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Veröffentlicht am 19.11.2023

Die Liebe des Pilgers

Die Liebe des Pilgers
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Die Autorin Petra Schier hat mit „Die Liebe des Pilgers“ einen weiteren historischen Roman geschrieben. Dieser spielt im 14. Jahrhundert in Koblenz und ist der dritte Teil der Pilger- Reihe und damit der ...

Die Autorin Petra Schier hat mit „Die Liebe des Pilgers“ einen weiteren historischen Roman geschrieben. Dieser spielt im 14. Jahrhundert in Koblenz und ist der dritte Teil der Pilger- Reihe und damit der Abschlussband. Meiner Meinung nach kann man dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse aus dem Vorband „Das Kreuz des Pilgers“ und „Das Geheimnis des Pilgers“ ohne große Probleme lesen, aber man versteht einige Zusammenhänge oder Andeutungen nicht immer zu Gänze, sodass das Lesevergnügen geschmälert wird. Daher möchte ich empfehlen, dass man bereits beide Vorgängebände gelesen hat.

Klappentext:
Eine verbotene Liebe, die nur heimlich gelebt werden kann – Palmiro weiß, wie gefährlich das ist, und doch zerreißt es ihm das Herz, als der Mensch, mit dem er sein Leben verbringen möchte, Koblenz verlässt. Um sich abzulenken, stürzt er sich in sein noch junges Geschäft, den Handel mit kostbaren Pelzen und wertvollem Geschmeide, und wird immer mehr zum angesehenen und erfolgreichen Geschäftsmann. Doch Palmiro ahnt nicht, dass auch dieser Erfolg bedroht ist. Der ehemalige Inquisitor Erasmus von London hat geschworen, Palmiro der Ketzerei zu überführen. Er schreckt dabei vor nichts zurück und bringt damit auch Palmiros Freunde und Familie in Gefahr.

