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Veröffentlicht am 10.07.2023

Zu viele lose Fäden

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Dieser historische Roman mit Schauplatz der Semperoper in Dresden hörte sich interessant an, denn ich mag Romane mit musikalischem Hintergrund. Am Anfang der Geschichte fand ich alles auch noch interessant: ...

Dieser historische Roman mit Schauplatz der Semperoper in Dresden hörte sich interessant an, denn ich mag Romane mit musikalischem Hintergrund. Am Anfang der Geschichte fand ich alles auch noch interessant: die Eröffnung der Oper, die Einführung der diversen Charaktere, all ihre Geheimnisse, etc. Man erlebt hautnah mit, wie es vor knapp 200 Jahren dort war - fiktiv natürlich, aber mit allerlei historischen Fakten ringsrum. Oder eben umgekehrt: historische Begebenheiten mit allerlei fiktiven Gestalten und Geschichten.

Ganz viele Personen, die mit der Oper was zu schaffen haben, werden als Charaktere eingesetzt. Zuerst wird mit einem Konzert die Semperoper eröffnet. Familie Spielmann ist dabei. Elise Spielmann soll einen viel älteren Mann heiraten, der irgendwas Komisches an sich hat. Selbst ihr Vater ist skeptisch, tut aber nichts. Elise hat Angst, dass sie nach der Hochzeit nicht mehr Violine spielen darf. Die Gewandmeisterin spielt im Roman eine Rolle, auch die Primaballerina, aber noch mehr der Bühnenmaler und noch ganz viele andere. Barbara, die jüngere Schwester von Elise, die nach ihrem ersten Auftreten auf dem Markt bereits viel interessanter erscheint als Elise, die bis zu den letzten Seiten fast alles als gegeben hinnimmt, kommt leider nachher gar nicht mehr vor. Elises Mutter hält zwischendurch mal eine hoffnungsvolle Innenschau, aber so schnell die gekommen ist, so schnell ist diese lichte Stunde vorbei und vergessen. Solche Beispiele könnte man von fast allen Figuren nennen.

Thematisch geht es um Rangunterschiede und somit auch mehrmals um "sie lieben sich, aber dürfen nicht". Das wäre auch okay so, aber ich habe noch viel anderes erwartet: mehr Semperoper, mehr Leidenschaft, einen roten Faden und interessantere Charaktere. Potential wäre vorhanden, aber die Figuren bleiben blass.

Es sind eben auch viel zu viele Figuren, zwar alle auf ihre Weise auch irgendwie interessant, aber gefesselt hat mich der Roman überhaupt nicht. Spannung war zu wenig enthalten und durch die vielen Personen kam man auch nirgends richtig vorwärts. Bis knapp zur Hälfte war mein Interesse wach, aber die Geschichte wurde von Seite zu Seite langatmiger, weshalb ich in der Mitte erst mal pausiert und zwei andere Bücher gelesen habe, um mit neuem Elan weiter zu lesen, doch die Geschichte plätscherte leider nur noch vor sich hin. Mir fehlten Überraschungen und spannende Szenen.

Als Coverbild hätte besser ein Bild von der Oper anno 1841 gepasst. Oder ein Bild einer kleinen Laterne, die der Bühnenmaler als Kind gebastelt, gemalt und verkauft hat. Die Laterne spielt eine kleine verbindende Rolle, und das hat mir sehr gut gefallen. Aber auch aus diesen Szenen hätte man mehr heraus holen können.

Vielleicht kommt das alles im zweiten Band, denn es wird anscheinend eine Fortsetzung geben. Dass es mindestens eine Dilogie ist, hätte ich gerne vor dem Lesen gewusst, dann hätte ich beide Bände direkt hintereinander gelesen. Das empfehle ich auf jeden Fall zukünftigen Leserinnen, denn mit nur diesem Band bekommt man keine einzige fertige Geschichte - das so gar nichts abgeschlossen wird, mag ich gar nicht.

Fazit: Zu viele lose Fäden, nichts wird so richtig vertieft und schon gar nicht zu Ende erzählt. Schade, denn da wäre eindeutig mehr Potential vorhanden gewesen.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Kein roter Faden

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
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Das Cover zeigt, wie die Buchhandlung Morisaki tatsächlich aussehen könnte von aussen. Die Beschreibungen des Bücherviertels fand ich toll, ich konnte es mir bildlich vorstellen und würde gerne mal durch ...

