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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2023

Ich sehe eine Nashorn, was du nicht siehst

Ludwig und das Nashorn
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"Ludwig und das Nashorn" ist eine philosophische Gute-Nacht-Geschichte im Retro-Überdruck-Look, die Lust auf das gemeinsame Philosophieren macht.

Und darum gehts:
Es ist Schlafenszeit und Ludwig sitzt ...

"Ludwig und das Nashorn" ist eine philosophische Gute-Nacht-Geschichte im Retro-Überdruck-Look, die Lust auf das gemeinsame Philosophieren macht.

Und darum gehts:
Es ist Schlafenszeit und Ludwig sitzt mit einem Nashorn auf dem Bett, als Ludwigs Vater hereinkommt. Der sieht kein Nashorn und glaubt, Ludwig bildet sich das nur ein. Aber es ist doch eindeutig da, oder nicht? Wie soll Ludwig beweisen, dass da wirklich ein Nashorn ist, wenn nur er es sehen kann? Zwischen Vater und Sohn entsteht ein lehrreiches Gespräch, das ganz neue Sichtweisen eröffnet.

Wirklich toll sind die Illustrationen dazu, wie gekonnt sich das Nashorn „versteckt“ und mit der Einrichtung verschmilzt. Dieses lustige Versteckspiel hält einige Lacher bereit und es ist gar nicht viel Text nötig, um diese Geschichte zu verstehen.
Man kann dieses Bilderbuch auf vielfältige Weise und in jedem Alter entdecken. Es ist eine amüsante und schöne Geschichte und sie wirft eine spannende philosophische Frage auf, die zu einem gemeinsamen Austausch einlädt, weshalb sich das Buch prima für das gemeinsame Vorlesen und Diskutieren in Gruppen eignet. Außerdem ist es eine Hommage an die neugierigen Fragesteller der Welt und den Philosoph Ludwig Wittgenstein, der sich mit Bertrand Russell darüber stritt, das man nicht beweisen könne, dass etwas nich tim Zimmer sei. Ein paar abschließende Informationsseiten dazu, runden dieses gelungene Bilderbuch ab.

Empfehlenswerte Bilderbuch-Entdeckung, die Kinder und Erwachsene zusammenbringt und für interessante Gespräche sorgt.

Veröffentlicht am 14.01.2023

Detailreich und spannend

Atelier of Witch Hat 01
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Im erste Band "Das Geheimnis der Hexen" von der Manga-Reihe "Atelier of Witch Hat" lernt man die Hauptfigur Coco kennen und erfährt einiges über die magische Welt von Witch Hat.

Coco ist ein sehr sympathisches, ...

Im erste Band "Das Geheimnis der Hexen" von der Manga-Reihe "Atelier of Witch Hat" lernt man die Hauptfigur Coco kennen und erfährt einiges über die magische Welt von Witch Hat.

Coco ist ein sehr sympathisches, neugieriges Mädchen mit großen Träumen und einer Faszination für Magie. Als ein Magier ins Dorf kommt, möchte sie am liebsten mit ihm reisen, denn sie wäre nichts lieber als eine Hexe in Ausbildung. Wäre es nicht toll, zaubern zu können? Wie wird sich ihr Wunsch erfüllen und was muss sie dafür aufgeben?

Der Zeichenstil ist detailreich und der Humor ganz typisch für japanische Manga. Allerdings nicht zu aufgedreht oder anstrenengd. Es spiegelt vor allem Cocos Unsicherheit wieder und ihren mutigen Willen, auch das zu erreichen, was ihr niemand zutraut, für die Menschen, die sie liebt. Total begeistert haben mich die magischen Details, zu denen es im Anhang noch mehr Informationen gibt: Magische Tinte, Zauberkreise, ihr Aufbau und die Welt von Witch Hat. Das ist mal was Neues, was mir so noch nicht begegnet ist und wird bestimmt auch unerfahrene Manga Leser und Leserinnen zu Fans machen. Außerdem ist die Handlung mitreißend und spannend. Der Cliffhanger hat es in sich, aber glücklicherweise sind bereits einige Bände erschienen und ich habe mir die Fortsetzungen gesichert, um zu erfahren, wie es weitergeht.