Zunächst möchte ich das umfangreiche und informative Bonusmaterial positiv erwähnen. Eine hilfreiche Karte und auch ein umfangreiches Personenregister wurden dem Buch beigefügt. Auch ein Nachwort der Autorin ist enthalten, welches ich sehr informativ fand. Hier wird noch einmal auf einige historische Gegebenheiten und Freiheiten von Seiten der Autorin eingegangen.
Ich habe bereits mehrere Bücher aus der Feder von Petra Schier gelesen und ich bin es von dieser Autorin nicht anders gewohnt, so war auch dieses Mal der Erzählstil wieder sehr angenehm. Ihr Schreibstil ist leicht, bildhaft und dennoch dicht, sodass man in dieses Buch quasi hineingesogen wird. Schier schafft es, dass sie die Geschichte emotionsreich und humorvoll erzählt und dabei zeitgleich auf unterschiedliche Art und Weise Spannung erzeugt. Dabei ist die Story nicht unbedingt reich an Action oder blutigen und temporeichen Szenen oder schlachtenreich, die Spannung wird durch diverse Schicksalsschläge oder auch Situationen erzeugt, welche gelöst werden müssen. Dabei ist die Umsetzung dieser Lösung das Spannende, wie diese Situation geklärt wird oder wie man ein bestimmtes Problem löst. Auch merkt man dem historischen Roman an, dass Schier sich in dieser zeitlichen Epoche auskennt und eine fundierte Recherchearbeit vorliegt. Dies merkt man auf vielseitige Weise. Zum Beispiel spielt der Glaube und die Ausführung bzw. Auslegung der Religion im 14. Jahrhundert ein zentrales Thema, daher ist es nicht überraschend, dass es auch in diesem Buch eine wichtige Rolle spielt und das Leben der Charaktere bestimmt.
Auch die Geschichte weiß zu überzeugen. Es müssen einige Hürden gemeistert werden und Schier legt den Protagonisten so einige Steine in den Weg. Es gibt hier spannende Szenen, in denen man um seine Lieblinge bangt. Aber auch herzerwärmende Situationen, welche einen berühren und dies führt dazu, dass man genauso um seine Charaktere bangt. Auf keiner Seite war mir im Abschlussband der Pilger- Reihe langweilig, ich habe jede einzelne Seite genossen und wollte einfach nur wissen, wie es weitergeht und wie die Handlung am Ende aufgelöst wird.
Sehr gelungen fand ich auch die Charakterdarstellung und dessen Entwicklungen konnten mich überzeugen. Die Charaktere wirkten auf mich allesamt authentisch und sie sind mit ihren Aufgaben gewachsen. Ich habe mit ihnen mitgefiebert und gebangt, habe ihre Schwierigkeiten und Probleme mitgefühlt und konnte ihre Gedankengänge nachvollziehen. Der Charakter Benedikt empfand ich hier zum Beispiel als sehr gelungen. Hier merkt man, wie Schier mit den Empfindungen ihrer Leser spielt und diese bewusst lenken kann. Schon im vorherigen Band konnte mich sein Charakter überzeugen. Und auch im Abschlussband habe ich seine Story mit Genuss verfolgt. Seine Entwicklung und das Hadern mit seinem bisherigen Leben und seinem Schicksal, seinen Empfindungen gegenüber einem anderen Charakter, wie er ein neues Problem angeht und sich dabei von seinem Wesen sehr gewandelt hat – all diese Entwicklungen habe ich gebannt mitverfolgt. Aber auch die anderen Protagonisten und Nebenrollen konnten mich überzeugen. Die Darstellung der Charaktere ist der Autorin hier wirklich sehr gelungen. Besonders die Geschichte von Mathys Smithie und Mariana konnte mich gut unterhalten und auch hier habe ich nur noch mitgefiebert, wie die Geschichte wohl weitergeht.
Manche Szenen wurden mir persönlich etwas zu schnell gelöst oder manche Stränge nicht weiter vertieft, was ich persönlich etwas schade finde. Zum Beispiel die Geschichte rund um Erasmus wurde meiner Meinung nach etwas zu kurz abgehandelt, hier hätte man ruhig noch einige Szenen mehr zu schreiben können. Etwas schade fand ich auch, dass manche persönlichen Entwicklungen oder Ereignisse nur noch am Rande erwähnt wurden sind. Das Buch hätte in meinen Augen gerne noch ein paar Seiten mehr haben können. Aber dies zeigt eigentlich nur, wie überzeugend die Bücher von Schier sind, dass man einfach nicht genug davon bekommen kann.

Insgesamt konnte mich Petra Schier mit ihrem historischen Roman „Die Liebe des Pilgers“ wieder gut unterhalten und nur allzu gerne habe ich die Geschichten um die Protagonisten, welche mir ans Herz gewachsen sind, genossen. Ich möchte 4 Sterne und eine Leseempfehlung vergeben.

Veröffentlicht am 12.11.2023

Was bisher verloren war

Vergissmeinnicht - Was bisher verloren war
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Die bekannte Autorin Kerstin Gier hat mit „Vergissmeinnicht – Was bisher verloren war“ den zweiten Band ihrer Jugendbuch- Fantasy- Reihe veröffentlicht. In dieser sind die beiden Jugendlichen Quinn und ...

Die bekannte Autorin Kerstin Gier hat mit „Vergissmeinnicht – Was bisher verloren war“ den zweiten Band ihrer Jugendbuch- Fantasy- Reihe veröffentlicht. In dieser sind die beiden Jugendlichen Quinn und Matilda im Mittelpunkt und zusammen mit ihnen lernt der Leser eine neue, bisher unbekannte fantastische Welt kennen – in welcher sich immer neue fantastische Facetten ergeben. Da dies die Fortsetzung der Vergissmeinnicht- Reihe ist, würde ich empfehlen, dass man bereits den Vorgänger gelesen hat, damit man auch das volle Lesevergnügen hat.

