vor allem an den vielen indischen Wörtern, die zwar am Ende in einem mehrseitigen Glossar erklärt werden, aber immer wieder den Lesefluss störten. Ich kann nachvollziehen, wenn typisch indische Dinge auch bei ihrem Namen genannt werden. Aber wenn dann auch Wörter wie Flöhe oder Besen in indisch dort niedergeschrieben sind, frustriert es. Vor allem, wenn man schon zum 5. Mal für die eine Seite nach hinten geblättert hat.

Nachdem ich diese Startschwierigkeiten überwunden habe, war ich total in Lakshmis Geschichte und der fremden Welt versunken. Der Schreibstil machte es mir einfach, mir Szenen vorzustellen. Ebenso sehr hat mich Lakshmis Hennakunst fasziniert, aber auch ihr Nebengeschäft, das ich sehr clever, wenn auch etwas grausam fand.

Anfangs hat auch Radhas dazustoßen die Geschichte belebt. Vor allem Malik kam dann auch noch mehr zum Vorschein. Allerdings ist mir ihre naive, aufmüpfige Art auch irgendwann auf den Geist gegangen. Auch wenn Lakshmi sicher kein Engel war. Dass Kanta sich die Schuld gab, fand ich auch etwas übertrieben, hat Radha sie doch mehr oder weniger ausgenutzt.

So wurde das Ende doch sehr langatmig, vielleicht auch, weil das Happy End hier in einer doch teilweise düsteren Umgebung etwas überspannt wurde.

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