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Veröffentlicht am 05.03.2020

Schnitzeljagd für junge Codeknacker

Code: Orestes - Das auserwählte Kind
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Ein mysteriöser Fremder drückt der jungen Malin eines Abends einen Brief in die Hand, welchen sie dem Kind geben soll, welches in 100 Tagen bei ihnen auftauchen wird. Tatsächlich zieht 100 Tage später ...

Ein mysteriöser Fremder drückt der jungen Malin eines Abends einen Brief in die Hand, welchen sie dem Kind geben soll, welches in 100 Tagen bei ihnen auftauchen wird. Tatsächlich zieht 100 Tage später Orestes mit seiner Mutter ins Haus gegenüber ein. Allerdings ist der Junge so ganz anders, als Malin ihn sich erhofft hat, und für den Brief interessiert er sich zunächst ebenfalls nicht. Nach einer Weile versuchen beide jedoch, den Brief zu enträtseln und begeben sich dabei auf eine Schnitzeljagd voller Kryptographie und Geheimverstecke.
Die Kinder und ihre Eltern sind auf ihre Art etwas ausgefallen, aber jeweils noch glaubhaft gestaltet und dadurch mal erfrischend anders. Der verschlüsselte Brief stellt die beiden Kinder vor immer neue Rätsel und verschlüsselte Nachrichten. Dabei lernt der Leser einige Verschlüsselungstechniken kennen, die im Buch anschaulich erklärt werden, was ich als recht spannend empfand. Leider ging mir zum Ende hin ein wenig die Spannung verloren, die Handlung hing mir zu sehr in der Schwebe, statt weiterhin wie vorher voran zu schreiten. Zudem blieb mir der große Bösewicht, welcher nach einiger Zeit hinzu kam, zu blass und unspektakulär, obwohl Potential vorhanden gewesen wäre. Und was es nun genau mit dem Brief und den vielen Rätseln auf sich hat, ob es für alles eine logische Erklärung gibt oder doch eine gewisse Magie im Spiel war, bleibt am Ende ein wenig offen. Da hoffe ich, dass es einen weiteren Band gibt, welcher auch die restlichen Rätsel lösen wird. Ansonsten ist das Buch zu großen Teilen spannend und unterhaltsam.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.02.2019

Von süßen Seehundbabies und süßen Tierpflegern

Whispering Blue
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Der 18-jährige Adrian wird zur Sozialarbeit in der Seehundstation Norddeich verdonnert. Schuld daran ist ein Streich der Clique, mit welcher er rumhängt und zu der auch der Bruder seiner Freundin gehört. ...

Der 18-jährige Adrian wird zur Sozialarbeit in der Seehundstation Norddeich verdonnert. Schuld daran ist ein Streich der Clique, mit welcher er rumhängt und zu der auch der Bruder seiner Freundin gehört. In der Seehundstation gerät er in Streit mit Marc, einem gut aussehenden Mitarbeiter. Und dennoch knistert es zwischen den beiden - obwohl Adrian eine Freundin hat?
Neben wirklich niedlichen Seehunden hat dieser Manga Themen wie homofeindliches Mobbing sowie Coming Out aufgegriffen. Alles rund um die Seehunde gefiel mir ganz gut, im Anhang sind sogar noch ein paar interessante Facts zu den knuffigen Tieren, ebenso wie zur Homophobie. Thematisch kamen mir ein paar zuviele Klischees vor, auch wenn dadurch Mobbing und Homophobie etwas verdeutlicht wurden. Was mir eindeutig fehlte war etwas mehr Spannung, da hätte es ruhig stärker knistern können zwischen Marc und Adrian. Auch das Thema Boys Love selbst war doch eher nur subtil vorhanden, da wären ein paar mehr romantische Momente ganz schön gewesen.
Stilistisch ist der Manga gut gezeichnet, wenn auch nicht immer übersichtlich. Thematisch kamen die Seehunde voll auf ihre Kosten, die Boy Romance hingegen fiel mir zu kurz aus.

Veröffentlicht am 07.08.2018

Entscheide dich zwischen Gut und Böse

Das Feuer in mir
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Als bei einem Forschungseinsatz Leannes Schwester Maya ums Leben kommt, bricht für sie eine Welt zusammen. Doch statt Mitleid erhält sie lediglich die Anweisung, den nächsten Auftrag zu übernehmen. Natürlich ...

