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Veröffentlicht am 13.08.2023

Der Campingplatz-Killer

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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》Das wäre niemals passiert, wenn sie dieses verdammte Phantombild nicht gesehen hätte. Damit hatte dieser unglückselige Trip von einer Katastrophe zur nächsten für sie begonnen.《

(Zitat aus ...

》Das wäre niemals passiert, wenn sie dieses verdammte Phantombild nicht gesehen hätte. Damit hatte dieser unglückselige Trip von einer Katastrophe zur nächsten für sie begonnen.《

(Zitat aus ‚Der Trip‘, S. 173)

Meine Meinung:

Als das Buch bei mir ankam, wollte ich nur mal kurz hineinlesen. Was dann passiert ist, war für mich unvorhersehbar. Ich habe den Prolog, der im übrigen ziemlich heftig ist, gelesen und das Buch wenige Stunden später beendet. Für mich war ‚Der Trip‘ einfach perfekt zum Lesen in einem Stück. Arno Strobels Schreibstil ist unkompliziert und lässt sich flüssig und leicht lesen. Und der Handlung bzw. dem Kriminalfall kann man wirklich leicht folgen.

Die Haupthandlung dreht sich um einen Serienmörder, der seine Opfer auf Campingplätzen sucht und brutal ermordet. Die forensische Psychologin Evelyn Jancke wird als Beraterin hinzugezogen. Einen ersten Durchbruch gibt es, als ein Zeuge den möglichen Täter gesehen hat. Als Evelyn Jancke das Phantombild sieht, droht sie zusammenzubrechen. Evelyns Vergangenheit ist dabei sie einzuholen.

Der Plot ist schon spannend und gut, aber irgendwas hat mir gefehlt. Es gab keine großen Überraschungsmomente und Knalleffekte. Die Handlung an sich war spannend, aber eben auch leicht zu durchschauen so wie das ganze ‚Wem kann ich vertrauen‘-Spiel. Dieses Mal konnte mich Arno Strobel mit seinen falsch gestreuten Hinweisen und Psychotricks nicht so leicht auf die falsche Fährte führen.

Ich habe auch die Protagonistin, aus deren Perspektive ‚Der Trip‘ geschrieben ist, mit zunehmender Seitenzahl immer anstrengender empfunden. Vorallem ihre sich im Kreis drehenden Gedanken. Evelyn Jancke arbeitet neben den Ermittlungen, von denen man im übrigen leider fast gar nichts mitbekommt, an einem zweiten Fall als gerichtlich bestellte Gutachterin. Sie soll ein psychologisches Gutachten eines Mörders erstellen, der vor seiner grausamen Tat schon bei Evelyn in Behandlung war. Irgendwie hätte ich mir erhofft, dass die beiden Handlungsstränge so zusammenlaufen, dass es zu einem großen Knalleffekt kommt. Der blieb aber wie oben bereits erwähnt aus.

Trotz meiner Kritikpunkte habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Hätte ich pausiert, hätte ich wahrscheinlich nicht so schnell wieder zu dem Buch gegriffen. Zum Binge-readen war ‚Der Trip‘ aber perfekt. Ein solider Psychothriller mir einigen Spannungsmomenten und Wendungen, an dessen Ende alles gut aufgelöst wird.


Fazit:

Ein Fall aus der Vergangenheit und ein Mörder, der sich seine Opfer scheinbar wahllos auf Campingplätzen aussucht.

‚Der Trip‘ bietet auf jeden Fall Stoff für Albträume, ganz überzeugen konnte mich Arno Strobel mit seinen Psychospielchen aber nicht.

Solide, aber kein Must Read.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Phönixkrieger, Lichtmagie und alte Legenden

Die Legende des Phönix, Band 1: Dunkelaura
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》Entscheidend ist, wie wir selbst uns sehen. Nur das macht uns außergewöhnlich.《

(Zitat aus ‘Die Legende des Phönix – Dunkelaura’, S. 363)

Meine Meinung:

‘Die Legende des Phönix – Dunkelaura’ ...

