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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2023

Geht ans Herz und fördert die Toleranz

Für jede Liebe ein Problem
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Das ist ein Buch, das meine Aufmerksamkeit neben dem farbenfrohen Cover vor allem durch seinen gelungenen ersten Satz gewonnen hat:

„Dahlia Woodson mochte eine Versagerin sein, was ihre Ehe anging, aber ...

Das ist ein Buch, das meine Aufmerksamkeit neben dem farbenfrohen Cover vor allem durch seinen gelungenen ersten Satz gewonnen hat:

„Dahlia Woodson mochte eine Versagerin sein, was ihre Ehe anging, aber im Zwiebelwürfeln war sie ein gottverdammtes Ass.“

Die zweite Hauptperson, neben „Zwiebelwürflerin“ Dahlia, ist London, non-binär und ebenfalls Teilnehmerin einer bekannten Fernseh-Kochshow.

Die non-binären Pronomen dey, demm und deren haben mich zwar am Anfang etwas beim Lesen gestört, aber das liegt daran, dass sie ungewohnt waren. Mit jedem Kapitel habe ich mich mehr daran gewöhnt und irgendwann empfand ich diese Formulierungen dann als ganz natürlich und äußerst passend.

Die Story ist spannend, geht ans Herz und die Protagonist
innen sind sympathisch. Die Kochshow bietet einen interessanten und außergewöhnlichen Rahmen. Manchmal konnte ich die leckeren Gerichte fast riechen oder schmecken. Im Vordergrund stehen natürlich die außergewöhnliche Liebesgeschichte und die Bedingungen und Reaktionen rings herum.

Ich war immer neugierig, wie es weitergehen würde, aber mich hätten auch noch die Standpunkte der „Gegenspieler“, wie z. B. Lizzie, etwas mehr interessiert. Ein Kapitel aus ihrer Sicht hätte dem Ganzen noch etwas mehr Würze verleihen können.

Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen. Er ist schön zu lesen und dazu ein Beitrag zur Toleranz Andersfühlenden gegenüber.

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Schön und wohlklingend

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Dieser Roman ist der Auftakt eines „Dresden-Epos“. Er spielt im 19. Jahrhundert, kurz nachdem die berühmte Semperoper in Dresden erbaut wurde.

Anne Stern lässt hier wieder ihrem erzählerischen Talent ...

Dieser Roman ist der Auftakt eines „Dresden-Epos“. Er spielt im 19. Jahrhundert, kurz nachdem die berühmte Semperoper in Dresden erbaut wurde.

Anne Stern lässt hier wieder ihrem erzählerischen Talent und ihrer Phantasie freien Lauf und bringt den Leser*innen ein Stück Historie – in einem unterhaltsamen Roman verpackt – näher.

Dass sie das sehr gut kann, hat sie bereits in mehreren Romanen bewiesen. Ich habe bisher zwei davon gelesen, die beide in Berlin spielen. Nun bin ich der Autorin nach Dresden gefolgt.

Aus dem Klappentext heraus war ich skeptisch, ob das etwas für mich sein würde. Ich bin weder ein Opernfan noch habe ich zu Dresden irgendeinen Bezug. Außerdem klang es mir etwas kitschig. Aber da ich weiß, wie mitreißend Anne Stern erzählen kann, hatte ich kurz hineingelesen und es hatte mich wieder gepackt.

Die Figuren sind wieder gekonnt geschildert samt ihrer Wünsche und Träume, und auch das Dresden im Jahr 1841 lebte direkt vor mir auf.

Alle Personen – nicht nur die Hauptfigur Elise Spielmann – waren mir entweder sympathisch oder wenigstens interessant und ihre Handlungen für mich nachvollziehbar.

Auch wenn es recht dramatische Teilgeschichten gab, kam mir die Erzählweise insgesamt anschaulich und ruhig vor. Trotzdem kamen auch die Gefühle und Gedanken der einzelnen Protagonisten nicht zu kurz.

Als schönes Extra empfand ich den Stadtplanausschnitt des historischen Dresden im Buchumschlag. Dort habe ich ab und zu nachgeschaut und mir die Gegend, die die jeweiligen Personen gerade gesehen haben, vorgestellt.

Mein Fazit:

Ein sehr schöner Roman, der mich sehr gut unterhalten und mir ein Stück Geschichte etwas nähergebracht hat.

Ich war zwar nicht derart gefesselt, dass ich dieses Buch zwischendrin kaum aus der Hand legen konnte, habe mich aber immer wieder gefreut, weiterlesen zu können.

Ich bin auch mit dem Ende zufrieden und mir nicht sicher, ob ich die folgenden Bücher dieses Epos noch lesen werde.

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Veröffentlicht am 18.04.2023

Das Original!

Der Zauberer von Oz
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Das hier ist das Original, das von Alexander Wolkow in "Der Zauberer der Smaragdenstadt" frei nacherzählt wurde. Heute würde man dazu plagiiert sagen, aber das ist eine andere Geschichte.

Ich kannte ...

Das hier ist das Original, das von Alexander Wolkow in "Der Zauberer der Smaragdenstadt" frei nacherzählt wurde. Heute würde man dazu plagiiert sagen, aber das ist eine andere Geschichte.

