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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2023

Unterhaltsam und mit wichtiger Thematik

Nordwestschuld
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Für mich war der vierte Band der Kriminalromanreihe "Ein Fall für die Soko St. Peter-Ording" das erste Werk von Autorin Svea Jensen. Bereits seit dem im Februar 2021 bei HarperCollins erschienenen Auftaktband ...

Für mich war der vierte Band der Kriminalromanreihe "Ein Fall für die Soko St. Peter-Ording" das erste Werk von Autorin Svea Jensen. Bereits seit dem im Februar 2021 bei HarperCollins erschienenen Auftaktband "Nordwesttod" schleiche ich um diese Reihe mit den atmosphärisch düsteren Covern herum und endlich hat sich die Gelegenheit ergeben, Anna Wagner bei ihren Ermittlungen über die Schulter zu schauen.

Da die interessante Story rund um die im Internet lauernde Gefahr der Love-Scamming-Betrugsmasche zwei gänzlich neue Fälle behandelt, ist die Handlung in sich geschlossen; somit ließ sich das Werk auch ohne Vorkenntnis gut lesen. Ich vermute allerdings, dass in den Vorgängerbänden der Fokus sicherlich stärker auf den Eigenheiten und privaten Hintergründen des Ermittlerteams lag als hier; daher könnte ich mir vorstellen, dass man beim chronologischen Lesen der Reihe nun gewiss einen noch intensiveren, näheren Eindruck der polizeilichen Charaktere hätte. Wer also Romane bevorzugt, in denen möglichst viele Details zum Privatleben der Ermittler:innen vorkommen, sollte in Sachen Soko SPO eventuell tatsächlich besser mit Band 1 starten.

Vielleicht bin ich diesbezüglich auch zu sehr an meine Cosy-Crime-Romane gewöhnt, in denen das Augenmerk meist hauptsächlich auf den Ermittlern liegt und der Kriminalfall irgendwie nebenher abläuft. Na, ein paar Einblicke in den Privatalltag konnte ich ja dennoch erhaschen, auch wenn ich Hendrik nicht um das Drama beneidet habe.

Der besorgniserregende Trend, dass immer häufiger Menschen – vornehmlich Frauen – Opfer von Internetbetrügern werden, macht mir richtig Angst. Man meint immer, so was gäbe es doch nur in Filmen, oder? Versteckte Kameras, dubiose und (dank stümperhafter Google-Übersetzung vor Fehlern wimmelnde Nachrichten in den sozialen Netzwerken à la Bitte-schicke-mir-ganz-schnell-Geld-ich-stecke-in-Schwierigkeiten … Zumindest im Hinblick auf Love Scamming scheint das Ganze viel zu kurios, als dass es sich tatsächlich regelmäßig so ereignen könnte (- verglichen damit ist beispielsweise das Stichwort Enkeltrick/Neffentrick immerhin schon ein recht gängiger Begriff –) … und doch passiert es ständig.

Einfach nur schlimm! Und auf gar keinen Fall möchte ich nun von jemandem hören: "Selbst schuld, wenn man so naiv ist. Wie kann man denn bitte auf so einen Mist hereinfallen?!" Nein! Erstens steht es niemandem zu, die Opfer zu verurteilen, zweitens kann ich mir durchaus vorstellen, dass sich viele Menschen heutzutage sehr einsam fühlen und empfänglicher für solche Betrügereien sind, als sie es andernfalls wären, und drittens: Ich hasse es generell, wenn die Gutmütigkeit eines Menschen ausgenutzt wird.

Dass diese ernste Thematik nun in Romanen Einzug hält, feiere ich daher total, insbesondere, wenn damit eine so gute Recherche wie hier einhergeht. Richtig cool (in stilistischer Hinsicht, wohlgemerkt - nicht die Tatsache an sich): Die eingestreuten Facebook-Betrugstexte sind keine Erfindung der Autorin, sondern real.

