Profilbild von yellowdog

yellowdog

Lesejury Star
offline

yellowdog ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit yellowdog über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2022

Buch der Geheimnisse

Die dunklen Sommer
0

Miranda Beverly Whittemore ist die Spezialistin für atmosphärische Romane mit Überbetonung des Geheimnisvollen. Der deutsch Titel Die dunklen Sommer ist gut gewählt, da ihr Buch eine leicht düstere, untergründige ...

Miranda Beverly Whittemore ist die Spezialistin für atmosphärische Romane mit Überbetonung des Geheimnisvollen. Der deutsch Titel Die dunklen Sommer ist gut gewählt, da ihr Buch eine leicht düstere, untergründige Spannung hat und die Erzählerin Saskia sich in einem Zustand der Trauer befindet. Jung hat sie viel verloren, z.B. den tödlich verunglückten jüngeren Bruder. Das führte zur Trennung der Familie, der Vater kommt sogar ins Gefängnis und Saskia landet schließlich in einer Art Sekte. Dort erlebt sie tiefe Freundschaft, dann dann passiert etwas.
Die Kapitel wechseln wechseln zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Die Autorin hat einen guten Stil, der manchmal auch etwas mühsam sein kann. Das wird durch kurze, präzise ausformulierte Kapitel abgemildert.
Streckenweise hatte ich meine Probleme mit dem Buch, insbesondere mit der leicht nervigen Protagonistin, aber im Prinzip ist das Buch auf dem Niveau wie Bittersweet und ich gebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.11.2022

Der Asket der Zukunft

Das Wenige und das Wesentliche
0

Ein Stundenbuch, sehr reflektierend. Es erzeugt mehr Fragen als Antworten.
John von Düffel spricht zunächst viel von moderner Askese und auch vom Asket der Zukunft.
De Schauplatz in Ligurien ist nicht ...

Ein Stundenbuch, sehr reflektierend. Es erzeugt mehr Fragen als Antworten.
John von Düffel spricht zunächst viel von moderner Askese und auch vom Asket der Zukunft.
De Schauplatz in Ligurien ist nicht unwichtig. Es wird sogar griechische Mythologie in den Betrachtungen einbezogen.
Der Autor durchdenkt einige Aspekte des Lebens, und das ganz ohne Esoterik.
Das ist schon gut gemacht.

Veröffentlicht am 31.10.2022

Der Philosoph zu Fuß

Der Fußgänger
0

Wigald Boning holt in seiner philosophischen Abhandlung weit aus, sogar bis in die Kindheit und Jugend.
Bonings Liebe und Plädoyer für das Wandern ist überwiegend amüsant.
Schon als Jugendlicher begeistert ...

Wigald Boning holt in seiner philosophischen Abhandlung weit aus, sogar bis in die Kindheit und Jugend.
Bonings Liebe und Plädoyer für das Wandern ist überwiegend amüsant.
Schon als Jugendlicher begeistert er sich für das Bergwandern. Als Belohnung kann es dann auch mal eine Stadtwanderung geben.
Im Verlaufe des Buches kommt Wigald Boning weit voran.

Wigald Boning geht zum Teil sehr ins Detail. Manche Aspekte der Wanderausrüstung haben dann so sehr doch nicht interessiert. Das gilt insbesondere auch für Blasen am Fuß und Hornhaut.
Die besten Momente hat das Buch, wenn seine Gefühlswelt thematisiert wird und er einige Anekdoten über Erlebnisse aus seiner Vergangenheit zum Besten gibt.
Es gibt so einige Episoden, die er mit seiner unvergleichlichen Art schildert.
Er kann komisch sein, ohne groß zu übertreiben, wie es viele der momentan angesagten Kabarettisten und Comedians zu oft tun.

Der Fußgänger schafft beeindruckend viele Kilometer und er ist viele Stunden unterwegs.

Veröffentlicht am 30.10.2022

Der Untersuchungsrichter

Die Schatten von Paris
0

Die Schatten von Paris ist der siebte Teil um den Richter von Paris, Jacques Ricou, doch für mich ist es der Einstieg in die Reihe.

Es beginnt etwas hektisch, doch mit dem ersten Auftreten des Richters ...

Die Schatten von Paris ist der siebte Teil um den Richter von Paris, Jacques Ricou, doch für mich ist es der Einstieg in die Reihe.

Es beginnt etwas hektisch, doch mit dem ersten Auftreten des Richters beim gelassen Frühstück in einem Pariser Bistro fühlt man sich schon fast angekommen.
Mich interessiert die Figur des Untersuchungsrichter. Diese Position gibt es bei uns nicht, in Frankreich hat er Bedeutung.

Manchmal muss man sich über Ricou aber auch wundern. Da ist seine Beziehung zu seiner Freundin, der Journalistin Margaux, fast schon putzig.
Beim Tod seines langjährigen Freundes Michel Delabrue bleibt er aber seltsam unberührt. Da hätte Wickert ruhig ein paar Emotionen mehr zugestehen dürfen.

Überwiegend ist der Roman gefällig zu lesen.
Ulrich Wickert ist frankophil, jahrelang hat er in Paris gelebt und gearbeitet. Er schwelgt in entsprechenden Zutaten und da macht man als Leser gerne mit.

Veröffentlicht am 27.10.2022

Die Tochter des teufels

Als die Welt zerbrach
0

Was für ein pathetischer Romantitel, aber die Fortsetzung des Jungen im gestreiften Pyjama wollte ich mir doch nicht entgehen lassen.
Hier geht es um die Schwester von Bruno, der im ersten Roman im Mittelpunkt ...

Was für ein pathetischer Romantitel, aber die Fortsetzung des Jungen im gestreiften Pyjama wollte ich mir doch nicht entgehen lassen.
Hier geht es um die Schwester von Bruno, der im ersten Roman im Mittelpunkt stand.
Dieser neue Roman ist weniger als Fabel erzählt.
Der irische Schriftsteller John Boyne schreibt über gewisse Themen auf spezielle Art. Damit muss man umgehen.
Der Roman wird stark durch den Erzählton geprägt. Es wird deutlich, dass die Erzählerin Gretel von den Ereignissen der Vergangenheit beschädigt ist.
Ihr Leben wird geschildert. Als Tochter des Lagerkommandanten ist sie ganz in der deutschen Schuld gefangen, und auch in persönlicher Schuld. Sie verdrängt es lange, aber als alte Frau kommt es zu einer entscheidenden Begegnung, bei der Gretel sich entscheiden muss.

Das Buch ist teilweise schwer zu verdauen. Das steht im Kontrast zu dem leichten Erzählstil, bei dem mir Teile der Dialoge fast verplaudert vorkommen.
Das Finale hingegen ist dramatisch und nach meinem Empfinden nicht wirklich angemessen.

Ob es zum Hauptthema Schuld mit diesem Buch neue Erkenntnisse gibt, wage ich zu bezweifeln, aber zum Nachdenken regt es sicherlich an.