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Garten_Fee_1958

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Veröffentlicht am 01.08.2017

ein wunderbarer Schmöker

Das Glück am Ende des Ozeans
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Die drei Protagonistinnen des Romans Annett, Susannen und Gottwitha gehen 1876 mit der Hoffnung an Bord eines Auswandererschiffes, in Amerika das Glück zu finden. Als sie direkt zu Beginn der Reise Zeugen ...

Die drei Protagonistinnen des Romans Annett, Susannen und Gottwitha gehen 1876 mit der Hoffnung an Bord eines Auswandererschiffes, in Amerika das Glück zu finden. Als sie direkt zu Beginn der Reise Zeugen werden, dass Susanne von ihrem Mann geschlagen, getreten und misshandelt wird und ihr beistehen wollen, geht Susannes Mann unglücklicherweise über Bord. Die drei beschließen, Stillschweigen zu bewahren. In Amerika trennen sich die Wege der drei Reisegefährtinnen, Susanne, die schwanger ist, findet Zuflucht bei Prostituierten, die sie mitnehmen auf eine Reise in unbekanntes Goldsuchergebiet im Westen, dort wollen sie sich eine neue Existenz aufbauen…
Annett hingegen hat schon eine Bleibe und auch einen Job, doch sie möchte mehr, sie möchte Karriere machen, etwas, dass in Deutschland zur damaligen Zeit nicht möglich war. Bei einem Interview für ihre Firma lernt sie einen Journalisten kennen, der sich in sie verliebt. ..
Auf Gottwitha wartet in Pennsylvania ein unbekannter Mann, mit dem sie verheiratet werden soll. Sie kommt aus der Amish Gemeinde und darf deshalb nur ein Mitglied der Amsih Gemeinde heiraten. Doch ihre Ankunft steht unter keinem guten Stern, Samuel ihr Mann ist wortkarg und seine Mutter ist verbittert und kalt, sie legt Gottwitha überall Steine in den Weg, sie wird gemieden, beschuldigt nicht richtig zu glauben und also die Situation nach einem Unfall von Samuel eskaliert, läuft sie weg, doch sie kann Samuel nicht vergessen…
Die Autorin schreibt flüssig, leicht lesbar, spannend und packend. Die drei Schicksale der Frauen werden in unterschiedlichen Handlungssträngen, die sich am Ende vereinen erzählt. Die lebendigen Schilderungen machen es dem Leser leicht, einzutauchen in die damalige Zeit, drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber mit einem gemeinsamen Wunsch nach mehr Freiheit und ein besseres Leben. Alle drei Frauen reifen an ihren Herausforderungen, wachsen manchmal über sich selbst hinaus, besonders Gottwithas Geschichte hat es mir angetan. Sehr interessant die Schilderungen der Amish Gemeinde, die Enge, das überstrukturierte Leben hat Ines Thorn sehr gut eingefangen. Susanne war die andere Protagonistin, deren Geschichte ebenso aufregend wie abwechslungsreich war, schwanger, ohne Ehemann, unterwegs zu völlig neuen Ufern in das Gebiet der Goldsucher, auch hier haben mir die Schilderungen sehr gut gefallen. Die einzige, die nicht um ihr Überleben kämpfen musste, war Annett, von Haus aus schon mit einer guten Portion Zielstrebigkeit und Lerneifer ausgestattet. In diesem Handlungsstrang beschreibt Ines Thorn nicht nur Annetts Geschichte, sondern auch die Herausforderung der damaligen Brückenbauer, die erste und längste Hängebrücke, die den East River überspannt, die Brooklyn Bridge zu bauen, die Schwierigkeiten, die Negativberichte der Zweifler.
Alle drei Handlungsstränge haben auch eine Gemeinsamkeit, das Selbstbestimmungsrecht der Frauen zur damaligen Zeit. Durch die doch sehr unterschiedlichen Charaktere der Protagonisten hat jede für sich auch ihre eigene Art und Weise, die Emanzipation umzusetzen.
Drei verschiedene Schicksale, manches ein wenig vorhersehbar, doch das hat der Roman in meinen Augen nicht geschadet, es war ein schönes Lesevergnügen

Veröffentlicht am 10.07.2017

Beeindruckende Kurzgeschichten

Liebe wird überschätzt
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Klappentext: Über Menschen, die sich finden und verlieren. Valeria Parrellas Liebesgeschichten gehören zum Besten der italienischen Literatur der letzten Jahre.

Ein außergewöhnliches Cover, viele Schichten ...

Klappentext: Über Menschen, die sich finden und verlieren. Valeria Parrellas Liebesgeschichten gehören zum Besten der italienischen Literatur der letzten Jahre.