Mit dem Schreibstil war ich happy, er passt meines Erachtens genau zum Genre - nicht zu blumig und doch bildreich in Sachen Settingbeschreibungen und Lokalkolorit, authentisch in den Dialogen und zackig genug, um die Handlung voranzutreiben. Den Spannungsbogen habe ich als solide empfunden – nicht übermäßig nervenaufreibend, aber schon spannend. Hier und da gab es ein paar kleine Längen, dafür versöhnte mich das stimmige Ende und ich werde mir wohl auch die vorherigen Bände nach und nach vorknöpfen.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

Ideal für Fans von Nordseekrimis! Ich muss sagen, ich bin positiv überrascht. Mein Lesejahr 2023 beinhaltet nun sogar ein Buch über die nigerianische Mafia. Wait, what?! Hätte ich so nicht erwartet. Diese Reihe behalte ich fortan auf jeden Fall auf dem Radar. Von mir gibt es eine zufriedene Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Lichterhaven-Liebe

Kuschelglück und Gummistiefel
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Band 7 der Lichterhaven-Reihe gehört definitiv zu meinen Favoriten unter den bisherigen Schier-Werken.

Volle Punktzahl für die Covergestaltung! Eine entzückende Fellnase am Strand - da lacht mein Hundemama-Herz. ...

Band 7 der Lichterhaven-Reihe gehört definitiv zu meinen Favoriten unter den bisherigen Schier-Werken.

Volle Punktzahl für die Covergestaltung! Eine entzückende Fellnase am Strand - da lacht mein Hundemama-Herz. Sommer-Vibes, Hundeliebe, Wohlfühlfaktor garantiert. Ich lieb's!

Wer meint, inhaltlich ginge es lediglich um eine seichte Romanze vor toller Kulisse, in der zufällig ein Hündchen durch die Story tapst, irrt gewaltig. Stattdessen punktet dieser an vielen Stellen emotional berührende Roman mit seiner Vielfältigkeit:

Trauerbewältigung, Burn-out, rebellisches Teenagerverhalten, Naturschutz, diverse Kochszenen, Freundschaft, Neuanfänge, gelegentliche Textpassagen aus der Perspektive des Airedale-Terrier-Mädchens Finchen … und die Romantik darf natürlich auch nicht fehlen (inklusive ein, zwei leidenschaftlicher Szenen).

Ich hatte mich unglaublich auf die Geschichte von Maik und Hannah gefreut, die sich anfangs spinnefeind waren und somit die perfekten Kuppelkandidaten darstellten. Ihre Annäherung las sich stimmig und, da ich beide Charaktere sehr mochte, richtig schön. Nicht im Sinne von 'OMG-es-ist-die-Love-Story-des-Jahrhunderts', aber wirklich nett.

Weitere Aspekte, die mir super gefallen haben, waren das Wiedersehen mit zahlreichen vertrauten Figuren aus den Vorgängerbänden (keine Sorge, jeder Band ist gut einzeln lesbar), die authentischen Dialoge (insbesondere im Hinblick auf Maiks Gespräche mit Michelle und Jacob), das vor Ort vorherrschende Gemeinschaftsgefühl und das herrliche Nordsee-Flair.

Nicht tragisch, aber worauf ich verzichten hätte können:

1.)
Die zum Teil langatmigen Passagen des Kochens. Ja, ich weiß - das Storyelement Kochunterricht erfordert ein bisschen Drumherum, doch den Kochprozess an sich fand ich nun mal uninteressant.

2.)
So wichtig ich ein Bewusstsein für den Schutz unserer Umwelt sowie ein gesundes Interesse dafür finde - dass ein junges Teenie-Mädel zum nächsten Acker loszieht, weil sie UNBEDINGT mehr über die Produktion und Art der lokalen Güllemischung (sowie Details über die speziellen Mikroorganismen in der Gülle) erfahren möchte, fand ich doch etwas sehr idealisiert. Da ging mir die Seestern-Szene mit ihrem kleinen Bruder deutlich näher, weil sie mitunter auch glaubwürdiger wirkte.

3.)
Weiterhin etwas sonderbar fand ich die Tatsache, dass die Hauptfiguren gegen Ende über die Autorin bzw. sich selbst als Figuren sprachen; stilistisch mag das ein kreativer Kniff sein, aber in meinen Augen wirkte es befremdlich und passte einfach nicht so recht.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Abgesehen von den kleinen Kritikpunkten bescherte mir dieser trotz ernster Themen gewohnt locker-humorvoll geschriebene Wohlfühlroman tolle Lesestunden und ich empfehle ihn gerne weiter.

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Toller sommerlicher Wohlfühlroman fürs Herz

Das Haus der Sommerfreundinnen
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Sarah Morgan hat ein Gespür für ergreifende Geschichten, die sich vom Rest der Masse abheben und im Hinblick auf einzelne Details noch lange in uns nachhallen. Ihr Markenzeichen: Mehrere Erzählperspektiven, ...

