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Veröffentlicht am 18.01.2023

Ausgezeichnet erzählt

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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Die Schriftstellerin Erica Falck gerät in einen undurchsichtigen Fall: Ein prominenter Fotograf wird in seiner Galerie ermordet aufgefunden. Indessen entpuppt sich sein privates Umfeld im Laufe der Ermittlungen ...

Die Schriftstellerin Erica Falck gerät in einen undurchsichtigen Fall: Ein prominenter Fotograf wird in seiner Galerie ermordet aufgefunden. Indessen entpuppt sich sein privates Umfeld im Laufe der Ermittlungen auffallend geheimnisumwittert. Erica spürt, dass wichtige Dinge nicht preisgegeben werden. Daher ist sie mehr als überrascht, als die Recherchen für ihr neues Buch, welches den Mord an einer Transperson in den 80er Jahren thematisiert, zum Freundeskreis des Opfers führen.

Ich kannte diese Krimireihe von Camilla Läckberg bisher noch nicht, doch der Teaser und auch das ansprechende Cover machten mich äußerst neugierig auf das Ermittlerteam Falck/Hedström.

Ehrlich gesagt hatte ich anfangs jedoch etwas Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden, was vielleicht an meinen fehlenden Vorkenntnissen, die private Situation der Ermittler betreffend, lag. Die vielen Namen und Beziehungen verwirrten mich, wobei zusätzlich auch noch der große Kreis der Verdächtigen hinzukam. Nach einiger Zeit konnte ich mich aber auf die Erzählung einlassen, die sich sehr gut lesen ließ. Vor allem gefiel mir der Aufbau des Krimis, dessen Handlung meines Erachtens etwas langatmig begann, dann aber nach und nach Fahrt aufnahm und sich zum Ende hin in ein absolut spannendes Finale steigerte. Tatsächlich konnte die Autorin den Täter über viele Wendungen bis kurz vor der Auflösung vor mir verbergen und mir so kurzweilige Lesestunden verschaffen.

Doch obwohl die Hintergründe des Freundeskreises um Henning Bauer und der Einblick in das Leben der Transperson wirklich anschaulich, unterhaltsam und mit Gefühl geschildert wurden, trat die Ermittlungsarbeit der Polizei meines Erachtens zu sehr in den Hintergrund. Und nicht nur das, auch Erica schien mir als Hauptfigur nicht präsent genug zu sein, ebenso ihr Partner Patrik. Außerdem wunderte es mich, dass Erica von jedem ohne Probleme Informationen oder Bilder zu dem Fall erhielt, obwohl sie sich nie ausweisen musste. Manches ging mir hier zu einfach über die Bühne.

„Kuckuckskinder“ hat mir insgesamt aber gut gefallen. Camilla Läckberg setzt den Fokus auf spezielle Themen, Situationen und Beziehungen und lässt damit tiefer blicken, als herkömmliche Bücher dieses Genres. Dieser Kriminalroman lässt mich nun neugierig auf die ganze Falck-und-Hedström-Reihe blicken, die sicher demnächst auf meiner Leseliste zu finden ist.

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Veröffentlicht am 09.01.2023

Brisant und unterhaltsam

Dämmerung für Beck
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Amoklauf in der Hamburger Innenstadt! Nick Beck ist zufällig Zeuge dieser grausamen Szenerie und kann einen der Täter stoppen. Überraschend stellt sich heraus, dass die Amokläufer unauffällige Familienväter ...

Amoklauf in der Hamburger Innenstadt! Nick Beck ist zufällig Zeuge dieser grausamen Szenerie und kann einen der Täter stoppen. Überraschend stellt sich heraus, dass die Amokläufer unauffällige Familienväter waren. Was hat diese Menschen bloß in unkontrollierbare Killer verwandelt? Die Spur führt die Ermittler zu einer Terrororganisation, die mit brandgefährlichen Drogen handelt und im schönen Hamburg einen Anschlag plant.

