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Veröffentlicht am 26.03.2023

99 Häppchen

Zum Frühstück ein Stück Himmel
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„Zum Frühstück ein Stück Himmel“ heißt das kleine Buch von Klaus Nagorni, und das ist nicht zu viel versprochen. Mit 99 „Gedanken zum Wachwerden“, wie es im Untertitel heißt, werden ganz unterschiedliche ...

„Zum Frühstück ein Stück Himmel“ heißt das kleine Buch von Klaus Nagorni, und das ist nicht zu viel versprochen. Mit 99 „Gedanken zum Wachwerden“, wie es im Untertitel heißt, werden ganz unterschiedliche Themen angesprochen, die jeweils ein Stück Himmel in kleinen Häppchen servieren.

Kurze Geschichten mit einer Länge von zwei bis drei Seiten bieten eine willkommene Gelegenheit für einen guten Start in den Tag. Mir gefällt nicht nur der leicht verständliche Schreibstil, sondern auch der Bezug auf die Bibel, die mir mit wohl bekannten Zitaten an vielen Stellen begegnet.

Da ich als Aufhänger für Gruppengespräche auch gern kurze Texte mag, habe ich mit diesem Buch ebenfalls einen guten Fang gemacht.

Nach einem Inhaltsverzeichnis oder einer thematischen Übersicht, mit deren Hilfe mir die Auswahl der Geschichten leichter fallen würde, habe ich allerdings leider vergeblich gesucht. Das finde ich schade, aber mir gefällt das Buch trotzdem so gut, dass ich es sehr gern weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Turbulent und spannend

Ist Oma noch zu retten?
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„Ist Oma noch zu retten?“ Hinter dem Buchtitel verbirgt sich eine wirklich tolle Geschichte und ein spannender Krimi (nicht nur) für Kinder.

Wenn ich daran denke, dass ich als Kind meine Oma besuchen ...

„Ist Oma noch zu retten?“ Hinter dem Buchtitel verbirgt sich eine wirklich tolle Geschichte und ein spannender Krimi (nicht nur) für Kinder.

Wenn ich daran denke, dass ich als Kind meine Oma besuchen wollte und sie wäre in ihrem Haus nicht zu finden gewesen, sondern einfach verschwunden – ich weiß nicht, ob ich so pfiffig und voller Ideenreichtum gewesen wäre wie Pia, der genau das passiert ist und die doch zu allem bereit ist, um ihre Oma zu finden. Da kann ich nur staunen über so viel Mut.

„Solange man Hoffnung hat, kann einem nichts passieren.“ Das ist einer der Merksätze von Pias Oma. Und es geht in der Geschichte außerdem um Freundschaft, um Vertrauen, aber auch um Notlügen, Missverständnisse und vorschnelle Meinungen. Viele tolle und wichtige Botschaften fürs Leben hält die Geschichte bereit.

Sehr gern empfehle ich die turbulente Geschichte weiter, die neben Spannung auch eine gute Portion Humor enthält.

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Veröffentlicht am 25.10.2022

Aufwühlend und packend

Euphorie
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Hauptprotagonistin des Buches „Euphorie“ von Elin Cullhed ist die Autorin Sylvia Plath. Obwohl in der Buchbeschreibung bereits darauf hingewiesen wird, dass es sich hierbei nicht um eine Biografie handelt, ...

Hauptprotagonistin des Buches „Euphorie“ von Elin Cullhed ist die Autorin Sylvia Plath. Obwohl in der Buchbeschreibung bereits darauf hingewiesen wird, dass es sich hierbei nicht um eine Biografie handelt, sondern um einen Roman, hatte ich beim Lesen doch nicht immer nur die fiktive Sylvia im Kopf. Vielleicht mag es daran liegen, dass er in Ich-Form aus Sylvias Sicht geschrieben wurde?

Der Schreibstil von Elin Cullhed klang für mich am Anfang sehr eigenwillig. Ungewöhnlich und anstrengend waren für mich mindestens die ersten etwa 30 Seiten. Danach wurde es einfacher und bald hatte mich die Schreibweise einfach gepackt, obwohl das Lesen dennoch eine Herausforderung bedeutet. Das Leben der Sylvia, die Cullhed schildert, war nicht von Depressionen begleitet, sondern es war ein Leben in ständiger Depression. Selbstmitleid, Minderwertigkeitskomplexe und krankhafte Eifersucht waren stärker als ihr Wille. Elin Cullhed hat das Krankheitsbild sehr gut aufgezeichnet. Besonders die Beschreibung der Zeit während Sylvias Schwangerschaft und nach der Geburt ihres Kindes fand ich sehr intensiv und aufwühlend.

Mich hat der packende Roman sehr mitgenommen, aber dennoch mit einem zwar bedrückenden, aber doch positiven Gefühl zurückgelassen. Egal, ob die Erzählung die reale oder die fiktive Person der Sylvia Plath aufzeigt, so ist sie doch eine großartige Leistung der Autorin Elin Cullhed.

Das Buch, das ich gern weiterempfehle, hat mich neugierig gemacht auf „Die Glasglocke“ von Sylvia Plath.

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Nur ein Gedicht ...

