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Veröffentlicht am 21.05.2023

Traumhaftes Setting

Der Traum vom Leben
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"So viel Magie liegt an keinem Ort in der Luft wie in Paris."

Katharina Fuchs gehört zu den Menschen, bei denen man meint, sie sind zum Schreiben geboren worden - dazu bestimmt, Leser:innen mit wundervollen ...

"So viel Magie liegt an keinem Ort in der Luft wie in Paris."

Katharina Fuchs gehört zu den Menschen, bei denen man meint, sie sind zum Schreiben geboren worden - dazu bestimmt, Leser:innen mit wundervollen Formulierungen zu verzaubern und sie tief in die Buchwelt des jeweiligen Werkes abtauchen zu lassen.

Bereits seit ihrem Debütroman bin ich erklärter Fan der Autorin und kann mich nur wiederholen: Sie hat's einfach drauf, das Schreiben. Bei Katharina Fuchs ist es vielmehr ein Malen mit Worten - ihr mitreißender Erzählstil lässt Bilder im Kopf entstehen, Emotionen über mich hinwegschwappen und ihre unfassbar atmosphärischen Settingbeschreibungen sind eine Klasse für sich.

Der vorliegende Roman hat mich hauptsächlich in puncto Szenerie restlos begeistert. Der gelungene Kontrast zwischen (Ostfries-)Land und Weltmetropole … das einzigartige Pariser Flair … just wow! Direkt der Einstieg sprüht dermaßen vor Esprit, dass ich die ersten Seiten prompt meinem Mann vorlesen musste, und selbst er - der wirklich, wirklich gar keine Begeisterung für Paris hegt - fand den Schreibstil rundum großartig.

Meine/unsere Erfahrungen mit dem Paris der realen Welt waren bisher durchwegs negativ bzw. sehr ernüchternd: verdreckt, zwielichtig, unfreundlich, überteuert, gnadenlos überbewertet. Aber gäbe es ein Paris, das so ist, wie die Autorin es beschreibt, könnte ich mich der Magie dieser Stadt unmöglich entziehen. In anderen Worten: Buch trumpft Realität.

Mein Lob für das ganze Drumherum ist gleichzeitig mit meinem einzigen Kritikpunkt verbunden: Louise selbst (ihre Gefühle; das ganze Wesen der weiblichen Hauptfigur) verblasst ein wenig im Vergleich mit dem bildreichen Setting und dem fesselnden Storyrahmen - Lou wird quasi vom Bauernstall auf den berühmtesten Laufsteg der Welt katapultiert, wandelt sich binnen kürzester Zeit (und dank einiger äußerst glücklicher Fügungen) vom Landei zum Fashion-Star. Zudem lief ihre Entwicklung - so sehr ich ihr den Erfolg gegönnt habe - in meinen Augen einen Hauch zu reibungslos ab, der gewohnte emotionale Tiefgang fehlte mir dieses Mal.

Das Thema Modewelt bzw. die schillernde Modeszene der 90er Jahre ist ein interessanter Fokus, der gut und authentisch recherchiert worden ist. Alles wirkt wie aus dem Leben gegriffen; kein Wunder: tatsächlich basiert die Geschichte dieser unglaublichen Karriere auf wahren Ereignissen. Vielleicht ist die Modegesellschaft samt ihrer (noch immer präsenten) Schattenseiten recht wohlwollend in der Handlung weggekommen, aber das ist mir lieber als das mittlerweile überall vorherrschende Anprangern von Missständen. Nicht immer steht die Information und Aufklärung im Vordergrund (- man kann sich schließlich selbst separat zu besagten Themen informieren -), manchmal möchte ich auch einfach nur eine schöne Geschichte lesen, Punkt. Das war hier definitiv der Fall.

Abschließend habe ich noch mein Lieblingszitat für euch herausgesucht:

"Was man irgendwann im Gedächtnis behält, sind gar nicht die wichtigen Ereignisse, es sind nur noch die Momente. Es ist eine Farbe, eine Stimmung, ein Klang, eine Melodie oder nur ein Duft, der bleibt."