Ich kannte die Version von Wolkow aus meiner Kindheit und wollte nun endlich das Original von Lyman Frank Baum kennenlernen, um es vergleichen zu können.

Ich habe bei dieser Lektüre festgestellt, dass es bis auf andere Namen und kleine Abweichungen die gleiche Geschichte ist. Sie folgt vom Prinzip dem gleichen Muster. Allerdings gibt es hier im Original einige Dinge, die mir nicht so gefallen und die in der Wolkow-Version auch anders geschrieben wurden.

Aber ich will nicht ungerecht sein, denn es ist schwieriger, etwas ganz Neues zu erschaffen als etwas bereits Vorhandenes, das schon gut ist, noch weiter zu verbesseren.

Mein Fazit: Mir gefällt diese Geschichte sehr gut und ich erkenne an, dass Lyman Frank Baum die Hauptarbeit geleistet hat. Ich mag auch diese Version sehr, auch wenn mir die Wolkow-Version einen Tick besser gefällt.

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Veröffentlicht am 18.04.2023

Aus meiner Kindheit - heute noch toll!

Der Zauberer der Smaragdenstadt
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Dieses Buch habe ich neben den anderen Bänden der Reihe seit vielen Jahren in meinem Regal zu stehen.

Nun habe ich es noch einmal gelesen und mir die wunderschönen Bilder angeschaut. Da fühlte ich mich ...

Dieses Buch habe ich neben den anderen Bänden der Reihe seit vielen Jahren in meinem Regal zu stehen.

Nun habe ich es noch einmal gelesen und mir die wunderschönen Bilder angeschaut. Da fühlte ich mich doch gleich in meine Kindheit zurückversetzt.

Auch heute ist die Geschichte noch schön bis auf wenige Stellen, wo Tierschützer "begeistert" wären, und an manchen Stellen ist es ziemlich witzig.

Einige feine Witze, wie z. B. dass der Holzfäller weder essen noch trinken muss und damit als neuer Herrscher auch keine Steuern verlangen wird, sind mir erst jetzt aufgefallen. Damals als Kind wusste ich schließlich nicht, was Steuern sind.

Eigentlich ist dieses Buch ein Plagiat, denn es ist eine "freie Nacherzählung" vom "Zauberer von Oz".

Ich habe inzwischen auch das Original konsumiert und muss sagen, dass mir das "Plagiat" besser gefällt. Wolkow hat einiges irgendwie netter und schöner gestaltet und etwas weggelassen, das für die Handlung nicht benötigt wird.

Weil er es verbessert hat, sei es ihm verziehen.

Ich freue mich schon darauf, demnächst voller Nostalgie die anderen Bände der Zauberland-Reihe auch noch zu lesen und die Bilder darin anzuschauen.

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Solider Krimi in ungewöhnlicher Umgebung

Der Mondmann - Blutiges Eis
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Ich freue mich immer, wenn ich etwas Außergewöhnliches zu lesen finde und von diesem Thriller hatte ich mir eine außergewöhnliche Lektüre versprochen.

Bisher hatte ich noch keinen Grönland-Krimi gelesen, ...

Ich freue mich immer, wenn ich etwas Außergewöhnliches zu lesen finde und von diesem Thriller hatte ich mir eine außergewöhnliche Lektüre versprochen.

Bisher hatte ich noch keinen Grönland-Krimi gelesen, also war es für mich etwas Neues abseits der sonstigen Lesegewohnheiten. Insofern: Erwartung erfüllt!

Die Handlung empfand ich als ziemlich spannend, allerdings hätte ich bei einem Thriller mehr signifikantere Wendungen erwartet. Von einem Thriller möchte ich beim Lesen möglichst in die Irre geführt werden.

Dennoch, dieses Buch ist für mich ein solider Krimi. Die Hauptfigur, Kommissar Jens Lerby ist irgendwie ein Ritter der traurigen Gestalt, der am Anfang bei mir ziemlich viel Sympathiepunkte eingebüßt hatte, weil er sich gegenüber den Kollegen in Grönland und auch der Bevölkerung und deren Kultur recht trampelhaft benommen hatte.

Schön finde ich es, dass er dazugelernt hat, zunächst mit dem Ziel, den Fall zu lösen, aber letzten Endes ist er auch menschlich gewachsen.

Die anderen Figuren, vor allem die Inuit finde ich sehr interessant, den Schamenen Magnus jedoch als leicht übertrieben dargestellt. Pally, die Lerby bei den Ermittlungen geholfen hat, ist mir sehr sympathisch. Vielleicht hätte der Autor etwas mehr aus der Figur herausholen können. Manchmal fand ich ihr Verhalten zu klischeehaft. Ich kann nicht detaillierter darauf eingehen, ohne zu viel zu verraten.

Der Fall wurde aufgeklärt, so bin ich zufrieden. Die brutalen Szenen sind nicht zu eklig dargestellt. Ich bin da etwas empfindlich.

Mein Fazit: Kein süchtig machender Pageturner, aber eine insgesamt unterhaltsame und spannende Lektüre.

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