Klappentext:
Mit Feen abzuhängen, durch Portale in eine Parallelwelt zu spazieren und Superkräfte zu besitzen, daran hat Quinn sich mittlerweile gewöhnt. Blöd nur, dass ihn jedes Geheimnis, das er aufdeckt, vor neue Rätsel stellt. Ohne Matilda und ihre ganz spezielle Art, den Dingen auf den Grund zu gehen, wäre er völlig aufgeschmissen. Dass er sie doch eigentlich vor den Gefahren des Saums beschützen wollte, hindert Matilda nicht daran, sich kopfüber ins Abenteuer zu stürzen. Denn die beiden müssen dringend ein paar Fragen klären: Steckt eine Geheimgesellschaft hinter dem Tod von Quinns Vater? Wie bändigt man eine Sphinx– und erst die intrigante neue Mitschülerin? Und kann man überhaupt verliebt sein, wenn man ständig in Lebensgefahr gerät?

Kerstin Gier hat sich in der Buchbranche bereits einen bekannten Namen gemacht, besonders die Edelstein- Trilogie ist den meisten Lesern, egal ob Jung oder Alt, ein Begriff. Auch ich habe diese Reihe damals mit Genuss gelesen, umso gespannter war ich auf ihre neuste Jugendbuch- Reihe. Schon den ersten Band der Reihe fand ich gelungen, ich mochte einfach den Stil und die Handlung. Daher habe ich mich auch voller Vorfreude auf diesen Band gestürzt.
Wie ich es bereits aus vorherigen Büchern aus der Feder von Kerstin Gier gewohnt war, war auch dieses Mal wieder der Schreibstil sehr angenehm, sodass die Seite nur so dahinfliegen. Dieser ist bildhaft und leicht, zügig kommt man dank des flüssigen Stils voran. Auch blitzt oftmals die humorvolle und lockere Weise der Autorin durch und nicht selten hat der Leser ein Lächeln auf den Lippen und klebt dabei gebannt an den Seiten. Viele humoristische Dialoge bereichern das Jugendbuch und lassen es dadurch sehr lebendiger wirken. Allgemein sind die Gespräche zwischen den einzelnen Charakteren sehr gelungen und bereichern dieses Buch ungemein. Auch in diesem Band wird „Vergissmeinnicht“ wieder aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, welche sich abwechseln. Hierbei wird aus der Sicht der beiden Protagonisten Quinn und Matilda erzählt, sodass man einen vielseitigen und umfangreichen Einblick in die Handlung bekommt. Auch wird durch die abwechselnden Sichtweisen noch zusätzliche Spannung erzeugt. Spannend wird die Geschichte weitererzählt und es gibt einige brenzlige Situationen, welche unsere Protagonisten – sei es zusammen oder alleine – meistern müssen. Auf vielseitige Weise wird Spannung erzeugt. Jedoch gibt es auch ruhigere Passagen, welche Gier aber dennoch auf packende und fesselnde Art geschrieben hat, sodass ich auch diese genossen habe.
Auch die Charaktere konnten mich im zweiten Band der Reihe überzeugen. Man erfährt mehr über Quinn und auch dessen Vater wird näher beleuchtet. Dies fand ich sehr interessant, ist er so nicht weiter der ominöse Vater ohne ein wirkliches Gesicht. Quinn bekommt auch mehr Tiefgang, war er im ersten Band doch eher der lockere Typ, der beliebt in der Schule ist. In diesem Teil wird auch seine nachdenkliche, sensible Seite näher beleuchtet, er bekommt mehr Tiefgang. Aber auch Matilda wird hier wieder in den Fokus gerückt. Man bekommt einen Eindruck in ihre Gedankengänge, was es für sie bedeutet, dass Quinn in den Saum kann und es ihr verwehrt wird. Ich mag ihre Art zu denken einfach total gerne, wie sie die Welt sieht finde ich sehr gelungen. Aber auch mit ihrer besten Freundin läuft es auf Grund der vielen Geheimnisse, welche sie wegen der fantastischen Welt hüten muss, nicht ganz rund. Ihren inneren Zwist fand ich gut dargestellt und man bangt einfach mit ihr mit. Aber auch die humoristische Darstellung ihrer Familie fand ich wieder sehr gelungen und hat mich zum Schmunzeln gebracht. Die Beziehung zwischen Quinn und Matilda ist ebenfalls gewachsen und zusammen bilden sie ein starkes Team, welches viele Hürden meistern kann. Gelungen fand ich ebenfalls den Wasserspeier Bax, mit seinen lustigen Einwürfen und Sprüchen hat er dieses Buch meiner Meinung nach bereichert. Aber auch Jeanne D’Arc ist ein interessanter Charakter, welchen man nicht so richtig einschätzen kann. Allgemein hat mir die Charakterdarstellung hier zugesagt und macht einen großen Reiz der Reihe aus.
Das Ende ist noch einmal richtig spannend. Gewisse Aspekte des Buches werden geklärt. Dafür werden andere Fragen in den Raum geworfen, ein wahrlich fieser Cliffhanger. Daher hoffe ich, dass es bis zum dritten Teil nicht allzu lange dauert.