Unsre verschwundenen Herzen
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In der Buchbeschreibung steht der Satz: „Vor allem asiatisch aussehende Menschen werden diskriminiert, ihre Kinder zur Adoption freigegeben.“ Was hat der zwölfjährige Bird damit zu tun, der allein mit ...

In der Buchbeschreibung steht der Satz: „Vor allem asiatisch aussehende Menschen werden diskriminiert, ihre Kinder zur Adoption freigegeben.“ Was hat der zwölfjährige Bird damit zu tun, der allein mit seinem Vater in Harvard lebt? Warum ist Birds Mutter Margaret fortgegangen und wo kann er sie finden? Warum darf nicht über seine Mutter gesprochen werden? Dass er durch einen Brief von ihr den Weg zu ihr findet, erfährt man auch schon aus der Buchbeschreibung. Durch das, was Bird erlebt, auch mit seiner Freundin Sadie, werden viele Fragen geklärt. Ich konnte die Gründe nachvollziehen, die Margaret veranlasst haben, ihre Familie zu verlassen. Zum besseren Verständnis hat allerdings beigetragen, dass ich zum Schluss noch einmal den Text am Buchanfang gelesen habe, den die Autorin an ihre Leser*innen gerichtet hat. Dieses Schreiben verdeutlicht noch genauer, warum Margaret zu dem steht, was sie warum getan und wie sie sich verhalten hat. Meine besondere Hochachtung gilt allerdings auch Ethan, dem Vater von Bird.
Noch bevor die Geschichte beginnt, wird „PACT“ erklärt. „… ein Versprechen, unsere … Werte zu schützen …, dass Menschen … mit Konsequenzen rechnen müssen.“ Auch wenn PACT fiktiv ist, so geschehen Dinge wie im Buch beschrieben oder ähnlich überall auf der Welt und mir wird einmal mehr klar, dass jede und jeder einen kleinen Teil dazu beitragen muss, für mehr Menschlichkeit und Frieden auf der Welt einzustehen.
Dies ist der erste Roman von Celeste Ng, den ich gelesen habe. Ich finde ihn recht anspruchsvoll, mir gefallen ihr eindringlicher Schreibstil und die besondere Art, in der sie es versteht, die Gefühle der Menschen auszudrücken. Leider gab es im Mittelteil gefühlt einige Längen, was aber vielleicht aus Verständnisgründen notwendig war.
Das Buch lässt mich nachdenklich, aber hoffnungsvoll zurück.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Ein bewegtes letztes Jahr

Die Mauersegler
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Ich mag Mauersegler. Darum war es bei diesem Buch auch weniger die Buchbeschreibung als der Titel, der mich reizte, mich auf die Geschichte einzulassen. Eine Geschichte, die von Toni erzählt, ...

Ich mag Mauersegler. Darum war es bei diesem Buch auch weniger die Buchbeschreibung als der Titel, der mich reizte, mich auf die Geschichte einzulassen. Eine Geschichte, die von Toni erzählt, einem Mann, der des Lebens müde ist und beschließt, nur noch ein Jahr am Leben bleiben zu wollen. So gibt es in diesem Buch 365 Kapitel, eines für jeden Tag in seinem letzten Lebensjahr. Erzähler ist Toni, der seine Gedanken zu Papier bringt und dabei nicht nur aufschreibt, was er täglich erlebt, sondern auch das, wohin seine Gedanken ihn gerade führen. Viele davon gehen in die persönliche Vergangenheit zurück, erzählen aus seiner Ehe, von seinem Sohn, aber auch aus der Zeit nach seiner Scheidung, andere befassen sich mit dem Geschehen in seinem Heimatland Spanien. Begleitet wird er häufig von seinem treuen Freund „Humpel“, den er aber nur heimlich so nennt. Wie Humpel wirklich heißt, weiß ich gar nicht.
Zunächst hatte ich gedacht: Was ist das für ein Hin und Her und welche Sprünge gibt es in den Zeiten und Themen? Mal ist Toni verheiratet, mal ist er so alt wie heute, dann wieder ganz jung… Das hat mich über eine weite Strecke ein wenig durcheinandergebracht. Doch wenn ich mir überlege, was dabei herauskommen würde, wenn ich nicht nur mein tägliches Erleben in einem Tagebuch, sondern auch meine Gedanken niederschreiben würde, dann wäre das ein großes Durcheinander. So muss ich sagen, dass der Autor Fernando Aramburu wirklich Großartiges geleistet hat mit seiner Geschichte über das Jahr in Tonis Leben, in dem sein Hund Pepa ebenfalls eine bedeutende Rolle spielt. Außerdem sind es die Mauersegler, für die Toni ein besonderes Faible hat. Häufig beobachtet er sie und immer wieder tauchen sie in seinen Gedanken auf.
Am Ende habe ich den Eindruck gewonnen, dass das, was Toni mit seinem „Hin und Her“ erzählt, sehr gut zu den Mauerseglern passt, die meistens in Bewegung sind.
Ein wunderbares Buch, das mich wirklich bewegt hat, das von Freundschaft spricht, das aber auch zeigt, welche Gefühle man selbst entwickelt und welche man empfindet, weil es einem so bereits als Kind übermittelt wurde.
Mit seinen mehr als 800 Seiten war das Buch für mich nicht immer ganz einfach zu lesen, aber dennoch war es ein ganz besonderes Leseerlebnis.

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