Sarah Morgan hat ein Gespür für ergreifende Geschichten, die sich vom Rest der Masse abheben und im Hinblick auf einzelne Details noch lange in uns nachhallen. Ihr Markenzeichen: Mehrere Erzählperspektiven, lebensnahe Dialoge, überraschende Plottwists, facettenreich ausgearbeitete Figuren, deren Emotionen und Gedanken rundum nachvollziehbar gestaltet sind (- damit meine ich nicht, dass ich stets einer Meinung mit den Charakteren bin, sondern dass ihr Verhalten stets stimmig und ihren individuellen Wesenszügen entsprechend ist) und - wie auch beim vorliegenden Werk – eine ungewöhnliche (Familien-)Dynamik, die kreativ in Szene gesetzt wird.

Meine mit Abstand liebste Figur war die herzensgute Mel, mit der Joanna (die sich nach dem Tod ihres prominenten Ex-Mannes dem unvermeidlichen Pressewirbel entziehen möchte und dafür in ihr Heimatstädtchen Silver Point zurückkehrt) in ihrer Jugend eine innige Freundschaft verbunden hatte. Einst waren sie wie Schwestern gewesen, Schwägerinnen in spe obendrein, denn Joanna und Mels Zwillingsbruder Nate hatten sich geliebt. Nun sehen sie einander wieder und alte Geheimnisse drängen an die Oberfläche. In puncto Heimlichkeiten kennt sich übrigens auch die junge Ashley gut aus …

Zu einem Aufenthalt in diesem idyllischen kalifornischen Küstenörtchen müsste man mich nicht lange überreden, ich wäre sofort mit von der Partie. Und noch dazu in einer schicken Strandvilla, sagt ihr? Count me in! Gekonnt fängt die Autorin das unbeschwerte, sommerliche Flair von Strand und Meer ein, während sie sowohl ihren Charakteren als auch der Handlung jene Tiefe verleiht, die das Lesen gleichermaßen spannend wie entspannend macht.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

Neuanfänge, Freundschaft und natürlich Liebe ... Wer emotionale Wohlfühlromane mit Happy-End-Garantie mag, macht mit den Werken dieser talentierten Autorin nie etwas verkehrt.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Mehr als nur Kaffee-Liebe

Liebesglück in der kleinen Kaffeerösterei
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'Liebesglück in der kleinen Kaffeerösterei' aus der Feder von Erfolgsautorin Susanne Oswald (die mir bisher hauptsächlich aufgrund ihrer Buchreihe "Der kleine Strickladen" bekannt war), stellt den zweiten ...

'Liebesglück in der kleinen Kaffeerösterei' aus der Feder von Erfolgsautorin Susanne Oswald (die mir bisher hauptsächlich aufgrund ihrer Buchreihe "Der kleine Strickladen" bekannt war), stellt den zweiten Band einer Familiensaga dar, in welcher wir die Historie der Aachener Kaffeedynastie Ahrensberg kennenlernen.

Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, verteilt auf zwei Zeitebenen - Gegenwart und Vergangenheit -, wobei sich in Sachen Spannung und Authentizität die Waage hält. Beide Ebenen wurden mit viel Feingefühl ausgearbeitet und lasen sich interessant, von den Anfängen der Kaffeerösterei in der Atmosphäre der Nachkriegszeit bis hin zur bedeutungsvollen Freundschaft zwischen Corinne und Sarah Rosenbaum im Hier und Jetzt. Was die Verbindung dieser zwei Frauen so besonders macht, abgesehen vom Altersunterschied? - Einst hatte Corinnes (nationalsozialistischer) Urgroßvater Sarahs (jüdische) Familie verraten und ins Verderben geschickt …

Ich hatte keinerlei Vorkenntnis hinsichtlich des Trilogieauftakts, konnte mich dank Rückblenden sowie generell dank des gewohnt angenehmen Schreibstils der Autorin jedoch ruck, zuck in der Handlung zurechtfinden und mich in die Figuren hineinversetzen. Zudem bin ich sehr froh, dass mir die Reihe erst jetzt in die Hände gefallen ist, wo ich mittlerweile selbst leidenschaftlich gerne Kaffee trinke (als Jugendliche fand ich den Geschmack ganz furchtbar).