Ein außergewöhnliches Cover, viele Schichten übereinander, genauso so vielschichtig wie die acht Erzählungen als Kurzgeschichten.
Ebenso unterschiedlich, wie auch vielschichtig sind die einzelnen Geschichten, unterschiedlich auch die Tonlagen und die Menschen einer jeden Geschichte und auch die Hintergründe, es geht teilweise nicht unbedingt nur um erotische Liebe, sondern auch um religiöse Liebe, die Liebe innerhalb einer Familie, oder auch nur eine Vertrautheit. Keine der Geschichten gleich der anderen. Eine Geschichte ist ein wenig philosophisch angehaucht, eine andere eher eine wenig trivial, alle auf ihre ureigene Art einzigartig, voller Emotionen und manche voller Poesie.
Jede Geschichte erzeugt beim Leser eine eigene Emotion, mir hat die Kurzgeschichte über den Gefangenen am besten gefallen. Valeria Parrella hat Kurzgeschichten geschrieben, die man als Leser sacken lassen muss, über die man nachdenken kann und die zum Nachdenken anregen. Geschichten, die Kopf herumgeistern.

Veröffentlicht am 07.07.2017

spannend bis zum Schluß

Das Haus der grauen Mönche
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Durch Zufall sah ich in der Stadtbücherei alle drei Bände der Mittelaltersaga. „Das Mündel“ ist der erste Teil einer Mittelaltersaga Die Erzählung beginnt im Jahr 1488 in Hattingen und Umgebung. Wegen ...

Durch Zufall sah ich in der Stadtbücherei alle drei Bände der Mittelaltersaga. „Das Mündel“ ist der erste Teil einer Mittelaltersaga Die Erzählung beginnt im Jahr 1488 in Hattingen und Umgebung. Wegen der Nutzung und dem Besitzanspruch an einer Wiese wird der Bauer Linhardt von Linden ermordet, seine Frau, die handgreiflich gegen die Mörder wird, wird zum Tod verurteilt, Vollstreckung nach der Schwangerschaft. Zurück bleibt der neugeborene Sohn des Ehepaars, Bruder Bernardo, ein Dominikanermönch aus dem „Haus der grauen Mönche“ hat der Mutter das Versprechen gegeben, sich des Jungen Jorge anzunehmen. Dieser wächst bis zu seinem 10.Lebensjahr zunächst bei Pflegeeltern und später unter Bernardos Obhut auf. Doch viele der Hattinger Bürger und des Benediktiner Klosters wollen die Bettelmönche der Dominikaner lieber heute als morgen aus der Stadt vertreiben. Ihnen ist es ein Dorn im Auge, das die Dominikaner in Hattingen leben und dazu noch einem Waisenkind Unterricht erteilen. Für Jorge ist es schwierig, Freunde zu finden, seine Freundschaft zu der Patriziertochter Marlein van Enghusen und dem jüdischen Jungen Aron werden nicht gerne gesehen. Jorge ist tief traurig, als die Juden aus Hattingen vertrieben werden und mit ihnen Aron. Jorge hat es nicht leicht, doch einen tiefen Wunsch hat er, nachdem er von den wahren Gründen erfährt, dass er Waise wurde, er möchte Gerechtigkeit für den Tod seiner Eltern.

Die Zeit um 1500 war eine schwierige Zeit, geistige und weltliche Fürsten waren Meister der Intrigen, Verbrechen wurden vertuscht und Schweigen erkauft, freie und unfreie Bauern hatten überhaupt keine Lobby, das Leben und Geschehen im Spätmittelalter in und um Hattingen hat der Autor sehr lebendig und glaubhaft geschildert, und alle Ausführungen wirken hervorragend recherchiert.

Da in diesem Roman sehr viele Personen spielen, gibt es am Anfang eine Liste der Charaktere, die im Buch in Erscheinung treten, so dass der Leser immer den Überblick behält, vervollständigt wird der Roman um eine Stadtplan aus Hattingen und der Umgebung aus dieser Zeit. Am Ende des Romans werden alle mittelalterlichen Begriffe erklärt.

Der Roman ist flüssig und leicht lesbar geschrieben, der Protagonist Jorge ist sympathisch und hat das Herz auf dem rechten Fleck. Der Leser nimmt Anteil an seinem Schicksal, und man leidet mit ihm und begleitet ihn ein Stück auf dem Weg vom Kind zum Jugendlichen. Der erste Teil ist einerseits in sich geschlossen, endet aber mit dem Weggang Jorges aus dem Kloster in eine ungewisse Zukunft und ist deshalb offen.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 23.06.2017

entspannende Sommerlektüre

Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg
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Klappentext: Endlich hat der Sommer an Cornwalls Küste Einzug gehalten, und Polly Waterford könnte nicht glücklicher sein: Ihre kleine Bäckerei läuft blendend, und zusammen mit Huckle, der Liebe ihres ...

