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Veröffentlicht am 15.08.2023

Der dritte Fall- wieder großartig!

Di Bernardo
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Der dritte Fall für Commissario Di Bernardo - so lange habe ich auf ihn gewartet und ihn herbeigesehnt. Im Juni ist er nun endlich im Septime Verlag erschienen.
Wie bei den beiden vorhergehenden Bänden ...

Der dritte Fall für Commissario Di Bernardo - so lange habe ich auf ihn gewartet und ihn herbeigesehnt. Im Juni ist er nun endlich im Septime Verlag erschienen.
Wie bei den beiden vorhergehenden Bänden „Tödliche Sonate“ und „Römisches Finale“ spielt die Musikwelt eine große Rolle in den Krimis. Kaum verwunderlich, denn Natasha Korsakova kann nicht nur hervorragend schreiben, sondern ist vor allem eine berühmte Violinistin.
Welchen Fall gibt es diesmal aufzuklären?

Eines Abends in Rom: Vor der Basilica di San Giovanni in Laterano werden zwei Menschen tot aufgefunden - ein berühmter Komponist sowie wenige Meter neben ihm eine unbekannte Frau. Für Commissario Di Bernardo und seinen Kollegen Ispettore Roberto Del Pino heißt es nun ermitteln und eintauchen in die Welt der Künstler. Die Spuren führen unter anderem zu einem Bogenbauer in Rom.
Stecken Umweltaktivisten hinter der Tat? Geht es um illegalen Holzhandel? Oder war es doch eher eine Beziehungstat? Fragen über Fragen. Und es bleibt bis zum Schluss spannend.

Natasha Korsakova konnte mich auch mit ihrem dritten Roman wieder absolut überzeugen. Der Krimi ist von Anfang an fesselnd und absolut stimmig geschrieben.
Die einzelnen Kapitel werden mit klassischen Musikstücken eingeleitet, die man sich anhand von QR-Codes anhören und ansehen kann. Außerdem finden wir am Ende der Geschichte noch ein sehr interessantes Nachwort der Autorin.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Ein Roman voller Zärtlichkeit

Der Liebende
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Da ist ein Priester im Ruhestand, Monsieur Haslinger. In der Altstadt von Brüssel engagiert er sich als Seelsorger.
Und da gibt es Madame Janssen. Die ehemalige Diplomatin, die viel von der Welt gesehen ...

Da ist ein Priester im Ruhestand, Monsieur Haslinger. In der Altstadt von Brüssel engagiert er sich als Seelsorger.
Und da gibt es Madame Janssen. Die ehemalige Diplomatin, die viel von der Welt gesehen hat, wohnt seit Kurzem in der Nachbarschaft von Monsieur Haslinger. Von seinem Balkon aus kann er auf ihre Terrasse und in ihre Wohnung blicken.
Beide lieben sie Blumen, Pflanzen, die Natur, einfach alles, was grünt.
Madame Janssen sprüht vor Lebensfreude und steckt ihren Nachbarn damit an. Und sie bittet ihn, mit ihr an die Nordsee zu reisen. Aus der anfänglich platonischen Liebe wird schließlich mehr. Für Monsieur Haslinger eine völlig neue, unerwartete Situation.

Ganz zart und leise begegnet uns diese Geschichte. Martin Ehrenhauser schreibt sehr ergreifend über die Liebe im Alter zwischen einem Priester, der bisher nach dem Zölibat gelebt hat, und einer Frau, der Beziehungen nicht fremd sind, die jedoch nicht mehr viel Zeit dafür hat.

„Der Liebende“ ist ein ganz wunderbares Buch voller Zärtlichkeit und Melancholie.
Angehaucht mit französischem Flair, sprachlich sehr fein - eine Lektüre, die ich jedem ans Herz legen möchte.

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Wunderbarer Sommerroman

Adas Fest
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Ada, Mitte 70, fährt ein letztes Mal in ihr Feriendomizil „Les Vagues“ an der französischen Atlantikküste. Das Haus muss geräumt werden, denn der ansteigende Meeresspiegel droht es zu überfluten. Die nächsten ...

Ada, Mitte 70, fährt ein letztes Mal in ihr Feriendomizil „Les Vagues“ an der französischen Atlantikküste. Das Haus muss geräumt werden, denn der ansteigende Meeresspiegel droht es zu überfluten. Die nächsten Herbststürme wird es nicht überleben.
Doch bevor es so weit ist, soll noch einmal ein rauschendes Sommerfest gefeiert werden. Ein Fest, wie Ada es aus früheren Jahren kennt, als ihr Mann, der berühmte Maler Leo Kwant, noch lebte. Und alle sollen kommen - Adas drei erwachsene Töchter, Freunde, liebe Menschen aus dem Dorf und auch der Restaurantbesitzer Vincent, zu dem Ada eine ganz besondere Beziehung hat.

