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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2023

Nachdenklich machende Lektüre

Die uns lieben
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„Wie hätte ich mich damals während der Zeit des Dritten Reichs als Frau verhalten?“
Diese und ähnliche Fragen haben mich immer wieder beim Lesen beschäftigt. Wäre ich eine Mitläuferin gewesen, eine die ...

„Wie hätte ich mich damals während der Zeit des Dritten Reichs als Frau verhalten?“
Diese und ähnliche Fragen haben mich immer wieder beim Lesen beschäftigt. Wäre ich eine Mitläuferin gewesen, eine die wegsieht, eine die alles tut um ihre Haut oder die ihrer Kinder zu retten… oder hätte ich den Mut gehabt aufzubegehren? Aber eben so einfach ist das nicht zu beantworten, es wäre auch zu arg schwarz/weiß… vielleicht ist es nur allzu menschlich, ein bisschen was von allem zu sein.

Ja, es hätten in dem Buch such ein paar explizite Sexszenen weniger sein können… aber es zeigt auch auf drastische Weise, wie ausgenutzt und wehrlos Frauen waren… und mit Sicherheit heute noch immer sind.

Ein hartes Buch, keine einfache Kost, was Jenna Blum hier vorlegt. Auf jeden Fall gut recherchiert und mit Dialogen und Gedankengängen versehen, die nachdenklich stimmen. Unbedingt auch das Nachwort lesen!
Wer härtere Kost aus dieser Zeit verträgt, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen… sehr gut übersetzt von Yasemin Dinçer.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Perfekte Roadmoviestory

Töchter
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Dieses Buch hat mich total überrascht und zu 100% perfekt unterhalten.
Eine Story wie ein skurriles Roadmovie, voller Ironie und schmerzlicher Lebensweisheiten.
Ein Buch bei dem man herzhaft und laut lachen ...

Dieses Buch hat mich total überrascht und zu 100% perfekt unterhalten.
Eine Story wie ein skurriles Roadmovie, voller Ironie und schmerzlicher Lebensweisheiten.
Ein Buch bei dem man herzhaft und laut lachen muss, bei dem man sich wünscht es möge verfilmt werden; bei dem man aber stellenweise auch schwer schlucken muss, weil manche Momente doch berührend sind.
Eine Reise durch Italien, die bis nach Griechenland führt und auf die Suche nach der Vergangenheit.
Skurrile Charaktere und ein Schreibstil, der mir wirklich super gut gefallen hat, weil ich bissigen Humor einfach liebe.
Oh ja, genauso sehen für mich perfekte Bücher aus… und das Buchcover ist einfach umwerfend!
Totale Leseempfehlung meinerseits.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Eine mystische Lovestory

Als wir Vögel waren
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Dieses Buch mit dem wunderschönen Cover (danke an Diogenes, dass Ihr das original Cover und den original Titel verwendet habt - das ist bei deutschen Verlagen leider keine Selbstverständlichkeit mehr), ...

Dieses Buch mit dem wunderschönen Cover (danke an Diogenes, dass Ihr das original Cover und den original Titel verwendet habt - das ist bei deutschen Verlagen leider keine Selbstverständlichkeit mehr), hat mich sehr beeindruckt und tatsächlich such bereichert.
Eine mystisch angehauchte Liebesgeschichte aus Trinidad.

Was wusste ich davor über Trinidad? Gar nichts, also erst einmal Bilder Googlesuche, danach ein bisschen über Rastafari gelesen und schon war ich auch mitten in der Geschichte von Darwin und Yejide. Ich mochte das wirklich sehr, vor allem der Schreibstil ist außergewöhnlich: auf der einen Seite sehr poetisch, aber dann auch wieder schlicht. Die Übersetzerin Michaela Grabinger hat es wunderbar geschafft, das Kreolische sprachlich wiederzugeben, ohne dabei verzweifelt einen deutschen Dialekt zu bemühen, dafür gebührt ihr großes Lob.

Die Beschreibungen und die Stimmung in dem Buch macht Lust mehr über Trinidad zu erfahren. Die Geschichte ist toll und trotz der mystischen Elemente wirkt nichts aufgesetzt, eine kraftvolle Begegnung zweier Menschen, die in den Traditionen ihrer Familien feststecken.

Von mir gibt es maximale Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Ein Buch wie eine Schatzkiste

Babel
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Welche Worte wählt man für eine Rezension, wenn ein Buch nicht nur die Erwartungen erfüllt, sondern sogar übertrifft? Welche Worte können dem gerecht werden?