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 4 ✰ ✰ ✰ ✰
Mein Highlight dieser talentierten Autorin bleibt - vorerst - noch "Zwei Handvoll Leben", aber ungeachtet dessen kann ich all ihre (Kunst-!)Werke jedem Fan von historischen Frauenromanen ans Herz legen!

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 18.05.2023

Tolle Kleinstadtatmosphäre

Süße Magnolien - Momente des Glücks
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Als Südstaaten-Fan war es im Grunde nur eine Frage der Zeit, bis ich auf diese herrliche Feel-Good-Reihe aus der Feder von Bestsellerautorin Sherryl Woods stoßen würde – und um meine glückliche Entdeckung ...

Als Südstaaten-Fan war es im Grunde nur eine Frage der Zeit, bis ich auf diese herrliche Feel-Good-Reihe aus der Feder von Bestsellerautorin Sherryl Woods stoßen würde – und um meine glückliche Entdeckung noch zu toppen: Es gibt sogar eine gleichnamige NETFLIX-Serie, » Süße Magnolien« … die ich definitiv irgendwann bingewatchen werde!

Schon vom Cover war ich hin und weg – es versprüht genau jene Small-Town-Vibes, die ich in Romanen dieses Genres so sehr liebe. Zu meiner großen Freude strotzt die Story tatsächlich nur so vor urig-charmanter Kleinstadtatmosphäre. Das Setting: Serenity in South Carolina, eine "Gemeinde, die ihre Feiertage liebt, vor allem Weihnachten", wie mir das überaus sympathische Vorwort der Autorin verriet.

"Wie alle Feiertage wurde auch Weihnachten in Serenity mit großem Pump begangen – Dekoration, die es mit jeder Inszenierung des Nussknackers aufnehmen konnte, die Ankunft des Weihnachtsmanns, Auftritte der örtlichen Chöre, Zuckerstangen und kleine Geschenke für jedes Kind im Ort. Die gesamte Stadt erstrahlte vor Lichtern, die Gartendekorationen reichten von geschmackvoll bis kitschig. […] Alle begrüßten die Weihnachtszeit mit der kindlichen Begeisterung Fünfjähriger. Alle außer Jeanette."

Während es für mich nie weihnachtlich genug zugehen könnte, hat die ambitionierte weibliche Hauptfigur mit dieser magischen Zeit des Jahres herzlich wenig am Hut; Jeanette macht drei Kreuze, wenn die Feiertage überstanden sind. Ausgerechnet sie wird gebeten, sich im Namen des Corner Spa im Weihnachtskomitee der Gemeinde einbringen. Das soll wohl ein schlechter Scherz sein! Auch Tom, der neue Gemeindedirektor, kann sich Verlockenderes vorstellen, als im September über weihnachtliche Dekorationspläne, die Finanzierung leuchtender Schneeflocken & Co. zu diskutieren … zumindest, bis er Jeanette begegnet und realisiert, dass die Arbeit mit ihr durchaus seinen Reiz haben könnte. Haben ihre Freundinnen Maddie, Dana Sue und Helen womöglich vor, die beiden zu verkuppeln?!

Freundschaft und ein harmonisches Miteinander nehmen in diesem Werk, das trotz aller Weihnachtsthematik kein klassischer Weihnachtsroman ist, eine tragende Rolle ein. Der romantische Aspekt blieb mir einen Hauch zu dezent, was allerdings nicht tragisch war, da die Geschichte mir aufgrund des wunderbaren Erzählstils der Autorin und der liebenswerten Figuren dennoch richtig gut gefallen hat. Ein weiterer Pluspunkt: Die Dialoge – humorvoll und umgangssprachlich, ohne seicht zu wirken.