Insgesamt konnte mich Kerstin Gier mit „Vergissmeinnicht – Was bisher verloren war“ wahrlich gut unterhalten, sowohl Charaktere als auch die Handlung an sich konnten mich überzeugen. Ich möchte 4 Sterne vergeben und freue mich schon auf die Weiterführung der Reihe.

Veröffentlicht am 23.10.2023

Ein Fluss so rot und schwarz

Ein Fluss so rot und schwarz
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Der bekannte Autor Anthony Ryan hat sich mit „Ein Fluss so rot du schwarz“ in ein neues Genre vorgewagt. Hierbei mischt er Dystopie mit Horror - es hat mich ein wenig an eine mögliche zukünftige Zombieapokalypse ...

Der bekannte Autor Anthony Ryan hat sich mit „Ein Fluss so rot du schwarz“ in ein neues Genre vorgewagt. Hierbei mischt er Dystopie mit Horror - es hat mich ein wenig an eine mögliche zukünftige Zombieapokalypse erinnert. Daher muss man auch keine vorherigen Werke aus seiner Feder gelesen haben, damit man dieses Buch genießen kann.

Klappentext:
Sechs Menschen erwachen auf einem Schiff. Ohne jede Erinnerung. Der siebte ist tot. Was ist passiert? Warum nimmt das Schiff Kurs auf ein postapokalyptisches London? Und von welchem Grauen künden die Schreie im dichten Nebel? Eine Mission auf Leben und Tod beginnt, der sich niemand entziehen kann. Als Huxley zu sich kommt, weiß er nichts mehr. Nicht mal seinen Namen. »Huxley« ist ihm auf den Unterarm tätowiert. Offenbar befindet er sich an Bord eines fremdgesteuerten Militärschiffs auf der Themse. Und er ist nicht allein. Da gibt es noch fünf weitere Überlebende. Den sechsten findet er tot auf, Selbstmord. Sie alle sind nicht zufällig hier: Zusammen sind sie Polizist, Soldat, Ärztin, Physikerin, Historiker und Polarforscherin. Über ein Satellitentelefon erhalten sie von einer mysteriösen Stimme Anweisungen. Unaufhaltsam steuern sie in ein zerstörtes und ausgestorbenes London hinein. Doch schließlich stellen sich ihnen nicht mehr nur Schiffswracks und Brückenruinen in den Weg. Immer lauter werden die Schreie in der Ferne. Im dichter werdenden Nebel lauert ein Grauen außerhalb ihrer Vorstellungskraft. Mit jeder Seemeile wird deutlicher, dass ihre Reise ins Unbekannte ein schreckliches Geheimnis birgt.