Klappentext: Endlich hat der Sommer an Cornwalls Küste Einzug gehalten, und Polly Waterford könnte nicht glücklicher sein: Ihre kleine Bäckerei läuft blendend, und zusammen mit Huckle, der Liebe ihres Lebens, genießt sie die lauen Abende in dem Hafenstädtchen Mount Polbearne, das inzwischen zu ihrer Heimat geworden ist. Doch plötzlich ist die Bäckerei in Gefahr, denn die alte Besitzerin stirbt. Außerdem fällt es Huckle schwer, seine Vergangenheit in Amerika gänzlich hinter sich lassen, zu oft holt sie ihn ein. Und während Polly Mehl siebt, Teig knetet und Brot backt, bangt sie um ihre Zukunft ...

Der zweite Teil des Romans ist für sich abgeschlossen, man muss den ersten Teil nicht zwangsläufig gelesen haben. Spannend bis zur letzten Zeile, flüssig und leicht geschrieben, neue Charaktere bereichern den Roman um Polly und Neil. Die Autorin beschreibt bildhaft die Landschaft und auch den kleinen Ort Mount Polbearne, wie schon der erste Teil des Romans vorhersehbar, aber trotzdem berührend.

Ein tolles Leseerlebnis für heiße Sommertage

Veröffentlicht am 17.06.2017

spannend bis zum Schluß

Das Haus der geheimen Versprechen
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Klappentext: Australien 1926: Im mondänen Evergreen Spa Hotel treffen sich die Reichen und Schönen. Fasziniert beobachtet das neunzehnjährige Dienstmädchen Violet deren scheinbar sorgloses Leben. Doch ...

Klappentext: Australien 1926: Im mondänen Evergreen Spa Hotel treffen sich die Reichen und Schönen. Fasziniert beobachtet das neunzehnjährige Dienstmädchen Violet deren scheinbar sorgloses Leben. Doch als ein Unwetter das Hotel von der Außenwelt abschneidet, bröckelt die sorgsam gehütete Fassade. Leidenschaften flackern auf, Geheimnisse treten ans Licht und müssen um jeden Preis gewahrt werden, als der Sturm wieder abzieht. 2014 wird das Evergreen Spa renoviert. Bei den Umbauarbeiten entdecken der Architekt Thomas und die junge Lauren ein Bündel alter Liebesbriefe, unterzeichnet mit den Initialen SHB. Sie erzählen von einer leidenschaftlichen Affäre und von den dramatischen Ereignissen, die sich daran entzündeten ...

Der Roman spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen mit zwei verschiedenen Erzählsträngen und zwei unterschiedlichen Protagonistinnen, in der Gegenwart ist es Lauren, die von Tasmanien, die nach dem Krebstod ihres Bruders Adam aus ihrem Elternhaus in die Blue Mountains geflüchtet ist, damit die nicht mehr unter der Fuchtel ihrer Mutter steht, die seit der Krebserkrankung von Adam unter Verlustängsten leidet und ihre Tochter mehrfach täglich anruft, um sich zu vergewissern, dass es ihr gut geht. Sie trifft auf Tomas Lindegard, der aus Dänemark kommt und zuständig für die Renovierung des Evergreen Spa. Eines Abends vergisst er den Schlüssel des Evergreen Spa und Lauren kann es sich nicht verkneifen, eine Entdeckungstour durch das heruntergekommene Gemäuer zu unternehmen. Dabei stößt sie durch Zufall in einer alten Standuhr auf ein Bündel von Liebesbriefen, das ihre Neugier weckt. Sie kommt einer verbotenen Liebe auf die Spur, die 1926 ihren Anfang nahm….
Violet die Protagonistin des Erzählstranges in der Vergangenheit, arbeitet als Dienstmädchen im Evergreen Spa Hotel, was zu dieser Zeit noch in voller Blüte steht, wo die Reichen der Gesellschaft Urlaub machen. Violet verliebt sich in den gutaussehenden Sam, doch eine Liaison zwischen Personal und Gästen ist völlig ausgeschlossen. Als ein Schneesturm das Hotel von der Außenwelt abschneidet, passiert es….
Der Roman ist flüssig und leicht lesbar geschrieben, die Seiten fliegen nur so dahin, beide Erzählstränge sind klar voneinander abgegrenzt, laufen zu Beginn der Geschichte erst noch nebeneinander her, um sich dann immer weiter miteinander zu verbinden und miteinander zu verweben. Es tauchen in der Geschichte verschiedene Charaktere auf, die aber nach und nach eingeführt werden und alle sehr gut gestaltet sind, wenn auch manchmal ein wenig klischeehaft, aber trotzdem sehr interessant.
Der Roman hat mir wundervolle Lesestunden beschert und mich in eine andere Zeit entführt. Eine gelungene Geschichte um ein Familiengeheimnis.