》Entscheidend ist, wie wir selbst uns sehen. Nur das macht uns außergewöhnlich.《

(Zitat aus ‘Die Legende des Phönix – Dunkelaura’, S. 363)

Meine Meinung:

‘Die Legende des Phönix – Dunkelaura’ ist ein Reihenauftakt, der mich mit gemischten Gefühlen zurück gelassen hat. Einerseits fand ich den von Greta Milan aufgegriffen Mythos richtig toll und faszinierend, andererseits habe ich jetzt nach dem Lesen nicht das Gefühl, dass mir die Geschichte nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Dafür hat sie sich für mich zu wenig von der breiten Masse abgehoben. Es ist eben “Jugendfantasy- typisch” Good Girl trifft auf Bad Boy mit Geheimnissen, kann sich seinem Bann nicht entziehen, wird in eine Welt, die, neben der ihr bekannten existiert hineingezogen und lernt darüber hinaus ihre eigene Magie kennen. Kennen wir doch alles schon irgendwoher, oder? Doch irgendwie funktioniert das gängige Muster, also warum verändern. Zumindest ich habe mich für den Moment gut unterhalten gefühlt.

Richtig toll fand ich die Mythen und die Legende des Phönix, der aus der Asche neu geboren wird. Protagonistin Eden ist mit den Legenden aufgewachsen und hat diese als erdachte Geschichten ihres verwirrten Vaters, um den sie sich aufopferungsvoll kümmert, abgetan. Das soll sich ändern, als Eden nach einem Überfall durch seelenlose Rogues von einer geheimnissvollen Gruppe gerettet wird. Eden soll sich ihnen anschließen. Sie sei eine Phönixkriegerin, dazu bestimmt ihre Lichtmagie zu entfachen und die Welt vor den Rogues, Menschen ohne Licht, zu beschützen. Eden schließt sich der Allianz der Phönixkrieger an, wenn auch mit gemischten Gefühlen. Und auch Kane, der selbst ein Krieger mit Lichtmagie ist, ist von Edens Beitritt mäßig begeistert.

Ich fand den Einstieg richtig vielversprechend und fesselnd. Dadurch, dass die ganzen Charaktere für mich aber nie so richtig greifbar wurden und ich die Liebesgeschichte zwischen Kane und Eden als sehr anstrengend empfunden habe, habe ich leider immer wieder den Zugang zur Geschichte verloren. Nach dem starken Beginn, konnte mich diese erst gegen Ende wieder abholen. Das Ende hat dann auch wie eine Bombe mit einem riesen Cliffhanger eingeschlagen und für mich viel gerettet.

Spannend waren auf jeden Fall Edens Entwicklung, ihre innere Zerissenheit und wie sie mit der Situation umgeht, sowie die Legende des Phönix, welche viele Geheimnisse birgt. Ein großes Plus gibt’s auch für die Lichtmagie und die verschiedenen Begabungen der Phönixkrieger. Hier hat sich Greta Milan ordentlich was einfallen lassen, was ich tatsächlich so in noch keiner Form gelesen habe.


》Wir atmeten beide schwer vor Aufregung, Wut und einem bittersüßen Gefühl, das ich nicht zu benennen wagte. Und doch war es da. Es hatte sich leise in mein Herz geschlichen, wann immer Kane und ich zusammen geredet und gelacht hatten. Selbst wenn wir gemeinsam schwiegen oder stritten…《

(Zitat aus ‘Die Legende des Phönix – Dunkelaura’, S. 324)

Fazit:

Eine geheime Organisation, Phönixkrieger und Lichtmagie. Das ist der Stoff aus dem ‘Die Legende des Phönix’ erschaffen ist. Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn es jetzt keine großartigen Überraschungen offenbart.

Fans von Urban Fantasy und Romantasy können beherzt zugreifen.


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Veröffentlicht am 04.07.2023

Schillernd, bunt, divers

SOL. Das Spiel der Zehn
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》Am Anfang gab es nur Sol inmitten eines Sternenmeeres. Mit den Händen klappte sier Sternenstaub auf und formte daraus die Welt.《

(Zitat aus ‚Sol – Das Spiel der Zehn‘, S. 7)

Darum geht’s:

Nie ...

》Am Anfang gab es nur Sol inmitten eines Sternenmeeres. Mit den Händen klappte sier Sternenstaub auf und formte daraus die Welt.《

(Zitat aus ‚Sol – Das Spiel der Zehn‘, S. 7)

Darum geht’s:

Nie hätte der 17-jährige Teo gedacht, dass er als Teilnehmer bei den Sonnenspielen auserwählt wird. Diese Ehre, ein Opfer für den Sonnengott Sol zu erbringen und dadurch die Welt vor den bösen Obsidians zu beschützen, gebührt eigentlich nur den Golds. Und Teo ist ein Jade, ein Halbgott niederer Herkunft. Gemeinsam mit seiner besten Freundin Niya, einer Gold, und dem Außenseiter Xio, ist Teo fest entschlossen als Sieger aus dem Wettkampf hervorzugehen. Denn wer verliert, wird der Sonne geopfert.

