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Veröffentlicht am 31.03.2023

Düstere Bergwelt

Wolfskinder
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Jesse und Rebekka leben im kleinen Ort Jakobsleiter abgelegen in den Bergen, allein der Weg zur Schule ist lang und gefährlich. Während Jesse sich hier in der Stille der kleinen Gemeinschaft wohlfühlt, ...

Jesse und Rebekka leben im kleinen Ort Jakobsleiter abgelegen in den Bergen, allein der Weg zur Schule ist lang und gefährlich. Während Jesse sich hier in der Stille der kleinen Gemeinschaft wohlfühlt, möchte Rebekka sie gern verlassen und als einer der Monteure des neuen Sendemasts ihr seine Nummer zusteckt, scheint das ihre Möglichkeit zu sein. Kurz darauf ist sie verschwunden.

Vera Buck zeichnet in ihrem Thriller schon recht schnell eine sehr beklemmendes, düsteres, Bild, darüber können auch die Beschreibungen von Ediths wunderschönen Blumen nur kurz hinwegtäuschen. Die Grundstimmung des Buches ist durchweg sehr bedrohlich und zieht den Leser sofort in seinen Bann, ohne das man direkt sagen könnte woran es liegt. Einen großen Beitrag haben hier natürlich die Bewohner von Jakobsleiter mit ihrer sehr ablehnenden Haltung, obwohl nur einige wenige aktiv in die Geschichte eingearbeitet sind. Die handelnden Personen sind meist recht vielschichtig aufgebaut, oft hat der Leser das Gefühl, da steckt mehr dahinter.

Die Autorin hat sich eines nicht unbekannten Settings für ihr Debüt bedient. Eine augenscheinlich idyllische Touristenregion, in der immer wieder junge Mädchen und Frauen verschwinden. Nicht unbedingt ungewöhnlich, schließlich kommt es in der oft unzugänglichen Bergregion oft zu Unfällen durch unvorsichtige Wanderer, sogar Wölfe leben hier. Eine kleine eingeschworene Gemeinde, die abgeschottet lebt und Fremden gegenüber wenig gastfreundlich ist. Dem Leser drängen sich hier natürlich direkt Assoziationen dazu auf, wie der weitere Verlauf der Geschichte sein könnte. Die Autorin schafft es hier aber sehr gut eine spannende Handlung zu kreieren, die den Leser tief ins Geschehen hineinzieht. Dabei entwickelt man schnell Sympathie und Antipathie für verschiedene Figuren und es fällt schwer sich auf eine Täter festzulegen.

Das Buch erzählt die Ereignisse aus mehreren wechselnden Perspektiven. Anfänglich kann das etwas verwirrend sein, ich bin aber trotzdem recht schnell in die Geschichte reingekommen. Obwohl an einigen Stellen natürlich auch Gewalt beschrieben wird, fordert einen die Story auch stark auf der psychischen Ebene. Wer Angst vor dunklen, engen Räumen hat wird bei der Lektüre schnell merken was ich meine.

Es gibt im Buch so ein paar Kleinigkeiten mit denen ich etwas hadere und auch das Ende hat für meinen Geschmack einen Tick zu viel Theatralik. Am Gesamteindruck ändert das aber nichts. Der Thriller war genau meins, Kopfkino ist die ganze Zeit am Laufen gewesen und ich denke die Geschichte wäre ein guter Stoff für eine Verfilmung.

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Historische Verbrechen

Früher war mehr Verbrechen
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Morde gab es schon seit Anbeginn der Zeit, wenn wir der Überlieferung glauben können. So hat Kain seinen eigenen Bruder aus, wie es heute wohl heißt, niederen Beweggründen erschlagen. Damals stand der ...

Morde gab es schon seit Anbeginn der Zeit, wenn wir der Überlieferung glauben können. So hat Kain seinen eigenen Bruder aus, wie es heute wohl heißt, niederen Beweggründen erschlagen. Damals stand der Täter schnell fest, aber in vielen überlieferten Fällen die später folgten ist dies nicht so einfach nachzuweisen.

Die Autorinnen des Buches haben bereits in ihrem Podcast gezeigt, wie spannend ein Blick auf die Historie der Kriminalfälle sein kann. Mit einer lockeren Erzählweise nehmen sie den Leser mit auf eine Reise durch verschiedene Epochen und zu teils bis heute rätselhaften und unaufgeklärten Verbrechen. So werfen wir hier zum Beispiel einen Blick auf einen Hexenprozess, auf die Tragödie, die eine Gruppe Siedler in Amerika ereilt, oder auf raffinierte Betrüger und Heiratsschwindler, die auch vor Mord nicht zurückschrecken. Natürlich werfen die Beiden auch einen genauen blick auf einen der wohl berühmtesten Mörder der Geschichte, Jack the Ripper.