Das Cover zeigt, wie die Buchhandlung Morisaki tatsächlich aussehen könnte von aussen. Die Beschreibungen des Bücherviertels fand ich toll, ich konnte es mir bildlich vorstellen und würde gerne mal durch dieses Quartier flanieren. Natürlich auch mit Stop im Lieblingscafé von Takako und ihrem Onkel Satoru.

Erst sah es aus, als ob es ein Buch über Bücher/Buchhandlungen ist - denn Takako zieht nach Freund- und Job-Verlust zu ihrem Onkel, bzw. in die kleine Wohnung oberhalb seiner Buchhandlung, wo sie als Aushilfe beginnt zu arbeiten. Während sie sich erst einnistet und niemand sehen mag, beginnt sie auf einmal zu lesen, und später traut sie sich endlich auch auf die Strasse oder in Cafés. So findet sie langsam einige wenige Freunde. Bis hierhin fand ich die Geschichte zwar ruhig, aber ganz okay.

Doch dann, in der zweiten Hälfte, taucht auf einmal die Frau des Onkels auf, Tante Momoko - und ab hier hat der Roman nicht mehr viel mit Büchern zu tun, sondern mehr mit Vergangenheits- und Zukunftsbewältigung. Diesen extremen Switch verstehe ich immer noch nicht, denn die Erzählung geht weg von der Buchhandlung und dreht sich nun vor allem um Momoko, die mir bis zuletzt unsympathisch war. Ihre Beweggründe für ihre Entschlüsse konnte ich nicht nachvollziehen. Aber auch an die anderen Figuren kommt man als Leser nicht ran, man bleibt Beobachter.

Takako kommt sehr introvertiert rüber, hat nicht wirklich eine Perspektive für sich. Was sie sich wünscht für die Zukunft, in Beziehungen, das alles wird nicht erzählt und spielt anscheinend auch keine Rolle. Vielleicht ist das auch der Grund, wieso sie nicht mitbekommen hat, dass ihr Freund eine andere hat (sie arbeiteten alle in derselben Firma). Etwas, was mit diesem Ex-Freund zu tun hat, wird plötzlich und unerklärlich nochmals kurz thematisiert, ist dann aber auch gleich wieder vorbei, ohne auch hier den Hintergrund für diesen Anruf erklärt zu bekommen.

Ein Teil dieses Verhaltens hat sicher mit der japanischen Mentalität zu tun, aber am Beispiel von Satoru sieht man, dass auch Japaner eigene Bedürfnisse und Wünsche haben und nicht alles nur kopfnickend mitmachen oder einen Job haben nur um der Arbeit willen.

Mir fehlte der rote Faden in dieser sehr ruhig, fast schon emotionslosen, erzählten Geschichte.

Fazit: Ein oberflächlicher Roman ohne roten Faden.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 07.02.2023

Nett, für mehr reicht es hier nicht

Ein Lied für Molly
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Claudia Winters Romane gefielen mir eigentlich immer sehr gut. Doch hier, mit "Ein Lied für Molly" tat ich mich sehr schwer einen Einstieg zu finden. Die Kapitel, und somit die Erzählperspektive, wechseln ...

Claudia Winters Romane gefielen mir eigentlich immer sehr gut. Doch hier, mit "Ein Lied für Molly" tat ich mich sehr schwer einen Einstieg zu finden. Die Kapitel, und somit die Erzählperspektive, wechseln oft, so dass ich mich nicht an einem der beiden Erzählstränge festlesen konnte. Zudem fesselten mich beide Geschichten überhaupt nicht.

Erst nach einem Viertel der Seiten, gerade an dem Zeitpunkt, an dem ich den Roman nicht mehr weiterlesen wollte, gab es eine - räumliche - Entwicklung. Da wusste ich, dass es von nun an besser wird.

Bonnie, die in einem Dubliner Bus Musiknoten findet, verspricht ihrem Sohn Josh den Besitzer zu finden und die Noten zurück zu geben. Doch die Suche endet nicht bei Professor Robert Brenner, sondern führt sie weiter an die Westküste Irlands. Hier in Ballystone werden die Reisenden nett aufgenommen, von den meisten Einwohnern jedenfalls.

Es war von da an nett, aber mehr auch nicht, obwohl ich Polizist Dan, Wirtin Eireen, Nachbarin Brenda und den Priester mit ihren Eigenheiten mochte. Trotz Wendepunkt ab den Geschehnissen in Ballystone konnte mich dieser Roman nicht begeistern.

