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Veröffentlicht am 31.10.2022

Der Galgentänzer

Der Galgentänzer
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Eine Geschichte, die sich aus wahren Begebenheiten zusammensetzt. Es handelt sich dabei um Johann Baptista Herrenberger, genannt der Konstanzer Hans. Hans wuchs in sehr ärmlichen Verhältnissen auf, sein ...

Eine Geschichte, die sich aus wahren Begebenheiten zusammensetzt. Es handelt sich dabei um Johann Baptista Herrenberger, genannt der Konstanzer Hans. Hans wuchs in sehr ärmlichen Verhältnissen auf, sein Vater war Wanderschuster und zog mit seiner Familie in den Ortschaften umher. Zu seiner Schwester hatte er ein inniges Verhältnis. Hans mußte schon früh betteln gehen, damit die Familie nicht Hunger leiden mußte. Dabei verführte ihn ein anderer Betteljunge zum Diebstahl, bei dem er aber erwischt wurde. Hans hatte gute Absichten, kam dann aber immer wieder mit Leuten zusammen, die ihn verführten, wie z.B. der Schul-Toni, der meinte, stehlen ist einfach als arbeiten. So lernte Hans immer mehr Räuber kennen und fühlte sich unter ihnen wohl. Hans war ein sehr intelligenter und aufgeweckter junger Mann, so konnte er sich meisten herausreden und er kam immer wieder bald aus den Gefängnissen frei. Zwar gelobte er sich dann immer ,mit der Räuberei aufzuhören, aber sobald er seine Kumpane traf. ging alles wieder von vorne los. Hans hing sogar so weit und heiratete eine viel ältere Frau, damit er an ihr Geld kam.Doch immer schwebte der Galgen vor seinen Augen, was ihm öfters mal den Schlaf raubte. Letztlich fiel er seinen Häschern doch in den Händen. Und hier erzählte er einem Richter, der auf ihn einwirkte, zum ersten Mal seine Lebensgeschichte. Bis ich dieses Buch las, hatte ich noch nie etwas von dem Konstanzer Hans gehört. Der Autor hat sehr umfangreich recherchiert, dies merkt man seiner akribischen Beschreibung der Welt im 18. Jahrhundert, insbesondere im Schwarzwald, wo Hans sein Unwesen trieb. Zwischen den Kapiteln legt Thomas Binder immer wieder Erklärungen über die Schwarzwälder Geschichte ein, was sich mehr als interessant liest. Die Sprache selbst ist deutlich und gut zu verstehen, aber er läßt immer wieder das Jenische einfließen, was dann mit einer Fußnote am Ende der Seite erklärt wird. Am Anfang und am Ende des Buches ist eine alte Landkarte eingezeichnet, die das Umfeld vom Konstanzer Hans genau beschreibt und was ich wirklich sehr hilfreich finde. Das Buch ist vom Format her etwas kleiner und liegt daher beim Lesen gut in der Hand. Das Cover ziert der Schwarzwald mit einer ärmlichen Häuslerkate. Ich muß sagen, dass ich durch diese Lektüre wieder einiges dazugelernt habe.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Ein kleines Stück von Afrika

Ein kleines Stück von Afrika - Aufbruch
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Ein Buch, das uns in die bunte und wunderbare Welt Afrikas führt. Ivy hat gerade ihre Schulzeit im Internat beendet und soll nun in die Gesellschaft eingeführt werden. Aber als ihr Vater ihr vorschlägt, ...

Ein Buch, das uns in die bunte und wunderbare Welt Afrikas führt. Ivy hat gerade ihre Schulzeit im Internat beendet und soll nun in die Gesellschaft eingeführt werden. Aber als ihr Vater ihr vorschlägt, ihn auf die Jagd nach Afrika zu begleiten, ist sie sofort Feuer und Flamme trotz des vehementen Protestes ihrer Mutter. Auf der Jagdsafari lernt die 17jährige Ivy den Großwildjäger Adrian kennen und sie verlieben sich ineinander. Sie heiraten und Adrian verspricht ihr, mit dem Jagen aufzuhören. Sie ziehen in seine Farm und Ivy muß leider erkennen, dass er von hier aus weiter seine Jagdveranstaltungen macht. Doch dann bricht der erste Weltkrieg aus und Adrian meldet sich als Freiwilliger. Er wird vermißt und Ivy ist nun allein für die Farm und die Angestellten verantwortlich. Dabei ist ihr Sanele sehr behilflich, ein Afrikaner, den sie schon als Kind bei ihrem Onkel kennengelernt hat. Sie will die Farm retten und bietet nun Fotosafaris an. Doch dann verliebt sie sich unstandesgemäß und hat mit sehr vielen Vorurteilen zu kämpfen. Die Autorin schreibt derart naturnah, sie schildert uns Afrika in den schillernsten Farben, sie erklärt uns die Tierwelt und läßt uns in Gedanken den Tieren beim Tränken zusehen. Sie beschreibt auch die stolzen Massai und die Kikuyus und ihre Strammesbräuche und Riten. Hier wird das Thema der Großwildjagd und der Klassenunterschiede zwischen Schwarz und Weiß angesprochen. Die Schwarzen hatten bei den Weißen zu dienen. Ivy ist zu der damaligen Zeit schon sehr emanzipiert. Trotz ihrer Jugend nimmt sie die Verantwortung der Farm auf sich und sie kümmert sie auch um verletzte und kranke Tiere und nimmt sie auf und pflegt sie gesund. Ein Buch, das uns Afrika wirklich näher bringt und man möchte am liebsten auf der Farm sein und zusammen mit Ivy die Abenteuer erleben. Die Autorin hat eine sehr gute Sprache, das Buch liest sich leicht und schnell und es ist auch sehr viel Spannung enthalten. Dies war der erste Teil der Afrikasaga und ich kann die Fortsetzung kaum erwarten. Das Cover zeigt die Steppe Afrikas. Im Hintergrunde weiden Zebras und Giraffen und im Vordergrund sehen wir eine junge Frau, die im Stil der früheren Zeit gekleidet ist.