Anthony Ryan ist durch seine Fantasy- Werke bekannt geworden und auch ich habe einige Werke von Ryan mit Genuss gelesen. Daher war ich sehr auf seinen Ausflug in ein anderes Genre gespannt und auch der Klappentext klang vielversprechend. Und mit Vorfreude habe ich mich an diesen Genremix herangewagt und wurde dabei nicht enttäuscht.
Der Schreibstil von Ryan ist sehr angenehm und leicht, so wie ich es auch schon aus seinen anderen Werken gewohnt war. Das Buch hat sich flüssig lesen und ist sehr temporeich und actionreich gehalten. Der Spannungsbogen wird permanent hochgehalten und auf vielseitige Weise erzeugt Ryan hier Spannung. Die Seiten fliegen nur so dahin und als Leser klebt man quasi an diesen und man möchte einfach wissen, wie die Geschichte weitergeht. Allgemein fand ich die Geschichte recht ansprechend. Hier wird eine Art Zukunftsroman erzählt, in dem die Menschheit vor dem Aussterben steht – man hat hierbei eine Zombieapokalypse vor Augen. Dabei möchte man einfach nur wissen, was es damit auf sich hat, wie es so weit kommen konnte und was man eventuell dagegen unternehmen könnte. Mir hat diese Mischung aus temporeicher Dystopie und actionreichem Horror gut gefallen und die Story konnte mich hierbei wirklich ausgezeichnet unterhalten. Man merkt, dass der Fokus hier auf der Spannung liegt. Dies geht leider auf Kosten der Charakterdarstellung. Zu Beginn wird man sofort mitten in das Geschehen geworfen und findet sich zusammen mit den Charakteren auf einem verlassenen Schiff wieder und weiß leider nicht, wie man auf dieses gelangt ist. Die Charaktere haben ihr Gedächtnis verloren, haben keine Erinnerungen an ihr bisheriges Leben mehr oder können auch nicht sagen, wie sie in diese Situation gelangt sind. Auf dem Arm hat jeder einen Namen tätowiert und zusammen werden die Charaktere in eine aussichtslose Mission geschickt, wobei sie nicht wissen, ob sie diese überleben werden. Auf manche Erfahrungen oder gelerntes Wissen können die Charaktere zurückgreifen und diese sind auch wichtig für den Erfolg der Mission. Allgemein erfährt man recht wenig über die Charaktere, was zum Teil auch daran liegt, dass sie es selbst nicht wissen. Dennoch fand ich diese zum Teil ein wenig eindimensional und manche entwickeln sich stärker als andere. Aber ich muss sagen, mich hat dies in diesem speziellen Kontext nicht essentiell gestört. Für mich hat es einfach zur Handlung gepasst und hat der Spannung keinen Abbruch getan.
Die Welt ist ebenfalls spannend gehalten. Zusammen mit den Protagonisten begeben wir uns in ein postapokalyptisches London und schon der Weg dorthin ist ein beschwerlicher. Stück für Stück lernen wir mehr über diese Welt und so langsam setzen sich die Puzzlestücke zusammen. Wir erkunden zusammen mit den Charakteren diese und erfahren dabei mehr über dessen Geschichte, wie es zu diesem Zustand kommen konnte. Teilweise werden kleine wissenschaftliche Ausführungen gemacht, aber diese sind wirklich nur kurzgehalten und stören den Lesefluss nicht.
Die Handlung entwickelt eine richtige Sogwirkung, immer tiefer gelangen wir in einen gefährlichen Strudel und für die Protagonisten wird es immer brenzliger. Am Ende konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen - ich musste einfach wissen, wie die Geschichte aufgelöst wird. Dabei hat mich das Ende zum Nachdenken angeregt, wahrscheinlich wird die Grundidee noch ein wenig bei mir nachklingen.

Insgesamt konnte mich der Autor Anthony Ryan mit seinem tempo- und actionreichen Genremix „Ein Fluss so rot und schwarz“ wirklich gut unterhalten. Eine interessante Story mit einer Welt, welche nur so vor lauter Gefahren trotzt. Aufgrund der Defizite in der Charakterdarstellung möchte ich 4 Sterne vergeben. Auch möchte ich eine Leseempfehlung aussprechen, sowohl für die Leser seiner Fantasy- Bücher als auch für Leser, welche sich durch den Klappentext angesprochen fühlen.

Veröffentlicht am 08.10.2023

Dunkelaura

Die Legende des Phönix, Band 1: Dunkelaura
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Mit dem Fantasy- Buch „Die Legende des Phönix- Dunkelaura“ hat die Autorin Greta Milan den Auftakt einer Dilogie geschrieben. Hierfür ist es nicht notwendig, dass man bereits andere Werke aus der Feder ...