Ich denke, ich wäre besser mit der Geschichte zurecht gekommen, wenn man nach einem kurzen Prolog mit Bonnie, die die Noten findet, die gesamte Molly-Geschichte an einem Stück erzählt hätte. Und wenn dann, ebenfalls an einem Stück, die weiteren Ereignisse in der Gegenwart gefolgt wären. Wahrscheinlich wäre ich in dieser Form eher in der Geschichte drinnen gewesen.

Mich hätte aber das "Ding" um Liams "Porsche" auch so gestört. Diese Episode war zum Ende hin zwar super versöhnlich, aber dieses "Ding" hätte es für mich nicht gebraucht. Ich hätte lieber eine Entwicklung von Liam gesehen. Auch Bonnies Getue betreffend dem Schuleintritt von Josh hätte man entweder gar nicht oder ausführlicher behandeln können. Ich hab das Problem echt nicht begriffen.

Für mich sehr unüblich, sass ich über eine Woche an diesem Roman, bzw. am ersten Viertel, den Rest hab ich in zwei Tagen gelesen, aber ich hatte nie wirklich Lust um weiter zu lesen, mir fehlte der gewisse Kick in der Geschichte.

Fazit: Der erste Teil des Romans konnte mich nicht packen, der zweite Teil war nett, mehr aber nicht.
3.5 Punkte

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Unglücklicher Plot

Der kleine Laden zum Glück
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Für einmal führt uns Jane Linfoot nicht nach St. Aidan. Das Setting in "Der kleine Laden zum Glück" ist aber ähnlich wie in einigen anderen Romanen von ihr - einige Freundinnen, die zusammen arbeiten und ...

Für einmal führt uns Jane Linfoot nicht nach St. Aidan. Das Setting in "Der kleine Laden zum Glück" ist aber ähnlich wie in einigen anderen Romanen von ihr - einige Freundinnen, die zusammen arbeiten und allesamt kreativ sind.

In einem alten Kino betreiben Dida, Izzy und Luce einen Shop mit aufgearbeiteten Möbeln, Vintage-Brautkleidern und geben Kaffee und Kuchen aus. Bis zum Ende hab ich das mit Kaffe & Kuchen nicht ganz verstanden - ist es ein integriertes Café oder nur eine kleine Theke, an der die Kunden einfach noch Kaffee bekommen?

Klar war, dass das Gebäude Didas Mann gehört, er es aber verkaufen will, aber ohne Dida darüber informiert zu haben. Dida, Izzy und Luce wollen dagegen angehen - nach einem richtigen Plan sah mir das nicht aus. Dies war quasi die Hintergrundgeschichte, im Vordergrund steht die Begegnung von Izzy mit Produzent Xander, die sich an einer Baustelle über den Weg laufen.

Beide wollen keine Beziehungen mehr, zu viel ist in ihren jeweiligen Leben passiert. Izzys reicher Vater räumte die Konten leer und verliess die Familie, so dass die Mutter mit den drei Kindern schauen musste wo sie blieb. Nun denkt Izzy auch noch mit ihren 30 Jahren, dass alle Männer so sind wie ihr Vater, hat sie doch mit Didas Mann ein ähnliches Beispiel vor Augen. Dass Xander ihr nicht aus dem Kopf gehen will, passt Izzy so gar nicht. Wenn sie ihn bloss nicht immer treffen würde! Als dann noch eine gemeinsame Antiquitäten-Kauf-Reise nach Frankreich im Raum steht, will sie am liebsten Reisaus nehmen.

Luce hat ihren Freundinnen nicht erzählt, dass sie etwas mit Ollie, dem einen Bruder von Izzy hatte, bevor der von einem Tag auf den anderen eine Weltreise startete. Luce vermisst ihn und freut sich über jede Karte, die er ihrer kleinen Tochter schickt und versucht dies zu verheimlichen, besonders Izzy gegenüber. Den Grund dafür fand ich zu banal.

Luces Geschichte ist trotzdem nett, aber schnell erzählt. Didas Story konnte ich nicht nachvollziehen, die war verwirrend und zu kurz und war leider auch nur Beiwerk.