Durch ihren Hintergrund als Prähistorikerinnen können die Autorinnen dem Leser natürlich fundierte Erkenntnisse darlegen, sie beleuchten die Verbrechen aber auch aus modernen Blickwinkeln und hinterfragen Entscheidungen und Urteile. In einigen der Fälle wird sehr deutlich wie schwierig eine umfassende Recherche ist, denn oft gibt es nur wenige schriftliche Nachweise und natürlich kann man festgehaltene Zeugenaussagen und Beweise heute nicht mehr verifizieren. Angesichts moderner Ermittlungsmethoden ala CSI sträuben sich dem Leser manchmal die Haare wenn man liest, unter welchen Umständen Ermittlungen erfolgt sind, wie an Tatorten verfahren wurde, oder wie Opfer bis heute noch stigmatisiert werden.

Die Fälle im Buch sind eine Mischung aus Folgen ihres Podcasts und eigens für das Buch ausgewählte. Der Blick auf die Verbrechen und besonders natürlich die Opfer erfolgt mit viel Empathie und Rücksichtnahme. Zu Beginn der Kapitel gibt es immer eine kurze Einleitung, in der auch auf verstörende, sensible Inhalte hingewiesen wird, wenn es zum Beispiel um Kinder geht. So kann man als Leser vermeiden, zu tief in ein Thema gezogen zu werden, das einen persönlich zu stark triggern würde.

Ich empfand die Reise durch die verschiedenen Epochen als sehr interessant, spannend und unterhaltsam, den Podcast werde ich mir mit Sicherheit anhören.

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Veröffentlicht am 23.03.2023

Urlaubsfeeling

chic&cosy - Schöner urlauben in Österreich III
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Urlaub, die schönsten Wochen im Jahr, allerdings ist es oft gar nicht so einfach die passende Lokation zu finden. Wer mit einer Reise nach Österreich liebäugelt sollte sich zur Entscheidungsfindung vielleicht ...

Urlaub, die schönsten Wochen im Jahr, allerdings ist es oft gar nicht so einfach die passende Lokation zu finden. Wer mit einer Reise nach Österreich liebäugelt sollte sich zur Entscheidungsfindung vielleicht mal die wunderschönen Bücher von Irmgard Mag.Berger anschauen.

Das mit tollen Fotos ausgestattete Buch ist bereits das dritte der Serie. Die Autorin stellt kurz und sehr prägnant 60 Unterkünfte in verschiedenen regionen Österreichs vor. Es ist dabei vom familiengeführten Bed and Breakfast bis zum luxeriösen Chalet alles vertreten, in dem die Autorin selbst schon übernachtet hat. Einiges davon alteingesessen, anderes noch ein junger Geheimtipp. Mit sehr persönlichen Worten werden die Zimmer, das Essen, Aktivitäten, aber auch die Gastgeber kurz vorgestellt und so die Neugier des Lesers geweckt. Es fehlen zwar Angaben zum Zimmerpreis, aber das kann man ja in der nachfolgenden Recherche selbst herausfinden.

Das Buch ist ein super Geschenk für alle, die einen Urlaub in Österreich planen, oder für solchem, die noch vollkommen unentschlossen sind. Es macht sich aber auch toll auf dem eigenen Couchtisch um immer mal wieder darin zu blättern.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Mördersuche über Grenzen hinweg

Fünf Winter
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Joe McGrady ist Detectiv auf Hawaii und bekommt es in seiner ersten größeren Ermittlung mit einem brutalen Doppelmord zu tun. Ein junger Mann wird gefoltert und getötet, vor den Augen einer jungen Japanerin, ...

Joe McGrady ist Detectiv auf Hawaii und bekommt es in seiner ersten größeren Ermittlung mit einem brutalen Doppelmord zu tun. Ein junger Mann wird gefoltert und getötet, vor den Augen einer jungen Japanerin, augenscheinlich seine Freundin, bevor man auch sie tötet. Da der Tote der Neffe eines hochrangigen Kommandanten der in Pearl Harbor stationierten Pazifikflotte ist, wird die Ermittlung auch von dieser Seite forciert und der schnelle Abschluss, den sich McGradys Vorgesetzte gewünscht hätten, ist nicht in Sicht. Bald wird klar, dass der Fall viel tiefer geht als gedacht und sich die Ermittlungen nicht nur auf Honolulu begrenzen.

James Kestrel liefert hier auf den ersten Blick einen klassischen Krimi/Thrillerplot. Ein Mord geschieht, ein junger, noch etwas unerfahrener Detectiv wird dem Fall zugeteilt und ermittelt teils gegen den Willen seiner Vorgesetzten. Der Autor lässt seinen Protagonisten dabei so tief in den Fall eintauchen, das alles Andere in den Hintergrund gedrängt wird. McGradyˋs Figur bekommt etwas manisches in ihrem Tun, die Suche nach dem Täter wird zur Bessessenheit und verändert letztlich das komplette Leben.