Es handelt sich um den vierten Band der Buchreihe, somit kenne ich nun ein paar Details zu den Story-Entwicklungen der anderen süßen Magnolien, wie die Ladys sich nennen; als passionierte Quereinsteigerin macht mir das allerdings überhaupt nichts aus. Ob ihr die Bände chronologisch lesen möchtet (um Spoiler zu vermeiden) oder auch mittendrin beginnt, liegt ganz bei euch. Rein vom Verständnis her kann jedes der Bücher als Einzelband gelesen werden; ich hatte zumindest nie das Gefühl, das mir wichtige Infos fehlen würden.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

Ideal geeignet für Fans von unterhaltsamen Wohlfühlromanen mit kuscheligem Kleinstadtsetting.

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Niedliche Gutenachtgeschichte

Lenni und Lu sagen Gute Nacht
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Bei diesem entzückenden Cover wusste ich gleich, dass die Geschichte von Lenni und Lu bei uns einziehen muss. Ich hab nun mal eine Schwäche für niedliche Kinderbücher - und das Bücherregal von unserem ...

Bei diesem entzückenden Cover wusste ich gleich, dass die Geschichte von Lenni und Lu bei uns einziehen muss. Ich hab nun mal eine Schwäche für niedliche Kinderbücher - und das Bücherregal von unserem Spatz möchte immerhin zeitnah gefüllt werden, wo er doch schon jetzt ganz wild aufs Umblättern von Seiten ist und seine bisherigen Bücher wie einen Schatz hortet.

Was mir besonders gut gefallen hat: Der Detailreichtum der in beruhigenden Farben gehaltenen Zeichnungen, insbesondere bei der Gartengestaltung zu Beginn der Story - ein hübsch eingerichtetes Katzenhäuschen hier, eine kleine Meise mit Brille da … und überall bunte Blumen.

Auch der Freundschaftsaspekt kommt nicht zu kurz. Der arme Lenni tat mir zwischendurch fast ein wenig leid - er war so müde und wurde immer wieder aufgeweckt bzw. wachgehalten vom herumtobenden Luchsmädchen. Dennoch blieb er stets geduldig und verständnisvoll ihr gegenüber, einfach goldig. (Ein schöner Reminder für alle Eltern von aufgedrehten Ich-will-noch-nicht-schlafen-Goldschätzen: Tief durchatmen, in der Ruhe liegt die Kraft.)

Den Gastauftritt des Verschwinde-Zwergs fand ich verwirrend. Vielleicht gehört diese Figur ja zur Buchreihe und ich kenne sie schlichtweg nicht (da dies unser erstes Lenni-und-Lu-Buch war), nur hier passte der Zwerg meines Erachtens nicht zur Geschichte. Man fragt sich: Wer ist das? Wo kommt der plötzlich her? Was will er mit Lus Brille? Wieso klaut er überhaupt Sachen? Wo bringt er seine Beute anschließend hin? Ist er gut oder böse? Wie gesagt, nicht weiter tragisch, aber eben etwas sonderbar.

Die Altersempfehlung des Verlags (2 Jahre) finde ich im Hinblick auf das inhaltliche Verständnis sinnvoll; zwar sind die Textpassagen wirklich kurz und kindgerecht formuliert, aber das Ende - Lennis Trick, mit dem er die quirlige Lu schließlich zum Einschlafen bringt - erschließt sich eher Erwachsenen.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 4 ✰ ✰ ✰ ✰
Niedlich illustrierte Gute-Nacht-Geschichte, ideal geeignet fürs abendliche Vorleseritual.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Wieder sehr niedlich und lehrreich!

Die kleine Schnecke Monika Häuschen 3: Warum blinken Glühwürmchen?
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Da bereits die beiden Vorgängerbände "Warum haben Regenwürmer Superkräfte?" und "Warum pupsen Schnecken?" ein großer Erfolg bei uns daheim waren, musste natürlich auch Band 3 der niedlichen kleinen Schnirkelschnecke ...

Da bereits die beiden Vorgängerbände "Warum haben Regenwürmer Superkräfte?" und "Warum pupsen Schnecken?" ein großer Erfolg bei uns daheim waren, musste natürlich auch Band 3 der niedlichen kleinen Schnirkelschnecke Monika bei uns einziehen.