Meine Meinung:

Ich habe bislang alle Bücher von Aiden Thomas sehr gerne gelesen. Ich liebe es wie er Mythen und Märchen in seine Geschichten verwebt und diesen damit eine ganz persönliche Note verleiht. Auch ‚Sol – Das Spiel der Zehn‘ ist eine ganz besondere Geschichte mit Aiden Thomas‘ unverkennbaren Stil. Queer, schillernd, bunt und göttlich.

In ‚Sol – Das Spiel der Zehn‘ eröffnet sich eine vielfältige, in allen Farben des Regenbogens leuchtende Welt, tief verwurzelt in der lateinamerikanischen Mythologie. Vor Tausenden von Jahren hat sich Sonnengott Sol geopfert, um das Böse zu verbannen. Damit das so bleibt, ist es jetzt an den Semi-Dioses, den Nachfahren der Götter, sich für Ehre und Ruhm zu opfern und das Licht der Sonne zu tragen. Diese Ehre fällt normalerweise den Golds, den stärksten und mächtigsten Halbgöttern zu. Diese werden ausgebildet sich bei den Sonnenspielen, die alle 10 Jahre ausgetragen werden, zu beweisen. Doch dieses Mal ist einiges anders, als der 17-jährige Teo, ein Jade-Halbgott niederer Herkunft, auserwählt wird, um an dem gefährlichen Wettkampf auf Leben und Tod teilzunehmen. Zum Glück hat Teo seine besten Freunde Niya und Xio an seiner Seite.

Ich mochte die Charaktere, allen voran natürlich Teo, und auch deren Entwicklung richtig gerne. Und ich bin wieder einmal beeindruckt von der Diversität und den LGBTQ-Themen, die Aiden Thomas aufgreift. Begeistert hat insbesonders wie natürlich und selbstverständlich sich Diversität „anfühlt“. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich mir den deutschen Neo-Pronomen sier und sies so meine Probleme hatte. Irgendwie bin ich bis zum Schluss mehr darüber gestolpert und habe mich auch dabei ertappt, das ganze als ’sie‘ zu lesen. Sprich erst recht ein Geschlecht zuzuordnen, was ja nicht im Sinne der Geschichte ist. Nicht alles was im Englischen gut funktioniert eignet sich für die deutsche Sprache. Ich denke, dass ich mit they/them besser zurecht gekommen wäre.

Die Handlung selbst fand ich von der Idee her absolut spannend und genial. Wie gesagt, mit mythologischen Themen, Legenden, der mexikanischen Kultur und den Traditionen kann man mich eigentlich immer packen. Und ‚Sol‘ bietet jede Menge davon. Teilweise wurde es sogar richtig kompliziert, vorallem was die Vielzahl an Personen und Namen betrifft. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass der Wettkampf mehr Raum bekommen hätte. Vorallem den Einstieg und den Mittelteil des Buches fand ich sehr gestreckt. Dafür hat das letzte Drittel wieder einiges gut gemacht. Das Ende macht definitiv Lust auf die Fortsetzung.


》Aurelius bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick, doch seine Munkwinkel hoben sich zu einem Lächeln. Die Art von Lächeln, die seine Augen noch wärmer aussehen ließ 《…》Es lenkte Teo so sehr ab 《…》 Jeder Nerv in seinem Körper tanzte und kribbelte.《

(Zitat aus ‚Sol – Das Spiel der Zehn‘, S 292 ff.)

Fazit:

Zwar nicht mein liebstes Buch von Aiden Thomas, aber definitiv nicht mein letztes Buch des Autors. Was mir an Handlung etwas gefehlt hat, wurde mit einer schillernden, farbenfrohen und queeren Welt, verwoben mit mexikanischer Mythologie und Legenden, aufgewogen.

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Besonderer Roman über die heilende Kraft der Bücher

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
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Seit Sayaka Muratas 'Seidenraupenzimmer' und Asako Yuzukis 'Butter' bin ich immer wieder auf der Suche nach japanischen Buchjuwelen. 'Die Tage in der Buchhandlung Morisaki' hat mich vom Klappentext ...

Seit Sayaka Muratas 'Seidenraupenzimmer' und Asako Yuzukis 'Butter' bin ich immer wieder auf der Suche nach japanischen Buchjuwelen. 'Die Tage in der Buchhandlung Morisaki' hat mich vom Klappentext sofort angesprochen. Ich habe mich auf eine unaufgeregte Geschichte gefreut, die mir ein bisschen japanisches Lebensgefühl vermittelt. Das Bücher dabei eine Rolle spielen ist auch nicht verkehrt.

