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Veröffentlicht am 12.06.2020

Spannendes Porträt einer Frau in Island - konsequent DUNKEL

DUNKEL
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Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, möchte noch gar nicht über ihren bevorstehenden Ruhestand nachdenken, als plötzlich ihr Vorgesetzter ihr eröffnet, dass sie bereits in zwei ...

Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, möchte noch gar nicht über ihren bevorstehenden Ruhestand nachdenken, als plötzlich ihr Vorgesetzter ihr eröffnet, dass sie bereits in zwei Wochen aufhören soll, um einem jungen Mann Platz zu machen. Sie darf sich einen letzten Fall, einen cold case, aussuchen – und sie weiß sofort, für welchen sie sich entscheidet, denn der angebliche Selbstmord einer jungen Asylantin wurde ihrer Meinung nach allzu schnell und schlampig zu den Akten gelegt. Hulda hat nur wenige Tage Zeit, um der Frau Gerechtigkeit zukommen zu lassen – und dabei spielen persönliche Gründe eine nicht unwichtige Rolle.

Selten habe ich einen so düsteren Thriller gelesen wie Ragnar Jónassons „Dunkel“, obwohl skandinavische Thriller ja generell eher düster sind. Das Spannende an diesem Thriller ist nicht so sehr die Frage, wie die junge Asylbewerberin ums Leben kam, sondern wer Hulda Hermannsdóttir eigentlich ist. Ein großer Teil des Thrillers beleuchtet nämlich Huldas Leben und auch dies ist sehr düster, ebenso wie die Landschaft Islands. Und diese düstere Stimmung hält Ragnar Jónasson konsequent bis zum Ende durch. Ein Ende, das mich gespannt auf die beiden anderen Bände dieser Trilogie warten lässt.

Jónasson schafft es mit den kurzen Kapitel und dem Springen zwischen drei Zeitebenen ein spannendes Geflecht zu knüpfen, das uns immer mehr über Hulda und ihre Beweggründe für diese Ermittlung erfahren lässt. Selten hat ein Buch am Ende bei mir so einen Nachhall gehabt.

Ob das Buch zu den 100 besten Thrillern seit 1945 gehört, wie es beworben wird, mag ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall ist es ein Thriller eines mutigen Autors und das macht es auf jeden Fall lesenswert.



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Veröffentlicht am 29.08.2023

Unterhaltsame Mischung aus Agatha Christie und der Märchenwelt

Erkül Bwaroo bittet zum Tanz
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Schon das Cover ist wieder ein gelungener Hingucker und bietet eine perfekte Einstimmung in das, was den Leser erwartet.
Worum geht es: Exzentrische (um nicht zu sagen zickige) Prinzessinnen werden ermordet ...

Schon das Cover ist wieder ein gelungener Hingucker und bietet eine perfekte Einstimmung in das, was den Leser erwartet.
Worum geht es: Exzentrische (um nicht zu sagen zickige) Prinzessinnen werden ermordet und gerade jetzt findet ein großer Ball statt. Daher bittet Königin Rosamunde den Meisterdetektiv Erkül Bwaroo um seine Anwesenheit, um einen möglichen Mord zu verhindern und den Mörder zu überführen.
Ein klassischer Krimi á la Agatha Christie also, doch Ruth M. Fuchs versteht es gekonnt, diesen Krimi mit märchenhaften Elementen und Anspielungen auf die Moderne (Homöopathie und Helikoptereltern) zu einer gelungenen Einheit zu verbinden. Der Ideenreichtum der Autorin (immerhin ist es schon der 8. Band der Reihe) scheint dabei unerschöpflich, so dass der Leser auf jeder Seite viele Kleinigkeiten entdecken kann.
Das Erzähltempo ist anfangs auch wegen der großen Anzahl an Personen (schließlich geht man auf einen Ball) eher gemächlich, aber niemals langweilig und nimmt dann in der zweiten Hälfte an Tempo zu, bis es zu einer klassischen Entlarvung des Täters in typisches Ercül Bwaroo-Manier kommt.
Auch der 8. Band der Reihe ist sehr unterhaltsam und macht Lust, bald wieder in die kriminelle Welt von Elfen, Prinzessinnen und Drachen einzutauchen.

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Veröffentlicht am 10.03.2023

Gelungener Abschluss der Rachejagd

Rachejagd - Zerstört
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Um es vorwegzunehmen: Der dritte Band der Rachejagd-Trilogie bildet einen gelungenen Abschluss einer lesenswerten Reihe. Dringend nötig wäre allerdings ein Hinweis, dass man die Reihe nur als Ganzes und ...