Als bei einem Forschungseinsatz Leannes Schwester Maya ums Leben kommt, bricht für sie eine Welt zusammen. Doch statt Mitleid erhält sie lediglich die Anweisung, den nächsten Auftrag zu übernehmen. Natürlich ist sie da empfänglich für Damions Mitgefühl, als sie und ihr Bruder in dessen Lebensgemeinschaft eingeladen werden. Eine auf den ersten Blick lebensfrohe Gruppe in der Nähe des großen, verbotenen Waldes, die sich um Menschen in Not kümmert. In den Städten wird jedoch vor ihnen gewarnt, sie seien eine Sekte der Schwarzen Magie und beten Zantul an, den Gott der Finsternis. Und tatsächlich sind im verbotenen Wald Spuren erhöhter Schwarzer Magie spürbar. Doch Damion stellt Zantul als den Gott der Güte dar, und Leanne weiß bald nicht mehr, was sie noch glauben soll.
Die Grundstimmung des Romans ist düster. Es geht um Religion, Manipulation, Macht und Lügen, kombiniert mit Magie. Leanne wächst in einer Welt auf, in welcher es unter Strafe verboten ist, die gängige Religion in Frage zu stellen. Bis jemand in ihr Leben tritt, der eine völlig andere Sicht der Dinge hat, ihre bisherige Weltsicht durcheinander bringt und sie schon bald nicht mehr weiß, was der Wahrheit entspricht und wer wirklich die Guten sind. Und ich finde, diese innere Zerrissenheit hat Christian Milkus recht gut dargestellt. Leanne beginnt, ihren bisherigen Glauben in Frage zu stellen und langsam die Augen zu öffnen. Die Grenzen zwischen Gut und Böse scheinen zu verschwimmen und machen es ihr schwer, sich zu entscheiden, auf wessen Seite sie stehen will.
Wo ich mir mehr Tiefe gewünscht hätte wäre das Worldbuildung. Die einzelnen Mächte wie die Priester des Lichts, das Königshaus und die Gelehrten wurden kaum ausführlicher beschrieben, so dass der vorhandene Konflikt zwischen diesen Gruppen gar nicht richtig an die Oberfläche trat. Die magischen Tiere sorgte für angenehme Abwechslung, kamen für meinen Geschmack auch etwas zu kurz und hätten mit einem weiteren Auftritt vielleicht noch eine schöne fantastische Abwechslung ins Geschehen gebracht. Die vorgestellte Stadt wurde hingegen recht zauberhaft erdacht, die gefiel mir sehr.
Zusätzlich waren mir die Hauptcharaktere etwas zu oberflächlich beschrieben, da hätte ich mir mehr Emotionen gewünscht, mehr Interaktionen, welche das Geschehen lebendiger gestaltet hätten und die Liebesgeschichte zwischen Leanne und Damion glaubwürdiger.
Ein schöner, etwas düsterer Roman um Glaube und Manipulation, um das Erkennen von Lüge und Wahrheit, der mir leider nicht tief genug an der Oberfläche dieser interessanten Welt gekratzt hat.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Charmantes Buch über geplatzte und erfüllte Träume

Die Melodie meines Lebens
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Ist es möglich, der Gesellschaft auf charmante Art einen Spiegel vorzuhalten? Fragen wir doch mal Antoine Laurain.

"Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, würdest du alles noch mal genauso machen?" (Zitat ...

Ist es möglich, der Gesellschaft auf charmante Art einen Spiegel vorzuhalten? Fragen wir doch mal Antoine Laurain.

"Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, würdest du alles noch mal genauso machen?" (Zitat Buchrücken)

Nach 33 Jahren findet ein Brief der Firma Polydor seinen Weg in die Hände Alains: Seine Band "The Hologrammes" wurden zwecks Aufnahmen für einen Plattenvertrag eingeladen. Alain Massoulier, mittlerweile über fünfzig und praktizierender Arzt, beginnt, in Erinnerungen zu schwelgen und die ehemaligen Bandmitglieder nach langer Zeit zu kontaktieren.

"Wenn man jemanden ansieht, sieht man nur die Hälfte" (Zitat S. 128)

Anfangs ist der Roman sehr verwirrend, da viele Personen auf einmal vorkommen, diese aber uneinheitlich mal mit Vor-, mal mit Nachnamen genannt werden. Zudem wirkt das Ganze erstmal wie eine Aneinanderreihung von Personenbeschreibungen vergleichbar den Perlen auf einer Kette. Dadurch verkommt der rote Faden der Erzählung zu vielen kleinen roten Fäden, welche erstmal wieder zu einem Strang verknüpft werden müssen. Das Ziel des Buchs scheint vielmehr, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Die Geschichte um den nicht zustande gekommenen Plattenvertrag ist hierbei nur das Gerüst. So werden einzelne Charaktere und deren Schicksale teils doch recht überspitzt dargestellt, und das Spiegelbild, welches im Roman sichtbar wird, zeigt eine bunte Mischung aus Respektlosigkeit, schnell beleidigten und schlecht gelaunten Menschen, Oberflächlichkeit und Gehetzheit.

