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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2023

Folgenschwere Entscheidungen

Nur ein einziger Tanz
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Die Mittfünfzigerin Rike ist voller Selbstzweifel, denn ihr langjähriger Lebenspartner hat sie vor einiger Zeit für eine „Auszeit“ verlassen. Außerdem leidet sie noch unter dem Tod ihrer Mutter vor einem ...

Die Mittfünfzigerin Rike ist voller Selbstzweifel, denn ihr langjähriger Lebenspartner hat sie vor einiger Zeit für eine „Auszeit“ verlassen. Außerdem leidet sie noch unter dem Tod ihrer Mutter vor einem Jahr. Gerade als sie sich für einen Urlaub in der Bretagne entschieden hat, bekommt sie einen Brief aus Amsterdam von einem Unbekannten, der ihre Mutter gekannt hat.

Obwohl sie seit ihrem Umzug von Amsterdam nach Bayern nie wieder an den Ort ihrer Kindheit gereist ist, entschließt sie sich den unbekannten Hendrik in Amsterdam zu besuchen. Sie erfährt dort ganz neue Dinge über ihre Mutter, die sie in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Aber diese Informationen und altbekannte Orte und Erinnerungen erfordern auch, dass sie sich mit ihrer eigenen Kindheit auseinandersetzt. Nach und nach erkennt sie, dass sie vergangene Erlebnisse ebenfalls aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann und auch muss. Rike entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer starken und selbstbewussten Frau, die sich mit ihrer Kindheit aussöhnen und loslassen konnte.

Hermien Stellmacher schreibt sehr gefühlvoll, aber auch mit Humor über die große Liebe, verpasste Chancen, Sehnsucht und tiefer Freundschaft, aber auch über Trauer, Hass und Rache. Ich mochte besonders ihre ungewöhnlichen Vergleiche wie z. B., dass sich Erinnerungen hinter verschiedenen Türen in einem Lagerhaus befinden. Ihren Protagonisten hat sie Lebendigkeit und Authentizität eingehaucht. Ich konnte mit ihnen traurig sein, lachen, hoffen und auch weinen. Nicht nur weil der Roman autobiografische Züge enthält, merkt man mit wieviel Herzblut Hermien diese Geschichte zu Papier gebracht hat.

Die bildhaften Beschreibungen der Häuser, Straßen, Plätze und Grachten in Amsterdam weckten bei mir ebenfalls Erinnerungen an diese Stadt und ich fühlte mich wie an Rikes Seite.

Ein tolles Buch, das meine Erwartungen mehr als erfüllt hat. Es bekommt von mir eine ganz klare Leseempfehlung und natürlich fünf fette Sterne.

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Toller Lesespaß

Hektor und das Schokokuchen-Schul-Schlamassel
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Bereits das Cover lässt vermuten, dass es sich um eine lustige Geschichte handelt und wir sehen direkt auch die Hauptakteure. Aber was ist das für ein Tier auf dem Kuchen? Sieht ein bisschen wie ein Hamster ...

Bereits das Cover lässt vermuten, dass es sich um eine lustige Geschichte handelt und wir sehen direkt auch die Hauptakteure. Aber was ist das für ein Tier auf dem Kuchen? Sieht ein bisschen wie ein Hamster aus, ist aber ein Lemming. Jetzt fragt sich bestimmt so mancher was denn ein Lemming ist. So bietet dieses Buch auch eine Möglichkeit neben dem Lesespaß etwas zu lernen. Ich lerne gerne beim Lesen noch etwas dazu und ich finde es klasse, wenn das bei Kinderbüchern auch der Fall ist.

Mir war der kleine aufgeweckte Kerl von Beginn an sympathisch und auch Arthur hat bei seinem Anblick direkt sein Herz an den Lemming, den er Hektor nennt, verloren. Noch ahnt er nicht wie sehr das ungewöhnliche Tier sein Leben durcheinander wirbeln wird. Ihr müsst das unbedingt selber lesen!

Carola Becker erzählt sehr anschaulich und mit viel Witz und Situationskomik. Mein Neffe und ich konnten sich das Chaos am ersten Schultag bildlich vorstellen. Er bedauert es etwas, dass es bei ihm in der Schule nicht so turbulent zugeht.

Auch die vielen farbigen Illustrationen von Sophia Stephani finde ich sehr gelungen. Sie unterstreichen den Text noch zusätzlich. Mein Favorit hierbei ist die Zeichnung von Hektor mit dem Bananen-Radiergummi an den Zähnen.

Für dieses Lesevergnügen gibt es neben der unbedingten Leseempfehlung natürlich volle fünf Sterne. Wir hätten gerne mehr davon.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Das Große Weiße Kalte Land

Die Pinguingang
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Die Pinguingang besteht aus mehreren flauschigen Pinguinküken. Und wie menschliche Kinder sind auch sie neugierig und fragen den Erwachsenen quasi Löcher in den Bauch. Und diese Bande ist ganz besonders ...

Die Pinguingang besteht aus mehreren flauschigen Pinguinküken. Und wie menschliche Kinder sind auch sie neugierig und fragen den Erwachsenen quasi Löcher in den Bauch. Und diese Bande ist ganz besonders neugierig, aber lest selbst.