Um es vorwegzunehmen: Der dritte Band der Rachejagd-Trilogie bildet einen gelungenen Abschluss einer lesenswerten Reihe. Dringend nötig wäre allerdings ein Hinweis, dass man die Reihe nur als Ganzes und in der vorgegebenen Reihenfolge lesen kann, ansonsten ist vieles unverständlich oder man wird massiv gespoilert.
Nachdem mich der zweite Band nur bedingt überzeugen konnte, ist der dritte Band aus mehreren Gründen deutlich besser gelungen. Die Autoren treffen einen sehr emotionalen Ton, es beginnt gleich mit einer Beerdigung, die alle Beteiligten fordert. Die Trauer, die Verzweiflung und fast schon Resignation sind greifbar und lassen den Leser mitfühlen. Außerdem wird die Vorgeschichte erzählt. Die Hintergründe der Rachepläne, die in den ersten beiden Bänden noch Fragen aufwarfen, werden nun klarer und es wird deutlich, es gibt mehr als nur Gut und Böse.
Die beiden Autoren Nica Stevens und Andreas Suchanek haben einen gut zu lesenden, flüssigen Schreibstil. Actionreiche Szene wechseln gekonnt mit ruhigeren Momenten, die Zeit lassen, mit Anna und Nick mitzufühlen. Alles mündet schließlich in einem großen Showdown, sehr spannend, aber leider erinnert er stark an einen amerikanischen Actionfilm, ist einfach zu groß und daher auch zu realitätsfern geworden – leider. Gelungen ist schließlich die Auflösung, wer der große Unbekannte hinter dem Racheplan war. Der Epilog, der noch folgt, ist bei etwas Kitsch ein guter Abschluss.
Insgesamt kann ich die Reihe gut empfehlen, wenn man manchmal die Augen etwas zudrückt.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

Auf der Suche nach dem eigenen Ich

Der Junge im Fluss
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Nestor T. Kolee schreibt ungewöhnliche philosophische Geschichten. Auch sein zweiter Roman besticht durch eine präzise und poetische Sprache, die in schönen und treffenden Bildern die Suche nach dem eigenen ...

Nestor T. Kolee schreibt ungewöhnliche philosophische Geschichten. Auch sein zweiter Roman besticht durch eine präzise und poetische Sprache, die in schönen und treffenden Bildern die Suche nach dem eigenen Ich, dem Zusammenspiel zwischen Bewahren und Veränderung erlebbar macht.
Der junge Ben lebt auf einer Insel, die zu einem Symbol ewiger Beständigkeit in seinem Leben geworden ist. Sein Bruder Max, der die Insel verlassen hat, um die Welt und sich selbst kennenzulernen, kehrt zurück. Plötzlich ist Ben gezwungen, seine Beständigkeit aufzugeben. Er begibt sich auf die Suche nach Damai, der Stadt ohne Zeit, und einer alten Wahrheit – und auf die Suche nach seinem eigenen Ich.
Diese tiefgründige Geschichte ist wunderbar erzählt, regt zum Nachdenken über das eigene Ich an und ist zudem durch wundervolle Illustrationen gestaltet. Allein der Wechsel in den Zeiten, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, zwischen Beständigkeit und Veränderung verlangen dem Leser viel ab und verlangt zuweilen viel Abstraktionsvermögen. Insofern war Kolees erster Roman „Der Junge, der auf einem Esel ritt“ leichter zugänglich.
Dennoch ein philosophischer Roman, der es mit „Das Café am Rande der Welt“, „Sofies Welt“ oder „Der kleine Prinz“ aufnehmen kann. Aber ein Roman, bei dem einmal Lesen vielleicht einmal zu wenig ist.
Mindestens 4,5/5 Sternen

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Spannende Schnitzeljagd durch Rocky Beach

Die drei ??? Kids, Rettet Rocky Beach (drei Fragezeichen Kids)
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Spannender Fall für junge Leser (und auch für ältere)
Die reiche Frau Jaeger taucht in Rocky Beach auf und behauptet, dass ganz Rocky Beach ihr gehört. Die passenden Umbaupläne hat sie auch schon dabei. ...

Spannender Fall für junge Leser (und auch für ältere)
Die reiche Frau Jaeger taucht in Rocky Beach auf und behauptet, dass ganz Rocky Beach ihr gehört. Die passenden Umbaupläne hat sie auch schon dabei. Ist die Frau wirklich die Erbin von Rocky Beach? Die Drei ??? haben nur einen Tag Zeit, um Rock Beach zu retten.
Ulf Blanck und Boris Pfeiffer haben zusammen einen Sonderband geschaffen, der mit 144 Seiten etwas umfangreicher ist. Dafür bietet die Story eine spannende Handlung in Form einer Schnitzeljagd, die die drei Jungen zu allen bekannten Orten in Rocky Beach führt und zu allen bekannten Persönlichkeiten der Stadt – schließlich ermitteln die drei ja diesmal im Interesse der ganzen Stadt. Das eine oder andere Mal sind die Ermittlungen etwas zufällig, aber die Story ist leicht und vergnüglich zu lesen und da die Zeit knapp ist, wird es auch spannend. Besonders gelungen sind zudem die gelungenen Illustrationen von Kim Schmid.
Das Buch ist besonders für Fans ein Highlight, da es alle bekannten Personen und Orte vereinigt. Dem Buch liegt auch eine Tatortkarte zum Aufklappen bei. Bei dem mir vorliegenden Ebook (Rezensionsexemplar) war diese leider nicht abgebildet. Gerade für jüngere Leser ein großer Lesespaß, aber auch ältere Leser werden ihre Freude daran haben.

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