Anfangs verläuft die Erzählung recht ruhig, aber zunehmend nimmt sie Fahrt auf. Und was da alles ans Tageslicht kommt, ist wirklich unglaublich. Es geht um Liebe, um Familiengeheimnisse, um Lügen und Betrug.

„Adas Fest“ war für mich der perfekte Roman jetzt bei dem sonnigen Wetter in der Hängematte. Ich habe das Buch sehr genossen. Aber nicht nur im Sommer ist es die ideale Lektüre. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich das Buch auch ganz wunderbar für die dunkle Jahreszeit eignet. Man kann damit nämlich ganz herrlich dem Alltag entfliehen und sich in wärmere Gefilde träumen.
Ein schönes Leseerlebnis, das ich sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Ein neuer Fall für Brunetti

Wie die Saat, so die Ernte
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Die deutsche Übersetzung des ersten Krimis von Donna Leon um Commissario Brunetti erschien 1993 beim Diogenes Verlag in Zürich. Seitdem lasse ich mich regelmäßig nach Venedig entführen - wenn auch nur ...

Die deutsche Übersetzung des ersten Krimis von Donna Leon um Commissario Brunetti erschien 1993 beim Diogenes Verlag in Zürich. Seitdem lasse ich mich regelmäßig nach Venedig entführen - wenn auch nur literarisch. Und ich freue mich jedes Jahr über ein neues Buch der Autorin. Am 24. Mai ist der 32. Fall der Krimireihe erschienen.

„Wie die Saat, so die Ernte“

November in Venedig, die Tage sind grau und ungemütlich. Brunetti ist gerade dabei, seine Bücher durchzusehen und auszusortieren, als ihn ein Anruf von Vianello erreicht. Es ist Samstag, es ist kalt draußen, aber der Commissario muss an die Arbeit, denn eine Leiche wurde gefunden.
Brunetti kann den Toten identifizieren, da er ihn flüchtig kennt. Mehr weiß man allerdings nicht über ihn. Inesh, ein Sri Lanker, hat sich nämlich ohne Papiere in Italien aufgehalten.
In welche Richtung soll man da ermitteln?
Auffällig erscheinen Brunetti einige Bücher, die er in Ineshs Bücherregal gefunden hat, und er beginnt, in diese Richtung zu ermitteln. Dabei taucht er in seine eigene Vergangenheit ein. Es geht zurück in die Studentenzeit Brunettis.

Dieser neue Band liest sich wieder sehr angenehm. Ich mag den Schreibstil von Donna Leon sehr. So wie der Commissario mit zunehmendem Alter gefühlt weiser wird, so werden auch die Krimis zunehmend ruhiger und tiefgründiger, verlieren aber trotzdem nicht an Spannung.
Für mich war „Wie die Saat, so die Ernte“ wieder ein großes Lesevergnügen.
Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 24.05.2023

Beeindruckendes Debüt

So weit der Fluss uns trägt
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1948 in Colorado:
Victoria Nash, genannt Torie, lebt auf einer Pfirsichfarm am Gunnison River. Ihre Mutter ist leider viel zu früh verstorben, daher muss sich das Mädchen um den Haushalt und ihren Vater ...

1948 in Colorado:
Victoria Nash, genannt Torie, lebt auf einer Pfirsichfarm am Gunnison River. Ihre Mutter ist leider viel zu früh verstorben, daher muss sich das Mädchen um den Haushalt und ihren Vater sowie ihre Brüder kümmern. Es ist ein harter Alltag dort in der Abgeschiedenheit. Die Männer machen es ihr nicht leicht, doch Torrie ist tapfer.
Mit 17 begegnet sie in der Stadt dem geheimnisvollen Fremden Wilson Moon. Beide verlieben sich sofort ineinander. Die Einwohner des kleinen Ortes jedoch verachten den jungen Mann aufgrund seiner indianischen Herkunft und jagen ihn davon. Allerdings bleibt die Liebe von Victoria und Wilson nicht ohne Folgen, sodass die junge Frau handeln muss.

„Soweit der Fluss uns trägt“ ist ein berührender Roman über eine starke Frau. Ganz ruhig und doch mitreißend erzählt - erschütternd und grausam, gleichzeitig bewegend und herzzerreißend, spannend und aufregend.
Von der ersten bis zur letzten Seite lässt einen die Erzählung nicht mehr los.
Shelley Read schafft es auf großartige Weise, die Natur zu schildern, dass man beim Lesen das Gefühl hat, mitten in der Wildnis dabei zu sein.
Die Lektüre wird gerne mit „Der Gesang der Flusskrebse“ verglichen. Und auch wenn es eine völlig andere Geschichte ist, so trifft es auf jeden Fall zu, was die Naturbeschreibungen anbelangt. Auch bei diesem Roman kann ich mir eine Verfilmung sehr gut vorstellen.

„Go as a river“, wie das Buch im Original heißt, wurde erstklassig übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Wibke Kuhn.
Eine beeindruckende Lektüre, sehr empfehlenswert!

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