Ein klarer Fall?
Die letzte LügnerinGleich vorab: Auch wenn dieser Fall in sich abgeschlossen ist, empfehle ich, die Reihe von Beginn an zu lesen. Gerade was die schon im Klappentext genannte Beziehung von Rocco zu seinem Vater angeht, bekommt ...
Gleich vorab: Auch wenn dieser Fall in sich abgeschlossen ist, empfehle ich, die Reihe von Beginn an zu lesen. Gerade was die schon im Klappentext genannte Beziehung von Rocco zu seinem Vater angeht, bekommt man einen besseren Einblick, wenn man Fall 1 und 2 bereits gelesen hat.
Aber jetzt zum eigentlichen Fall: Dieser beginnt damit, dass eigentlich alles klar ist. Aber eben nur eigentlich. Der Aufbau ist sehr interessant gestalten: Man steigt in der Gegenwart ein, geht dann in der Zeit zurück, bis man letztendlich wieder im Gerichtssaal und der Ausgangssituation ankommt. Das hat mir gut gefallen, denn man ist die ganze Zeit neugierig, was auf dem Weg dahin alles passiert. Für Spannung ist hier auf jeden Fall gesorgt.
Super fand ich auch, dass hier ein sehr aktuelles Thema angesprochen wird, nämlich die Knappheit von bezahlbarem Wohnraum und der ekligen Methoden von Investoren, das meiste Geld aus ihrer Immobilienanlage herauszuholen.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist flüssig zu lesen und die relativ kurzen Kapitel verleiten zum Weiterlesen. Das Buch an sich ist jetzt auch nicht so umfangreich, das darf man dann auch mal durchsuchten.
Wie geschrieben fand ich den Fall vor allem aufgrund der Ausgangssituation spannend. Allerdings hat mich Rocco diesmal etwas genervt. Ich dachte, das mit seinem Vater hätte sich im letzten Band endlich geklärt. Er verhält sich in dieser Beziehung nicht wie ein Erwachsener und es hätten einige Dinge vermieden werden können, wenn er auf die Ratschläge seiner Freunde gehört hätte oder einfach mit seiner Anwaltsprofessionalität herangegangen wäre.
Schade fand ich auch, dass dem Rechtsmediziner Justus Jarmer diesmal nur eine eher kleine Rolle zukommt. Gerade das Zusammenspiel der Beiden war in den Vorgängern sehr gelungen. Das war allerdings auch der Handlung geschuldet.
Nichtsdestotrotz: Ich habe bis zum Schluss nicht den Hauch einer Ahnung gehabt, wie das Buch enden könnte. Und das, obwohl ich viele Krimis und Thriller lese und mich so schnell nichts überrascht. Deshalb kann ich es auch wirklich weiterempfehlen - auch wenn ich diesmal "nur" 4 Sterne vergebe.
Ich freue mich aber schon sehr auf den nächsten Fall - einem Anwalt geht die Arbeit ja nie aus!