In was ist Nick hier nur hineingeraten? Ein super interessanter Fall, der mich unwahrscheinlich neugierig machte. Mir gefielen vor allem die Informationen über die Hintergründe und Absichten der Terroristen, was meines Erachtens gut erklärt wurde. Allerdings hatte ich das Gefühl einiges mehrfach zu lesen, wenn sich die Ermittler gegenseitig über neueste Erkenntnisse berichteten. Diese Szenen waren mir dann ein wenig zu langatmig, und ich hatte das Bedürfnis die Geschichte anzuschieben.

Dafür glänzte der Protagonist Nick mal wieder mit seiner kernigen, authentischen Art. Allerdings hätte ich mir mehr Interaktionen mit Kollegen gewünscht, was wahrscheinlich mehr Spannung in den Fall gebracht hätte. Nick war nämlich mehr im heldenhaften Alleingang unterwegs, was ich etwas übertrieben fand, und grundsätzlich hat mir dieses Mal auch das gewisse Etwas gefehlt. Die Geschichte schien mir ein wenig zu zerfahren, so als wären manche Punkte nicht bis zum Ende verfolgt worden.

Lesen ließ sich der Krimi aber außerordentlich gut, wobei der Autor direkt und unverblümt zum Punkt kam und obendrein gelegentlich mit der Umgangssprache spielte. Sehr unterhaltsam.

Diesen dritten Band der Nick-Beck-Reihe mochte ich zwar vom Thema her, doch insgesamt war er für mich bisher der schwächste der Serie. Trotzdem freue ich mich auf den kommenden Fall im Beck-Universum und damit auch auf die privaten Entwicklungen der Figuren.

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Fesselnde Tätersuche

Das College
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Hannahs Studentenleben in Oxford fand zehn Jahre zuvor ein Ende, als sie die Leiche ihrer Mitbewohnerin April fand. Damals bestand kein Zweifel daran, wer April auf dem Gewissen hatte, doch nun hegt Hannah ...

Hannahs Studentenleben in Oxford fand zehn Jahre zuvor ein Ende, als sie die Leiche ihrer Mitbewohnerin April fand. Damals bestand kein Zweifel daran, wer April auf dem Gewissen hatte, doch nun hegt Hannah Skepsis an ihrer Zeugenaussage. Was, wenn sie einst einen Unschuldigen hinter Gitter brachte? Hannah wird unruhig und macht sich daran, die Wahrheit herauszufinden. Doch sie muss vorsichtig sein, denn hierbei ist nichts so, wie es scheint.

In diesem Fall wurde ich tatsächlich durch das Cover auf das Buch aufmerksam. An dem eindrücklichen Titelbild mit der plakativen Farbgebung kam ich einfach nicht vorbei. Außerdem habe ich bisher viele positive Stimmen über die Bücher von Ruth Ware gehört, daher war ich sehr gespannt, ob ihre Ideen auch mir zusagen würden.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir allerdings nicht ganz so leicht. Da die Autorin jedes Kapitel im Wechsel in ein „Davor“ (vor der Tat) und ein „Danach“ (nach der Tat) einteilte, musste ich mit ständigen Perspektivwechseln zurechtkommen, die volle Aufmerksamkeit erforderten. Allerdings fand ich diese Technik interessant, denn man näherte sich von zwei Zeitschienen dem Verbrechen an April an. Insgesamt fand ich das Buch auch sehr kurzweilig, mit vielen spannenden Momenten und undurchsichtigen Figuren. Vor allem der mutmaßliche Mörder schien mir in seiner Art zutiefst gruselig und das Opfer nicht wirklich einschätzbar. Sowieso schien niemand so zu sein, wie im Außen gezeigt, und als die Masken fielen, war ich mehr als einmal überrascht.

Hannahs Rolle als „Ermittlerin“ kam mir allerdings etwas fragwürdig vor. Ich fand es seltsam, dass die Hauptzeugin nach zehn Jahren plötzlich Zweifel bekam und für Gerechtigkeit und Aufklärung kämpfen wollte, koste es was es wolle. Dieser Aspekt fühlte sich etwas zu konstruiert an, was mich leider durch das komplette Buch hinweg begleitete. Aber der Fall an sich, und auch die Figur der ermordeten April, entwickelte sich ideenreich und überaus spannend. Zudem konnte die Collegeatmosphäre wie erwartet bei mir punkten. Im Gegensatz zur Auflösung und dem Showdown, der mich nicht so recht überzeugen konnte, weil mir hier das gewisse Etwas fehlte, obwohl sich die Situation ziemlich zuspitzte.