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Veröffentlicht am 28.10.2022

Für Euch

Für euch
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Die Autorin beschreibt hier schonungslos aber auch liebevoll ihr Leben in den 70iger bis 90iger Jahren. Ihre Mutter hatte schon zwei Ehen und Kinder daraus hinter sich, als sie Iris Vater, einen türkischen ...

Die Autorin beschreibt hier schonungslos aber auch liebevoll ihr Leben in den 70iger bis 90iger Jahren. Ihre Mutter hatte schon zwei Ehen und Kinder daraus hinter sich, als sie Iris Vater, einen türkischen Gastarbeiter kennenlernte. Sie war gerade obdachlos und war froh, Unterschlupf zu finden. Mit den Kindern aus den vorigen Ehe hatte sie keinen Kontakt mehr. Aus der Beziehung ihrer Mutter mit dem Türken entstand schließlich Iris. Der Vater arbeitete zunächst bei Ford, gab sich aber dann den Glücksspielen hin. Die Mutter mußte die Familie ernähren, was nicht immer legal war. So handelten Iris Eltern mit Drogen, die Mutter arbeitete als Klofrau und auch als Prostituierte. Sie wohnten in einem heruntergekommenen Viertel von Köln, die Wohnungen waren immer sehr primitiv. Doch ihrer Tochter boten sie alles, Spielzeug im Überfluß und das beste vom besten zum Essen. Die Mutter verbrachte auch Zeiten im Gefängnis und Iris und ihr Vater brachten sich mehr schlecht als recht durch. Doch Iris war strebsam, besuchte das Gymnasium und studierte und ist heute Rechtsanwältin und Journalistin. Das Buch ist wirklich sehr gut geschrieben und es spiegelt die damalige Lebenssituation der Familie vor. Die Mutter ließ sich trotz vieler Rückschläge nie unterkriegen, war immer guter Laune und hoffte immer das Beste. Für ihre Familie gab und tat sie alles. Wir werden in das Köln der damaligen Zeit geführt mit den einschlägigen Diskotheken und Lokalen. Iris wußte sich immer zu behaupten und hatte ein Ziel vor Augen. Die Kapitel sind kurz und das Buch liest sich spannender als jeder Krimi. Eine Familie am Rande der Gesellschaft aber voller Liebe zu ihrer Tochter. Das Cover ist schwarz-weiß gehalten, die Frau im Vordergrund ist aber bunt, es scheint die Mutter der Protagonistin zu sein.

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Veröffentlicht am 28.10.2022

Düsteres Wasser

Düsteres Wasser: Thriller
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Und wieder einmal ein atemberaubender spannender Thriller von Cahtherine Shepherd. Dies ist inzwischen der siebte Band mit und um die Rechtsmedizinerin Juiia Schwarz. Eine junge Frau ist von einer Brücke ...