Empfehlenswert für alle Kleinen und Großen Manga-Fans, die Magie und Hexerei mögen und Lust haben, in eine fantastische Welt einzutauchen.

Veröffentlicht am 14.01.2023

Fantasiereiches Gruselabenteuer mit tollen Charakteren

Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis (Bd. 1)
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"Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis" ist Anja Fislages Kinderbuch-Debüt über ein heruntergekommene Spukvilla am Meer. Eine fantasievolle Geschichte voller Rätsel, Familiengeheimnisse, Zusammenhalt ...

"Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis" ist Anja Fislages Kinderbuch-Debüt über ein heruntergekommene Spukvilla am Meer. Eine fantasievolle Geschichte voller Rätsel, Familiengeheimnisse, Zusammenhalt und Abenteuern, mit einem angenehmen Gruselfaktor und großartigen Charakteren.
Heldin der Geschichte ist Petronella Polidori, die mit ihren Geschwistern bei ihrem Großvater lebt, nachdem ihre Eltern bei einer Expedition verschwunden sind. Es geht auch darum, dass Entdecker-Neugier die Angst überwinden kann.
Die eingestreuten Illustrationen von Verena Wugeditsch passen hervorragend zur mystischen Gruselstimmung des Buches und waren immer wieder ein Highlight beim Umblättern. Der Schreibstil von Anja Fislage ist angenehm flüssig und sie versteht es, die Umgebungen bildhaft zu beschreiben, sodass man sich ganz in der Geschichte verlieren kann. Selbst der allmähliche Spannungsaufbau passt sehr gut zum Handlungsverlauf. Ein wundervoller Auftakt, der mich ab der ersten Seite in den Bann gezogen hat und bei dem ich vor allem die geheimnisvolle Atmosphäre beim Lesen geliebt habe.

Fazit: Ein tolles Buch mit ermutigender Botschaft, mitreißender Handlung und interessanten Figuren. Auch sehr gelungen, ist die in sich geschlossene Geschichte, die ganz ohne fiesen Cliffhanger auskommt. Ich kann die Fortsetzung, die im Herbst erscheinen soll, kaum erwarten und würde das Buch auf jeden Fall empfehlen, wenn man gruselige Abenteuergeschichten mag.

Veröffentlicht am 14.01.2023

Faszinierend interessant und erschreckend zugleich

Von schrumpfenden Tintenfischen und windfesten Eidechsen
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„Klimakrise verdient ebenso unsere Neugier wie unsere Besorgnis.“

Der Biologe und Feldforscher Thor Hanson ist ein hervorragender Beobachter und berichtet informativ, spannend und anschaulich. Er schreibt ...

„Klimakrise verdient ebenso unsere Neugier wie unsere Besorgnis.“

Der Biologe und Feldforscher Thor Hanson ist ein hervorragender Beobachter und berichtet informativ, spannend und anschaulich. Er schreibt äußerst sympathisch und betrachtet die Veränderungen mit differenziert wissenschaftlicher Neugier, und verzichtet dabei auf anklagende Bewertungen, was mich beeindruckt hat. Dabei bezieht Hanson viele Kollegen- und Kolleginnen mit ein, mit denen er gesprochen hat, weshalb der Text abwechslungsreich und anspruchsvoll ist. Der Inhalt baut logisch aufeinander auf und beim Lesen kann man den roten Faden förmlich spüren, wenn man konzentriert dranbleibt.

Zuallererst geht es darum, wie die Wissenschaft darauf kam, dass sich das Klima verändert und dafür Treibhausgase verantwortlich sind. Im folgenden betrachtet Hanson anhand vieler greifbarer Beispiele die daraus resultierenden Probleme. Es gibt einen einfacheren Grund, warum viele Pflanzen und Tiere unter dem Klimawandel leiden: „Es wird ihnen einfach zu heiß.“ Allerdings kann man das Ganze, passend mit einem Zitat eines bekannten kanadischen Forstwissenschaftlers aus dem Buch, zusammenfassen: „Das ist keine höhere Mathematik. Das ist viel komplizierter…“ Was bedeutet es für bestehende Arten, wenn neue Fressfeinde hinzu kommen? Was passiert, wenn plötzlich eine unverzichtbare Lebensgrundlage fehlt? Es macht betroffen, wie schnell die steigenden Temperaturen sich auf die Tier- und Pflanzenwelt auswirken. Es ist beunruhigend, aber, mit Neugier betrachtet, kann es auch faszinierend sein, den rapiden Wandel und die Anpassungsfähigkeit unser Umwelt zu studieren. Hanson versteht es, mit detaillierten Beispielen und erzählerischem Talent, diese erschreckende Dramatik deutlich zu machen. Arten verschwinden, lebenserhaltende Kreisläufe sind unterbrochen und die Folgen sind bereits spürbar. Kleine Veränderungen haben große Auswirkungen.