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 4 ✰ ✰ ✰ ✰
Gekonnt lässt die Autorin wichtige Themen in die Story, die weitaus mehr als "nur" Liebe zum Kaffee beinhaltet, einfließen. Für mich ragte dabei der Plot rund um Schuld und Vergebung bzw. die Aufarbeitung von Schuld heraus. Fans von emotionalen Familien-Sagas werden mit dieser Reihe gewiss viel Freude haben.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Wunderbarer Schreibstil!

Leuchtturmsommer
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Den Neustart in Liebwitz hatte Eva sich etwas anders vorgestellt. Ihre Teenagertochter Nele zickt mehr denn je, schimpft wie ein Rohrspatz und nimmt ihr den Umzug deutlich übel. Warum sie beide überhaupt ...

Den Neustart in Liebwitz hatte Eva sich etwas anders vorgestellt. Ihre Teenagertochter Nele zickt mehr denn je, schimpft wie ein Rohrspatz und nimmt ihr den Umzug deutlich übel. Warum sie beide überhaupt an der Ostsee gelandet sind? - Evas Mann (Neles Vater) hat sie finanziell gelinkt, weshalb Evas Familienhotel verkauft werden musste … und sie einfach nur noch weg wollte. Klar, dass in Neles Augen nur die Mama Schuld an der Situation trägt, niemals der unfehlbare Herr Papa … Hinzu kommt die Tatsache, dass das schnuckelige kleine Leuchtturm-Café, das Eva gepachtet hat (und zeitnah eröffnen soll), die übertrieben kitschige Innenausstattung eines Freudenhauses aufweist. Autsch, das tut richtig weh in den Augen! Aber wie soll Eva a) binnen kürzester Zeit renovieren und b) das Geld dafür aufbringen? Vom unfreundlichen Standesbeamten Jakob Thiel, mit dem sie ab sofort zusammenarbeiten wird, ist jedenfalls keine Hilfe zu erwarten. Was für ein unnahbarer, unhöflicher Typ! Ihre erste Begegnung läuft unterirdisch ab. Und dann hat er auch noch den Nerv, sich von ihr angeflirtet zu fühlen - und fühlt sich bemüßigt, sie direkt in die Schranken zu weisen. Frechheit! (Ich musste so schmunzeln, obwohl ich natürlich stellvertretend für Eva empört war.)

"Beim genaueren Hinsehen war dieser Mann doch nicht so attraktiv, wie ich im ersten Moment geglaubt hatte. Sein Gesicht hatte zwar ansehnliche Züge, allerdings eliminierte seine griesgrämige Miene diesen positiven Eindruck vollständig. […] in seinen blauen Augen konnte ich keine Spur von Freundlichkeit entdecken. […] Es war mir ein Rätsel, wieso dieser grummelige Kerl, der so viel Lebensfreude wie ein plattgefahrener Igel am Straßenrand ausstrahlte, ausgerechnet diesen Beruf ergriffen hatte und verliebte Paare am schönsten Tag ihres Lebens begleitete."

Hach, was für eine herrliche, luftig-leichte Sommerlektüre! Ein Bilderbuch-Setting, das direkt Lust auf einen Ostseeurlaub macht, mega sympathische (und mitunter diverse) Haupt- bzw. Nebenfiguren, humorvolle Dialoge … Insbesondere die realistische Mutter-Tochter-Dynamik hat mir richtig super gefallen!

Natürlich ahnen wir alle im Vorfeld, dass Jakob eigentlich ein Guter ist und wissen direkt, wer mit wem am Ende in loooove sein wird - oder etwa nicht? Im letzten Drittel gibt es nämlich eine Entwicklung, die … Na, lest selbst! Ich verrate nichts.

Ich wusste gar nicht, dass es auch einen Vorgängerroman gibt ("Strandkorbzauber"), das wurde mir erst aufgrund des Nachworts der Autorin klar - tatsächlich bin ich also mal wieder quer in eine Reihe hineingestartet. Story of my life, haha! Da die Handlung komplett in sich geschlossen ist und wir quasi gemeinsam mit Eva und Nele in Liebwitz ankommen, hatte ich aber nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben bzw. den Eindruck, dass mir wichtige Infos fehlen würden. Die Geschichte ist also absolut quereinstiegstauglich.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Diese Autorin werde ich mir definitiv merken. Ihr Schreibstil ist rundum angenehm - so charmant wie Anne Hertz, so beschwingt wie Susanne Fröhlich. Toll!

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