Wer sich von Werbetexten mitreißen lässt, ...

Welche Worte wählt man für eine Rezension, wenn ein Buch nicht nur die Erwartungen erfüllt, sondern sogar übertrifft? Welche Worte können dem gerecht werden?

Wer sich von Werbetexten mitreißen lässt, die von einer Qualität Harry Potters schwärmen… vergesst das, dieses Buch hat absolut nichts mit H.P. zu tun und es ist mir schleierhaft wie man auf diesen Vergleich kommt.

Wer ein klassisches Fantasyspektakel erwartet -vergesst auch das. Klar, es gibt Magie, das war es dann aber auch schon. Und diese Magie ist so plausibel, dass man beim Lesen ganz schnell vergisst, dass man ein Fantasybuch in Händen hält.

Ein leichtes Buch für zwischendurch zum Abschalten, auch hier muss ich Euch enttäuschen. Das war alles andere als leichte Lektüre, hier muss man dran bleiben und sogar ich habe die doppelte Zeit benötigt , schon alleine weil ich nichts überlesen wollte.

Wer Sprachwissenschaft mag und viel über den britischen Kolonialismus Anfang des 19. Jahrhunderts lernen möchte, der wird dieses Buch genauso lieben wie ich.
R.F.Kuang ist Historikerin und Sprachgelehrte und ich kniee vor so viel Wissen ehrfürchtig nieder.
Dazu bedient sie sich auch noch eines wunderbaren Schreibstils und erzählt zwischen der Flut an Fakten, eine spannende Geschichte. Und die Themen sind brisant: Kolonialpolitik, Diskriminierung, Rassismus, Ausbeutung von Arbeitskraft und Ressourcen und Lobbyismus. Hochaktueller könnte es kaum noch zugehen.

Dieses Buch ist wie eine wunderbare Schatzkiste und definitiv ein Lesehighlight in diesem Jahr.
Meinen größten Respekt zolle ich den beiden Übersetzerinnen Heide Franck und Alexandra Jordan, die Enormes geleistet haben.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Bewegende Familiengeschichte

Solange wir leben
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Ich gebe zu, ich habe bisher noch kein Buch von David Safier gelesen. Zwar stehen "Ein mieses Karma" und "Jesus liebt mich" schon eine lange Weile in meinem Bücherregal, allerdings ungelesen. Das aktuelle ...

Ich gebe zu, ich habe bisher noch kein Buch von David Safier gelesen. Zwar stehen "Ein mieses Karma" und "Jesus liebt mich" schon eine lange Weile in meinem Bücherregal, allerdings ungelesen. Das aktuelle Werk, das am 18.April erscheint, hat aber nichts mit den lustigen gelben Unterhaltungsbüchern zu tun.
Schon der Klappentext hat mich neugierig gemacht und ich wollte den Roman unbedingt lesen - vielen Dank an dieser Stelle an Vorablesen.de und Rowohlt für das Rezensionsexemplar.

Was für ein Buch! Was für eine, vom Schicksal gebeutelte, Familie! David Safier beschreibt das Leben und das Kennenlernen seiner Eltern, und diese Geschichte könnte einem Hollywood Blockbuster entsprungen sein. Wenn man bedenkt, dass sein Vater - ein Wiener Jude - den Nazis entkommen konnte und nur er und seine Schwester als einzige der Familie den Holocaust überlebt haben, das alleine wäre schon ein Buch wert.
Während sein Vater sich im weiteren Lebensverlauf voller Zweifel, aber immer wieder voll purer Lebenslust, durch das Leben schlägt und unruhig durch die Welt zieht, wie ein Vagabund, so ist seine bremer Mutter eine bodenständige Überlebenskämpferin.
Diese Familiengeschichte könnte spannender und packender kaum sein, sie zu lesen war ergreifend und am Ende war ich sogar nah am Wasser gebaut.
Was für ein Segen, dass David Safier schreiben kann und somit seinen Eltern ein liebevolles Denkmal setzt, die er zu keinem Zeitpunkt verklärt zu Helden stilisiert, sondern sie sehr menschlich mit all ihren Fehlern darstellt.

Schade nur, dass das Lektorat einige Logik- und Schreibfehler übersehen hat, das hat weder Herr Safier noch dieses wunderbare Buch verdient.

Ich kann "Solange wir leben" vollumfänglich und uneingeschränkt empfehlen.

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