Die Story von Izzy und Xander braucht bedeutend mehr Platz. Mir dauerte es zu lange, denn die beiden (vor allem Izzy) drehen sich im Kreis. Viel zu oft wird erwähnt, wieso Izzy so ist, wie sie ist. Sie selbst erwartet Verständnis, bringt aber keins auf für Xander. Sie ist gegen Vorurteile, hegt aber selbst jenste.

Mich konnte der "Vintage Cinema Club" leider nicht überzeugen. Weniger wäre mehr gewesen in diesem Roman, zumindest weniger Izzy und Xander. Und ich hätte ich mich über einen logischeren Aufbau (besonders was den Verkauf des Gebäudes angeht) und Sinn ergebenderen Plot gefreut.

Fazit: Langweilig ist der Roman nicht, aber ich finde den Plot unglücklich. Entweder nur die Story von Izzy und Xander mit viel weniger Vorurteilen und ohne Gebäude-Drama im Hintergrund oder eine Erzählung in der alle drei Freundinnen gleich viel Raum bekommen - das hätte mir besser gefallen.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Romantik geht flöten

Weihnachtsreise zum Nordlicht
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Auf den alljährlichen Weihnachtsroman von Sarah Morgan freue ich mich jeweils sehr. Als ich sah, dass die Lektüre dieses Mal nach Lappland führt, freute ich mich gleich noch mehr. Schnee, Rentiere, Polarlichter, ...

Auf den alljährlichen Weihnachtsroman von Sarah Morgan freue ich mich jeweils sehr. Als ich sah, dass die Lektüre dieses Mal nach Lappland führt, freute ich mich gleich noch mehr. Schnee, Rentiere, Polarlichter, einen Besuch beim Weihnachtsmann und viel Romantik - so hab ich mir das vorgestellt.

Von all dem wurde im Roman zwar erzählt, bekommen habe ich aber nicht alles. Doch von vorne: Christy, seit wenigen Jahren in einem Cottage auf dem Land wohnend, ist unglücklich. Ihr Traum vom glücklichen Landleben hat sich nicht erfüllt. Das Cottage ist baufällig, die Dorfbewohner zu neugierig, Freunde hat sie nicht gefunden. Ihr Mann kaum mehr zu Hause, weshalb Christy denkt, er wäre untreu.

Dass ihre beste Freundin Alix genau davor vor ihrer Hochzeit warnte, macht das Ganze nur noch schlimmer. Anstatt nach Lappland zu reisen, bleibt Christy bei ihrem Mann und schickt ihre Tochter mit Alix zu ihrer Tante, die in Lappland ein kleines Hotel führt. Alix, kinderlos und beziehungsunfähig, ist nicht begeistert. Zwar wäre sie eh mitgefahren, aber die Verantwortung für die kleine Holly zu übernehmen traut sie sich nicht zu. Oder doch? Denn dass sie dies alleine kann, haut sie Zac um die Ohren, der im Auftrag von Christy überraschend mitreist. Christy weiss jedoch nicht, was damals an der Hochzeit zwischen Alix und Zac passierte. Zac lässt sich nicht abwimmeln und so machen sie sich auf die Reise.

Beide "Paare" haben viel Redebedarf. Aber auch Christy hat einiges mit ihrer Tante, die Angst vor deren Besuch hatte, zu besprechen. Und wenn mal nicht gesprochen wurde, dann beschäftigten sich die Figuren gedanklich mit ihren Beziehungen. Somit wurde ständig fast alles wiederholt, viel zu oft und viel zu viel. Da blieb die ganze Schneeromantik vollständig auf der Strecke, es ging gefühlt auch kaum vorwärts und ich verlor das Interesse an der Geschichte. Christy war mir zu unsicher in ihrem Verhalten und Alix, die eigentlich Starke, ist es nur äusserlich und kann lange nicht zu ihren Gefühlen stehen.

Drei Problembeziehungen sind für einen Roman einfach zu viel. Die Autorin hat den Fokus zu stark auf diese Probleme gelegt, anstatt mehr von der winterlichen Atmosphäre einzubringen. Mir fehlte die Ausgewogenheit, wie sie Morgan zum Beispiel bei der Snow Crystal-Reihe so gut beherrschte.

Für das Setting in Lappland - obwohl mir da auch noch ganz vieles fehlte, vor allem die Rentiere - gibts nen halben Punkt mehr. Für alles andere nur ungenügende 3 Punkte.

Fazit: Zuviel toxische Beziehungsgespräche für einen romantischen Weihnachtsroman.
3.5 Punkte.

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