Fazit: Das Buch liest sich großartig, zeigt wie vernetzt alles ist und bietet viele interessante Erkenntnisse, einer faszinierenden Natur, die (weitgehend unbemerkt) einen großen Wandel vollzieht. Ich hätte nur eine Sache zu kritisieren: durch die schwarz-weiß Fotos konnte ich die Farbpracht der abgebildeten Tiere nicht genießen. Ich wünsche diesem Buch eine große Leserschaft und empfehlen es allen, die die Zusammenhänge verstehen möchten, was Klimawandel eigentlich bedeutet.

Veröffentlicht am 13.12.2022

Spannender Bildungs-Polit-Thriller

Turmgold
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Bei "Turmgold" handelt es sich um die Fortsetzung von „Turmschatten". Ich habe den ersten Band noch nicht gelesen. Tatsächlich gab es auch gerade am Anfang ein paar Momente, wo ich gern mehr über die Geschehnisse ...

Bei "Turmgold" handelt es sich um die Fortsetzung von „Turmschatten". Ich habe den ersten Band noch nicht gelesen. Tatsächlich gab es auch gerade am Anfang ein paar Momente, wo ich gern mehr über die Geschehnisse und Personen gewusst hätte, die offenbar aus dem ersten Band bekannt sind, aber insgesamt stellt das kein Verständnisproblem dar. Alles Wichtige wird genannt und macht sehr neugierig auf "Turmschatten". Der Klappentext bringt auf den Punkt, worum es geht, wobei mehrere Stränge und Perspektiven zu einer komplexen und dynamischen Handlung beitragen, sie sich so facettenreich und spannend liest, als würde man einen Thriller schauen.

Peter Grandl hat mich mit seinem angenehmen Erzählstil mitreißen können. Es liest sich einfach schnell weg, obwohl Grandl sich Zeit nimmt, die Charaktere gebührend einzuführen, Hintergründe zu beleuchten und die zehnjährige Lücke zwischen Teil Eins und Zwei zu schließen. Dabei sind einige bekannte Figuren wieder dabei, wie Marie Stresemann, Erdmann, Steiner und natürlich Karl Rieger, der mittlerweile im Zeugenschutzprogramm lebt. Durch die Beschreibungen, die auch mal Wesenszüge aus der Kindheit beleuchten, konnte ich mir ein gutes Bild von den Personen machen. Ich war überrascht, dass es einige Zeit dauert (rund hundertfünfzig Seiten) bis die im Klappentext beschriebene Handlung beginnt, aber das fand ich stimmig. Es ist kein rasanter Polit-Thriller, der nur auf den Nervenkitzel aus ist, sondern eine wichtige Geschichte, die sich durch viel Recherchearbeit, einem gesellschaftlich aktuellem Thema und dem hohen Realismus von anderer Spannungsliteratur unterscheidet. Es ist eine brisante Mischung aus wahren Fakten und Geschehnissen, sowie existierenden oder verstorbenen Personen, eingewoben in eine Fiktion, die eine reale Bedrohung unser Zeit darstellt. Das ist so spannend verpackt, dass selbst Erklärungen oder Rückblicke, die dabei helfen sollen, die (geschichtlichen) Zusammenhänge zu verstehen, den Lesefluss nicht ausbremsen. Es ist alles geschickt miteinander verwoben und konnte mich bis zur letzten Seite packen - und hat mich bis jetzt nicht losgelassen. Ein Thriller-Highlight für mich.