Wenn du wissen willst wie mir Satoshi Yagisawas Romandebüt gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

Darum geht's:

Takako ist 25 Jahre alt, sie hat einen festen Job und führt eine glückliche Beziehung. Zumindest bis zu dem Tag, an dem ihr Freund ihr eröffnet, dass er heiraten wird. Allerdings ist nicht Takako die Braut. Um ihren Exfreund und dessen Verlobte nicht ständig sehen zu müssen, kündigt Takako ihren Job und vergräbt sich in ihrem Kummer. Dann bietet ihr Onkel Takako an vorübergehend bei ihm einzuziehen, in sein Antiquariat im berühmten Bücherviertel Jimbōchō in Tokyo. Takako sagt zu und unerwartet öffnen sich für die junge Frau neue Türen.

Meine Meinung:

'Die Tage in der Buchhandlung Morisaki' ist ein wirklich schöner Roman über die heilende Kraft der Bücher. Protagonistin Takako, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, schöpft nach ihrem persönlichen Schicksalsschlag neue Kraft aus den vielen Büchern, die es in dem kleinen Antiquariat ihres Onkels zu entdecken gibt. Doch es sind nicht nur die Bücher, die heilen. Auch durch Gespräche mit Kunden und ihrem Onkel findet Takako wieder ins Leben zurück. Es war schön ihre Entwicklung zu beobachten, bishin zu dem Punkt, am dem sie sich ihren Problemen stellt.

Nicht nur Takakos Geschichte findet Platz auf den knapp 200 Seiten. Es wird auch die Lebensgeschichte ihres Onkels und ihrer Tante erzählt. Mit diesem weiteren Handlungsstrang habe ich tatsächlich nicht gerechnet.

Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, was allerdings weniger an der Handlung und den Figuren, sondern vielmehr am Schreibstil des Autors liegt. Dieser ist "typisch japanisch" schnörkellos und auf den Punkt gebracht.

Der Autor hat mir auf jeden Fall ein Stück Japan nähergebracht und wunderbare Themen angesprochen. Es geht um Heilung, darum, nicht vor seinen Problemen davon zu laufen, um Familie, neue Freundschaften und natürlich auch um Bücher und deren Magie. Ich finde es bemerkenswert wie viel man mit nur wenigen Seiten ausdrücken kann.

Fazit:

'Die Tage in der Buchhandlung Morisaki' ist ein besonderer Roman über die heilende Kraft von Büchern. Die Handlung ist unaufgeregt, die Figuren bleiben eher oberflächlich, aber die Aussage des Romans ist stark und wundervoll. Genauso wie der schnörkellose Roman des Autors.

Empfehlung vorallem für Fans japanischer Literatur.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Mythologie meets Sci-Fi

Kairra. Geschenk der Götter
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Ich war richtig gehypt auf das Buch. Alleine schon die Zutaten liefern eine hochexplosive Mischung für eine Story voller Twists und Überraschungen. Machtspiele, Intrigen, Verrat, Rebellion und mittendrin ...

Ich war richtig gehypt auf das Buch. Alleine schon die Zutaten liefern eine hochexplosive Mischung für eine Story voller Twists und Überraschungen. Machtspiele, Intrigen, Verrat, Rebellion und mittendrin eine junge Frau, die zum Spielball der machthungrigen Oberschicht und der Götter wird. Ich wollte das Buch wirklich lieben, doch leider gab es ein paar Punkte, die mir nicht so zugesagt haben.

Wenn du wissen willst wie mir das Buch gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

"Wir sind keine Opfer der Sonnen, wir sind die Kämpfer der Nacht."

(Zitat aus ‚Kairra – Geschenk der Götter, E-Book Position 2642 von 6075)

Darum geht’s:

Kairra kämpft jeden Tag ums Überleben. Gemeinsam mir ihrem kleinen Bruder Lorrin lebt die junge Frau in einer Wüstenwelt, welche zwei Sonnen ausgesetzt ist. Einen Schutz vor der tödlichen Sonnenstrahlung gäbe es in Decta Verra – der Hauptstadt, die von einem Schutzschild umgeben ist. Doch Kairra wohnt mit anderen Ausgestoßenen, quasi dem Abschaum der Gesellschaft, im Cahchtar, einem Höhlensystem vor den Toren der Stadt. Als Cesszia, die Cousine des Statthalters von Decta Verra, nach einer Auserwählten sucht, die dazu bestimmt sein soll, die Welt zu retten, erkennt sie in Kairra die Retterin. Kairra und ihr Bruder Lorrin werden mit der Aussicht auf ein besseres Leben in die Stadt gebracht. Doch gleich nach der Ankunft muss Kairra erkennen, dass sie belogen wurde. Den Decta Verra wird von einem skrupellosen Tyrannen regiert, der nach Macht strebt. Und Kairra soll ihm dabei helfen diese zu erlangen.