Als wäre das nicht genug, schickt der Autor seine Figur mitten in die Wirren des zweiten Weltkrieges, nach Japan und der Leser erlebt den Krieg so aus einer anderen, mir relativ unbekannten Perspektive. Natürlich kennt man die geschichtliche Abfolge mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor und dem daraus folgenden Eintritt der USA in den Krieg und dem schrecklichen Höhepunkt, dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, aber man kennt diesen Teil der Geschichte meist nicht aus japanischer Sicht. Dadurch das McGrady sich in Japan versteckt ist der Leser hautnah bei den nächtlichen Bombardements dabei und erlebt so die schrecklichen Folgen. Der Autor vermeidet hier konsequent eine Bennenung von Gut und Böse, Schuldzuweisungen gibt es keine. Es wird deutlich das es, wie in jedem Krieg, keine Gewinner, sondern nur Verlierer geben kann.

Die Geschichte zeigt das grässliche Bild des Krieges in erschütternden, schonungslosen, aber auch einfühlsamen und emotionalen Bildern. Hier verbindet der Autor den ursprünglichen Kriminalfall mit einer zarten Liebesgeschichte, die wiederum von großer Bedeutung ist, um die Besessenheit der Hauptfigur besser verstehen zu können. Das die Geschichte diese Entwicklung nimmt, hatte ich so nicht erwartet. Ich habe oft meine Probleme mit Liebesgeschichten, allerdings hat der Autor es hier sehr gut verstanden die Balance zu halten, die verschiedenen Genreelemente sind perfekt ineinander verwoben und so entstehen auch im eher ruhigen Mittelteil keine Längen.

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt, obwohl es über weite Strecken gar nicht das bietet, was ich normalerweise bevorzugt lese. Es bietet mehr, viel, viel mehr, eine Kategorisierung fällt mir daher unglaublich schwer. Das Buch ist natürlich in erster Linie ein Krimi/Thriller, aber eben auch ein Antikriegsdrama und eine Liebesgeschichte. Der Autor verbindet all diese Elemente in einem sehr angenehmen Stil, das Lesen ist ein Vergnügen, die Figuren wecken schon nach kurzer Zeit starke Emotionen. Dieses Buch ist eine unbedingte Empfehlung und hat in meine Augen das Potenzial zu modernen Klassiker.

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Veröffentlicht am 09.03.2023

Spurensuche im Weinberg

Winzerblut
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Eine feuchtfröhliche Feier im Zusammenhang mit der Wahl der neuen Weinkönigin endet tragisch und ein junger Student kommt ums Leben. Hauptkommissar Achill kann zwar den Anwalt debs Tatbeteiligten nicht ...

Eine feuchtfröhliche Feier im Zusammenhang mit der Wahl der neuen Weinkönigin endet tragisch und ein junger Student kommt ums Leben. Hauptkommissar Achill kann zwar den Anwalt debs Tatbeteiligten nicht ausstehen, ist aber wie er der Meinung, dass es sich um einen Unfall handelte. Kurz darauf gibt es merkwürdige Erkenntnisse bei der Spurenanalyse, aber auch jetzt glaubt er immer noch nicht, dass weitere Untersuchungen nötig sind. Seine Kollegin Bertling ist allerdings anderer Meinung und bekommt dabei Unterstützung von Achills Freund, dem Privatschnüffler Andre Sartorius.

Winzerblut ist der 5. Band aus der Krimireihe von Autor Uwe Ittensohn. Ich hatte bisher noch keines der Bücher gelesen, was aber überhaupt nicht schlimm war. Das Buch bietet eine in sich abgeschlossene Geschichte, die man gut ohne Vorkenntnisse lesen kann. Der Fall ist recht klassisch aufgebaut, kommt ohne Schnickschnack daher, ist aber trotzdem spannend. Die einzelnen Kapitel sind recht kurz gehalten und lassen sich schnell weglesen.

Die Geschichte wechselt zwischen den aktuellen Ereignissen und Ereignissen aus der Vergangenheit, die für den Fall und den Hintergrund der Figuren wichtig sind. Um den Überblick nicht zu verlieren ist jedes Kapitel mit dem entsprechenden Datum gekennzeichnet. Das Springen zwischen den einzelnen Zeitebenen hat dem Leser letztlich einen Wissensvorsprung gegenüber den Ermittlern verschafft und so hatte ich dann auch eine Ahnung zum Täter, die sich tatsächlich auch bestätigt hat.

Der Stil des Autors lässt sich leicht lesen, gerade seien Dialoge habe ich sehr gemocht. Die Dynamik zwischen den Figuren ist super, oft mit einem Augenzwinkern. Seine Ermittler haben ihre Eigenarten, die allerdings eher subtil in die Geschichte einfließen. Die Geschichte ist spannend erzählt. Nach einem recht gleichmäßig verlaufenden Mittelteil wird es zum Ende hin dann ziemlich rasant, was der Autor durch die kurzen, ständig wechselnden Blickwinkel verstärkt. Aufbau und Auflösung des Falls sind stimmig, die Figuren sympatisch.

Ein Krimi mit viel Regionalkolorit und Spannung.

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