Erneut bin ich rundum begeistert, insbesondere was die kompakten und wunderbar zusammengefassten Schlaubergervorträge vom Gänserich Herr Günter betrifft! Dieses Mal erfahren wir allerlei interessante Dinge über Spatzen, Meerschweinchen, Honigbienen und Glühwürmchen - wo leben sie, was fressen sie, was macht sie so besonders?

In jede der vier Geschichten sind Lernkästchen mit passenden Details eingebettet worden, zudem lockern weitere, sehr hübsch illustrierte Übersichtsseiten (beispielsweise zum Thema Haustiere) und erklärende Grafiken das Ganze zusätzlich auf: So machen Bienen Honig, die Berufe einer Biene, die Entwicklung der Honigbiene, Blätter aus dem Garten, die Körpersprache der Hunde, die Meerschweinchensprache, die Vogeluhr (die anzeigt, wann welche Vögel morgens ihr Lied anstimmen), und, und, und … ! Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Wie kommunizieren Bienen miteinander? Warum färben sich Indische Ochsenfrösche manchmal quietschgelb? Wie bitte, ein 'Kleiner Fuchs' nascht gerne Brennnesseln? Das gibt’s doch nicht! Doch, doch - allerdings nicht der Fuchs, an den ihr wahrscheinlich gerade denkt, sondern die Raupe des gleichnamigen Schmetterlings.

Über die neuen tierischen Figuren - als Hundemama freute ich mich speziell über Balu -, die Monikas Abenteuer bereichern und ihre putzigen Namen (Schnickschnack, Picksi, usw.) musste ich stets schmunzeln - so süß!

Aber … dieses Mal habe ich tatsächlich auch einen kleinen Kritikpunkt, leider. Regenwurm Schorsch (und Herr Günter) in allen Ehren, doch so langsam nehmen all die mürrischen/beleidigt-schmollenden/genervten/verärgerten Launen, die Quengelei und das Gemecker Überhand. Das zeigt sich auch an den ansonsten wirklich zauberhaften Zeichnungen - auf ca. jedem zweiten Bild ist ein mitunter ein eher trauriger, nachdenklicher oder wütender Gesichtsausdruck bei einer Figur zu sehen. Hin und wieder mag etwas Launenhaftigkeit ein lustiges Story-Element sein, in permanenter Form wird es allerdings zunehmend anstrengend. Für das Folgewerk ("Warum verkleiden sich Tiere?", ET: Dezember 2023) wünsche ich mir daher definitiv wieder mehr Fröhlichkeit und weniger Miesepetrigkeit.

Abschließend habe ich noch einen Fun-Fact für euch rausgesucht, falls ihr beim nächsten Quiz als Hobby-Ornithologe glänzen wollt: Der lauteste Vogel der Welt ist der in Brasilien lebende Einlappenkotinga; er "klingt wie eine Tröte und ist lauter als ein Presslufthammer".

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Ich kann es kaum erwarten, die Tierliebe und Neugier unseres Spatzes mit diesem herrlichen, kindgerechten Sachbuch weiter zu entfachen. Klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 03.05.2023

Solide Fortsetzung mit Luft nach oben

Die Kinder von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 2)
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"»[…] das Allerwichtigste sind liebevolle Menschen, die die Kinder betreuen und ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität vermitteln.«"

Im zweiten Band der Schönbrunn-Saga aus der Feder von Bestsellerautorin ...

"»[…] das Allerwichtigste sind liebevolle Menschen, die die Kinder betreuen und ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität vermitteln.«"

Im zweiten Band der Schönbrunn-Saga aus der Feder von Bestsellerautorin Beate Maly begleiten wir Emmas Schwester Greta dabei, wie sie nach und nach die Schatten der Vergangenheit hinter sich lässt und im Rahmen einer Ausbildung zur Erzieherin ihre neue Erfüllung (- und womöglich sogar eine neue Liebe? -) findet.