Und wieder einmal ein atemberaubender spannender Thriller von Cahtherine Shepherd. Dies ist inzwischen der siebte Band mit und um die Rechtsmedizinerin Juiia Schwarz. Eine junge Frau ist von einer Brücke gesprungen. Sie hat einen Abschiedsbrief bei sich. Man geht zunächst von einem Selbstmord aus. Doch nachdem Julia die Leiche untersucht hat, stellt sie fest, dass die Leiche Glassplitter in den Füßen hat und ziemliche Verletzungen hat. Außerdem trägt sie einen Keuschheitsgürtel. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen, da wird eine weitere tote junge Frau aus dem Wasser gefischt, ebenfalls mit Abschiedsbrief, Schnittverletzungen an den Füßen und einem Keuschheitsgürtel. In einem anderen Handlungsstrang werden wir Zeuge, wie viele Jahre zuvor im Kindergarten und später dann in der Schule und dann als Teenager ein Junge ein blondes Mädchen anbetet und verehrt. Dies soll bestimmt eine Beziehung zu den Frauenmorden darstellen. Wie gewohnt, schreibt die Autorin derart interessant, der Spannungsbogen erhöhe sich von Kapitel zu Kapitel, es werden Männer verhaftet, die die Mörder sein könnten, dann kommen immer wieder weitere Verdächtige ins Spiel, z.B. was sucht der Mann im Obduktionszimmer, wo sich die Leiche der jungen Toten befindet? Hier muß ein Serientäter am Werk sein. Doch wenn man meint, den vermutlichen Täter gefunden zu haben, erscheint schon wieder der nächste Verdächtige. Bis zum letzten Kapitel läßt uns die Autorin im Unklaren und wenn dann der Mörder entlarvt wird, ist man mehr als erstaunt In diesem Buch wird auch wieder auf das Privatleven von Julia Bezug genommen, die selbst mit einer schweren Lebenskrise zu kämpfen hat. Die Shepherd ist eine Meisterin im Thrillerschreiben, ihr gehen die Ideen nie aus und ein jedes Buch ist wirklich anders, es finden sich wirklich keine Wiederholungen: Auch das Cover ist wirklich wieder sehr gelungen. Es zeigt eine junge Frau, die langsam im Wasser untergeht.

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Veröffentlicht am 20.10.2022

Das ewige Licht von Notre Dame

Das ewige Licht von Notre-Dame
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Vorab muß ich sagen, dass ich von diesem Buch mehr als begeistert bin. Ich habe auch schon den ersten Band der Baumeister Reihe gelesen und wir dürfen Pierre in der Zeit von 1237 bis 1249 begleiten. Es ...

Vorab muß ich sagen, dass ich von diesem Buch mehr als begeistert bin. Ich habe auch schon den ersten Band der Baumeister Reihe gelesen und wir dürfen Pierre in der Zeit von 1237 bis 1249 begleiten. Es war eine düstere Zeit. Die Menschen lebten einfach, gegen Krankheit gab es so gut wie gar nichts und die Leute lebten in dunklen Behausungen und litten oftmals Hunger. Als Pierres Mutter stirbt und der Vater sich wieder verheiratet, bringt er seinen Sohn von Chartres nach Paris zu einem Bekannten, damit er dort das Bauhandwerk lernt. Jean de Chelles ist Baumeister in der Notre-Dame und beherrscht einen leichten, luftigen Baustil. Pierre lernt die verschiedenen Gewerke und ist sehr fleißig und wißbegierig. Gleich in den ersten Tagen lernt er Clement, einen Steinmetz kennen, der sich seiner annimmt. Aber schon bald ist Pierre die rechte Hand von Meister Jean, obwohl dieser sehr wortkarg und verschlossen ist, lernt Pierre viel. Nicht zuletzt verliebt sich Pierre in die hübsche Tochter Agnes seines Meisters, die als Bildhauerin arbeitet. Meister Jean schwebt eine Rose aus Glas vor, die er in die Kathedrale einbauen will. Doch kurz vor Vollendung dieses Kunstwerks tritt ein schweres Unglück ein und Pierre ist mit aller Macht gefordert. Der Autor beschreibt diese Zeit so akribisch, der Leser kann sich das Leben der Menschen in Paris gut vorstellen, man glaubt fast den Unrat riechen zu können, der sich auf den Straßen befindet. Man merkt, dass Crönert sehr umfangreiche Recherche eingeholt hat. Zudem haben ja die Baumeister Jean de Chelles und Pierre de Montrieul wirklich existiert und am dem Bau von Notre Dame mitgewirkt, Und auch Agnes ist eine reelle Person, Gekonnt wird in diesem Buch Wahrheit mit Fiktion vermischt und man liest die 400 Seiten sehr rasch. In diesem Buch ist nichts langweilig, es gibt wirklich keine tote Stellen oder umfangreiche Ausschweifungen, wie es oftmals in den dicken Schmökern mit 700 Seiten zu finden ist. Wenn man die Notre Dame auch schon gesehen hat, kann man sich beim Lesen die einzelnen Bauvorgänge besser vorstellen, aber sie werden in dem Buch gut erklärt und beschrieben. Nach der Lektüre hat man wirklich wieder etwas dazugelernt. Das Cover zeigt einen Teil der Rosette und das alte Paris. Am Ende des Buches ist ein Namensverzeichnis und ein Glossar angebracht, so dass man sich immer wieder informieren und nachschlagen kann. Ein historischer Roman der Spitzenklasse.

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