Aber dennoch hatte ich mit „Das College“ kurzweilige Lesestunden und werde nun die künftigen Neuerscheinungen der Autorin im Auge behalten. Dieser Thriller war aufregend und unterhaltsam zugleich, mit falschen Fährten und Überraschungen gespickt. Empfehle ich gerne weiter!

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Großartiger Fall

Wintersterben
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Die Interpolagentin Valeria Ravelli wird in die Walliser Alpen gerufen, wo ein deutscher BKA-Beamter grausam ermordet wurde. Im nahe gelegenen Dorf Steinberg hat allerdings niemand Interesse daran Valerias ...

Die Interpolagentin Valeria Ravelli wird in die Walliser Alpen gerufen, wo ein deutscher BKA-Beamter grausam ermordet wurde. Im nahe gelegenen Dorf Steinberg hat allerdings niemand Interesse daran Valerias Fragen zu beantworten. Hat dieser schwerreiche Geschäftsmann, der in einer abgelegenen Villa mitten in den Bergen wohnt, vielleicht seine Finger im Spiel? Die Agentin ahnt noch nicht, dass sie einem gefährlichen Kult auf der Spur ist.

Martin Krüger präsentiert hier einen überaus spannenden Fall, umhüllt in einer unschlagbar beklemmenden Atmosphäre, welche mich nicht nur einmal zum Gruseln brachte! Der Autor transportierte die Stimmungen und das Erleben seiner Protagonisten hervorragend, blieb bei allen anderen Charakteren aber betont vage, was ich oft als kalt und schaurig wahrnahm, und was damit die Einsamkeit und Abgeschiedenheit des Handlungsschauplatzes unterstrich.

Valeria Ravelli war mir zwar sympathisch, doch ihr Charakter fühlte sich für mich einfach nicht stimmig an. Sie wurde als beste Ermittlerin der Züricher Truppe gepriesen, was ich ihr aber einfach nicht abnehmen konnte. Sie stellte im Laufe ihrer Ermittlungen gute Fragen, schien mir aber im Großen und Ganzen mit diesem Job überfordert. Ihre Vergangenheit nagte in einem Ausmaß an ihr, das sie psychisch recht schnell an ihre Grenzen brachte. Aber auch ihr neuer Partner Colin Bain verbarg etwas aus seiner Vergangenheit, die bis zum Ende allerdings mysteriös blieb und mit der im Laufe der Geschichte eher vernachlässigt wurde. Wobei mir diese berufliche Partnerschaft etwas komisch vorkam, da beide an getrennten Orten ermittelten und sich somit vor Ort nicht den Rücken freihalten konnten. Jedenfalls rückte Bain für mich als Figur sehr in den Hintergrund, und manchmal schien er mir sogar überflüssig.

Die Handlung fand ich jedoch unheimlich spannend! Allerdings verstand ich so einiges am Verhalten der Protagonistin nicht, vor allem ihr wiederholter Besuch beim Verdächtigen: Alleine und unbewaffnet. Etwas zu unrealistisch für meinen Geschmack, allerdings konnte ich aufgrund des interessanten Falls darüber hinwegsehen. Am Showdown hätte man meines Erachtens auch noch feilen können, denn mir erschien für das Thema und die Brisanz der Situation das Ende ein klein wenig zu schnell abgehandelt.

Trotzdem freue ich mich auf den nächsten Fall von Valeria Ravelli! „Wintersterben“ war für mich nämlich insgesamt gesehen ein Thriller, der mich nicht losließ. Spannend vom Anfang bis zum Schluss, mit außergewöhnlicher Atmosphäre.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Spaßig und aufregend

Love Songs in London – All I (don’t) want for Christmas
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Febe ist in finanziellen Nöten und möchte trotzdem gerne in ihren heißersehnten Skiurlaub. Liam hat Vermögen, aber keine Freundin mehr. Die ist jetzt nämlich mit seinem Bruder zusammen, wobei er an jedem ...