"... dass wir tatsächlich alle aus demselben Material wie unsere Träume sind und dass es an und ist, sie zu verwirklichen" (Zitat S. 253)

Die Auflösung, was es mit dem verpatzten Plattenvertrag auf sich hat, ließ mich zum Ende hin ein zweites Mal schmunzeln (beim ersten Mal war es das defensive Verhalten des Postbeamten auf den unter ein Regal gerutschen Brief). Leider fällt der Schluss des ohnehin bereits ein wenig überspitzt dargestellten Romans mir zu überzogen aus. Hier hat der Autor für meinen Geschmack die Chance vertan, dem Roman ein realistisches Ende zu verleihen. Doch der Refrain des Songs der "Hologrammes" bleibt als Kernaussage zu erkennen: Wir sind aus demselben Material unserer Träume und es ist an uns, sie zu verwirklichen.

Ein charmantes, kleines Buch über geplatzte Träume und "was wäre, wenn..."-Gedanken. Leider lässt die Buchbeschreibung einen anderen Verlauf erhoffen und wird dadurch wohl nicht nur bei mir zu Enttäuschungen führen.

Veröffentlicht am 07.01.2024

Was gut beginnt wandelt sich leider zur Klischeestory

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
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Nora Stephens ist eine erfolgreiche New Yorker Literaturagentin, Workaholic und mal wieder solo. Ihre jüngere Schwester Libby ist genau das Gegenteil, verheiratet, romantisch veranlagt und mit dem dritten ...

Nora Stephens ist eine erfolgreiche New Yorker Literaturagentin, Workaholic und mal wieder solo. Ihre jüngere Schwester Libby ist genau das Gegenteil, verheiratet, romantisch veranlagt und mit dem dritten Kind schwanger. Und sie schafft es, Nora davon zu überzeugen, mit ihr für ein paar Wochen Urlaub in Sunshine Falls zu machen, wo auch ein Roman von Noras Autorinnen spielt. Bucket-List inklusive. In dem kleinen Kaff ist nichts los, und dennoch läuft Nora ausgerechnet dort dem Lektor Charlie Lastra über den Weg, mit welchem sie in einem früheren Verhandlungsgespräch mal aneinandergeraten war.
Was zunächst unterhaltsam begann ließ leider mit der Zeit stark nach. Nora ist nicht auf den Mund gefallen, ihre freche Art mochte ich schnell gern lesen. Der im Klappentext angekündigte arrogante und unnahbare Lektor ist dies ebensowenig wie Nora arrogant ist, vielmehr haben sich beide nur mal auf dem falschen Fuß erwischt. Wer hier Enemy-to-Lovers erwartet: nein, das ist eher simples Missverständnis-to-Lovers. Und hier ist auch schon der nächste Punkt, welcher mir missfiel: Die beiden sind sich jeweils schnell einig, dass der bzw. die andere heiß ist und beide aufeinander stehen. Und dennoch katastrophisiert Nora alles unnötig mit der unsinnigen Begründung, das ginge doch nicht, sie würden doch in derselben Branche arbeiten, Ausrede über Ausrede, und ausserdem sähe Libbys Bucket-List vor, jemanden aus dem Dorf zu daten. Aha. Was für ein Quatsch. Und auch in weiteren Punkten verliert sich das Buch nach und nach in Klischees wie darin, ein Gewerbe aus dem Ort zu retten. Oder der Schwester, welche die Protagonistin gutgemeint zu ihrem Glück zwingen will, nach eigener Interpretation wohlgemerkt. Was ich ebenfalls überhaupt nicht nachvollziehen konnte war Noras Panik, unbedingt 24/7 für ihre KundInnen erreichbar sein zu müssen, damit diese sich nicht ungeliebt fühlen. Will mir die Autorin wirklich weismachen, dass da eine Starautorin psychisch zusammenbricht, nur weil sie ihre Agentin nicht umgehend mitten in der Nacht erreicht? Da war mir generell zuviel künstliches Drama und ich-will-aber-darf-nicht im Roman.
Was witzig und unterhaltsam anfing wandelte sich leider von vielversprechend zu überzogen und unnötig katastrophisiert.

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