Wunderbar ausgefallene, sprachlich ausgefeilte Geschichte
Nicht aus der WeltHempel und Friederike sind grundverschiedene Persönlichkeiten und ihre Lebensumstände könnten unterschiedlicher nicht sein. Eines haben sie aber gemeinsam: Sie brauchen dringend eine Auszeit von der aktuellen ...
Hempel und Friederike sind grundverschiedene Persönlichkeiten und ihre Lebensumstände könnten unterschiedlicher nicht sein. Eines haben sie aber gemeinsam: Sie brauchen dringend eine Auszeit von der aktuellen Situation, in der sie sich befinden. Und die wird ihnen völlig unverhofft tatsächlich ermöglicht – in einem Hotel, das genau für Menschen wie sie mitten in Berlin einen Rückzugsort bietet.
Wahrscheinlich hat sich das jeder schon mal gewünscht: Einfach mal für eine gewisse Zeit einer misslichen Lage zu entfliehen. Bei den Figuren dieser Geschichte ist es auf jeden Fall ein sehr dringendes Bedürfnis, denn ihre Lage hat sich völlig festgefahren und sie wissen nicht mehr ein noch aus. Die Einführung der beiden Hauptfiguren fand ich sehr geschickt und es fiel mir sehr leicht, mit ihnen mitzufühlen.
Gerade die sprachliche Ebene dieses Buchs macht es ein Leichtes, der Geschichte zu folgen, auch wenn manche Geschehnisse doch absurde Züge annehmen – sehr gekonnt und gleichzeitig leichtfüßig formuliert die Autorin ihren Text, ein gewisser unterschwelliger Humor ist definitiv auch dabei. Trotz, oder vielleicht auch gerade wegen, der kurzen Kapitel baut sich eine Spannung auf, die dazu führt, dass sich das Buch innerhalb kürzester Zeit wegliest.
Die Entwicklungen sind, wie ich finde, völlig unvorhersehbar, was mir gut gefallen hat. Ein paar lose Enden weniger hätten mir allerdings besser gefallen – einige interessante Nebengeschichten hatten definitiv das Potenzial zu mehr.
Alles in allem war „Nicht aus der Welt“ eine wunderbar ausgefallene Geschichte, die mich vor allem sprachlich begeistern konnte. Ich werde die Autorin auf jeden Fall im Auge behalten und empfehle das Buch gerne weiter.