Mit dem Fantasy- Buch „Die Legende des Phönix- Dunkelaura“ hat die Autorin Greta Milan den Auftakt einer Dilogie geschrieben. Hierfür ist es nicht notwendig, dass man bereits andere Werke aus der Feder von Milan gelesen hat, diese Reihe ist vollständig unabhängig.

Klappentext:
In der Dunkelheit erwacht deine Phönixmagie. Einst opferte sich der letzte Phönix, um die Menschheit zu beschützen. Noch heute kämpfen auserwählte Menschen mit ihren Phönixkräften gegen dunkle Feinde. Als Eden eines Nachts in den Straßen San Franciscos von düsteren Gestalten angegriffen und von vier Fremden mit Waffen aus Licht gerettet wird, erfährt sie, dass sie selbst eine Phönixkriegerin ist. Doch wieso zeigt sich bei ihr keine Lichtgabe? Und was verbirgt der unnahbare Krieger Kane, dessen Blicke Eden unter die Haut gehen?

Bisher habe ich noch kein Buch von Greta Milan gelesen. Doch bei diesem Genremix aus Fantasy und Romance hat mich der Klappentext neugierig gemacht. Und obwohl Romantasy nicht mein bevorzugtes Genre ist, habe ich mich an diesen Roman gewagt und ich wurde nicht enttäuscht.
Auf den ersten Blick konnte mich die Karte überzeugen. Solches Bonusmaterial finde ich immer sehr hilfreich und auch bei diesem Roman habe ich sie gerne zu Rate gezogen Diese hat mir bei der Orientierung geholfen und während des Lesens habe ich sie gerne mal eingesetzt.
Auch den Schreibstil empfand ich als angenehm. Dieser ist leicht und bildhaft, sodass sich „Die Legende des Phönix- Dunkelaura“ flüssig lesen lässt. Gekonnt schafft es die Autorin, eine dichte Atmosphäre aufzubauen und als Leser wird man Stück für Stück in die Welt der Phönixkrieger eingeführt. Zusammen mit der Protagonistin Eden lernt man diese immer besser kennen und erfährt immer mehr Details. Auf vielseitige Art wird hier Spannung erzeugt. Es gibt einige Actionszene, sodass dem Leser hier einiges geboten wird. Gebannt und voller Erwartungen klebt man hier an den Seiten und möchte nur zu gerne wissen, wie die Handlung weitergeführt wird. Einige Probleme müssen hier gelöst werden und es gilt, einige Hürden zu meistern. Auch wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt, welches zusätzlich die Spannung steigert. Zum Teil liest man die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin Eden und auf der anderen Seite aus der Perspektive von Kane. Gekonnt gelingt es der Autorin ein Gleichgewicht zwischen Spannung und Charakterdarstellung aufzubauen. Abwechselnd wird die Handlung durch temporeiche Szenen vorangetrieben und dann wird durch Charakterdarstellungen und –entwicklungen der Fokus auf die Personen gelegt. Und auch, weil aus verschiedenen Perspektiven die Story erzählt wird, bekommt man einen vielseitigeren Einblick auf die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten.
Positiv möchte ich auch die Vielseitigkeit der Lichtgabe erwähnen. Dies sind die Fähigkeiten, welche die Phönixkrieger zur Bekämpfung ihrer Feinde haben. Sie waren recht originell und haben die Story auf jeden Fall bereichert. Interessant fand ich auch die Legende rund um den Phönix. Stückchenweise bekommt der Leser immer mehr Informationen und man muss feststellen, dass die alten Legenden nicht immer die Wahrheit wiedergeben und das sich im Verlauf der Jahre die Überlieferungen leicht abgewandelt wurden.
Gefallen haben mir in diesem Buch die Charaktere. Eden ist eine sympathische Protagonistin. Die ist rücksichtsvoll und kümmert sich um ihre Mitmenschen. Auch sorgt sie für ihren Vater, welcher gesundheitliche Probleme hat. Und auch hier sind die Dinge anders, als man zuerst vermuten würde. Aber auch der männliche Gegenpart Kane ist ein interessanter Charakter. Er ist geheimnisvoll und gibt sich gerne mystisch. Normalerweise nervt mich dies meist bei der Charakterdarstellung, aber in diesem Fall fand ich, dass es sogar zum Charakter gepasst hat. Natürlich entwickelt sich etwas zwischen den beiden, wobei man auf den ersten Seiten dies nicht konkret fassen kann und auch nicht erahnen kann, wie sich dies weiterentwickelt. Die sich langsam aber stetig aufbauende Lovestory fand ich recht packend, auch wenn sie stellenweise ein wenig kitschig war. Und dieses hin und her fand ich auf manchen Seiten auch etwas zu viel, aber es hat mich nicht allzu sehr gestört. Auch die Schwester von Kane namens Tori ist ein sympathischer Charakter und ich mochte ihre offene und herzliche Art. Allgemein ist die Gruppe aus Phönixkriegern rund um die beiden Geschwister sehr interessant und ich mochte die Art, wie sie miteinander umgegangen sind.
Mein Kritikpunkt an „Die Legende des Phönix“ ist der doch etwas schleppende Einstieg. Ich fand diesen etwas zäh. Zum einen lernt man die Charaktere erst kennen und wird langsam in die magische Welt eingeführt. Der Überfall von Eden und die anschließende Rettung durch die Phönixkrieger fand ich ein wenig träge erzählt. Aber wenn man diesen Einstieg erst einmal geschafft hat, wird die Spannung permanent gesteigert.