Febe ist in finanziellen Nöten und möchte trotzdem gerne in ihren heißersehnten Skiurlaub. Liam hat Vermögen, aber keine Freundin mehr. Die ist jetzt nämlich mit seinem Bruder zusammen, wobei er an jedem verdammten Familienfest die beiden turteln sehen muss. Um seine Ex-Freundin zurückzugewinnen, schließt Liam mit Febe kurzerhand eine Pakt: Febe soll mit ihm zu seiner Familie reisen und seine Freundin spielen, und dafür füttert er ihr Konto. Gesagt getan, doch einfach war gestern. Ist Febe überzeugend genug, um Liams Familie zu täuschen?

Das verspielte Cover lud mich förmlich in die erste Weihnachtsstimmung für dieses Jahr ein, und sofort hatte ich richtig Laune nach einer turbulenten Liebesgeschichte im winterlichen London. Letztlich hatte ich aufregende Lesestunden und viel Spaß mit Febes Abenteuer.

Anfangs habe ich allerdings etwas gebraucht, bis ich mich in der Geschichte eingefunden hatte. Ich hatte etwas Schwierigkeiten mit den Protagonisten warm zu werden, weil ich sie eher kalt und berechnend fand. Vor allem Febes Tick, ständig mit Shakespeare-Zitaten aufzuwarten, fand ich irgendwie unpassend und störend. Das alles relativierte sich dann aber recht schnell, die Figuren wurden zugänglicher und die Geschichte damit warmherziger. Vor allem die Turbulenzen mit Liams durch und durch sympathischer Familie fand ich überaus amüsant. Am liebsten wäre ich selbst dabei gewesen und hätte die unfreiwillige Komik vor Ort persönlich miterlebt. Überraschend, wie unterhaltsam die Autorin diese eher abgegriffene Idee auf ihre Art umsetzen konnte! Herrlich.

Liam und Febe fand ich durchaus authentisch. Auch Febes Bedürftigkeit, die sie manchmal zeigen durfte. Vor allem gefiel mir, wie die junge Frau durch freundliche Zurückhaltung glänzte und damit jeden positiv stimmte, und auch Liam nach und nach bezauberte. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir auch Liams jüngerer Bruder Matti. Daher würde es mich auch freuen, dessen Weg in einem weiteren Buch verfolgen zu können.

Einzig die Szenen, in denen die Protagonisten mit ihrem beruflichen Wissen glänzen wollten, passten nicht so richtig in das Geschehen. Irgendetwas störte hier meines Erachtens die Harmonie und die Persönlichkeit der Figuren. Doch im Großen und Ganzen traf ich hier auf alles, was eine Liebeskomödie braucht: Nervige Brüder, urige Großmütter, zickige Frauen und etwas versnobte Eltern. Die Krone der Unannehmlichkeit trug allerdings, zu meiner eigenen Überraschung, Febes Freundin Joss, die es zwar gut meinte, aber durch ihre penetrante Ader Febe immer wieder in Schwierigkeiten brachte. Ich muss heute noch lachen, was ich mit Febe während des Lesens alles durchlebt habe!

Mir gefiel die Entwicklung zwischen den Hauptfiguren, die nicht einfach, aber durchaus nachvollziehbar war – mit allen Ecken und Kanten, und allem Vor und Zurück. Leider entwickelte sich das Ende für mich zu schnell und war thematisch auch nicht so meins. Doch am Ende hallte noch eine Zeit lang dieses versöhnliche Weihnachtsgefühl nach, welches sich nach der Lektüre in mir breit machte.

Der Weg ist das Ziel, ist für dieses Buch bezeichnend. Die Grundgeschichte ist nicht neu, aber mit vielen emotionalen Seiten und verschiedenen Sichtweisen gepflastert, mit einigem Humor gespickt und ehrlichen Gefühlen versüßt. Ein empfehlenswerter Liebesroman mit Weihnachtsflair!

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