Meine Meinung:

Den Einstieg ins Buch fand ich richtig stark. Bereits auf den ersten Seiten wird deutlich wie brutal und grausam die von den Göttern zu ihrer Unterhaltung erschaffene Wüstenwelt ist. Das Leben im Cahchtar gleicht mehr einem Überleben. Es ist ein täglicher Kampf mit dem Hunger, dem Durst, aber auch davor nicht von den Sonnen verbrannt zu werden. Für kleinste Vergehen werden unverhältnismäßig brutale Bestrafungen verhängt, die nicht selten mit dem Tod enden.

Doch auch in Decta Verra ist vieles nur Illusion. Zekoll ist ein despotischer Sklavenhalter, der sein Volk unterdrückt, nach Macht giert und Angst und Schrecken verbreitet. Zekoll kennt keine Gnade. Er schreckt nicht einmal vor Vergewaltigung zurück. Ich musste wirklich heftig schlucken und war ziemlich entsetzt. Ich muss gestehen, dass ich an diesem Punkt auch kurz überlegt habe das Buch abzubrechen.

Die Handlung ist wirklich sehr brutal und blutig und definitiv nichts für schwache Nerven. Asta Müllers Beschreibungen sind auch sehr bildhaft und detailliert, weshalb mir die oben genannte Szene auch etwas zugesetzt hat. Aber meine Neugierde hat dann doch gesiegt.

Geschrieben ist das Buch aus mehreren Perspektiven – Kairra, Lorrin und Cesszia. Kairra ist eine starke und mutige Protagonistin mit einer besonderen Begabung, die ich hier natürlich nicht verrate. Sie hat einen großen Gerechtigkeitssinn und sie setzt sich für ihre Mitmenschen ein. Ich mochte Kairra und ihr Kämpferherz sehr. Und Lorrin, Kairras kleinen Bruder habe ich sowieso gleich mal ins Herz geschlossen. Auch er erkennt Ungerechtigkeiten sofort, allerdings handelt er manchmal etwas vorschnell und unüberlegt. Genau diese Tatsache macht Lorrin aber sehr authentisch.
Cesszia ist die wohl Undurchschaubarste der drei Protagonisten. Sie ist eine Seherin. Für ihren Cousin, den Statthalter Zekoll, blickt sie in die Zukunft. Doch welche Pläne und Ziele verfolgt sie tatsächlich? Cesszia hat wohl für die meisten Überraschungen gesorgt.

Tolle Charaktere sind auch Mhatarv, ein Ahne und abgesandter der Götter, welcher von Zekoll gefangen genommen wurde und Niaff, ein Rebell aus dem Scaparengebiet. Auch diese beiden sind für so manche Überraschung gut.

Ich mochte die Charaktere und deren Zusammenspiel sehr gerne. Allerdings fand ich die Dialoge zum Teil etwas hölzern. Der Schreibstil war einfach nicht ganz meins. Er ist sehr einfach gehalten und auch sehr bildhaft. Mir fehlte beim Lesen allerdings eine gewisse Raffinesse.

Insgesamt war das Buch für mich okay. Es bietet einige unerwartete Twists und spannende Szenen, hat aber auch seine Längen. Gut finde ich, dass die Geschichte in sich abgeschlossen ist. Eine Fortsetzung würde ich wohl eher nicht mehr lesen.


"Wer bist du, dass du glaubst, hier gäbe es Gnade? Unser Tod steht fest, daran ändern Worte nichts mehr."

(Zitat aus ‚Kairra – Geschenk der Götter, E-Book Position 1015 von 6075 )

Fazit:

In Kairra treffen Mythologie, Science Fiction und Dystopie aufeinander. Eine interessante Mischung und spannende Grundidee, deren Umsetzung mich allerdings nicht ganz überzeugen konnte. ‚Kairra – Geschenk der Götter‘ ist vorallem eines: unglaublich brutal und grausam.

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