Insgesamt konnte mich Greta Milan mit ihrem Reihenauftakt „Die Legende des Phönix- Dunkelaura“ gut unterhalten. Es gab viele interessante Aspekte und die Handlung konnte mich in ihren Bann ziehen. Von mir gibt es 4 Sterne und ich bin schon sehr auf die Fortsetzung von diesem Buch gespannt.

Veröffentlicht am 17.08.2023

Der rote Palast

Der Rote Palast
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Die Autorin June Hur hat mit „Der rote Palast“ einen eigenständigen Roman geschrieben, welcher sich ohne Vorkenntnisse lesen lässt.

Klappentext:
Joseon (Korea), 1758. Unehelichen Töchtern stehen in der ...

Die Autorin June Hur hat mit „Der rote Palast“ einen eigenständigen Roman geschrieben, welcher sich ohne Vorkenntnisse lesen lässt.

Klappentext:
Joseon (Korea), 1758. Unehelichen Töchtern stehen in der Hauptstadt nur wenige Möglichkeiten offen, aber durch harte Arbeit und Studium hat sich die achtzehnjährige Hyeon eine Stelle als Palastschwester verdient. Alles, was sie will, ist, den Kopf unten halten, gute Arbeit leisten und vielleicht endlich die Anerkennung ihres entfremdeten Vaters gewinnen. Doch plötzlich wird Hyeon in die dunkle und gefährliche Welt der Hofpolitik gestoßen, als jemand in einer einzigen Nacht vier Frauen ermordet. Die Hauptverdächtige ist Hyeons Mentorin. Entschlossen, die Unschuld ihrer geliebten Lehrerin zu beweisen, beginnt Hyeon mit ihren eigenen geheimen Ermittlungen. Bei ihrer Suche nach der Wahrheit trifft sie auf Eojin, einen jungen Polizeiinspektor, der ebenfalls auf der Suche nach dem Mörder ist. Als die Beweise beginnen, auf den Kronprinzen als Mörder hinzuweisen, müssen Hyeon und Eojin zusammenarbeiten, um die dunkelsten Ecken des Palastes zu durchsuchen und die tödlichen Geheimnisse hinter dem Blutvergießen aufzudecken.