Greta lebt gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Gisela bei ihrer Schwester Emma und deren Mann, kümmert sich aufopferungsvoll um den Haushalt und lebt einzig für ihre Familie. Jegliches Vertrauen in sich selbst und in ihre Fähigkeiten - sie hatte einst wunderschöne Kleider geschneidert -, jegliche Zukunftsambitionen hat sie verloren. Ihr geliebter Mann, Gustav, kehrte nie aus dem Krieg zurück, gilt als verschollen. Die Jahre gehen ins Land, doch Gretas Trauer bleibt allgegenwärtig. Da meine eigene Uroma, die ich nur aus Erzählungen meiner Oma kenne, das gleiche Schicksal erlitten und bis an ihr Lebensende immer auf eine Rückkehr ihres Mannes gehofft hatte, kann ich in etwa erahnen, welch Qualen die junge Frau durchlebt. Verständlich, dass man sich nach solch einem Schicksalsschlag am liebsten vor der Welt verstecken möchte. So erstaunte es mich kaum, dass Greta eher zufällig in ihre neue Aufgabe hineinstolpert. Umso mehr freute mich ihre Entwicklung in der Handlung - Greta wird selbstbewusster und versierter, steht für ihre Meinung ein und zeigt viel Mitgefühl für die Kinder, die sie betreut.

Apropos Kinder: Einige Passagen sind aus der Sicht des kleinen Emils geschrieben, der nach einem traumatischen Verlust eine zunächst nicht minder traumatische Zeit im Heim erlebt. Als Mama haben mich die Szenen der Heimkinder ehrlich gesagt am meisten mitgenommen.

Die Geschichte kann in puncto Verständnis mühelos separat, auch ohne Vorkenntnis vom Reihenauftakt gelesen werden - allerdings hat mir Band 1 damals so gut gefallen, dass ich diesen insbesondere Fans von stimmungsvollen, historischen Frauenromanen dennoch ans Herz legen möchte. In meinen Augen war der Auftakt sogar einen Hauch lebendiger, mitreißender, spannender als das vorliegende Werk, das mir nichtsdestotrotz wieder unterhaltsame Lesestunden beschert hat.

Man spürt, dass die Autorin sich sowohl mit der Szenerie als auch mit dem Themenschwerpunkt Pädagogik intensiv auseinandergesetzt hat. Alles wirkt selbstverständlich und rundum authentisch. Lediglich der romantische Aspekt - jene Entwicklung, die ich speziell der sympathischen weiblichen Hauptfigur so sehr gegönnt habe – kam mir dieses Mal ein wenig zu kurz und gegen Ende erschienen mir manche Punkte ein wenig zu schnell abgehandelt bzw. gänzlich unaufgelöst. Wer weiß, vielleicht erfahren wir ja in den Folgebänden mehr dazu.

Dank atmosphärischer Beschreibungen und zeitgemäßer Wortwahl in den Dialogen wähnte ich mich direkt im alten Wien des 20. Jahrhunderts. Wie anders die Lebensumstände und Ansichten damals doch waren! Nach der Lektüre von Romanen dieses Genres staune ich immer wieder über die den Fortschritt, den wir seitdem erleben durften. … und bin gleichermaßen bestürzt darüber, dass die Menschheit gerade im Hinblick auf ein friedliches Miteinander scheinbar nichts dazuzulernen scheint. Wenn ich an die aktuelle Situation denke, wird mir bei den Worten Michael Brenners (= Gretas Vorgesetzter) regelrecht schwer ums Herz:

"»[…] Es ist das Wesen des Krieges, dass er Menschen in Monster verwandelt. Die Angst, selbst zu sterben macht uns zu Mördern. […] Wir müssen dafür sorgen, dass sich eine Katastrophe wie dieser Krieg nicht wiederholt […]. [… ] Wenn die nächste Generation lernt, was Demokratie bedeutet, welcher wertvolle Schatz sie sein kann, wird es nie wieder einen Flächenbrand geben.«"

Fazit: Am gekonnten Schreibstil der Autorin gibt es nichts auszusetzen. Ich denke, mehr Umfang hätte dem an sich soliden historischen Roman noch zu deutlich mehr Tiefe verholfen. Für mich war es (trotz Luft nach oben) insgesamt ein gelungener Read, den ich gerne weiterempfehle.

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