Anhand der Pinguingang erzählt Steven Lundström sehr unterhaltsam und anschaulich von dem Leben der Kaiserpinguine in Antarktika. Die Darstellung von Dingen und Begebenheiten aus Sicht der Pinguinküken ist teilweise ganz amüsant, aber auch bedrückend, wenn es um die Gefahren für die Tiere durch Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung geht.

In kindgerechter Form vermittelt der Autor auch viel Wissenswertes wie z. B. die Entstehung der Kontinente oder den Wettlauf von Amundsen und Scott zum Südpol.

Große Fantasie hat er bei den Begrifflichkeiten der Pinguine bewiesen. Hier einige Beispiele: das Große Licht ist die Sonne, Fische heißen Glitzerschwimmer und mein Favorit ist Raschelflügel, womit die Papierseiten eines Buches gemeint sind.

Birgit Christiansen hat die Geschichte mit vielen schwarz-weißen Illustrationen geschmückt, die das geschriebene Wort noch verstärken.

Dieses Buch ist nicht nur durch seine hochwertige Aufmachung ein ganz besonderer Schatz in meinem Bücherregal. Gerne vergebe ich fünf Kleine Funkelnde Freunde des Blassen Lichts.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Später Neuanfang

Das Glück ist nur eine Insel entfernt
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Rosalie ist Anfang fünfzig, geschieden und auf Arbeitssuche. Obwohl sie aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen ist, wird Rosalie immer noch von ihrem Ex eingespannt. Sie ist gestresst und benötigt dringend ...

Rosalie ist Anfang fünfzig, geschieden und auf Arbeitssuche. Obwohl sie aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen ist, wird Rosalie immer noch von ihrem Ex eingespannt. Sie ist gestresst und benötigt dringend eine Auszeit, da kommt ihr der Mini-Job auf Amrum gerade recht.

Rosalie hat mit ihrer Heirat ihre eigenen Wünsche und Ambitionen quasi aufgegeben. Sie hat sich all die Jahre in den Dienst ihres Mannes und der beiden gemeinsamen Kinder gestellt. Damit soll jetzt Schluss sein, aber jahrelange Verhaltensmuster legt auch Rosalie nicht so schnell ab. Ich finde es sehr mutig, dass sie mit Anfang fünfzig einen Schlussstrich zieht, weil sie sich noch mehr vom Leben erhofft. Denn aus dem Miteinander mit Egbert ist mit den Jahren ein Nebeneinander geworden. Als sie sich auf den Weg nach Amrum macht, ahnt sie noch nicht was der Aufenthalt auf der Insel alles bewirken wird.

Jette Jacobsen hat mit Rosalie einen tollen Charakter erschaffen, an dem sie zeigt, dass es nie zu spät für Veränderungen im Leben ist. Aber ebenso sympathisch und liebenswert wie Rosalie sind die anderen Protagonisten, die Rosalie auf Amrum begegnen und sie sind so vielfältig.

In ihrem leichten und lockeren Schreibstil bringt die Autorin ihren Lesern nicht nur ihre Hauptakteure näher, sondern durch sehr anschauliche Beschreibungen auch die Nordsee-Insel Amrum.

Zusammen mit Rosalie die Insel zu erkunden, hat mir großen Spaß gemacht. Da ich selbst gerade erst von einem Nordseeurlaub zurückgekommen war, konnte ich mir dank dieses Romans dieses Nordsee-Feeling noch etwas länger erhalten. Ein rundum Wohlfühlroman, dem ich sehr gerne fünf Sterne und eine Leseempfehlung gebe.

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Veröffentlicht am 28.06.2023

Wieder ein herausragender historischer Roman

Eifelfrauen: Das Haus der Füchsin
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Brigitte Riebe nimmt uns bei dem Auftakt der neuen zweibändigen Reihe mit in die Eifel der zwanziger und dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Dort lernen wir die junge Fabrikantentochter Johanna Fuchs ...

Brigitte Riebe nimmt uns bei dem Auftakt der neuen zweibändigen Reihe mit in die Eifel der zwanziger und dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Dort lernen wir die junge Fabrikantentochter Johanna Fuchs kennen. Diese entwickelt sich im weiteren Verlauf von einer verwöhnten jungen Frau in eine selbstbewusste und starke Frau, die mit vielen Widrigkeiten des Lebens umgehen muss.

Wie bei jedem Roman von Brigitte Riebe merkt man die intensive Recherche, die sie für dieses Buch betrieben hat. Sie schafft es immer wieder die jeweilige Zeitgeschichte detailliert einzufangen und gekonnt in eine spannende und unterhaltsame Geschichte einzubinden. So macht Geschichte einfach Spaß!

Anhand ihrer vielfältigen Protagonisten, die facettenreich sind und auch Tiefe aufweisen, erleben wir die harten Bedingungen, besonders der Frauen, nach der Zeit des Ersten Weltkrieges. Nicht weniger anschaulich wird das Aufkommen des Nationalsozialismus und der damit einhergehenden Schrecken dargestellt.

Für mich war dieser Roman wieder ein einzigartiger Lesegenuss. Eine spannende Geschichte, bei der ich auch wieder einiges lernen durfte und mir mit der Eifel ein reizvolles Stück Deutschland nähergebracht wurde. Eigentlich sind die fünf Sterne zu wenig für dieses Buch.

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