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse wurde ich auf dieses Buch aus dem Cross Cult Verlag aufmerksam. Der Inhalt klang vielversprechend und hat sofort mein Interesse geweckt. Meine Erwartungen an dieses Buch wurden nicht enttäuscht.
Der Schreibstil von Hur ist angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Spannend wird in diesem Werk ein Kriminalfall aufgeklärt, mehrere Frauen wurden auf brutale Weise ermordet. Dabei gelingt der Autorin ein ausbalancierter Genremix. Ein packender Kriminalfall ist im historischen Gewand gekleidet und zusätzlich ist dieses Buch für jugendliche Leser geeignet, aber auch für Erwachsene spannend zu lesen. Das Setting finde ich in diesem Werk sehr gelungen. Der Leser wird nach Korea in das 18. Jahrhundert entführt und lernt dabei einiges über das damalige Leben aber auch das Leben im Palast. Allgemein ist der historische Hintergrund ein interessanter. Gelungen finde ich hierbei auch, wie die Autorin gekonnt die Fakten mit der Fiktion vermischt. Gelungen wird beides ineinander verwoben und im Nachwort geht Hur darauf noch einmal ein. Der Prinz Sado ist eine historische Person, auch wenn dieser in diesem Buch leider nur eine Nebenrolle spielt. Dennoch hat es mir Freude bereitet, etwas über ihn zu lesen. Leider kenne ich mich mit der Geschichte von Korea nicht so gut aus, daher habe ich es genossen, spielerisch etwas über dieses Land zu lernen. Außerdem wird hier auch Wissen über die damaligen medizinischen Kenntnisse im Palast in die Story eingebunden. Auch erfährt man so einiges über das damalige Leben am Hofe. Mir persönlich hat dies sehr gefallen.
Positiv möchte ich ebenfalls noch den interessanten Kriminalfall beziehungsweise dessen Aufdeckung erwähnen. Spannend wird man immer tiefer in diese Mordreihe hineingesogen und Stück für Stück erkennt man zusammen mit den Protagonisten die Zusammenhänge, sodass man am Ende richtig mitfiebert.
Gelungen finde ich ebenfalls die Darstellung der Charaktere. Sei dies die Protagonisten oder auch die Nebenrollen. Mich konnten diese überzeugen und wirkten authentisch auf mich. Die Protagonistin in „Der rote Palast“ ist eine junge medizinische Palastschwester. Hyeon ist klug und zielstrebig. Sie besitzt eine gute Beobachtungsgabe und Auffassungsgabe. Auch möchte sie sich gerne am Hofe integrieren und ein wichtiger Aspekt für sie ist, dass ihr Vater stolz auf sie ist. Hyeon ist ein uneheliches Kind und hat es daher nicht immer leicht im Leben. Eine Überraschung war für mich auch die Beziehung zu ihrer Mutter, die im Verlauf des Buches noch einmal in ein anderes Licht gerückt wird. Der männliche Gegenpart heißt Eojin. Dieser ist ein junger Polizeiinspektor und zusammen wollen die beiden den Kriminalfall aufklären. Dabei ergänzen sich die beiden ganz gut und mir hat das Zusammenspiel zwischen den beiden echt gut gefallen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich zwischen den beiden eine zarte Liebesgeschichte entwickelt. Diese nimmt jedoch nicht allzu viel Raum ein, was mir persönlich gefallen hat. Dennoch bereichert sie dieses Buch und ordnet sich gekonnt dem eigentlichen Thema des Buches unter, ohne zu aufdringlich oder gekünstelt zu wirken. Gekonnt wird hier ein Mittelweg zwischen blutigen Szenen und den Mordermittlungen und den eher zarteren Szenen mit Charakterdarstellung gefunden.

Insgesamt konnte mich die Autorin June Hur mit „Der rote Palast“ gut unterhalten. Gebannt habe ich an den Seiten gehangen und habe zusammen mit Hyeon und Eojin die Mordserie aufklären wollen. Neben einem interessanten Setting und einem spannenden Kriminalfall hat dieses Buch authentische Charaktere zu bieten. Gerne möchte ich noch mehr von Hur lesen. Hierfür möchte ich 4 Sterne vergeben.